*FS* "Liebe ist doch nur ein Wort..."

Liebe ist...



Teil XVIII




Es schien fast, als wär dieser letzte Streit notwendig gewesen, um Bastian und Mark endgültig zusammen zu bringen... Wäre ich in der Disco früher losgegangen und hätte die Knutscherei verhindert, wäre vielleicht noch immer ein Knick in ihrer Beziehung... wer weiß... die Woche verbrachte ich in aller Gemütlichkeit bei Matthias. Fast täglich war Basti auch da, weil er wieder mit Matthias an einer CD arbeitete und das machte ihm sichtlich einen irren Spaß. Seit Montag war Bastian kaum noch ruhig zu halten... ständig wuselte er um mich rum und drückte mir die neuesten News aufs Auge, ob ich sie hören wollte oder nicht – wobei er jedes Mal irgendwann vom Thema abkam und stundenlang immer und immer wieder von "seiner Nacht" erzählte... Oh Mann... der Kerl konnte echt anstrengend sein... aber er war ja so traumhaft....

Mit seiner Magie zog er die ganze Welt in seinen Bann... sogar Nadine hatte gesagt, dass sie Bastian nicht von ihrer Bettkante stoßen würde, fände sie ihn dort und dass obwohl Nadine gar kein Interesse an Männern hatte. Mir war es so egal, wie oft ers mir noch erzählen wollte... ich hörte zu und war ganz glückselig, weil er mit mir sprach. Unter der Woche besuchte ich dann wie versprochen Biene und wühlte mit ihr zusammen in ihren alten Klamotten. Wir lachten und hatten eine Menge Spaß dabei. Ich suchte mir eigentlich fast alles aus – einige Sachen eigentlich nur, damit sie nicht im Müll landeten, ob ich die tragen würde, das wollte ich mir noch überlegen. Ich begleitete sie, als sie mit Jasmin zum Spielplatz ging und erzählte ihr von dem Discobesuch und was alles in der Zwischenzeit passiert war.


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"Oh Mann! Ich habs doch gewusst!" sagte Biene kopfschüttelnd "Ich wusste doch, dass dieser Andre seine Finger nicht von ihm lassen kann... ich bin ja auch schon ein paar mal mit Basti da hin gegangen und dieser Andre kommt immer angekrochen und schleimt sich ein – da muss man echt aufpassen, dass man nicht ausrutscht..." "Ja, das hab ich gemerkt... aber es ist ja nochmal alles gut gegangen." "Das schon – aber das hätt auch ziemlich ins Auge gehen können! Egal wie genervt Basti von Andre ist, wenn der Alkohol kommt, dann geht die Vernunft... wär ich dabei gewesen, hätt er sich das nicht getraut..." "Meinst du?" fragte ich skeptisch "So betrunken, wie der schon war...?"

"Ach, das ist ja jetzt auch egal... nur eins ist klar: das passiert wieder, wenn niemand auf ihn aufpasst. Vor allem jetzt, seit er Musik macht – und die auch noch gut ankommt – wird das gefährlich, wenn er ausgeht." "Dann geh ich eben wieder mit. Das hat Spaß gemacht und Chantal würd ich auch gerne wiedersehen." "Chantal? Hmm.... wer war das gleich wieder... ach ja richtig! Ja Chantal ist in Ordnung. Ein wenig strange aber nett." "Ich mag sie sehr gern." "Das glaub ich dir, ich kenn sie auch. Man kann sich super mit ihr unterhalten... und sie ist so irre in Basti verschossen – ich find das so niedlich, wenn sie von ihm schwärmt."


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Ich grinste Biene an "Oh ja, das kann sie richtig gut. Aber langsam muss ich wieder... Danke für die schicken Sachen, ich werd drauf aufpassen." "Ach, nichts zu danken. Wenn Basti die Woche wieder in den Club geht, soll er mich anrufen. Vielleicht komm ich mit, ich muss mal wieder ein wenig unter die Leute kommen. Das ständige rumsitzen zu Hause macht mich so schlapp..." "klar, ich sags ihm. Bis dann." "Julia, pass bloß auf, dass ihm Andre nicht zu nahe kommt!" "Natürlich" Ich verabschiedete mich und machte mich mit meinen neuen Klamotten auf den Weg zu Matthias. Kaum war ich drinnen, kam Basti schon wieder angehopst.... "Da bist du ja! Wie geht’s Biene? Und Jasmin?" "Sehr gut. Biene will die Woche mitkommen, wenn du Party gehst."

"Ja? Das ist cool. Latürnich geh ich die Woche auch wieder... ich bin schon die Ganze Zeit damit beschäftigt, Mark zu überreden... das gestaltet sich schwieriger als ich dachte..." "Kann ich auch mitkommen? Ich würde gern Chantal wieder sehen..." "Ja klar. Gut, dann kann ja eigentlich nix passieren.... Mark wird schon mitgehen... dann passt der auf mich auf und du passt auf ihn auf..." "Hä? Aber der wird doch nicht... fremdgehen..." Bastian grinste "Nee, fremdgehen nicht, aber Andre verkloppen. Kommst du Freitag Nachmittag zu mir und bringst deine neuen Klamotten mit, dann werd ich ne kleine Partymaus aus dir machen!"

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"Und zwar alle! Nicht dass du mir da was verheimlichst." Er lachte und verabschiedete sich von mit und Matthias. "Sag mal... willst du wirklich mitgehen? Freiwillig in diesen Schwuchtelauflauf?" sagte Matthias "Ja, das will ich. So schlimm ist es da drin auch nicht!" "Na wenn du meinst... ich würd da nicht nochmal reingehen...." "DU warst da drin??" fragte ich erstaunt und Matthias meinte "Ja.... mich hat er da auch reingeschleppt... einmal und nie wieder... wenn man nur ein wenig mehr Muckis hat, als der Rest im Raum, dann kommen gleich alle und schleimen um einen rum... nee, das tu ich mir nicht mehr an." "Aha... hmm... dann sollt ich vor allem auf Mark aufpassen – dass der sich nicht zuschleimen lässt."

Matthias lachte "Ja, das solltest du, der ist ziemlich schnell genervt – und das wird dann ziemlich schnell seeehr ungemütlich für andere. Aber kannst du dann am Freitag zu hause bleiben? Ich werd sicher schon pennen, wenn du kommst." "Ja klar, Schatz. Kein Problem." Ich gab Matthias ein Küsschen und machte mich auch auf. Ich wollte mich noch einmal zu Hause durch Bienes Klamotten wühlen. Am heutigen Tag hatten die Sommerferien begonnen und mein Zeugnis konnte sich auch sehen lassen. Bastian hatte ich es zu verdanken, dass ich nicht wegen Mathe sitzen geblieben war.... ach... und wie ich ihm danken würde, wenn ich könnte... am Freitag ging ich zu ihm. "Hallo, da bin ich!" "Dann komm gleich mal rein! Du wirst dich heut nicht wieder erkennen!"


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Er lotste mich ins Wohnzimmer und betrachtete die Tasche mit den Klamotten, die ich dabei hatte "Hm... ist dir da schon irgendwas besonders sympathisch?" ich nickte "Ja. Das da fand ich ganz schick." Ich zog es aus der Tasche und hielt es an mich, Bastian sah es sich an und rümpfte die Nase "Nää! Wie sieht das denn aus?! Viel zu brav, sag mal, wir gehen nicht ins Kloster, sondern in die Disco!" Ich machte ein beleidigtes Gesicht "Aber ich finde es schön..." "Ja, schön isses, aber nix für Party – eher für Omas Geburtstag! Lass mich mal reinschauen..." inzwischen kam Mark von der Arbeit nachhause.

"Hi Basti... was treibt ihr denn hier?" "Mann, siehst dus nicht? Ich such für Julchen was passendes zum anziehen. Sie kommt heute mit." Dann drehte Basti sich zu mir "Oh, das hätt ich fast vergessen – Biene hat abgesagt. Sie hats schon wieder verbummelt, früh genug nach nem Babysitter Ausschau zu halten. Dafür geht sie nächste Woche mit." Ich nickte und Mark machte schon wieder ein beleidigtes Gesicht "Du willst da wirklich wieder hingehen?" "Ja will ich, stell dich nicht so an und hör mit deinem eifersüchteln auf." "Na klasse... ich glaub, dass ich nen Grund dazu hab!" "Du müsstest ja nur mitkommen! Aber dazu ist sich der Herr ja zu fein. Und du... für dich find ich noch was."


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Er wühlte noch kurz, fischte dann einen Zweiteiler heraus und drückte ihn mir in die Hand "Da! Los, zieh das mal an." ich betrachtete das bißchen Stoff mit gemischte Gefühlen und verkrümelte mich ins Bad. "Na, das sieht doch ganz schick aus!" sagte Bastian "So... und was zieh ich an? Hm... ich lass dich mal kurz allein, ich muss meinen Schrank auskippen." Grinste er mich an und verschwand ins Schlafzimmer. Ich wusste nicht so recht, was ich von dem halten sollte, was ich anhatte... ich fühlte mich damit irgendwie komisch... Bastian hatte für mich eine rot-schwarze Corsage ausgesucht und einen Mini, der meiner Meinung nach viel zu kurz war... wenn meine Mutter das gesehen hätte... die wäre ausgeflippt....

Mark war inzwischen auch wieder "normal", kein spießiger Arbeitnehmer mehr und schlurfte gelangweilt zu Bastian. Wenig später konnt ich die beiden wieder meckern hören "Wie siehst DU denn aus?!" "Was?! Ich seh gut aus! Was hast du fürn Problem?!" "Also... nee, damit gehst du nicht durch diese Tür! Das ist ja noch schlimmer, als dieses komische weiße Teil." "Bist du eigentlich nur glücklich, wenn du nörgeln kannst? Ich werd das anziehen! Und ich werd damit durch diese Tür gehen! Führ dich nicht so auf!" Bastian war schon wieder ziemlich zickig... er mochte es nicht, wenn an ihm rumgemeckert wurde. "Mit dem Ding lass ich dich nicht gehen! Da kannst dir ja gleich "F*ck mich" aufs Hirn tätowieren lassen!"


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"Jetzt übertreib mal nicht immer so..." Bastian war eingeschnappt. "Ich werd das trotzdem anziehen!" "Na toll! Was ich sag, ist dir auch schei*egal... richtig?" "Wenns drum geht, was ich anzieh, dann ja!" "Klasse... dann mach doch was du willst!" "Das tu ich auch!" dann war Mark sauer und Bastian beleidigt... super. "Warum streitet ihr euch denn schon wieder...?" fragte ich gequält – ich war doch so Harmoniesüchtig. "Warum?! Na weil der rumrennen will wie die letzte Schlampe!" zeterte Mark und zeigte auf Bastian, der beleidigt auf dem Bett saß und schmollte. Ich wäre fast tot umgefallen, als ich ihn sah.... Wahnsinn! Wie ewig Heiß!

Ich räusperte mich und versuchte, ganz cool zu bleiben "Ähm... so schlimm ist das doch nicht... da hab ich schon schlimmeres gesehen..." am liebsten wäre ich einfach über ihn hergefallen, aber das musste ja nicht jeder wissen. "Das... ähm ist doch eigentlich... sehr... sexy..." ich wurde immer leiser, weil Mark mich so böse ansah. "Na das mein ich doch! Und so willst du dich in diese Horde Wilder stürzen, die alle anfangen zu sabbern, wenn sie dich sehen?" "Ja, genau! Das werd ich machen. Andre wird sicher nicht nörgeln..." "ANDRE?!? DIESER BLONDE AFFE??? IST DER ETWA AUCH DA???" "Jede Woche. Und ich werd sicher mit ihm tanzen." Bastian stocherte absichtlich und Mark war kurz davor, durch zu drehen. "Dieser.... Andre...." fauchte er wütend


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"Wenn ich den in die Finger krieg... Nichts da! Du wirst nicht mit ihm tanzen!" "Ach? Soll ich dann allein blöd rumstehen? Mit wem soll ich denn sonst?" Jetzt hatte Bastian gewonnen, mit seiner eigenen hinterlistigen Art hatte er Mark ganz gemein ausgetrickst. Mark zögerte kurz "Mit mir!" Bastian grinste zufrieden "Kommst du etwa doch mit?" Ich kicherte leise in mich hinein. Schon gemein, wie ers immer wieder schaffte, andere zu manipulieren. "Ja verdammt! Und wenn der Kerl dich auch nur anschaut, dann wird ich ihm den Kopf abreißen!" "Sehr schön!" sagte Bastian "Aber so kannst du da nicht hingehen." Mark sah ihn verzweifelt an "Was? Du willst doch jetzt nicht auch noch an mir rumbasteln?!"

"Nur keine Panik... nicht viel... aber hast du nix anderes zum anziehen?" Mark verzog das Gesicht "Äh... doch... aber..." "Kein Aber! Mir wird nicht widersprochen. Los, zeig mir deine Klamotten!" Mark ließ die Arme baumeln und schlurfte mit hängendem Kopf zu seinem Schrank. "Hier... bitte... aber damit komm ich sicher nicht rein..." "So ein Blödsinn... mit mir kommst du überall rein." Bastian drückte ihm die Sachen in die Hand und zerrte mich ins Bad, um meine Haare und mein Make-Up noch ein wenig in Form zu bekommen.

"Den hast du aber gemein ausgetrickst." Kicherte ich und Bastian grinst frech. "Nicht wahr? Hab ich doch gut gemacht." "Na hoffentlich überlebt Andre den Abend." "Das ist mir eigentlich relativ egal..." dann lachte er und fing an mich anzupinseln.





Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...



Teil XIX




"Warum weiß ich eigentlich gar nicht, dass du so viele von diesen Klamotten hast?" fragte Bastian und Mark antwortete "Kommt wahrscheinlich daher, dass ich die seit Ewigkeiten nimmer angehabt hab... Überbleibsel aus meiner "schwarzen Zeit". Bin ja fast erstaunt, dass die noch passen..." Basti betrachtete ihn und musterte ihn von oben bis unten. "Also, die passen doch perfekt! Du solltest öfter so rumlaufen... ich mag das!" er grinste und funkelte Mark an. "Na da bin ich ja baff... so was gefällt dir?" fragte ich verwundert, das hätte ich nicht gedacht... "Gefallen? Nein... es gefällt mir nicht... das macht mich völlig irre! Hmm... really hot... ich steh auf das Zeug! Vor allem an dir."

Bastian konnte gar nicht mehr wegsehen "Sag mal... was hältst du davon, wenn ich Julchen mal kurz vor die Tür setz?" "Nee, lass mal gut sein." "Oh... ach wie schade... Na gut, dann eben nicht... Pöh..." "Mir wärs trotzdem lieber, wenn du dir was anziehen würdest.... was nicht so... naja... glänzt...?" Sagte Mark und betrachtete mit zerknirschtem Gesichtsausdruck das Top, das Bastian trug. Mir persönlich gefiel das wunderbar... wenn es nach mir gegangen wäre, hätte Bastian niemals mehr etwas anderes anziehen dürfen... "Wieso denn? Ist doch schön... und ich hab keinen Bock heute so brav auszusehen. Komm schon, das taugt dir doch auch!"


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"Ich finds gut." Dachte ich laut und Bastian grinste "Siehste!? Julchen gefällts auch – sein mal nicht so`n Spießer." "Ach... du machst ja eh, was du willst..." jetzt gab Mark doch auf. "Total egal, was ich sag..." "Also wirklich, jetzt sei mal nicht beleidigt... stimmt ja gar nicht." Basti sah mich an "Bist du wenigstens zufrieden? Wie findest du dich denn?" ich zögerte "Ich weiß nicht so recht... ich find mich... bunt." "Bunt ist gut." Eigentlich fühlte ich mich nicht wirklich wohl... ich kam mir mit den Klamotten irgendwie billig vor... und zu aufreizend. Meine Mutter hätte mich so keine 5 Meter weit gehen lassen... aber ich erkannte mich selbst kaum wieder... wie schaffte der Kerl das bloß?

"Ich weiß nicht... Basti meinst du wirklich, ich kann so gehen? Der Rock ist so kurz... und ich glaub, dass ich zu viel Bauch hab für das Ding da..." sagte ich und zupfte an der Corsage rum. "Quatsch! Du kannst vielleicht viel Müll reden... wo ist denn da zu viel Bauch? Also deine Probleme hätt ich auch gern... schau doch mal, da ist ja noch mindestens 1 Zentimeter Luft!" sagte er und zog an meinem Top. "Von wegen zu viel Bauch! Und die Länge vom Rock ist total egal, das interessiert da, wo wir hingehen keine alte Sau." Schon wieder hatte ers geschafft, dass ich mir vorkam wie das schönste Wesen der Welt. Als ich anschließend nochmal in den Spiegel sah, fand ich mich auch selbst schön – verdammt bunt – aber schön.


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"Trotzdem seh ich aus, wie ne kleine Schlampe..." "Aber ne verdammt süße Schlampe." Lachte Bastian und ich musste ebenfalls grinsen. Irgendwie wünschte ich mir, die Zicke Moni würde mich einmal so sehen... der würden bestimmt die Augen rausfallen! Pah! Von wegen graue Maus! Irgendwann würde ichs der auch noch zeigen. Je länger ich mich in den sexy Klamotten im Spiegel ansah, um so stärker fühlte ich mich... Kleider machen Leute heißt es... irgendwie machten diese Kleider eine andere aus mir, ich fühlte mich heute so richtig wild... vielleicht würde ich an dem Abend auch tanzen und nicht nur dumm an der Bar rumsitzen.

Ich stellte mir vor, wie ich ganz cool auf die Tanzfläche lief und die heißesten Moves hinlegte, so dass alle anderen vor Neid erblassten... ich nahm mir vor, das nächste Mal mit zu gehen, wenn Diana in ihren Lieblingsclub ging. Die würde auch nicht schlecht staunen, wenn sie mich sehen könnte! Diana würde wahrscheinlich ganz blass werden vor Staunen! Und Moni, die auch ab und zu in dem Club war, würde ganz klein und grau und unwichtig neben mir aussehen! Na gut... vielleicht ging meine Phantasie ein wenig mit mir durch – aber man gönnt sich ja sonst nichts. Ich musste unbedingt üben, mich selbst zu schminken.... ich fand, dass ich mit Make-Up eigentlich sehr gut aussah.


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Vermutlich würde ich aber andere Farben nehmen und nicht ganz so dick auftragen... Basti hatte da so seine eigene Vorstellung von. Also nicht, dass es schlecht ausgesehen hätte, aber ich fand, es war einfach ein klein wenig zu viel bunt. Und dann sollte ich vielleicht erst Tanzen lernen... sonst würde ich mich sicher vor versammelter Mannschaft zum Affen machen... Oh je... vielleicht sollte ich das vergessen... lieber zu Hause oder bei Matthias bleiben, wenn Diana ausging... und mich bloß nicht so bei Moni sehen lassen, die würde mich dann noch Monatelang mit den Klamotten aufziehen.... ganz gut, dass Moni niemals auf die Idee käme in Bastis Lieblingsdisco zu gehen...

Moni war die letzten Schultage ziemlich eklig zu mir gewesen... sie war beleidigt, dass ich ihr Bastian ausreden wollte. Die dumme Kuh! Sollte sie ihm doch nachrennen, irgendwann würde sies schon merken, dass sie gegen ne Wand lief... Sie war der Meinung, die schönste und beste zu sein und jeden, einfach jeden Kerl zu bekommen, fast noch schlimmer als Diana... aber darüber wollte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, ich wollte auch ein wenig Spaß haben und das ging nicht, wenn ich über die arrogante Moni nachdachte... Mann! Die war mir vielleicht ein Dorn im Auge! "So schlimm isses doch gar nicht, oder?" riss mich Bastian grinsend aus meinen Gedanken. "Es geht..."


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Als wir bei der Disco ankamen und der Türsteher uns reinließ, kam Andre sofort wieder angeschleimt... "Oh! Darling, du siehst schon wieder wunderbar aus! Oh, wow... bitte, lass mich dein Diener sein... Für dich würd ich..." er stockte, als er Mark bemerkte. "Du... bist nicht allein?" "Nein, bin ich nicht." Andre machte ein deprimiertes Gesicht, als würde gerade sein ganzes Weltbild in sich zusammen brechen. "Warum...? ich dachte... du sagst doch immer..." dann gab er auf und versuchte sich bei Mark zu entschuldigen. "Ähm... ich... wollt sagen... also weißt du, ich wollte nicht irgendwie in eurer Beziehung... für Ärger sorgen..."

Mark sah ihn nur an, als würde er ihm gleich an den Hals springen und ihm das Genick brechen. "Es tut mir leid, OK? Können wir uns vertragen? Ich wollt mich nicht mit dir anlegen..." Mark atmete ein paar mal tief durch und meinte dann "Hör mir zu, ich sags nur einmal... ich bin relativ gut gelaunt, deswegen werd ich dich heute noch nicht umbringen. Aber wehe du kommst Bastian zu nahe, dann kann es sein, dass ich meine Meinung ganz schnell ändere... und sprich mich nicht an, wenn ichs dir nicht erlaubt hab! Am besten bleibst ganz weit weg! Und eins noch – versuch nicht, dich bei mir einzuschleimen, klar? Und auf deine lächerlichen Entschuldigungen kann ich auch verzichten!"


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"Ja, alles klar..." dann nahm er erstmal Abstand und ließ sich die nächsten 2-3 Stunden nicht mehr bei uns blicken. Chantal freute sich sehr, mich zu sehen und umarmte mich freundlich – nur um dann gleich wieder von Bastian zu schwärmen. "Mark ich möchte tanzen, kommst du?" fragte Bastian "Ach nö... noch nicht... noch bin ich nicht besoffen genug... ich bleib noch ne Weile hier sitzen und seh gefährlich aus." "Auch gut. Dann werd ich derweil aber mit jemand andrem tanzen." "Solangs nicht dieses rosa Wölckchen ist..." "Basti? Magst du mit mir tanzen?" fragte ich schüchtern, wenn ich es nie versuchte, wusste ich schließlich nicht, ob es Spaß machte. "Klar, warum nicht! Komm Mäuschen."

Er nahm meine Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Chantal versuchte derweil, sich mit Mark gut zu stellen und ein Gespräch mit ihm anzufangen, aber ich sah es ihm an, dass er am liebsten von allen in Ruhe gelassen werden wollte. Er schien sich hier nicht wirklich wohl zu fühlen. Während ich ganz schüchtern zu tanzen versuchte und mich beobachtet fühlte, obwohl alle nur Basti anstarrten, begannen langsam meine ersten Drinks zu wirken. Und mit der Zeit wurde ich dann lockerer und wackelte nicht mehr ganz so zurückhaltend herum. Andre traute sich tatsächlich nicht an Bastian ran. Er versuchte ein paar mal, auf die Entfernung zu flirten, einmal kam er zu ihm, bekam allerdings statt einem netten Flirt eins aufn Deckel.


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"Sag mal, gehts noch? Erstens hab ich keinen Bock auf dich! Zweitens hab ich keinen Bock, dass ich Hausverbot krieg, wenn Mark dich verprügelt und Drittens hättest du schon mal fast meine Beziehung kaputt gemacht!!! Also hör gefälligst auf, mich anzugraben! Ich will verdammt noch mal nichts von dir!!! Ich hab dich gern, aber nur als Freund! Du kannst mit mir reden und du kannst weiterhin an meinen Haaren schnippeln – aber lass dieses verfluchte Gebagger!" zickte Bastian ihn an und diesmal schien ers einzusehen. "Ist ja gut... sei nicht so zickig... dann muss ich eben warten, bis du wieder Solo bist..."

Andre war enttäuscht, aber er ließ Bastian in Ruhe. Mark war gerade bei seinem 4ten Drink und langsam begann der Alkohol bei ihm genau so wie bei Bastian zu wirken. Er ließ sich sogar von Basti auf die Tanzfläche zerren, nur blieben sie da nicht lange. Wenig später saßen die zwei ganz entspannt in der Chill-Out-Ecke und rauchten und tranken dort. An dem Tag verstand ich, was Chantal gemeint hatte, als sie letzte Woche erwähnte, Bastian wäre schüchtern gewesen... die Art in der er Mark anbaggerte überstieg meine kühnsten Erwartungen... ich hatte glaube ich noch nie so viele eindeutig zweideutigen Sprüche gehört – und dabei blieb es auch nicht.


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Die nächsten Stunden hatte ich nichts von den beiden... die waren mit sich selbst beschäftigt... ich unterhielt mich zwar sehr gut mit Chantal, aber irgendwann ging uns der Gesprächsstoff aus... ich tanzte mit ihr, anscheinend sah ich doch nicht so bescheuert dabei aus, wie ich dachte, denn sie sagte, dass sie es gut fand. Wir waren auf dem besten Weg, richtig gute Freunde zu werden und tauschten an dem Abend sogar die Telefonnummern. Ich grübelte schon seit einer geraumen Weile über Chantal... sie war ja als Mann geboren, jetzt auf dem Weg zur Frau und sie stand auf Männer....

Und ich fragte mich, was genau sie eigentlich war...? war jemand wie sie... schwul? Oder eher schon normal? Die Frage konnte mir wohl niemand beantworten, nicht einmal sie selbst. Es war schon verdammt spät, mir war langweilig und ich war vom Alkohol total kaputt und hundemüde... und ich schaute Basti seit Stunden beim Knutschen zu – das machte auch nicht wacher... also versprach ich Chantal sie mal anzurufen und schlenderte langsam zu dein beiden in die Chill-Ecke. Die waren so miteinander beschäftigt, dass sie mich erst gar nicht bemerkten...


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Erst nach dem dritten Versuch, nahm Bastian Notiz von mir... "Was ist?" fragte er, benebelt aber freundlich. "Basti ich bin hundemüde... willst du noch lange bleiben?" "Keine Ahnung, wie spät isses denn?" "Es ist halb Vier... ich würde gern ins Bett..." ich wollte nicht quängeln, aber ich war so müde, dass meine Laune drunter litt und ich nur noch nach Hause wollte. "Naja, das ist ein Argument... bist es ja nicht gewöhnt. Kein Problem, dann fahren wir eben... und wir können ja zu Hause weitermachen......" er warf Mark einen eindeutigen Blick zu und wenig später schafften die beiden es doch tatsächlich, sich von der Couch zu lösen. Ich glaubte, niemals zu Hause anzukommen...

Bei jedem kurzen Halt fingen die beiden wieder an, sich gegenseitig nieder zu knutschen und Mark konnte kaum richtig fahren, weil Bastian seine Finger einfach nicht bei sich behalten konnte... fast hätten wir ein Stopschild mitgenommen... immerhin ließ Basti sich nicht zu irgendwelchen Sauereien hinreißen, die ihm durch den Kopf schossen und die er nicht ein einziges Mal für sich behielt... Dirty Talking vom allerfeinsten... und was der für unkeusche Gedanken hatte! Um Himmels Willen! Ich war heilfroh, dass ich lebendig zu Hause ankam, am liebsten hätte ich den Boden geküsst... ich schlich mich leise nach drinnen, denn ich hatte keine Lust, dass meine Mutter mich in den Klamotten und um diese Uhrzeit sah.

Ich duschte noch kurz, um mir den Zigaretten- und Alkoholgeruch abzuwaschen und machte mir einen kleinen Imbiss, weil ich vor Hunger fast umkam. Als ich dann endlich in mein Bett kriechen konnte, stand Marks Auto immer noch vor unserem Haus... sie hatten es nicht bis nach Hause geschafft *gg



Fortsetzung folgt




so, schluss, aus, genug für heute :D
 
super fortsetzung :)

find ich echt prima, dasses imma so viel is...

Mark is Auto gefahren???? :eek: der hat doch auch getrunken, wie du schriebst... sonst hätt der doch gar nich tanzen wollen und so... *tztztz*
;)
 
Also: =)
Ich finde die Story und deinen Schreibstil echt total gut, allerdings fand ich es sehr seltsam dass Julia ihren Geburtstag in haargenau dem Zimmer feierte (wohlbemerkt bei sich zuhause :lol: ) wo sie vorher (oder doch erst danach? :argh: ) mit Matthias rumgemacht hat bzw wo sie die ganze Zeit bei Basti & Matthias gefeiert haben...also kurz: Julia und B&M haben genau dasselbe Wohnzimmer :D%) !!! Nein, aber was ich eigentlich damit sagen wollte: Die Bilder passen manchmal einfach gar nicht! Z.B. Wo der Streit im Café zwischen Moni und Julia ist...da hast du ja ein Bild von Moni (draußen -> man sieht ja Straße :naja: ) und dann wieder ein Bild von Julia in diesem Wohnzimmer bzw. halt in 4 Wänden...schade dass man die beiden nicht zusammen diskutieren sieht :p , naja...und eine bitte: Wähle das nächste mal bitte den Fußboden und die Tapete ein wenig "harmonischer" :lol: , das beißt sich nämlich voll mit diesen Flammen und Blitzen usw.
Naja, nichtsdestotrotz war, ist, und bleibt deine Story SUUUUPER!!!!!!!! :hallo:
 
hi

hab was zu nörgeln. nichts gegen kritik - aber machs erst mal besser!

1. zu Julias Geburtstag ein zitat aus der Geschichte: "Ich feierte bei Matthias"

so... was sagt uns das? wer lesen kann ist klar im Vorteil...

kann mich nicht erinnern, dass die jemals bei Basti gefeiert hätte - die Cliquentreffen sind IMMER bei MAtthias und Julias Geburtstag auch. Punkt.

und die Tapeten oder Böden werd ich nicht ändern, weil ich die mag und die sind bei mir in JEDEM Haus - mach sowas erstmal! :naja: *entrüst*

2. In einem Cafe kann man meistens drinnen und draußen sitzen... aber ist ja egal... da folgt jetzt nämlich

3. das zweite Zitat: "so ich sags nochmal... als dieser Teil entstanden ist hatt ich keine besseren, bzw. passenderen Bilder - und da ich die Bilder nicht nachträglich ändern werde, passen die in dem Teil grad gar nicht.... man möge mir vergeben" bla bla bla

wem das nicht passt, der muss nicht lesen. *heut schlecht gelaunt bin* *knurr*


Und jetzt nochmal zum mitschreiben:

Ich habe aktuell über 6000 Bilder für meine STory! Und keiner muss denken, dass ich da nicht drauf schau, dass die zum Text passen! Ich hab viele (teilweise wichtige) Passagen weggelassen, weil es einfach mit diesem Schei*-Kinderspiel nicht möglich ist, die passenden Bilder zu bekommen! Und die Story steht bereits in einem anderen Forum - und ich werde die alten Teile NICHT ändern, nur weil sich jemand von den nicht immer perfekt passenden Bildchen gestört fühlt. Als ich mit der Story angefangen hab, da hatt ich eben noch nicht so viele Bilder und DESWEGEN WERD ICH DA NICHT DRAN RUMSCHRAUBEN! *schnaub* Die Story wird auf den Punkt genauso hochgeladen, wie im anderen Forum!

Und ich finde die Tapeten und Böden äußerst harmonisch!


Und noch ein Zitat: "außerdem ist meine Julia seit jahrhunderten verschwunden, da musst ich die paar nehmen, die ich hatt"

Das Mädel ist weg! futscht! Gelöscht! was auch immer, auf jedenfall hab ich keine Julia mehr und gerade mal 38 Bilder, wo die drauf ist - da kann ich nicht zu jeder Situation ein perfekt passendes findern - DAS GEHT NICHT! Alles klar? noch fragen? hab nämlich auch noch mehr zu tun, als den ganzen Tag auf DAS EINE BILD zu warten, das jetzt genau passen würde.... *grummel*

So, der Frust ist draußen, jetzt rauch ich eine. Amen!
 
Also ich find die Geschichte wie immer klasse - auch wenn das ein oder andere Bild nicht zu 100% dazu passt! Würde die Geschichte auch ohne Bilder klasse finden, da es auf den Inhalt ankommt!! Und bei so einer langen Geschichte und so vielen Bildern würdest du dir ja jetzt einen absuchen um ein einigermaßen richtiges Bild zu finden!!! Ich würde es an deiner Stelle auch nicht mehr nachträglich abändern!

Jeder weiß was gemeint ist, wenn er die Geschichte liest, da kommt es auf so kleine Fehler nicht an!

Also Schwerelos, lass dich von der Kritik nicht so runterziehen, so böse wars bestimmt auch nicht gemeint! *DichMalGanzFestKnuddel*

Bin schon gespannt wie es weiter geht mit dem Julchen *grins*

Ach und übrigens: Bastis Augen sind wirklich der Hammer auch wenn er mir geschminkt überhaupt nicht mehr gefällt *grins*
 
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Teil XX





So sehr ich den beiden auch ihr Glück gönnte und hoffte, es würde nie zu Bruch gehen, genau so sehr fing es an zu nerven... Dass ich dreimal Bastians Namens rufen musste, damit er mich bemerkte war ja schon längst normal... manchmal war es kaum noch möglich, ein normales Gespräch mit ihm zu führen – ein falsches Wort und schon wieder blinkten in seiner Birne Schweinereien auf, die er nur selten warten ließ... Oder ich rief 15 mal bei ihm an, wobei er kein einziges Mal hinging... oder Matthias tobte durch die Bude, weil Bastian eigentlich schon vor einer Stunde da sein wollte und im allgemeinen war das alles jetzt nur noch kitschiger.

Ich hätte nicht geglaubt, dass eine Steigerung noch möglich wäre, aber das war sie! Basti war wie ein 12-jähriges, verliebtes Schulmädchen... besser konnte man den Zustand nicht beschreiben. Wenn ich nicht immer noch so an ihm gehangen hätte, hätte ich ihn schon tausende Male zum Teufel gejagt. Mark hingegen veränderte sich erstaunlicher Weise gar nicht... was mich fast ein wenig wunderte... ich hätte damit gerechnet, dass er... vielleicht nicht immer so böse schaut... aber er blieb wie er war, reizbar, aggressiv und eifersüchtig... außer wenn er mal wieder seit Stunden mit Bastian kuschelte... dann war er angeblich der liebste Mensch der Welt.

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Gesehen hatte ich es selbst noch nicht... Ich hatte es nur von Basti gehört... ich konnte es mir kaum vorstellen, dass Mark stundenlang kuscheln konnte... so sah er nun wirklich nicht aus! Das überstieg meine Vorstellungskraft um einiges... liegt natürlich auch im Auge des Betrachters... aber falls Bastian mit "Kuscheln" das meinte, was ich auch darunter verstand, dann konnte ich es einfach nicht glauben... ich kriegte das einfach nicht in meinen Kopf rein... das schien mir, wie zwei ganz verschiedene Welten.

Aber eigentlich war das alles ja nicht mein Problem... es war ja nicht mal ein Problem, warum machte ich mir also Gedanken darüber... Mark kam ab jetzt immer mit, wenn Bastian in die Disco ging, alleine deswegen, um Andre fern zu halten – der konnte einem fast leid tun. Ich könnte sicher nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich Mark zum Feind hätte. Das was ich von dem schon so alles mitgekriegt hatte, hatte ich einen Heiden Respekt vor ihm, der schon fast an Angst grenzte. Aber solang nix passierte, musste man sich nicht vor ihm fürchten – nur reizen sollte man ihn nicht... Als wir endlich mal wieder ein Cliquentreffen zustande brachten, an dem mal wieder alle, naja fast alle da waren, erzählte mir Bastian nach ein paar Glas Alkohol von seinen Spinnereien.

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Er erzählte mir jeden Blödsinn, der ihm einfiel und irgendwann auch von seinen "Anfällen" die er immer wieder hatte und die Mark in den Wahnsinn trieben... da fing er dann an, wie bekloppt auf zu räumen und die Wohnungseinrichtung von A nach B zu schieben – warum er das tat konnte er mir auch nicht sagen. Dass er sein Essen auseinander sortierte, aber das wusste ich ja schon und dass er manchmal auf Stand By Modus lief... ich konnte mir da nichts drunter vorstellen und fragte nach. Er meinte, das wäre dann in etwa so, wie wenn ein PC abstürzt oder hängt...

Er sagte, dass er bei solchen Hirn-Abstürzen, einfach nur sekundenlang da hockt und sinnlos Löcher in die Luft starrt, ohne einem einzigen Gedanken in seinem Kopf – so zu sagen ein Neustart, bei dem er auch null komma gar nichts von seiner Umgebung mitbekam. Aber anscheinend war das immer so schnell vorbei, dass es nie jemand merkte... ich selbst hatte so war auch noch nicht bei ihm bemerkt, mir wäre das allerdings ziemlich sicher aufgefallen. Als ich ihn fragte, woher das kam, meinte er, dass das was mit seinem früheren Drogenkonsum zu tun hatte...

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Ganz genau wusste er es selbst nicht... irgendjemand hatte es ihm mal erklärt, aber das hatte er vergessen. Das hatte auch etwas damit zu tun, dass er sich meistens überhaupt gar nicht erinnern kann, wenn er gesoffen hatte, das war also keine Ausrede. Und deswegen brauchte er wohl auch nicht so viel Alkohol, bis zum totalen Gewissens- und Kontrollverlust. Er sagte Sachen wie "Reizüberflutung", "Gehirn klinkt sich aus" und "Handeln nach Urinstinkten... Essen um zu überleben, F***en um die eigene Art zu erhalten" es hatte zwar einen Sinn was er sagte, aber ich verstand nicht einmal die Hälfte davon... das war mir alles viel zu Hoch in dem Moment.

Aber das was er sagte erinnerte mich ein wenig an einen Vortrag, den ich in der Schule mal gesehen hatte. Da ging es um verschiedene "Suchten" und Krankheiten, die einer Sucht ähneln... ich wollte jedenfalls niemals Drogen ausprobieren, wenn die einen so kaputt machen konnten. Und das sagte ich auch "Hast ja Recht, Julchen" er war schon wieder betrunken... "Ich habs zu spät gemerkt... erst als die ganze Schei*e mein Gehirn schon zerbröselt hatt... das ist echt hart, wenn du in einem fremden Bett aufwachst und nicht weißt wo und warum... und vor allem neben wem!? Drum hab ich gern nen Aufpasser dabei, wenn ich trinken geh... ich weiß dann oft einfach nicht, was ich tu und dass ich etwas tu... mein Kopf kriegt das nimmer gebacken."

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"Ich bin dann auch nimmer ich... genau so, wie Mark bei seinen Wutanfällen – nur kann ich da nix mehr dran ändert... bei mir reichts nicht, gegen nen Grabstein zu treten." "Aber... warum hörst du dann nicht einfach mit dem Zeug auf? Alkohol muss doch nicht sein." "Nö... muss auch nicht, aber ist lustig." "Da hab ich dann doch mal ne Frage... Andre hast du gesagt, Kokst... und du hast gesagt er ist dein Freund." Bastian nickte und ich fragte weiter "Naja... machst du dir da keine Sorgen, dass es ihm mal genau so geht?" "Ach, das bisserl, was der macht... mal ab und an, wenn er Party geht... ich hab mit täglich die Birne zugedröhnt und das mehrmals! So viel Schei*e, wie ich mir in der Woche reingezogen hab, die hat der nicht mal in einem Jahr... nee.. der wird’s sschon überleben."

"Naja, ich meinte ja nur... weil Andre doch dein Freund ist..." "Was ist schon wieder mit Andre?" mist, jetzt hatte ich doch zu laut geredet und Mark hatte es gehört "Nix ist mit dem, ich red mit Julia grad über mein Früher." Gerade als Mark anfangen wollte zu meckern, kamen Bernd und Rica herein, die hatt ich auch schon lang nicht mehr gesehen. Matthias flirtete Rica an, aber da machte ich mir keine Gedanken, die hatte Null Interesse an ihm, außerdem erwartete sie ein Kind, wie ich seit kurzem wusste. Man sah es ihr gar nicht an... sie war bereits im 5ten Monat und hatte immer noch einen flachen Bauch.

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Sie sagte, das hätte sie von ihrer Mutter, die wäre auch nicht wirklich dicker geworden. "Nein... muss der denn auch hier sein?" meckerte Bernd, als er Bastian sah "Bernd... Maul halten." Sagte Mark und setzte sich zu mir und Basti auf die Couch und gab ihm einen Kuss. "Das ist ja EKELHAFT!" zeterte Bernd "Widerlich! Scheußlich!" "Du machst dir Feinde..." fauchte ihn Mark an und Rica quietschte nur begeistert "Ach Berndi, das ist doch soooo niedlich! Lass die beiden doch. Du lässt dir ja auch nicht reinreden, wenn du mich küsst."

"Aber Schatz..." sagte Bernd zu ihr "das ist doch auch was anderes! Das muss so sein... Männlein und Weiblein gehören zusammen, sonst sterben wir aus... aber DAS DA! Das ist krank! Krank und unnatürlich! Ähm... dich mein ich nicht, Mark – sondern den andern da..." Mark wurde langsam wütend "Er hat auch einen Namen! Und wenn du ihn beleidigst, beleidigst du mich auch!" "Lass gut sein, soll er doch meckern... reg dich nicht auf." Bastian versuchte ihn ein wenig zu beruhigen. "Ist doch egal, was der sagt."

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Aber Mark ließ sich nicht so einfach beruhigen, er stand auf und kam auf Bernd zu "Mir ist es aber nicht egal, was der sagt!" "He, beruhig dich!" sagte Bernd und wich vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. "Ich bin ja schon still, OK? Komm wieder runter... ich hör ja auf..." "Entschuldige dich!" "Oh Mann... tut das Not...? tut mir leid..." "Geht’s nicht freundlicher?" "Nein, geht’s nicht! Ich hab mich entschuldigt und jetzt hock dich wieder zu deinem... zu ihm." Sagte Bernd und ging langsam zu Rica, um sich neben sie zu setzen.

Auch Mark setzte sich wieder, aber wütend war er noch immer, das war ziemlich knapp gewesen. "Warum hasst du ihn nur so?" fragte ich Bernd "Na, weil der erst Rica und dann mich angemacht hat!" "So ein Blödsinn!" zeterte Bastian "Rica hat mich angemacht! Und von dir wollt ich noch nie was!" "Meine Rica hat dich bestimmt nicht angemacht!!" "Ähm... Schatz.... " Rica tippte ihn an "Es ist aber wahr... ich hab ihn angebaggert." "Das darf doch wohl nicht wahr sein... fällst du mir jetzt auch in den Rücken?!"

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"Nein, Schatz, ich fall niemandem in den Rücken, aber es ist nun mal so. Mir wärs ganz lieb, wenn du ihn nicht immer so beleidigen würdest... ich mag ihn." "Klasse! Super! Ganz toll!!! Dann geh doch gleich zu ihm!" "BERND!" Rica wurde laut "Jetzt reichts mich aber auch!!! Führ dich hier nicht so auf!!! Sonst geh ich nach Hause!" Bernd machte ein zerknirschtes Gesicht. "Ok... aber nur weil dus bist..." "Also, mach sitz und bleib!" Rica konnte auch ganz schön böse schauen. "Ich will jetzt keine Beleidigungen mehr hören, klar? Nimm dich zusammen!" "Ja... Schatz... ich versuchs...."

Rica hatte alles voll im Griff, ich bewunderte sie richtig. Ein betontes Wort und Bernd schwieg ganz brav... und er versuchte krampfhaft, nicht zu schimpfen oder zu fluchen... oder Bastian zu beleidigen, als er Mark küsste. Ich konnte sehen, wie es Bernd bei dem Anblick kalt den Rücken herunter lief. Anscheinend hatte er einen richtigen Ekel vor so etwas... er schauderte direkt und verzog das Gesicht, als würde es ihm gleich schlecht werden. Aber er sagte nichts um sich nicht mit seiner hübschen Freundin anlegen zu müssen.

Anscheinend hatte auch er Respekt vor Rica – sie hatte durchaus kräftige Arme für eine Frau... klein oder schüchtern war sie auch nicht. Durchaus eine Respektsperson.



Fortsetzung folgt


 
Liebe ist...



Teil XXI



Während Mark und Bastian miteinander am rumturteln waren, versuchte Bernd sich von diesem "schrecklich entsetzlichen" Anblick abzulenken, indem er mit Matthias quatschte – während Rica mit kleinen Herzchen in den Augen den beiden zusah und ganz vergnügt in sich hinein quietschte. Diese gespielte Harmonie hielt nur nicht so lange, wie wir es gern gehabt hätten... irgendwann kam Bastian Bernd wohl zu nahe, als er an ihm vorbei wollte. Er hatte ihn wohl aus Versehen gestreift – und das brachte Bernd zum ausflippen.... Harmonie Ende...

"He du Miststück! Willst du mich schon wieder anmachen?!?" brüllte Bernd wütend "Äh... Hä? Was is?" Bastian hatte grad gar keine Ahnung, warum Bernd so austickte "Krabbelst du mich an?!? Lass deine schmierigen Pfoten von mir!!!" "Moment mal... ich hab doch nix gemacht, spinnst du jetzt völlig? Du tickst doch nicht mehr ganz richtig!" "JA SICHER!!! VON WEGEN!!! Tu nur so unschuldig!!! Ich weiß doch genau was du vorhast! Ihr seid doch alle gleich!!! Wenn du mir noch einmal zu nahe kommst, dann werd ich dir deinen hässlichen Schädel einschlagen!!!"

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"Bernd hock dich hin!" sagte Matthias in dem bei ihm üblichen Befehlston, aber Bernd hatte keine Lust dazu... "Halt dich da raus, Matthias!!!" "Kann mir mal jemand diesen Neandertaler vom Hals schaffen?" "Sag mal, wie redest du eigentlich mit mir???" jetzt wurde Bastian auch noch zickig: "Reden??? Mit dir red ich gar nicht!! Da hab ich echt besseres zu tun!" "Ach, hältst du dich für so toll? Glaubst du vielleicht du bist was Besseres??? Gerade DU??? Du bist wohl das billigste, wertloseste und krankeste was ich jemals gesehen hab!!!" "Na hör mal! Wer ist denn hier der Psychopath? Du machst mich hier an, wegen nichts und wieder nichts! Wenn hier einer krank ist, dann bist das wohl du, mein Schatz!"

"NENN MICH NICHT SCHATZ!!! ICH BIN VERDAMMT NOCHMAL KEINER VON DEINER SORTE!!! Hör auf mich anzuschwuchteln!!!! Ich hab keinen Bock, mich von dir anbaggern zu lassen!!! Und von Rica lässt du auch deine Finger!" "Also DICH nehm ich nicht mal geschenkt! Von Rica will ich auch nichts!" "Aber du hast sie trotzdem gef*ckt!!!!" "Jawoll! Und soll ich dir noch was verraten?? Es hat ihr Spaß gemacht!!! Du warst wohl nicht in der Lage, dein Mädchen glücklich zu machen!! Sie ist gern zu mir gekommen! Und sie wäre immer wieder gekommen!!! Bei einem Loser wie dir ist das auch kein Wunder!!"

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Wenn Bastian den wunden Punkt seines Gegners kannte, konnte er unglaublich rücksichtslos und ausdauernd darin rum stochern. "DU KLEINER, EKELHAFTER" Bernd wollte auf ihn losgehen, aber Matthias hielt ihn einfach fest und schubste ihn auf die Couch "Bernd! Sitz!" sagte er "Und du hältst die klappe, Basti." "Der hat damit angefangen! Ich hab mich nur gewehrt." Zeterte Bastian, während Mark ihn einfach auf die Couch zog und ihm eine Kippe in den Mund steckte. "Da, rauch eine und komm wieder runter."

"Und lasst mich das nächste Mal bitte aus dem Spiel..." murmelte Rica ein wenig beleidigt, Bernd schwieg wütend – Matthias sollte man besser nicht widersprechen wenn der sauer wurde und das war gerade der Fall. "Ich will, dass hier Ruhe ist!" sagte Matthias laut "Das ist mein Haus und wenn hier jemand schreit, dann bin ich das – KLAR??" alle nickten brav und schwiegen erst mal. Das konnte noch reichlich viel Chaos geben, wenn Bernd jetzt öfters vorbei kam... "Ich will keine Streitereien mehr..." sagte Rica und streichelte verträumt über ihren noch flachen Bauch. "Aber Süße... der hat mich provoziert... ich kann dir nichts versprechen! Wenn der mich nochmal ankrabbelt, dann wird er nie mehr einen Spiegel brauchen!" meinte Bernd.

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Mark sah ihn giftig an "...und niemand wird deine Leiche finden..." zischte er und Bernd gab erst mal wieder Ruhe. Bastian war zwar eingeschnappt, aber auch sehr selbstzufrieden, dass er Bernds wunden Punkt so herrlich schön ausnutzen konnte. Ohne Rücksicht auf Verluste kuschelte und knutsche er einfach weiter. "Ach ja... wo die Liebe hinfällt, da wächst kein Gras mehr." Lachte Rica und sah den beiden ganz begeistert zu. Als sie endlich mal eine Pause machten meinte Bernd "Mark... ich hab da mal ne Frage... mal so ganz ehrlich... sind Frauen nicht besser...?" der Gedanke daran, dass einer seiner besten Kumpels "krank" war machte ihn fertig.

"Ganz ehrlich?" fragte Mark unbeeindruckt "Da hab ich nicht den blassesten Schimmer – und eigentlich ist es mir auch völlig egal." Bernd machte so ein richtig blödes Gesicht "Äh... ähm... versteh ich das richtig... du hast... noch nie..." "Mann, dein Gestammel geht mir aufn Keks!" "Vielleicht hättest dus mal ausprobieren sollen... ich mein ja nur... als Vergleich?" Mark sah ihn genervt an "Halt dich doch einfach raus! Ich sag doch auch nicht, dass zu für nen Vergleich mal mit nem Kerl ins Bett springen sollst" "Das würd ich auch nicht tun!!! Niemals!! Ich bin keiner dieser... Perversen!"

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Mark zog ihn auf "Ja aber, woher willst du das denn wissen, wenn dus noch nie probiert hast...?" "Ich weiß das eben! Da muss ich nichts ausprobieren! Ärger mich nicht!" Bernd fühlte sich ziemlich verar*cht und wir grinsten alle fröhlich vor uns hin. "Aber.. das heißt ja... dass du dein... erstes... Mal...." Bernd verzog das Gesicht bei dem Gedanken und brachte es fast nicht fertig, den Satz zu beenden. "Auch mit nem... Kerl...? das darf doch alles nicht wahr sein! Wo bin ich bloß gelandet?? Hoffentlich träum ich das nur... das kann doch nur ein schlechter Scherz sein!!"

"Weiß du... das ist mir schei*egal, was du denkst... quatsch mich nicht zu – Rica will dir auch keiner ausreden... vielleicht solltest du mal deine Einstellung überdenken..." meinte Mark gleichgültig und Bernd schwieg beleidigt. Es wurde immer später und alle wurden müde – sogar Bastian diese Springmaus – der Reihe nach verabschiedeten sich alle und wir setzten für die nächste Woche gleich einen Cliquen-Treff-Termin fest. Bastian drückte alle zum Abschied und Bernd wollte er eigentlich, der Höflichkeit wegen, die Hand geben, aber der nahm gleich wieder angeekelt Abstand. "Vergiss es! Niemals! Du wirst mich nicht anfassen, du Trulle!" zischte er und Bastian war wieder eingeschnappt "Na, dann eben nicht! Mir doch egal!"

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"Blöder blonder T*ttenfetischist!" fauchte Bastian und Bernd zischte zurück "Los! Verpi** dich schon! Aus meinem Blickfeld!! Von dir wird mir schlecht! Wegen mir musst du das nächste mal auch sicherlich nicht kommen! Hau ab du rosa Schlumpfinchen, bevor ich dir ins Gesicht ko**!" "Weißt du was Bernd? Du kannst mich mal dreifach und kreuzweise! Tu mir nen Gefallen und fall tot um... und mach dir nicht die Mühe wieder auf zu stehen! Zum Teufel mit dir und deiner Hirnlosigkeit!" naja... es war kein höflicher Abschied, aber immerhin war es ein Abschied... man musste das ganze nur positiv sehen.

Ich fürchtete, dass das wohl ewig so bleiben würde... was Bernd für einen Dachschaden hatte, wusste ich noch nicht. Bei Basti konnt ichs verstehen, dass er Bernd nicht ausstehen konnte, so ekelhaft wie der war... und das war nur die harmlose Version... die Worte, die sie sich sonst noch so an den Kopf warfen, waren nichts für die Ohren Minderjähriger oder Sensibler Leute... wir hatten ziemlich bald aufgegeben, den beiden ihre Streitereien zu verbieten – es war einfach zu hoffnungslos... zwischen den beiden gab es einfach kein Klarkommen... und vermutlich nie...

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Egal wann und egal wo sie aufeinander trafen, immer beschimpften sie sich gegenseitig... und eigentlich fing immer Bernd an mit den Beleidigungen und Bastian konnte dann einfach nicht anders, als zurück zu motzen. Ricarda war das alles zuwider "Sagt mal, ihr zwei..." zickte sie bei unserem nächsten Treffen "Muss das eigentlich sein? Bernd?" "Ja Süße, was ist?" "Ich möchte, dass du dich hinsetzt und aufhörst mit den Beleidigungen... Bastian tut nie irgendwas, du fängst immer an mit dem Mist..." "Aber Rica!" "BERND! Kein Aber!!!" Rica wurde laut "Ich WILL dass du dich SOFORT hinhockst und die Klappe hältst!!! Zwing mich nicht, dich zu holen!"

"Aber Mäuschen.... der macht mich wahnsinnig!!! Siehst du das denn nicht, wie der mich anstiert??? Der macht mich doch eindeutig an!!!" zeterte Bernd und Bastian schüttelte nur verständnislos den Kopf und zog eine Augenbraue hoch "Ja... sicher... das hättest du wohl gern... Einbildung ist auch ne Bildung!" er warf Bernd einen arroganten Blick zu, setzte sich auf die Couch und spielte Beleidigt. "Da! Hast dus gesehen! Schon wieder!" Bernd gab einfach keine Ruhe. Rica antwortete entnervt "Bernd... das geht mir auf die Nerven... jedes Mal dieses Gezeter... Ich kann es nicht mehr hören!!! Verdammt noch mal! So ein A*schloch will ich nicht als Vater für mein Kind!!!!" jetzt wurde sie deutlich.

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"Aber Schatz... du willst doch nicht..." Bernd bekam Angst und Rica zeterte weiter "Bevor du hier mit Beleidigungen rumschmeißt halt doch einfach die Klappe!!! Lass Bastian doch in Ruhe!! Wie kommst du bloß auf so ne blöde Idee, dass der was von dir will?! Außerdem kann dir das auch egal sein!!! Halt doch einfach mal den Mund!!! Ich verlang ja gar nicht, dass du ihn lieben musst, aber lieber redest du gar nichts mit ihm, bevor ich mir hier noch mehr von diesen verfluchten Beleidigungen anhören muss!!! So hab ich nämlich bald keine Lust mehr auf dich!!!" Bernd schluckte "Aber... Süße... ich kanns versuchen..."

"Dann tu das, verdammt noch mal!!! Und ich rate dir, dass du es wirklich versuchst! Sonst werd ich ungemütlich!!! Hock dich jetzt hin und halt den Rand!" sie sah Bernd wütend an und der gab auf und setzte sich auf die Couch. "Entschuldige Basti... du weißt ja, wie er ist." Sagte sie mit einem entschuldigendem Lächeln. "Allerdings..." antwortete Bastian zickig und rauchte eine Zigarette. Matthias war genervt von den ganzen Streitereien und Mark machte ein Gesicht, als hätte er tierische Kopfschmerzen....

Ich war auch nicht so wahnsinnig gut gelaunt. Streit konnte ich nicht ertragen... ich war doch so Harmoniesüchtig – das machte mich immer total fertig... ich hoffte, dass die beiden vielleicht doch irgendwann klar kommen würden, wenigstens ein bißchen.





Fortsetzung folgt


 
Liebe ist...

Teil XXII



Bernd bemühte sich Rica zuliebe, nicht jedesmal die härtesten Worte, die er kannte auszupacken, aber es viel ihm verdammt schwer. Er war so extrem gegen Bastian und dessen "Perversion", wie er es nannte... Da war der Hass, der Anfangs zwischen Mark und Bastian gewesen war ein Dreck dagegen... langsam aber sicher gab ich die Hoffnung auf, dass da wenigstens mal Toleranz kommen würde... wenig später lernte ich dann Bastians Mutter kennen. Sie hieß Sabine und war eigentlich richtig nett. Ihr Aussehen verunsicherte mich ein wenig, aber das hing mit ihrem "Job" zusammen.

Bastian hatte mich eingeladen, um sie mir vorzustellen, denn außer mir kannte sie schon jeder aus unserer Clique. "Hi Julchen, bist du auch endlich mal da." Sagte er fröhlich, als er mir öffnete. "Entschuldige, ich hab länger gebraucht, als ich wollte." "Kein Problem, komm rein." Ich folgte Basti ins Wohnzimmer, wo seine Mutter sich gerade mit Mark unterhielt. "Ach hallo! Du musst Julia sein." Sagte sie, als sie mich sah "Ich bin Sabine, sag ruhig "Du" zu mir, dann fühl ich mich nicht so alt." Sie lächelte mich freundlich an.

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Seine Mutter war auch eine gutaussehende und sehr freundliche Frau... schade, dass sie keinen ordentlichen Job bekam... "Komm, setz dich doch zu mir, ich beiße nicht." Lachte sie und ich setzte mich neben sie... sie hatte ein sehr interessantes Parfum aufgelegt, es roch nach Sommer und Sonne. "Oh, und entschuldige bitte, dass ich so scheußlich angezogen bin..." "Ach, das macht nichts." Sagte ich und sie redete weiter "Basti, ich hab mir schon Sorgen gemacht, als du mir am Telefon von Mark erzählt hast... aber er ist wohl nicht mehr so brutal wie früher..."

Sie sah ihn an "Du hast meinem Kleinen ganz schön zugesetzt... ich hab glaub ich noch so viele Blaue Flecken auf einem Haufen gesehen... aber wenn mein Herzchen dir verziehen hat, dann tu ich das natürlich auch. Ich freu mich für euch." Mark machte ein schuldiges Gesicht und Bastian hockte sich neben ihn "Mach dir keine Sorgen." Sagte er grinsend zu seiner Mutter "Der ist jetzt ganz zahm. Ich hab ihn gut erzogen. Nimm dir für übermorgen nichts vor, da wirst du mit mir in die Stadt fahren." "Wieso das denn?" fragte seine Mutter und er meinte "Na, wir werden dir mal was ordentliches zum Anziehen kaufen und dann hast du ein Vorstellungsgespräch."

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Sabine sah Bastian unschlüssig an "Ein Vorstellungsgespräch? Aber... wie hast du das denn hingekriegt? Ich hab doch meine Unterlagen gar nicht dabei..." "Kein Problem... du bist meine Mutter, ich kenn dich – alles vorbereitet. Und für das Gespräch hat Matthias gesorgt, dem traut sich keiner absagen." "Oh... danke... mit Matthias verstehst du dich jetzt auch? Meine Güte, wie lang haben wir uns nicht mehr gesehen... oh... ich hab auf der Fahrt einen Song im Radio gehört... bild ich mir das nur ein oder..." "Nein, das ist schon so. Ich versuchs jetzt mit Musik." Bastian grinste.

"Wow! Mein kleiner Prinz jetzt ein großer Star? Ich bin beeindruckt! Du klingst echt gut... sehr sexy." Sie lachte "Danke... sag mal, haste Hunger?" Sabine nickte und wenig später saßen wir in einem Restaurant und ließen es uns schmecken. "Mann, das war ja eine Portion... ach Herzchen, musst du unbedingt Rauchen? Das ist doch so ungesund..." sagte Sabine nach dem Essen "Ja Mama... misch dich da bitte nicht ein, OK?" antworte Bastian und gab Mark Feuer. Dann unterhielten wir uns noch eine Weile, bevor wir zahlten und Bastians Mutter sich fürs erste mit einer herzlichen Umarmung von uns verabschiedete.

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Ich blieb noch eine Weile bei Bastian, denn Matthias war mit seinem Vater unterwegs. Er hatte demnächst Geburtstag und sein Vater sprach mit ihm über sein Geschenk... oder was auch immer, mir sagt ja niemand was. "Deine Mutter ist ja echt nett!" sagte ich und Mark murmelte vor sich hin "Ja... toll... muss die mich an Früher erinnern... jetzt hab ich auch noch ein schlechtes Gewissen..." "Ganz cool." Sagte Bastian "Ja, meine Ma ist wirklich gut drauf. Sie ist ein klasse Mensch... ach Mark, jetzt mach mal nicht son Gesicht, ist dir doch keiner mehr böse." "Aber Recht hatte sie trotzdem... ich war ein ziemlicher A*sch...."

"Na und? Vergiss es doch einfach... werd jetzt bloß nicht zum Weichei! Hmm... ich hätt Lust, mal wieder auszugehen, kommst du mit Mark?" "Ach nee... muss das sein... ich hab keinen Bock..." "Ich werd vermutlich die schwarze Hose anziehen..." "Ok, ich komm mit. Mit dem Nietenteil lass ich dich nicht alleine los latschen!" Bastian grinste zufrieden "Sehr schön! Kann ich deine Klamotten aussuchen?" "Wenns sein muss..." "Ja das muss, Julchen was ist mit dir? Willste auch mit?" "Äh... heute?" fragte ich "ich weiß nicht... eigentlich schon... wann Matthias wieder da ist weiß ich eh nicht... zu dem werd ich heut wahrscheinlich eh nicht mehr kommen." "Ach... keine Widerworte... so mag ich das!" er grinste.

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"Aber ich müsste mal lernen, mich selber zu schminken... wenn du mir da vielleicht nur auf die Finger schauen würdest... und vielleicht ein paar Tipps geben." "Klar Jule, kein Problem – ich kann dich ja nicht dein Leben lang anpinseln." Und dann half er mir nur. "Julchen sag mal... ich hab letztes Mal in deiner Klamottentüte was schwarz glänzen sehen... würdest du dich trauen, so was anzuziehen? Dann passt du besser dazu!" Ich schüttelte den Kopf "Nein, Basti, das ist zu viel des Guten! Das hab ich eigentlich nur eingesteckt, damits nicht im Müll landet... für mich ist das doch nichts..."

"Oh... das ist schade – aber wenn du nicht magst, dann zwing ich dich auch nicht." Dann ging er sich umziehen und Mark nörgelte und nörgelte "Musst du immer so rumlaufen... das ist billig!" "Hör doch mal auf zu meckern! Du weißt genau, dass ich die Klamotten mag!" "Ja leider! Was wird das denn? Du kannst doch nicht auch noch dieses Teil zu deiner Nuttenhose anziehen?! Meine Gott! Du und deine ewig dürren Stelzen... Weißt du eigentlich wie du aussiehst??" "Heiß mein Schatz, heiß! Wird’s dir da nicht ganz warm uns Herz?" grinste Bastian und Mark grinste zurück "Naja... ums Herz jetzt eher weniger..."

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"Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du total billig aussiehst... wie ne männliche Superschlampe! Diese seltsame Möchtegernhose macht dich nur noch dürrer...." "Na und?! Ist das dein Problem? Ich glaube nicht." Während die beiden damit beschäftigt waren, sich gegenseitig anzumeckern, war ich gerade damit beschäftigt, tot umzufallen... Heilige Maria, Mutter Gottes!!! Warum musste Basti mich nur so quälen??? Also... mir wurde da durchaus sehr warm... aber auch weniger ums Herz...

"Bist du fertig, Julchen?" fragte er mich wenig später, ich nickte "Ja bin ich... ich könnte besser aussehen, aber das passt schon. Ähm... kannst du mir nen Gefallen tun und heut vielleicht nicht die ganze Zeit rumknutschen? Ich fühl mich da immer so überflüssig..." "Ich werds versuchen Kleine" er grinste. "Eigentlich geh ich ja auch nicht zum Knutschen da hin... dat kann isch auch zu Hause... sag mal, wolltest du nicht Minami eigentlich mal mitnehmen?" "Ja doch... eigentlich schon..." "Na dann ruf sie doch an." das machte ich, aber sie konnte leider nicht mitkommen. Kaum waren wir dann in der Disco angekommen, kam auch Andre wieder an.

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"Oh Baby!" machte er Bastian an "Wie unglaublich scharf du heute aussiehst... Mein Darling, willst du nicht ne Runde fliegen? Ich weiß doch, wie dus magst..." "Was wird das denn jetzt wieder? Jeder weiß was ich mag, es läuft im Radio. Der Spruch zieht nicht." Andre machte ein enttäuschtes Gesicht "Ach Mensch... du bist so... kalt... seit du mit diesem Affen zusammen bist! Ich weiß nicht, ob der dir guttut... wo ist denn der Bastian hin, den ich kenn? Warum lässt du mich denn so gar nicht mehr an dich hin?"

"Das kann ich dir ganz einfach erklären... weil ich nichts von dir will – und auch noch nie wollte. Du bist eigentlich nur so ein Zeitvertreib, wenn ich grad nix besseres hab." Sagte Bastian und Andre fiel erst mal aus allen Wolken "Wirklich....? Das tut weh." "Jetzt mach nicht son Gesicht, ich hab dir niemals Hoffnungen gemacht, dass da was sein könnte. Viel Spaß noch." Dann ließ er Andre stehen, der aussah als wäre gerade seine Welt untergegangen und schlenderte zu mir und Mark an die Bar. "Was wollte der denn schon wieder?! Hab ich einen Grund, ihn umzubringen?"

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"Nein, hast du nicht... reg dich nicht gleich wieder auf. Du musst dir dieses Eifersuchtsgetue abgewöhnen... ich werd vermutlich noch öfter mit Andre reden und da will ich mich hinterher nicht immer rechtfertigen müssen." "Kannst du nicht mit einem reden, der nicht hinter dir her ist?" Bastian zog eine Grimasse und antwortete "Ähm... dann wär ich ein sehr sehr einsamer Mensch... das ist fast nicht möglich." "Es kann doch nicht die ganze Welt auf dich stehen..." "Och, die ganze Welt sicherlich nicht... aber so ziemlich alle Weiber und absolut jeder hier drin. Und mit dir könnt ich auch nicht mehr reden..." "Also, das ist unfair! Natürlich kannst du mit mir reden, da mach ich ne Ausnahme."

Ich grinste bei diesem ziemlich sinnlosen Gespräch fröhlich in mich hinein, ich fand das immer so lustig, wenn die zwei stundenlang über solche Sinnlosigkeiten diskutierten... "Ha! Ich hab ne Idee!" meinte Bastian nach einer Weile "Gehen wir in nen andern Club..." "In nen anderen? Warum denn jetzt auf einmal?" "Abwechslung. Ich bin fürs Midnight..." ich kannte den Namen, Diana ging da immer hin, das war "ihr" Club. "Ich will mal wieder Frauen hinter mir hersabbern sehen." Grinste Bastian und wenig später standen wir vorm "Midnight". Bastian ließ mir den Vortritt, ganz nach dem Motto "Ladies first" und alle starrten mich an, als ich rein kam... ich fühlte mich ziemlich beobachtet... und Moni war auch da.... Oh nein... und sie hatte mich bereits gesehen.

Gerade als sie einen ihrer widerlichen Zickensprüche loslassen wollte, kam Bastian auch rein und Moni verstummte sofort und starrte ihn nur an. Der Ausdruck in ihren Augen sprach Bände – sie gierte nach ihm, aber so richtig! Sie betrachtete ihn ganz genau und wie er angezogen war und wurde richtig rot im Gesicht, so sehr machte er sie an...





Fortsetzung folgt.



vorweg, bevor wieder jemand nörgelt: von BAstis Mutter hab ich nur 2 oder 3 Bilder.... und falls ichs hier noch nicht erwähnt hab, musst ich zwischen drin auch meine Festplatte fomatieren.... bin übrigens immer noch frustriert.
 
Liebe ist...



Teil XXIII



Meine Laune stieg... dann könnte ich heute vielleicht live mitbekommen, wie Moni die Abfuhr ihres Leben bekam – darauf wartete ich doch schon eine ganze Weile. Sie war nicht die einzige, die total gebannt auf Bastian starrte. Eigentlich starrte und der ganze Club an... die Mädels sabberten alle und die Jungs... was die dachten wusste ich... sie sahen ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid an. Noch wusste die Welt noch nichts von Bastis "Neigungen", in seinen Songs ging es zwar in etwa schon drum, aber er sprach es noch nicht direkt an....

man konnte sich also immer noch einreden, es ginge um "normale" Liebe – und das taten die Mädels natürlich auch. Wir setzten uns an die Bar und auch die Frau an der Bar starrte uns, also vor allem Bastian, an, als hätte sie noch niemals nen Kerl gesehen. Lustigerweise lief auch hier seine Musik. Es schien ihm wahnsinnig gut zu gefallen, wie er hier angebetet wurde. Mark sah aus wie immer... ziemlich gefährlich, dem schien es hier auch nicht besser zu gefallen. "Also... mich nervt das Gehopse... außerdem kann Basti hier kaum was anstellen – pass auf ihn auf, ich geh nach Hause..." sagte er genervt.

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Dann ging er zu Bastian, unterhielt sich kurz mit ihm und war wenig später weg. Basti schien zwar ein wenig beleidigt zu sein, aber er nahm es ihm nicht allzu krumm. Ich war nicht so begeistert, dass Mark nach Hause gegangen war... jetzt durfte ich wieder den Aufpasser spielen... aber eigentlich konnte hier ja kaum was passieren – das er mit irgendeinem Mädel abzog, bezweifelte ich doch sehr. Also bestellte ich mir noch einen dieser leckeren Fruchtdrinks die es hier gab und sah Bastian beim Tanzen zu und beobachtete Moni, wie sie sich vorsichtig an ihn anpirschte.

Sie versuchte ihn anzuflirten, aber er war so damit beschäftigt, sich bewundern zu lassen, dass er Moni gar nicht wahrnahm... ich konnte direkt sehen, wie sie langsam verzweifelt wurde... und wütend. Dass ein Kerl sie einfach gar nicht bemerkte, das kannte sie nicht – sie war immer der Star im Raum, dieses Arrogante Miststück! Das war echt besser, als jeder Kinofilm und ich grinste fröhliche in mich hinein.

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Aber sie wollte natürlich nicht aufgeben – Moni doch nicht... Allerdings wurde sie jäh unterbrochen. Natürlich gab es sicher in jeder Lokalität wo mehr als 3 Menschen aufeinander trafen, einen, der nicht so ganz Hetero war.... und wies der verdammte Zufall wollte.... Der war hier. Er kam gerade durch die Tür... groß und durchtrainiert – erinnerte mich ein kleines bißchen an Matthias – und er kannte Bastian natürlich auch. Keiner in unserer Stadt und Umgebung kannte ihn nicht mehr. Und dummer Weise gefiel ihm Bastian wohl so gut, dass er sich ihm nähern wollte – und noch dümmerer Weise traf dieser Kerl genau Bastis Geschmack...

Da lief ein großes Problem mit riesen Schritten auf mich zu – ich sollte mir lieber etwas einfallen lassen. Noch hatte Bastian den Typen gar nicht bemerkt, aber der steuerte direkt auf ihn zu. Ich wusste nicht, ob ich abwarten sollte, oder gleich zu Bastian stürmen und ihn zur Tür hinaus zerren. Ich entschied mich, gleich los zu laufen, denn kaum hatte ich zu Ende gedacht, waren die beiden schon mit flirten beschäftigt – und der Kerl ging ganz schön ran! Außerdem kannte ich Bastians Blicke inzwischen recht gut – nicht alle aber einige – und den den er grade an den Tag legte, zeigte eindeutig, dass er jagen wollte... und seine Beute stand bereits vor ihm und lockte.

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Nüchtern war Bastian schon lang nicht mehr und dazu kam auch noch seine große Schwäche für "Blondinen", also wollte ich gerade loslaufen, als Moni vor mir stand. "STOP!" rief sie und patschte mir ihre Hand an die Stirn. "AU! Sag mal spinnst du?" zeterte ich und wollte eigentlich nur an ihr vorbei, um schlimmeres zu verhindern. "Bleib stehen!" rief sie und hielt mich fest "Was macht dieser Kerl da mit Bastian??" fragte sie schrill. Sie war ziemlich verwirrt und auch verzweifelt.

"Na was wohl? Sieht man das nicht... lass mich los ich will da hin." Ich wollte sie abschütteln, aber sie konnte ziemlich fest zupacken "Der flirtet doch wohl nicht mit einem... MIT EINEM KERL???" ja... Moni war verdammt verzweifelt, sie quietschte richtig, so aufgeregt war sie. "Doch tut er, was willst du noch? Lass mich los." Wenn ich gewusst hätte, wie schwerwiegend die Folgen dieses Abends noch wären, dann hätte ich Moni einfach hinter mir her gezerrt, anstatt bei ihr stehen zu bleiben und zu warten, bis sie mich los ließ. Ich war einfach viel zu höflich... "ACH DANN VERZIEH DICH DOCH!!!" zickte sie mir nach

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Als ich sie endlich los war, konnte ich Bastian schon nirgends mehr sehen. Ich hoffte nur, dass er keinen Blödsinn machte... Hmm... aber er war extrem schnell verschwunden... Andre hatte ewig gebraucht, um ihn überhaupt küssen zu können – wahrscheinlich machte ich mir wie immer viel zu viele Sorgen. Aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis, nach ihm zu suchen und zu verhindern, was noch zu verhindern war... aber da ich nicht wusste, was und ob er überhaupt was tat und wo ich ihn suchen sollte, ließ ich es... vielleicht war er ja nur kurz draußen... oder so...

Vielleicht war er auch länger draußen... dachte ich mir, als ich ihn schon fast 20 Minuten lang nicht mehr gesehen hatte. Die Unruhe von vorhin, die mich zwingen wollte nach Bastian zu suchen war inzwischen zu einem richtig schlechten, mulmigen Gefühl im Bauch geworden.... so als ob ich wüsste, es passiert gerade was ganz schlimmes, aber ich tu einfach nichts, um es zu ändern... es war so ein richtig ekelhaftes Schuldgefühl... wie eine böse Vorahnung... aber ich deutete das als schlechtes Gewissen und Ärger, weil ich mich von Moni hatte zulabern lassen....

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Mit ziemlich mieser Laune setzte ich mich an die Bar und bestellte noch etwas. Aber ich brachte es kaum runter, weil mir schon richtig übel war von dem mulmigen Gefühl in meinem Bauch. Und das wurde auch nicht besser, als ich eine halbe Stunde später immer noch nichts von Bastian sah... ich hoffte, er wäre vielleicht nach Hause gegangen und hätte mich vor lauter Alkohol vergessen... Nach einer Stunde kam er endlich wieder. "Bastian, wo warst du?!" rief ich "Och... nicht weit weg..." "Und?? Hats wenigstens Spaß gemacht?!" ich war richtig sauer.

Er sah mich ganz unschuldig an, grinste aber über beide Ohren "Hm...? Was soll Spaß gemacht haben?" "Du bist doch wohl nicht wirklich... mit dem Kerl... einfach so...? Warum das denn, es läuft doch jetzt bei dir und Mark ganz wunderbar!" er sah mich böse an und durch den Alkohol war er gereizt "Was geht dich das eigentlich an? Ist das mein Leben oder deins?! Kanns dir nicht eigentlich schei**egal sein, was ich mit wem treib und warum??? Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen!" er war ein arrogantes, selbstsüchtiges Etwas!

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Dann ging er wieder tanzen, als wäre nichts gewesen und ließ mich deprimiert an der Bar zurück... das war das erste Mal, dass er mich angemotzt hatte... er war sonst immer so freundlich zu mir und das tat irgendwie sehr weh... es interessierte ihn auch nicht, als ich ein paar Minuten später zu ihm ging und meinte, ich würde mit dem Taxi nach Hause fahren... er war irgendwie richtig ekelhaft zu mir... Und so machte das alles keinen Spaß mehr, ich rief mir ein Taxi und ließ mich vor meiner Haustür absetzen.

Ich legte mich ziemlich schlecht gelaunt in mein Bett und überlegte, ob ich es Mark erzählen sollte, oder einfach vergessen und so tun, als wäre nichts gewesen... es war auf jeden Fall offensichtlich, dass Bastian fremdgegangen war... vor meinen Augen so zu sagen... ich schlief sehr schlecht, weil mich das ganze nicht los ließ und war am nächsten Tag total übermüdet und immer noch schlecht gelaunt, als Bastian bei mir klingelte. Er machte ein ganz schuldbewusstes Gesicht und entschuldigte sich bei mir.

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"Ähm... Julchen... tut mir leid, wegen gestern – ich war ziemlich ekelhaft zu dir..." "Allerdings!" zickte ich ihn an, ich hatte grad gar keine Lust freundlich zu sein, auch wenn ich ihn noch so vergötterte, egal was er tat oder tun würde. "Tut mir leid... manchmal werd ich einfach unausstehlich, wenn ich was getrunken hab... kannst du mir bitte einen Gefallen tun und das Ganze für dich behalten?" er sah mich flehend an. "Wieso sollte ich? Hat dein Verlobter nicht das Recht darauf, zu erfahren, was du so treibst? Schließlich ist es nicht mehr nur DEIN Leben! Du teilst es jetzt mit jemandem!"

Bastian verzog das Gesicht "Du hast ja Recht... aber der schmeißt mich hochkant raus, wenn er das erfährt... und ich lieb ihn doch..." "Klasse Liebe! Da gehst du so mir nichts – dir nichts einfach mit irgend so einem dahergelaufenen Etwas in die Kiste? Echt super Liebe! Ich bin dafür, dass Mark es wissen sollte... ich denke ich werd es ihm sagen, wenn dus nicht tust!" "Aber Julchen... das kannste doch nicht machen... wir sind doch Freunde..." "Richtig, aber Mark ist auch ein Freund von mir und Freunde erzählen sich die Wahrheit! Oder siehst du das anders?"

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Er überlegte, was er wohl antworten sollte und wie er sich aus der Affäre ziehen könnte "Aber wenn dus ihm sagst... dann war ich die längste Zeit verlobt... tu mir das doch nicht an! Ich schwör, dass das nicht nochmal passiert..." er klang wirklich verzweifelt "Bei deinem Leben?" fragte ich "Bei allem was du willst, Julia..." ich seufzte "Na gut... aber ich sags dir, wenn du nochmal Schei*e baust, dann bin ich schneller bei deinem Lover als du schauen kannst!" "Oh danke Julchen! Du bist ein Schatz!" dann drückte er mich und gab mir voll Übermut einen Kuss auf den Mund. Und ich war selig... wie unfair von ihm, mit solch tödlichen Waffen zu kämpfen, denen ich nichts entgegen zu setzen hatte...

sofort wurde alles um mich herum wieder weich und angenehm... es war zwar nur ein kleines Küsschen gewesen, doch meine Lippen brannten sofort wieder wie Feuer, als hätte mich die Sonne selbst berührt und mein ganzer Körper wurde von einer Welle der Wärme durchströmt.... er machte sich dann fast sofort wieder auf und war mir so dankbar, dass es ihm glücklicher Weise gar nicht auffiel, wie rot ich geworden war... ich hätte mit jeder Tomate mithalten können. Als er gegangen war strich ich ganz vorsichtig mit den Fingern über meine Lippen... sie waren warm...

Ein wohliges Kribbeln breitete sich von meinem Bauch aus in meinem ganzen Körper aus und die Erinnerungen an die Nacht die ich mit ihm verbrachte flammten in meinem Kopf auf und raubten mir die Sinne. Und ich begehrte ihn wieder wie am ersten Tag und wollte nichts anderes mehr, außer Bastian....





Fortsetzung folgt


 
Liebe ist...



Teil XXIV





Einige Tage später hatte Bastians Mutter das Vorstellungsgespräch hinter sich, es schien gut gelaufen zu sein und Matthias plante für Freitag Abend eine Poolparty. Sein Vater hatte ganz in der Nähe eine kleine Villa mit riesigem Pool und etlichen Whirlpools... Eigentlich wurde die Villa als eine Art Ferienhaus im Sommer vermietet, aber dieses Jahr wollte dort einfach keiner einmieten. Und da Partys am Pool sicher einen riesen Spaß machen lud uns Matthias ein und alle sagten zu. Bei Biene war es wie immer unsicher.

Ich hoffte, es würde dieses Mal ein wenig ruhiger ablaufen, denn Bernd war natürlich auch mit seiner Rica dabei... und Bastian eben auch... und auf Chaos hatte keiner wirklich Lust, denn geplant war ein ganzes Pool-Wochenende. Und Freitags bis Sonntags Gestänker zwischen Bernd und Bastian war einfach nicht zu ertragen. Ich freute mich schon auf das Wochenende... in Whirlpools konnte man sicher gut entspannen... ich hatte noch nie in einem gesessen und posierte schon seit geraumer Zeit mit meinem Bikini vor dem Spiegel.

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Mit meiner Bikinifigur war ich zwar weniger zufrieden, aber mich würde in unserer Clique sicher niemand auslachen. Als es dann endlich soweit war, wurden ich und Diana von Mark und Bastian abgeholt. Matthias war schon eine Weile in der Villa, um alles vorzubereiten. Basti benahm sich Mark gegenüber wie immer. Entweder war er ein guter Schauspieler oder konnte sein Gewissen einfach abschalten, als wäre niemals etwas passiert... es machte mich ein wenig wütend, dass es ihn so gar nicht zu bedrücken schien... als wäre alles selbstverständlich – der Seitensprung, dass er mich so angegiftet hatte und ich nach einer Entschuldigung die Klappe hielt... Als Mark mich dann auch noch fragte, ob ich denn noch ein wenig Spaß gehabt hatte an dem Abend, hätte ich beinahe das Falsche gesagt.

Bastian schien sich da allerdings auch keine Sorgen zu machen... er merkte, dass ich beinahe gepetzt hätte, aber es war keine Regung in seinem Gesicht, die ihm hätte Schuld zuweisen können. Irgendwie machte mich der Kerl fertig... ich könnte Matthias vermutlich nicht mehr in die Augen sehen, wenn ich ihn betrogen hätte... Aber bei Basti schien das auch selbstverständlich... Ich begann mich zu fragen, ob er schön öfter fremdgegangen war und ich es nur nicht mitbekommen hatte... wenn er es so eiskalt ausblenden konnte, dann wäre es niemals aufgefallen, außer man stand daneben, als es passierte... irgendwie machte der Kerl mir Kopfschmerzen.

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Aber ich versuchte einfach zu glauben, dass es nur dieses eine Mal war. Auch wenn es mir nach dem Abend und der Sache anfangs mit Matthias und dann noch mit Andre schwer fiel an das gute und treue in ihm zu glauben. Chantal hatte mir ja auch einiges von ihm erzählt. Laut ihren Aussagen, hatte er noch nie etwas anbrennen lassen und sich das genommen, was er wollte... irgendwie sah es aus, als spielte er verschiedene Rollen, wie in einem Theaterstück. Heute die treue Seele, morgen der charmante Verführer und übermorgen der wilde Macho, der alles nimmt was nicht bei drei aufm Baum ist.

Bei Gelegenheit wollte ich mit Bastian mal drüber reden... ich hasste solche Ungewissheiten. Ich wollte Klarheit... auch weil mir Mark in gewisser Weise leid tat... er hatte wirklich viel für Bastian getan und geändert... Dinge an denen andere vermutlich gescheitert wären und solche Intrigen, wie ich sie mir ausmalte, hatte er einfach nicht verdient. Bei der Villa angekommen begrüßte uns Matthias und gab mir einen Kuss. Er sagte, wir sollten tun, was uns Spaß machte, weil er noch eine Zeitlang für verschiedene Telefonate und solchen Kram braucht... also zog ich mich um und gönnte mir erst einmal ein Sprudelbad im Whirlpool.

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Das war ja so herrlich.... Himmlisch! Mit meiner Bikini Figur war ich zwar nicht so zufrieden, aber hier würde mich sicher keiner auslachen. Mir gefiel es hier einfach wunderbar... Die Villa hatte die Form eines U und die Pools waren in einer Art eingeschlossenem Garten. Wir hatten Gras und duftende Pflanzen und kleine Bäume. Oben ein großes Glasdach, dass die Sonne durchschien und es fast wie ein echter Garten wirkte und die Rückwand war ebenfalls komplett verglast. Irgendwie wie ein überdimensionaler Wintergarten... eben ein Garten im Haus. Ohne lästige Mücken oder Ameisen.

Bastian kam wenig später zu mir in den Pool. Mark war wohl gerade ein wenig genervt und hatte noch keine Lust irgendwas zu tun und zu Bernd und Rica brauchte Basti gar nicht gehen. "Basti... sag mal, warum kannst du so ein A*schloch sein?" fragte ich ihn bedrückt, die Umgebung hier machte mich sentimental. "Hm? Was meinst du?" fragte er mich "Na, dass du fremdgehst... das hast du sicher gar nicht nötig." Ich sprach ziemlich leise, damit niemand etwas mitbekam. "Naja... stimmt schon... aber der Kerl war scharf..."

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Er lächelte und ich fragte "Hat er denn auch nen Namen?" "Och, bestimmt hat der einen... aber frag mich nicht..." "Hast du den voll vergessen..." "Vergessen? Nö – ich hab nicht gefragt... war mir völlig egal." Ich sollte wirklich meine Vorstellung von Bastian ändern... da wurde mir gleich ganz anders, als er das sagte... Dass er nicht mal den Namen wissen wollte, war schon ziemlich hart für mich... "Aber ich bin dir echt dankbar, dass du nichts sagst... ganz ehrlich..." sagte er lächelnd.

"Jaja... mach das bloß nicht noch mal! Das ist unfair Mark gegenüber. Er hat doch so viel für dich getan und geändert." Meinte ich und Bastian sah mich schuldig an "Ich weiß... Ich will ja auch nicht fremdgehen, aber irgendwie war mein Hirn im Urlaub. Kennst du das nicht, dass du plötzlich ganz blöd im Kopf wirst, wenn du einen siehst, der dir gefällt?" Oh doch... dachte ich. Das kannte ich sehr gut... das passierte mir fast täglich, wenn ich Bastian begegnete... und schon wieder musste ich daran denken... mit seinem übermütigen Küßchen hatte er mich wieder komplett durcheinander gebracht...

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Basti war der einzige, mit dem ich ohne weitere Fragen zu stellen, sofort ins Bett springen würde – ohne auch nur einen Gedanken an Matthias zu verschwenden... "Naja... bei euch Mädels ist das sicher nicht so schlimm, ihr denkt mit anderen Körperteilen" lachte er "Weißte Julchen, ich muss mich an diese Beziehungsgeschichte noch gewöhnen... Matthias war ich auch nicht treu... warum auch, der hats ja schließlich auch krachen lassen." Ich nickte und meinte "Ja... gut... was du mir da erzählt hast, kann ich das verstehen."

"Hi ihr zwei Süßen! Darf ich zu euch kommen?" lächelte Rica mich an und stieg zu uns in den Pool "Bernd geht mir grad ein wenig auf die Nerven..." "Klar!" antwortete ich. "Mann, bei euch isses ja noch angenehmer! Oh Mann, ich liebe diese Poolgeschichten, die Matthias bringe – das ist so Klasse! Für dich isses das erste Mal, stimmts?" fragte sie und ich nickte "Oh, du wirst süchtig nach Pools werden, das kannste mir glauben... Hmmm... ach wunderbar... ich liebe Whirlpools... und was treibt ihr so?"

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"Ach, wir quatschen nur so ein bisserl über dieses und jenes..." sagte ich "wie geht’s denn deinem Baby?" "Gut. War erst gestern bei meinem Frauenarzt – alles so wies sein sollte. Ich freu mich ja schon so drauf! Meine Mama ist auch schon ganz aufgeregt." "Magst du mich mit deinem Kleinen dann mal besuchen?" fragte Bastian, er mochte Kinder so sehr. "Klar Schatz, kann ich machen... das heißt, wenn Bernd mich nicht vorher totgenervt hat... der ist grad unausstehlich... tu dies nicht, tu das nicht, iss ruhig noch was... der macht sich mehr Sorgen um mein Baby, als nötig wäre..."

Sie lachte "Das ist schrecklich! Meine Güte, ich bin ne Frau, ich bin dazu gemacht, Kinder zu kriegen – da kann ich kaum was falsch machen! Ich versteh ihn einfach nicht... ich rauche nicht und trinke keinen Alkohol mehr, seit ich schwanger bin. Außerdem ess ich gesund... das weißt du ja." Sagte sie zu Bastian. "Vielleicht macht er sich sorgen, weil du keinen Bauch kriegst..." meinte ich und sie antwortete "Das kann ja sein – aber meine Mama hatte so zu sagen bis kurz vor meiner Geburt keinen Bauch... und ich bin auch gesund. Bei uns liegt das eben in der Familie."

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"Ich finds ja gut, dass er sich so Sorgen macht... aber es fängt an zu nerven..." sie kicherte "Manchmal hört er sich an, als hätt er das Kind im Bauch... meine Güte! Ich hab übrigens mal ein ernstes Wörtchen mit ihm geredet... ich hoffe er ist jetzt freundlicher zu dir..." meinte sie und wandte sich an Bastian "Na das hoff ich doch auch – ich hab dem schließlich nichts getan!" "Ich weiß... aber er hat da irgendwie nen kleinen Schatten wenns um diese Art von Liebe geht. Mach dir nix draus. Irgendwann wird ers sicher auch verkraften, dass ich ihm fremdgegangen bin... naja... nach so vielen Jahren mit ein und demselben Kerl..."

"Wie lange bist du denn mit Bernd schon zusammen?" fragte ich und Rica überlegte kurz "Puh... auf den Tag genau kann ichs ehrlich nimmer sagen, aber es müssten jetzt so um die 8 Jahre sein... wenn mich nicht alles täuscht... der hat mir mein Herz geklaut und will es einfach nimmer hergeben! Bernd ist eigentlich gar nicht so ekelhaft, wie er immer tut... sicher ist da mal was vorgefallen – aber das weiß ich nicht sicher... wo ist denn eigentlich dein Schatz? Ich hab ihn doch schon gesehen?" "Ach... Mark ist grad mal wieder von irgendwas genervt... wie immer, der wird schon noch kommen."

"Weißt du Basti... am meisten freut mich, dass wir endlich wieder alle zusammen sind." Sagte Rica "Die Zeit, die ich mit Bernd in Italien war... war echt einsam so ohne euch... schön, dass es euch alle noch gibt und schön, dass du endlich auch dazugehörst."





Fortsetzung folgt


 
Liebe ist....



Teil XXV



Endlich kam dann auch Matthias zu uns und kuschelte ganz lieb mit mir im Pool... hier war echt eine wunderbare Atmosphäre... so romantisch irgendwie. Später aßen wir alle ganz gemütlich und es gab keinen Ärger... fast keinen... Bernd hatte Bastian mit Essen beschossen, aber glücklicherweise traf er nicht – so dass sich alle brav zusammenrissen und niemand den anderen anmotzte... Den Abend ließen wir gemütlich in der Pool-Voliere ausklingen. Dort gab es nur ein paar Laternen, so dass man die Sterne schön leuchten sehen konnte und es ganz romantisch gedämpft war.

Matthias machte mir ganz liebe Komplimente und massierte mich. Er war heute so ein richtig lieber Kerl... genau so, wie man sich eine Beziehung vorstellt. Rica und Bernd verschwanden schon ziemlich früh und Diana war noch müde, weil sie am Tag vorher kaum geschlafen hatte. Mark war inzwischen auch wieder besser gelaunt und diskutierte mit Bastian über... Zeit?! Was Zeit war, ob Zeit war, was Uhren damit zu tun hatten und überhaupt... mal wieder ein sehr sinnvolles Thema... trotzdem diskutierten die zwei da sicher schon eine halbe Stunde drüber, während ich mit Matthias kuschelte.

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Etwas später machten Matthias und ich uns auch auf ins Bett... schlafen wollten wir zwar noch nicht – aber Bett war schon mal gut. *gg* und nach diesem herrlichen Tag und den romantischen Abend, hatte ich meine bisher schönste Nacht mit Matthias... aber an Bastian reichte er trotzdem nicht ran, so sehr ich ihn auch liebte... Arm in Arm schliefen wir anschließend ein und ich viel in einen Traum... es war der schlimmste Traum meines Lebens... er war unheimlich und düster...

Ich träumte, wie ich über einen verwucherten, alten Friedhof lief, ganz einsam und in schwarz gekleidet... es fiel eisiger Regen und ich hörte die dumpfen Schläge meines Herzens. Meine Augen waren ganz glasig von meinen Tränen, die der Regen fortwusch. Ich konnte den Boden unter meinen nackten Füßen nicht spüren und mir war kalt... ich lief zwischen den Grabsteinen hindurch und es war alles grau in grau... Auf den Steinen stand mit Blut etwas geschrieben, aber der Regen hatte es verlaufen lassen, so dass ich es nicht lesen konnte...

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Jeder Grabstein schien gleich zu sein... an den Säulen, an welchen ich immer und immer wieder vorbei kam, rankten sich Schwarze Rosen an schwarzen Stielen empor und ihre schwarzen Dornen schienen riesig und machten mir Angst. Als ich sie berühren wollte, zerfielen sie zu schwarzer Asche. Ich betrachtete meine Hände... ich hatte ein rot blutendes Mal in meinen Handflächen, als hätte man mir durch die Hände geschossen. Und als ich meinen Ring betrachtete, den Matthias mir schenkte, wurde der leuchtende Stein darin schwarz und auch der Ring zerfiel...

Und ich ging langsam immer weiter zwischen den Steinen hindurch, die kein Ende zu nehmen schienen... ich blieb immer wieder an den schwarzen Dornen hängen, die mein Kleid zerrissen und der Himmel war schwarz rot und eine dunkle Sonne warf schwarzes Licht auf den Friedhof. Es war kein Tier, kein Insekt hier... niemand... nur ich und die nicht enden wollenden Grabsteine. Und in mir war Leere... kalte, dunkle Leere... und unglaubliche Trauer und Einsamkeit... Ich hatte Angst und war allein und alles schien so wirklich... als ich aufwachte war es mitten in der Nacht. Ich sah auf die Uhr... 1:36 Uhr Nachts... ich stand auf und schlich ins Bad.

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Dort schaufelte ich mir Literweise kaltes Wasser ins Gesicht und warf erschöpft einen Blick in den Spiegel... ich sah aus wie eine Leiche... wie der Tod persönlich. Ich zitterte und mir war kalt – der Traum hatte mich total mitgenommen. Ich traute mich kaum, wieder ins Bett zu gehen. So etwas wollte ich mein Leben nicht mehr träumen... ich ging in den "Garten" und schlenderte ein wenig zwischen den Pools hindurch, um den Traum zu vergessen, aber er war so nah... so unglaublich nah, dass ich fast panisch wurde...

Ich war hundemüde und hatte tierische Angst... außerdem war es hier dunkel... die kleinen Bäume in der Poolvoliere warfen dunkle, unheimliche Schatten und ich glaubte Blätterrascheln zu hören und einen Windzug zu spüren... sicher hatte ich nur vergessen, die Tür zu schließen. Ich setzte mich auf einen der Liegestühle und sah in den Himmel, den man durch das Glasdach wunderbar sehen konnte... er war schwarz... nachtschwarz, der Mond war rötlich und wurde immer wieder von dunklen Wolkenfetzen verdeckt...

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Mein Herz raste vor Angst und ich versuchte meine Furcht runter zu schlucken... hier konnte mir doch nichts passieren... die Villa war gegen Einbrüche gesichert wie ein Hochsicherheitstrakt... und trotzdem wäre ich am liebsten weggelaufen und hätte mich unterm Bett versteckt... Plötzlich raschelten die Blätter wieder, ich fühlte einen kalten Luftzug und hörte ein Zischen, als flüsterte jemand meinen Namen. Ich glaubte, Blicke zu spüren, die mich beobachteten und als ich eine eisige Berührung auf meiner Schulter fühlte, drehte ich durch und rannte so schnell ich konnte zurück ins Schlafzimmer... ich hockte mich in die Ecke, die am weitesten von der Tür entfernt war und starrte panisch Minutenlang ins Dunkle. Aber es war still... und es kam niemand...

Ich machte mich ganz klein und mit weit aufgerissenen starrte ich auf die Tür und lauschte. Matthias schlief wie ein Engel und atmete ganz ruhig und gleichmäßig... sein Atem war das einzige, was ich hören konnte und langsam beruhigte ich mich wieder... Alpträume konnten einen ganz schön mitnehmen... ich hatte schon als Kind immer geglaubt, Geister zu sehen oder zu hören, wenn ich einen Alptraum hatte. Ich kroch wieder zu Matthias ins Bett und versuchte mich zu beruhigen und einzuschlafen... und diesmal träumte ich nichts. Als ich aufwachte, schien die Sonne durchs Fenster und die Vögel sangen, ein wunderschöner Samstag hatte begonnen. Ich stellte mich erst einmal unter die Dusche, um diese anstrengende Nacht abzuwaschen.

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Dann schlenderte ich in die Küche, gönnte mir einen Toast und einen Orangensaft und sah nach den anderen. "Na so was... du siehst ja fertig aus..." meinte Rica, als sie mich sah. "Ich hab schlecht geschlafen... und noch dazu voll den Alptraum gehabt..." "Ohweh... Alpträume sind nicht gut... mich machen die auch immer voll fertig." "Das glaub ich dir... der war echt richtig böse... ich hab jetzt noch Angst..." meinte ich und Rica klopfte mir auf die Schulter und lachte "Na, da mach dir nichts draus, es war ja nur ein Traum!" "Gott sei Dank." Sagte ich und ging mich wenig später umziehen, um mich in den Whirlpool zu setzen.

Ich setzte mich zu Bastian, Mark und Rica in den Pool und genoß das Sprudelwasser. Und langsam begann ich meinen Alptraum zu vergessen. Sicher kam das von dem gestrigen Tag, da war ja wieder ganz schön was los gewesen. Sicher hatten mich die vielen Infos nur überfordert... Während Basti und Mark schon wieder über absolute Sinnlosigkeiten diskutierten, als hinge ihr Leben davon ab, redete ich mit Rica über die wirklich wichtigen Dinge... nämlich Schuhe *g

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Bernd und Matthias waren drinnen und zockten an der Playstation gegeneinander, Diana brutzelte ihr Gehirn auf einem der bequemen Liegestühle. "Welchen Namen soll ich denn eigentlich für mein Baby nehmen...?" fragte Rica irgendwann "Ich hab noch gar keinen Plan..." "Ist es denn ein Mädchen oder ein Junge?" meinte ich und sie zuckte mit den Schultern "Weiß ich nicht, wir lassen uns überraschen. Ich hätte allerdings gerne ein Mädchen... ich hab gedacht an Melanie... oder vielleicht Danielle... aber Doriana ist auch ganz nett..." "Melanie ist doch süß." Sagte ich "und bei einem Jungen? Wie willste den nennen?"

Rica grübelte "Ich hab gar keine Ahnung... Enrico oder Marco vielleicht? Naja, ich hab ja noch ein bisserl Zeit" lachte sie. "Solltest du über den Namen nicht mit dem Papa reden?" kicherte ich "Ach, der hat doch auch keine Ahnung... Julia würde mir auch gefallen" sie grinste mich an "Vielleicht nenn ich mein Kind Julia?" "Ach nö... dann schau ich sicher immer sehr blöd, wenn ich denk, du willst mich wickeln oder mir die Flasche geben!" ich lachte und Rica lachte mit mir. Ich mochte sie sehr gerne, sie war inzwischen fast so eine gute Freundin für mich wie Minami.

Außerdem bewunderte ich sie. Sie war so positiv und hatte irgendwie alles unter Kontrolle... irgendwie wurde Ricarda zu einer Art Vorbild für mich.





Fortsetzung folgt



und schluss für heute.


 
schöne gute nacht geschichte :) =)

ich liebe deine story.... :)

freue mich schon auf die nächsten Teile!

das mit den Bildern finde ich auch nicht schlimm... die Story an sich ist ja viel spannender ;) da sind die bilder nur unterstützend und eher nebensächlich :D

:hallo: dat wurzelchen
 
hi


ich warte, bis lima city wieder geht, da lad ich die bilder immer hoch... hoffe, dass die den server bald wieder zum laufen bringen.

LG
 
Liebe ist...

Teil XXVI



Rica beobachtete Mark und Bastian dabei, wie sie miteinander kuschelten und fing an ganz bezaubert zu lächeln. "Ich hätte nie gedacht, dass gerade die zwei zusammen kommen... Ich würds nicht glauben, wenn ichs nicht sehen würde. So viel Hass wie da war... und das Mark jetzt auch so... wie soll ich sagen... normal? Es sieht aus, als wär er vom brutalen Schläger zur Kuschelmaus mutiert... irgendwie macht mich das ja doch ein wenig fertig." Sie lachte "Was ist mit mir?" meinte Mark und Rica antwortete "Nichts... ich hab mich nur gefreut, dass es bei euch so gut läuft und dass du deine Wut unter Kontrolle hast. Das find ich wirklich klasse." Sie lächelte ihn an.

"Ach so... naja, so ganz stimmt das noch nicht... ich geh zwar nimmer auf jeden X-beliebigen los, aber ausrasten muss ich schon noch ab und zu... das brauchts einfach." "Na solang du keinem dabei weh tust... außer der Wohnungseinrichtung, dann isses ja OK." Meinte Rica. "Will ich dir auch nicht verbieten... Hauptsache es ist alles gut zwischen euch und ihr seid lieb zueinander." Sie lachte. Ich mochte es, wenn sie lachte, es klang so schön. "Aber treu sein!" mahnte sie lachend und Bastian lächelte Mark an und meinte "Aber natürlich..."

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Autsch! Das traf mich... und ich hatte ein solch schlechtes Gewissen, dass ich Mark nicht die Wahrheit gesagt hatte... aber ich wollte doch nichts kaputt machen. Wie konnte er seinem Verlobten nur so eiskalt ins Gesicht lügen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Richtig professionell! Ich wurde in dieser Situation ganz nervös... ich hasste Lügen und ich hasste Betrug... und ich tat beides, nur weil Bastian mich darum gebeten hatte... was war ich doch für ein schlechter Mensch.... und so leicht zu manipulieren...

Ich wollte wirklich nicht so intrigant sein... aber jetzt war es auch schon zu spät für die Wahrheit, wenn, dann hätte ich es gleich sagen sollen – jetzt würde Mark mich auch hassen, weil ich es ihm nicht gleich gesagt hatte... mit dieser Last musste ich wohl leben. Vielleicht erfuhr er es irgendwann... vielleicht auch nicht... ich sollte aufhören, mir den Kopf darüber zu zerbrechen... es war ja nicht mein Leben, da hatte Bastian ja Recht gehabt – es waren Dinge, die mich nichts angingen und trotzdem fühlte ich mich mittendrin. Hoffentlich plauderte ich es nicht einmal aus, wenn ich getrunken hatte... ich hatte wirklich ein verdammt schlechtes Gewissen beim Anblick der beiden...

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Das war einfach nicht fair... von mir genauso wenig wie von Bastian... diesem eiskalten und professionellen Lügner. Aber ich schwieg weiterhin, weil ich niemanden unglücklich machen wollte... Wenn, dann sollte Mark es persönlich von Basti erfahren... und das passierte auch – fast genau 9 Jahre später unter wirklich beschi**enen Umständen... aber das wusste ich da natürlich noch nicht... ich rutschte noch ein wenig tiefer in das herrliche Sprudelwasser und versuchte den Gedanken daran zu verdrängen, was leider nicht wirklich funktionierte.

Rica redete und redete, sie erzählte mir gerade ihre ganze Lebensgeschichte... wie sie aufgewachsen war, von ihrer Familie, wie sie Bernd kennenlernte – wie sie ewig und drei Tage an Bastian hingebaggert hatte, bis sie ihn endlich mal im Bett hatte – natürlich betrunken und wie sie sich wie blöde auf ihr Baby freute... ich hörte ihr aufmerksam zu, denn das lenkte mich ein wenig ab. Irgendwann meinte sie dann zu mir "Ich bins langsam leid hier rum zu sitzen... lass uns schwimmen gehen!" Da hatte ich nichts dagegen. Rica machte einen eleganten Sprung vom Brett in den Pool und meinte ich sollte es doch mal versuchen. Nun ja... bei mir sah das nicht ganz so elegant aus, aber es machte Spaß.

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Rica kicherte und meinte "Wow! Was für ein Hecht!" ich lachte "Das war mein erster, war der nicht klasse?" ich hatte Spaß mit ihr, wir schwammen ein paar Bahnen und machten immer wieder am Rand Pause und redeten über die Dinge, die Männer nichts angingen. Langsam kam der Abend und es wurde wieder so unerträglich romantisch... Ich setzte mich, nachdem ich noch eine Kleinigkeit gegessen hatte zu Matthias in den Whirlpool, der grad mit Mark und Bernd über die frühere Band diskutierte und kuschelte ein wenig mit ihm.

Bernd fing nach einer Weile natürlich wieder an, Mark zu nerven... Warum denn nur und wieso überhaupt... das übliche Thema, er hatte es immer noch nicht verkraftet, dass Mark nicht seinen Vorstellungen des Normalseins entsprach. Es war ihm wirklich zuwider. Und Mark war Bernds gequengel und die blöde Fragerei zuwider... und das sagte er auch ganz deutlich "Kannst du nicht mal deine blöde Fresse halten?!" sagte er gereizt. "Zum Teufel nochmal, wie oft willst du mich denn noch mit dieser Schei*e nerven?!"

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"Mensch, ich will dich nicht nerven! Ich kanns nur einfach nicht verstehen!" versuchte sich Bernd zu verteidigen. "Weißt du, dass mir das völlig egal ist, was du verstehst und was nicht?! Kannst du jetzt endlich mal damit aufhören – sonst werd ich wirklich sauer!" "Ich kapier das nicht... und dann noch mit dem... mit dieser... überzogenen Trulle?!" "Jetzt reichts mir aber bald! Hoffentlich erstickst du irgendwann an deinen blöden Sprüchen!" "Reg dich doch nicht gleich wieder so auf! Ich sag ja gar nichts gegen dich..."

Mark sah ihn wütend an, er war schon wieder stinksauer... "Nein, gegen mich nicht, das traust du dich ja nicht du feige Ratte! Jedenfalls will ich darüber keinen einzigen Pieps mehr von dir hören! Sonst erlebst du den morgigen Tag nicht mehr – und das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen!!" Bernd seufzte "Ist ja gut... ich will keinen Ärger mit dir... aber verstehen werd ichs trotzdem nie..." "Das geht mir am A*sch vorbei, was du verstehst und was nicht... halt jetzt endlich die Fresse, sonst reiß ich dir die Zunge raus!"

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"Ja... gut... ich bin ja still..." murmelte Bernd und Mark versuchte sich ein wenig zu beruhigen. Bastian kam an den Pool und meinte "Mark, ich wollt nur sagen, dass ich mich hinleg – ich fühl mich nicht so toll..." Bernd verzog gleich wieder das Gesicht, als er Bastian sah und Mark fragte "Was ist denn? Was haste denn?" "Och... weiß nicht... Kopfweh hab ich und fühl mich ein bisserl schlapp. Ich glaub, ich geh pennen..." er sah wirklich ein wenig fertig aus und verschwand in die Villa.

Am Sonntag ging es Bastian auch nicht besser, er war auch ein wenig blass und leicht genervt. "Ist alles OK?" fragte Mark "Nix ist OK... ich fühl mich schei*e..." "Willst du nach Hause?" "Ja, eigentlich schon..." "Ich werd dich schnell fahren, du siehst echt nicht gut aus...." dann packte Bastian seinen Kram zusammen und verabschiedete sich von uns. "Ruh dich schön aus, nicht dass du krank wirst." Sagte ich und er lächelte mich an "Ach, wahrscheinlich hab ich mich irgendwie erkältet... die ganze Zeit im Wasser, da kann das passieren." Er drückte mich und dann fuhr Mark ihn nach Hause.

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Den Rest des Sonntags war meine Laune ein wenig gedrückt... und Abends packten wir alle unsere Sachen und verabschiedeten uns wieder voneinander. Für Mittwoch war ich eigentlich mit Bastian verabredet, weil er mich beim Shopping begleiten wollte, ich suchte was schickes weil ich mich bei Ferienjobs bewerben wollte. Aber er rief mich an und sagte ab "Du Süße, lass uns das verschieben... mir geht’s gar nicht so toll..." meinte er und er hörte sich auch nicht so gut an.

"Ich glaub das ist so ne schei* Sommergrippe... aber ich werd ja nicht ewig krank sein, machen wirs wann anders, OK?" "Klar, kein Problem. Werd schön gesund." Dann legte ich wieder auf. Wirklich zu blöd... ich hatte mich schon so darauf gefreut... aber wenn er krank war konnte man natürlich nichts machen. Am Donnerstag kaufte ich eine kleine Pralinenpackung und ging ihn besuchen. Mark öffnete mir "Hallo!" sagte ich "wo ist denn der Patient?" "Liegt jammernd im Wohnzimmer und lässt sich bedienen..." "Na, dann lass mich mal vorbei."

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"Bitte... wenn du dir das Gejammer unbedingt antun willst..." meinte Mark und ich schlenderte ins Wohnzimmer "Hallo Basti, wie geht’s dir so?" "Oh, Tag Julchen. Es ging schon mal besser... kranksein geht mir voll auf den Sack... nicht mal meine Kippen schmecken noch..." jammern konnte er auch recht gut. Ich ging zu ihm rüber und setzte mich neben ihn "Und, noch schlimm?" fragte ich und er schüttelte den Kopf "Nö... so schlimm auch nicht mehr. Aber die ersten Tage waren echt Schei*e... da gings mir echt so richtig dreckig... aber jetzt ist schon viel besser geworden, bald bin ich wieder fit und dann können wir nach deinen Klamotten schauen." Er grinste mich an. Er sah immer noch ein wenig krank aus, aber er klang schon viel besser als gestern am Telefon.

"Ich kann dir sagen... ICH HASSE GRIPPE!!" nörgelte er "Das macht gar keinen Spaß..." "Und, haste Mark schon angesteckt?" fragte ich "Nö... ich glaub nicht, irgendwas mach ich wohl falsch..." "Na Gott sei Dank! Ich hab echt keinen Bock auf so ne Grippenschei*e!" zeterte Mark. Ich grinste fröhlich vor mich hin "Vielleicht haste ja Glück gehabt... und die Grippe findet dich nicht." Meinte ich und Mark sagte "Na das will ich hoffen... das kann ich wirklich nicht brauchen... ich hasse Kranksein..." "Oh... jetzt hätt ichs fast vergessen – ich hab dir was mitgebracht!" sagte ich und kramte die Pralinen aus meiner Handtasche. "Hier, die magst du doch, oder"

"Ich mag alles, was süß ist." Lachte er und als Dankeschön bekam ich ein Küßchen auf die Wange. Und am folgenden Montag war Bastian wieder fit und fuhr mit mir in die Stadt.





Fortsetzung folgt


 
Liebe ist...



Teil XXVII



Den Rest des Sommers verbrachten wir alle ganz gemütlich mal miteinander, mal alleine und mit dem Ende des Herbstes kamen Ricas Wehen. Bernd blieb bei ihr im Krankenhaus, bis zur Geburt. Ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren, während Rica auf ihr Baby wartete, weil ich bestimmt genauso aufgeregt und nervös war, wie sie selbst. Das war jetzt die letzte Klasse... Ich musste mich anstrengen, denn ich wollte mit einem guten Abitur nach hause kommen. Rica war schon vor einer Woche ins Krankenhaus gekommen... und ich hatte noch immer nichts von ihr gehört.

Ich hatte irgendwie ein mulmiges Gefühl im Bauch, aber ich dachte sie wäre wahrscheinlich einfach zu sehr in ihr Baby verliebt... und würde sich deshalb nicht melden... als ich aber nach einer weiteren Woche immer noch nichts von ihr gehört hatte, beschloss ich sie anzurufen. Sie hatte mir am ersten Tag gleich noch die Nummer gegeben unter der ich sie erreichen konnte. Es dauerte eine Weile bis sie abnahm. Sie klang ganz schwach und schniefte ins Telefon. "Rica, ist alles in Ordnung? Wie geht’s deinem Baby?" fragte ich besorgt.

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Sie schluchzte ganz laut "Ich .... ich hab kein Baby mehr...." wimmerte sie. "...es ist tot... mein Baby ist tot!" und sie fing an ins Telefon zu weinen. "Oh Nein! Wieso? Wie ist das passiert??? Es war doch gesund hast du gesagt..." "Ich weiß nicht... es war einfach tot... vor der Geburt hat es noch gelebt... und dann... mein Baby...." sie schniefte und schluchzte. Wie schrecklich... ein Kind zu verlieren, auf das man sich so sehr freute... es tat mir auch sehr weh und auch mir liefen dir Tränen übers Gesicht.

"Wie geht es dir denn jetzt..." fragte ich vorsichtig und sie antwortete "Es wird langsam wieder... ich bekomm täglich Besuch von einer Psychologin... die hilft mir ganz gut... aber... es tut so weh, als hätte man mir mein Herz rausgerissen... ich... ich werd auflegen, sei nicht böse... ich meld mich bei dir, wenn ich wieder zu hause bin...." "Ja, ist kein Problem." Dann legte sie auf und meine Laune war ziemlich im Eimer... arme Rica... sie hatte sich doch so sehr auf ihr Baby gefreut...

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Ich konnte das nicht verstehen... das Baby war doch gesund gewesen, sagte sie. Es war vor der Geburt noch gesund gewesen... was da wohl passiert war? Sie war doch eine gesunde junge Frau... gerade im Besten Alter, um ein Kind zu bekommen... Ich rief Bastian an, der mir auch schon die ganze Zeit auf die Nerven ging, ob ich was von Rica gehört hatte – er selbst wollte nicht anrufen, wegen Bernd – und ich erzählte ihm was passiert war. Er war genau so betroffen wie ich... aber das war auch wirklich keine schöne Geschichte... hoffentlich würde Rica das verkraften... aber sie war eine starke Persönlichkeit. Die nächsten Klausuren versiebte ich total... ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, weil mich das so mitgenommen hatte.

Ich musste mich dann richtig anstrengen, um mein Abitur nicht zu gefährden, schließlich wollte ich studieren. Es war März, als Rica mich anrief. "Hi Jule!" sagte sie freundlich "Hallo Rica! Geht es dir wieder gut?" "Ja, es geht wieder... ich bin zwar noch oft traurig, aber ich kann jederzeit mit der Psychologin sprechen, wenn es sein muss. Ich denke, ich werde es nochmal versuchen... aber ich werde dann in ein anderes Krankenhaus fahren, sicher haben die Ärzte gepfuscht!" sie klang ein wenig gereizt. "Ich wünsch dir für denn nächsten Versuch viel Glück, sicher geht dann alles gut." Sagte ich und nachdem ich noch eine Weile mit ihr geredet hatte, verabschiedeten wir uns und ich legte auf.

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Schön, dass es ihr wieder besser ging. Da war meine Laune auch gleich wieder besser. Aber mein Abi stand trotzdem auf der Kippe... ich fragte Bastian, ob er mir helfen könnte, dass ich wenigstens einen zweier Durchschnitt schaffte und natürlich half er mir dabei. Matthias hatte zwar auch ein Abitur, aber das nur gerade eben so... der war keine große Leuchte in der Schule gewesen... wozu auch, er musste sich ja keine Gedanken um seine Zukunft machen... der brauchte nie zu arbeiten. Ich wollte natürlich ein gutes Abi haben um etwas aus mir zu machen. Ich träumte von einem Job als Gerichtsmedizinerin.

Das wollte ich schon werden, seit ich als Kind meinen ersten Krimi gesehen hatte. Ich fand die Arbeit dieser Leute sehr interessant. Ohne die Gerichtsmedizin würde die Polizei sehr schlecht dastehen. Ich hoffte nur, dass ich den Job dann auch verkraften würde... das war sicherlich sehr hart, jeden Tag mit Toten zu arbeiten... aber es war trotz allem mein Traum. Diana hatte ihr Abi versaut... sie versuchte jetzt eine Ausbildung zu bekommen... und das schon seit dem letzten Sommer... so wollte ich nicht "enden". Aber Bastian konnte alles in meinen Schädel prügeln und das auch noch sehr lustig. Er spielte mir übertrieben irgendwelche Szenen vor, die mit meinem Lernstoff zu tun hatten.

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Das endete jedesmal in einem großen Lachanfall, aber wenn es Spaß macht, dann lernt man schneller. Und wenn es überhaupt was gab, was Spaß machte, dann war es Nachhilfe von Basti. Der konnte immer so wunderbar übertreiben und es blieb sogar in meinem Kopf hängen, was er mir erklärte. Überhaupt hatte es einen großen Vorteil, ihn zum Freund zu haben... der schien alles zu wissen und hatte sein Abi mit 1,0 gemacht... davon konnte ich nur träumen... 1,0 war weit entfernt... bei 2,0 hätte ich vermutlich schon einen Handstand gemacht. Auch wenn Bastian immer mal wieder seine Kindische Phase hatte, die ich übrigens sehr an ihm liebte, war er doch ein sehr gebildeter und intelligenter junger Mann...

Ich kannte niemanden, der so viel über alles wusste, wie er. Er las nur anspruchsvolle Bücher, einen stinknormalen Roman fand man kaum in seinem Regal... der wusste einfach alles, wie mir schien und sprach 5 Sprachen fließend; Türkisch, Russisch, Japanisch, Englisch natürlich und Italienisch und Spanisch, die nahm er als eins, weil sie angeblich ziemlich gleich waren... und er lernte auch noch weiter, im Moment war er bei Französisch... ich bewunderte ihn wirklich... es gab kaum eine Frage, die er nicht beantworten konnte. Er meinte, Japanisch hätte er eigentlich nur gelernt, weil er mal nach Japan fliegen wollte... mal eben so für den Urlaub eine Sprache lernen... alles klar....

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Wenn ich mal in Urlaub fahren wollte, dann sollte ich ihn besser mitnehmen. Ich wünschte, mir fiele das Lernen auch so leicht... aber ich musste mich irgendwie für alles auf den Kopf stellen. Er wusste auch sehr viel über die Verschiedenen Religionen und deren Götter... und von ihm erfuhr ich, dass das Hakenkreuz oder die Schwarze Sonne eigentlich null Komma gar nix mit Nazis zu tun hatte... sie waren nur zu blöd, sich ein eigenes Symbol auszudenken und haben die geklaut und missbraucht. Von ihm konnte ich wirklich noch sehr viel lernen... demnächst wollte er anfangen, Programmiersprachen zu lernen...

Mir wurde schon ganz schlecht bei dem Gedanken daran... ich und Computer... das waren zwei ganz verschiedenen Welten... spielen konnte ich und wie man ein Game installiert wusste ich auch, aber alles was drüber hinausging war mir ein großes Rätsel... Aber er lernte einfach aus Spaß... ihm machte es einfach Spaß immer und immer mehr zu lernen... das war einfach unglaublich! Dabei wusste er doch jetzt schon mindestens 6Mal so viel wie ich... nur eins nicht... aber das wusste lange Zeit niemand... irgendwann im Juni, als wir uns trafen fragte er "Sag mal Julchen, was wünscht du dir denn zum 18ten?"

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"Du fragst Sachen..." sagte ich "keine Ahnung... was wünscht man sich denn so zum 18ten?" "Es ist dein Geburtstag, woher soll ich denn das wissen?" grinste er "lass dir was einfallen, sonst kriegste nix vom mir." Ich überlegte "Hm... ehrlich gesagt... ich find Tattoos klasse... aber meine Ma..." "Du wirst 18, mein Schatz, deine Ma hat da dann nix mehr mit zu tun... aber red doch mal mit ihr und dann kommste zu mir. Ich kenn nen echt guten Tätowierer. Der is auch nicht zu teuer und macht seinen Job echt gut." "Du kennst auch wirklich jeden, oder?" lachte ich "Naja... jeden auch wieder nicht, aber einige. Red mit deiner Mutter. Wenn dus wirklich willst, dann wird sie schon nicht meckern, die scheint doch ganz gechillt zu sein."

Ja, da hatte er Recht, meine Mama war wirklich sehr offen und nicht so spießig wie andere Eltern. Ich fragte sie am nächsten Tag und nach einer kurzen Pause, in der sie überlegte, was sie sagen sollte meinte sie "Naja... du wirst 18... wenn ichs dir nicht erlaube, dann machst dus eben nach deinem Geburtstag..." sie lächelte mich an "Na gut, ich erlaub es dir... du willst sicher nicht lange warten und dein Tattoo am Geburtstag gleich herzeigen, oder?" "Naja, so eilig hatt ichs jetzt auch nicht, aber cool wärs schon." "Jule, du bist mein Schatz, ich will dass du glücklich bist... ich werde dir eine Erlaubnis schreiben, dann kannst du meinetwegen mit Bastian da hingehen... ich hoffe nur dass es da auch sauber und steril ist."

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"Bestimmt Mama... Basti hat sich da doch auch seine Tattoos stechen lassen." "Na dann vertrau ich dir und deinem Urteilsvermögen mal... aber wenn dir was komisch vorkommt, dann gehst du bitte... dann werde ich lieber einen anderen mit dir suchen... einen der wirklich gut ist..." "Klar Mama... ich will mir ja nichts einfangen... aber du kennst Basti doch auch ein wenig, traust du dem zu, dass er in irgend so einen Hinterhof geht? Wo die Ratten durch die Bude krabbeln?" Meine Mutter fing an zu lachen "Nein Schatz, das trau ich ihm nicht zu. Ich mach mir doch nur Sorgen um mein kleines Mädchen... solang ich noch auf dich aufpassen kann, tu ich das natürlich... im Juli ist das dann vorbei. Da bist du dann selbst verantwortlich für das was du tust."

"Danke Mama, ich werd mir das Studio gut anschauen, bevor ich mich entscheide. Mach dir da mal keine Sorgen, ich bin ja nicht ganz blöd." "Ach Jule, du bist so schnell groß geworden... du bist jetzt schon eine richtig erwachsenen, junge Frau... es ist, als wäre es gestern gewesen... wo du ganz brav in deiner Wiege gelegen bist..." "Oh nein, bitte nicht.... Mama, das erzählst du mir jedes Jahr vor meinem Geburtstag... ich kanns wirklich nimmer hören." "Ist gut. Ich bin ja schon still. Ich hoffe, du denkst immer daran, dass ich dich liebe und du immer zu mir kommen kannst, ja?" "Aber natürlich Mama. Das weiß ich doch."

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Dann nahm sie mich in den Arm und drückte mich "Du wirst immer meine kleine Maus bleiben. Nimm dir morgen ein wenig Zeit für mich, dann gehen wir einkaufen. Also, wenn du zum Geburtstag neue Klamotten haben willst." "Klar, immer doch. Ich kann mal wieder was neues brauchen. Die alten Sachen sind schon ganz verwaschen und die Farben leuchten schon nicht mehr so schön... sind da neue Schuhe auch drin?" fragte ich und meine Mutter lächelte "Na mal sehen... wenn es nicht die teuersten Markenschuhe sind, dann können wir drüber reden. Ich will doch dass meine Maus an ihrem Geburtstag gut aussieht... 18 wird man nur einmal."

Dann fragte sie mich noch ein paar Dinge über die Schule, wie es mit meinem Abi so lief und ob mit Matthias alles in Ordnung wäre und schrieb mir eine Erlaubnis. Meine Mama war die Beste! Sicher würde ich sehr weinen, wenn sie mal sterben sollte... ich hoffte ja, dass meine Mama ewig leben würde... ich hoffte, dass wir alle ewig leben würden, aber das war natürlich Quatsch... niemand lebte ewig. "Aber lass dir bitte nicht den ganzen Rücken verunstalten." Meinte sie noch, als ich mich zu Matthias aufmachte "Nein Mama, sicher nicht... ich will nur was kleines. So dass ichs auch verstecken kann, wenns sein muss."

"Ich verlass mich auf dich, mein Schatz... mach mir keine Schande." Rief sie mir nach "Nein Mama, mach ich nicht." Lächelnd verließ ich unser Haus. Oh Mann... ich liebte meine Mama wirklich.





Fortsetzung folgt


 
Liebe ist...

Teil XXVIII



Dieses Jahr fiel mein Geburtstag auf einen Samstag und ich wollte sehr gerne in der genialen Pool-Villa feiern. Also fragte ich meinen Schatz und Matthias, weil er so ein Süßer war, telefonierte herum und schaffte es, dass die Villa am Wochenende meines Geburtstags frei stand. Geplant war, dass wir uns am Samstag Mittag dort trafen und Sonntags Abends wieder nach Hause gurkten. Aber zuerst ließ ich mich von Bastian zu seinem Tätowierer schleifen. Außen hingen schon lauter Bilder von Tattoos im Fenster und als wir das Studio betraten hörte ich gleich das Geräusch der Nadel... BRRRR! Das klang ja schlimmer als beim Zahnarzt!

"Na sowas. Lässt du dich auch mal wieder hier sehen?" Ein großer, breiter Kerl in Biker-Klamotten kam auf uns zu, der war ein Riese!!! Mindestens doppelt so breit wie Bastian und sogar fast einen ganzen Kopf größer als er... meine Güte – fühlt ich mich winzig... "Was bringste mir dann da mit? Was für ein kleines, süßes Mäuschen." Er lachte. Er hatte eine rauhe, tiefe Stimme, die leicht verraucht klang. "Hock dich hin, ich will nicht nach oben schauen." Sagte Bastian und der Kerl setzte sich. "Also, was willst du mit der Kleinen hier?" er klang unfreundlich, obwohl er es gar nicht wollte, das kam von seiner kratzigen Stimme.

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"Das ist Julia, sie wünscht sich ein Tattoo zum Geburtstag. Was haste ihr denn anzubieten?" "Hm... soso, wohl das erste?" ich nickte schüchtern "Na mal sehen... willst du eher so was oder eher ein Tier oder ne Pflanze?" er hielt mir ein paar Bilder unter die Nase. Das seltsame schwarze Geschnörkel gefiel mir am besten. "So was gefällt mir..." "Ok, also ein Tribal. Und wohin hättest dus gern?" ich stockte, ja... wohin nur... "Am... Arm?" Er ließ den Ordner, den er gerade genommen hatte recht laut auf den Tisch fallen "Am Arm? Also nein... da hats ja wohl jeder! So geht das nicht... ich würde das neben den Bauchnabel machen."

Er piekste mir mit dem Finger in den Bauch. "Heb mal deine Bluse ein bißchen hoch, nur ein paar Zentimeter... aha... ja, da würde ein Tattoo gut aussehen, du hast nen schön flachen Bauch und einen schönen Bauchnabel. Kannst deine Bluse loslassen. Also, dann haben wir jetzt schon mal den Stil und den Platz wos hin soll... dann blätter dich hier mal in aller Ruhe durch und such dir eins aus. Größe und Farbe kann man immer ändern. Merk dir einfach das, was dir gefällt." Ich schlenderte mit einem Dicken Ordner in der Hand in die Ecke, wo ein kleiner Kaffeeautomat und eine schwarze Ledercouch stand und ich blätterte mich durch die Vorlagen.

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"Wahnsinn... der Kerl ist ja riesig!! Hast du mit dem etwa auch..." die Frage kam einfach so, Bastian schüttelte aber den Kopf und grinste "Nö. Der malt mich nur an. Der hat ne Frau mit Kind zu Hause sitzen." "Oh, ach so... entschuldige..." "Kein Problem. Hier, gefällt dir das da?" er zeigte auf eins dieser Geschnörkel. "Hmm... ich weiß nicht... das sieht ein wenig überladen aus..." "Na, dann such dir ein anderes aus... aber den Termin solltest du erst für nach deinem Geburtstag machen, da sollte nämlich ne ganze Weile keine Sonne hinkommen und anfangs am besten auch kein Wasser."

Ich nickte. Schade, ich hätte es gerne hergezeigt, aber in den Pool wollte ich an meinem Geburtstag natürlich auch. Irgendwann schaffte ich es endlich, mich zu entscheiden und den Termin machte ich für den Montag nach meinem Geburtstag fest. Das war ungefähr noch ein Monat. Und dieser verdammte Monat wollte einfach nicht vergehen... es schien ewig zu dauern, bis endlich mein Geburtstag vor der Tür stand. Und diesmal konnte sogar Biene kommen. Wir hielten erst einmal eine Frauenrunde im Whirlpool ab.

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Rica hatte inzwischen den Verlust ihres Babys gut überstanden und das nächste war bereits in Produktion. Wir wünschten ihr alle Glück, dass diesmal alles gut gehen würde. Die Jungs führten ganz wichtige Männergespräche, während Bastian sein Hirn brutzeln ließ... "Braun werden" nannte er dass... ich nannte das Gehirn braten... Er hatte keine Lust sich zu den andern Dreien in den Pool zu setzen, denn Bernd konnte ihn immer noch nicht ertragen. Es war noch keinen Deut besser geworden zwischen den beiden.

Meine Geschenke standen alle ausgepackt drinnen in einem kleinen Kästchen, ich hatte lauter liebe Sachen bekommen. Und nächstes Wochenende wollte ich mal wieder mit Bastian in die Disco... jetzt, wo ich offiziell rein durfte. Aber an meinem Geburtstag ging natürlich mal wieder alles drunter und drüber... Als Marks Handy klingelte, bekam er anscheinend eine sehr schlechte Nachricht, denn er verschwand ohne große Erklärungen spurlos und Bastian war beleidigt... Bei Biene gab es irgendein Problem mit dem Babysitter, so dass sie wenig später auch verschwand... Rica und Bernd ließen sich davon weniger beeindrucken...

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Und auch Matthias musste nochmal weg – aus welchen Gründen auch immer... mit mir spricht ja niemand... meine Laune war im Keller... echt toller Geburtstag... Bastian war auch genervt, also setzte ich mich zu ihm und trank mit ihm ein paar Gläschen und im letzten war der Rausch drin... Rica war zu sehr mit Bernd beschäftigt und Diana war auf der Liege eingedöst... niemand interessierte sich mehr dafür, was mit mir war oder dass wir zwei total betrunken waren. "Ich hab keinen Bock mehr... ich werd mich hin chillen." meinte Bastian "Kommst du mit?" ich nickte gelangweilt und folgte ihm.

Ich setzte mich aufs Bett und er kramte aus einer Tasche ein seltsames Gerät hervor. "Hast du schon mal Wasserpfeife geraucht?" fragte er "Hat das was mit Drogen zu tun?" "Nee, gar nicht... und abhängig machts auch nicht, macht nur Spaß und schmeckt gut!" er überredete mich zu einer Runde Erdbeertabak. Es machte wirklich Spaß und schmeckte auch nach Erdbeere – mit Zigaretten hatte das irgendwie gar nichts zu tun. Wir rauchten gemütlich, quatschten und lachten und entspannten uns auf dem bequemen Bett, als der Alkohol seine volle Wirkung entfaltete.

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Der Alkohol machte mich kuschlig und ich rückte ein Stückchen näher an Bastian und lehnte mich an ihn... er nörgelte nicht, im ersten Moment glaubte ich, dass er mich gar nicht wahrnahm. Von Biene hatte ich ein Parfum bekommen, welches ich gleich aufgelegt hatte und Bastian bemerkte es. "Du duftest wie Biene..." Es war auch Bienes Duft... der Duft nach Jasminblüten, den sie so liebte... Er sah mich ein wenig benebelt an "Das riecht gut." Und dann kam er näher... ich zögerte, das war nicht richtig... Ich war zwar betrunken, aber noch wusste ich, was ich tat...

Er wusste es anscheinend bereits nicht mehr, aber ich ließ mich von ihm in den Arm nehmen und genoss es, wie er mit mir kuschelte, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen dabei hatte... aber er verwirrte meine Gefühle doch so sehr... ich wusste nicht recht, was ich tun sollte. Ich liebte Matthias und wollte ihn nicht betrügen, ich wollte nicht, dass er Mark noch einmal betrog... schon gar nicht mit mir – aber ich war so verloren in seinen Armen... Bastian war inzwischen schon so sehr im Alkohol untergegangen, dass er nicht mehr wusste, was er tat... er tat einfach das, was seine Triebe ihm befahlen. Er war schon längst nicht mehr er selbst und es war nicht zu übersehen, dass ihm seine Gedanken bereits ein Stück voraus waren.

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Bastian wurde langsam zärtlich zu mir und mein Herz raste schon wieder wie blöde... er war ganz befangen von dem Duft den ich trug... er begehrte nicht mich, nur machte ihn das Parfum mit dem süßen, lieblichen Duft von Jasmin ganz schwach... sollte ich mich wehren? Ich war hin und her gerissen, während er seine Hände über meinen Körper gleiten ließ. Überall wo er mich berührte wurde meine Haut ganz warm und schien zu brennen... heiße Schauer liefen über meinen Rücken und als er sich über mich beugte und mich küsste, glaubte ich, in Ohnmacht zu fallen... und alles um mich herum wurde weich und hell...

Ich war verloren, er hatte mich besiegt... ich wusste, dass er mich nicht wollte... es war nur der Duft, der ihn betörte und der Alkohol, der ihn vergessen ließ, dass ich nicht das war, was er begehrte. Mein Herz schlug so schnell, dass ich die Schläge nicht mehr zählen konnte und ich glitt mit jeder Berührung von ihm immer tiefer in ein Meer der Wärme und Behaglichkeit. Mein Bikini bot ihm nicht wirklich viel Widerstand und ich konnte mich einfach nicht gegen ihn wehren... ich war sein... mit Haut und Haaren und er hätte alles mit mir tun können... er war mir so nah, dass ich sein Herz schlagen fühlte... es schlug schnell und der Rhythmus zog mich mit... und ich ließ es einfach geschehen, ich konnte auch nicht anders.

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Er küsste mich... auf die Lippen, welche sogleich lichterloh zu brennen schienen... dann auf den Hals... er folgte der Kurve meines Schlüsselbeins... mein Kopf wurde mit jeder Sekunde leerer und leichter. Und langsam wanderte er weiter nach unten... küsste meinen Bauch, strich sanft über meine Hüfte und dann tat er das, was niemand so gut konnte, wie er und verwöhnte mich mit seinen weichen Lippen.... und auch diesmal schien es ewig... so ewig... und ich sehnte mich so sehr danach, ihn endlich zu spüren, dass es mich beinahe zu zerreissen drohte. Doch noch bevor er in mir war, flammte in meinem Kopf auf einmal mein Alptraum auf – mir wurde kalt, Stimmen zischten...

Und etwas sprang in meinen Kopf, schrie "HÖR AUF DAMIT!!! SOFORT!!!" und stieß ihn mit solch gewaltiger Kraft von mir, dass er vom Bett fiel... Er sah mich völlig verwirrt an und wusste nicht, was los war... genau so wie ich, das war nicht ich selbst gewesen... niemals hätte ich ihn von mir gestoßen – Das war sicher, denn ich wollte nichts mehr, als ihn... und ich hatte auch keine solche Kraft in den Armen... verwirrt starrte ich ins Leere und versuchte zu begreifen, was passiert war... es war als hätte mich jemand gesteuert... als wäre jemand in meinen Kopf gekrochen und hatte mich bedient wie eine Marionette. Ich fröstelte und war wie auf Knopfdruck wieder nüchtern. "Ich... ich..." stammelte ich "entschuldige..."

"Alles in Ordnung?" fragte er nach einer Weile... er motzte mich nicht an, so wie ich es eigentlich erwartet hätte. "Äh... ja... aber... vielleicht lassen wir das lieber..." ich hatte auf einmal ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache von dem ich nicht wusste, woher es kam und was es genau war...







Fortsetzung folgt


 
Liebe ist...



Teil XXIX



Bastian war zwar ein wenig geknickt – der wars auch nicht gewöhnt, dass man "Nein" zu ihm sagte. Er war gewöhnt, dass man um ihn bettelte – aber er war nicht beleidigt. Zumindest sah er nicht beleidigt aus und wenn doch, dann hätte er es morgen sowie so vergessen... Aber ich würde es nicht einfach so vergessen... was war ich doch für ein schlechter Mensch?! Einfach so mir nichts, dir nichts hätte ich 2 Menschen betrogen, die ich gern hatte... und gerade ich hatte Bastian so eine Standpauke gehalten... ich musste wirklich besser auf mich aufpassen... so konnte das doch nicht weiter gehen... Was mich aber irritierte waren die Vorfälle gerade eben... Ich war eigentlich ziemlich schwach und schaffte nicht mal eine einzelne Liegestütze, ich hätte ihn niemals vom Bett stoßen können...

Und dass er aufhören soll, hätte ich auch niemals gerufen... außerdem war das auch nicht meine Stimme... da war wirklich jemand anderes in mich gefahren und hatte mich gesteuert... warum mein Alptraum dabei vor meinen Augen auftauchte und was das alles miteinander zu tun hatte, wollte einfach nicht in meinen Kopf rein... Ich konnte das nicht verstehen... aber irgendwie hatte ich das Gefühl, beschützt worden zu sein... vor was auch immer. Am Abend kam Matthias wieder, Mark blieb weg und am Sonntag wusste Bastian nichts mehr von dem Ereignis und ich tat so, als wäre nichts geschehen und kuschelte mit Matthias im Pool.

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Ich versuchte, mein Gewissen auszublenden... so gesehen war ja gar nichts passiert... Matthias bemerkte auch nichts von meinem schlechten Gewissen. Der Sonntag war viel zu schnell vorbei und ich hörte von Bastian und Mark eine ganze Weile gar nichts. Irgendwann rief ich mal bei ihnen an, weil ich mir langsam Sorgen machte und Bastian erzählte mir am Telefon, dass Marks Mutter gestorben wäre... was bedeutete, das außer Nadine niemand mehr von seiner Familie übrig war... und wo Nadine war wusste niemand, die hatte seit fast einem ganzen Jahr keiner mehr gesehen....

Kein Wunder, dass ich von den beiden nichts hörte... Mark war total am Ende, er hatte den Besuch bei seiner Mutter immer und immer wieder aufgeschoben und sie vor ihrem Tod nicht mehr gesehen... außerdem war er jetzt ja ganz alleine und Bastian blieb natürlich bei ihm, um ihn zu trösten. Ich versuchte mir vorzustellen, wie das wohl wäre, wenn Diana verschwunden wäre und ich meine Mutter plötzlich verlieren würde... es war eine gräßliche Vorstellung... das wollte ich niemals erleben – so etwas sollte man nicht mal seinem schlimmsten Feind wünschen.

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Ich "drohte" Bastian an, dass ich vorbei kommen würde, um Mark mein Beileid auszusprechen, das gehörte sich schließlich... ich überlegte, ob ich ihm etwas mitbringen sollte – aber bei dem Kerl fiel mir gleich überhaupt gar nichts ein... also kam ich mit leeren Händen, aber das interessierte Mark so wie so nicht. Bastian öffnete mir und fragte mich wie immer, ob ich was trinken wollte, dann setzte er sich wieder zu Mark auf die Couch. Es schien ihm bereits ein wenig besser zu gehen. Er war zwar noch schweigsamer als sonst, aber immerhin konnte er sich ab und an zu einem Lächeln durchringen.

"Hallo. Wie geht’s dir?" fragte ich Mark. Er sah mich nicht an und winkte desinteressiert ab "Ach, passt schon." Meinte er eintönig. "Komm, setz dich ruhig, der beißt nicht." Sagte Bastian zu mir und ich setzte mich. Basti war heute gar nicht geschminkt... das sah irgendwie voll seltsam aus, ganz anders... richtig... "normal". Mark stand auf und schlurfte missgelaunt in die Küche, um sich was zu trinken zu holen. "Er ist noch ein bißchen moserig..." meinte Bastian fast entschuldigend. "Na, das ist doch kein Wunder... wäre ich auch, wenn mir so was passieren würde..." "Ist ja gut Julchen, ich sag ja schon nix mehr. Ich kanns ja auch verstehen."

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Er blieb eine ganze Weile verschwunden... ich fragte nicht nach – ich glaubte, zu wissen, was er tat... und ich konnte mir auch denken, warum er das nicht vor mir tun wollte. Wenn ich ganz ehrlich sein soll... ich wollte gar nicht wissen oder sehen, dass Mark weinen konnte... ich mochte es, wenn er gefährlich aussah und so viel Gefühl auf einem Haufen wollte ich bei ihm gar nicht mitkriegen. Ein wenig später kam er mit zwei Flaschen Bier zurück. "Willst du?" fragte er Bastian und setzte sich neben ihn "Och... ja, gib her. An Jule hast du aber nicht gedacht..." "Tja, passiert..." "Lass gut sein" sagte ich "Ich will eh keins."

Bastian steckte sich eine Zigarette an und schlurfte gemütlich sein Bier. Mark spielte mit seiner Flasche eigentlich nur herum, zupfte immer mehr vom Etikett ab und sprenkelte den Boden mit weißen Krümeln. "Mann! Schatz, muss das sein?" nörgelte Bastian, sammelte die Schnipsel ein und warf sie in den Aschenbecher. "Nö... muss nicht... aber ich machs trotzdem." "Na, das seh ich. Lass den Blödsinn doch... oder schmeiß das Zeug wenigstens aufn Tisch. Ohne mich würds hier drin irgendwann aussehen, wie nach nem Schneesturm..." Mark ließ ihn nicht weiter sammeln, sondern hielt seine Hand fest, nahm ihn in den Arm und lächelte ihn an.

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"Ohne dich würde hier sicher einiges anders aussehen... Weißt du eigentlich wie froh ich bin, dass du da bist?" mir wurde ganz schlecht, als Mark das sagte... Er war so ehrlich und dass Bastian ihn so eiskalt belogen und betrogen hatte tat mir im Herzen weh... und mein schlechtes Gewissen wegen der Sache an meinem Geburtstag kam auch wieder zurück... wir waren beide schlechte Menschen. "Ach Mark, wenn ich nicht da wär, dann wärs ein anderer – übertreib mal nicht. Wir werden auch nicht ewig zusammen sein... so was gibt’s nicht." "Sag was du willst... ich werd für immer bei dir sein und folge dir bis in den Tod."

Mark wurde erschreckend ernst als er das sagte. "Jetzt red mal nicht so nen Schei*... das ist doch alles völliger Unsinn. Was, wenn ich morgen überfahren werd?" Bastian schüttelte verständnislos den Kopf "Du spinnst doch... bisserl Plemplem bist du schon oder?" "Ja... das kann sein... hoffen wir mal, dass du morgen nicht überfahren wirst." "Das ist mir auch ganz recht so..." meinte Bastian grinsend. "Eigentlich hatt ich nicht vor, morgen schon abzukratzen."

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Er lachte, es bestand kein Zweifel, dass er das, was Mark sagte, nicht glaubte. Bastian war der Meinung, dass durch den Tod von dessen Mutter einfach die Gefühle mit ihm durchgingen. Und das war auch meine Meinung... Selbst er musste depressiv und sentimental werden, wenn ein Mensch starb, der ihm nahe stand... auch wenn er noch so böse tat. Mein Gewissen wurde immer schlechter... ich schwor mir, dass ich Bastian nie wieder so nahe an mich heran lassen wollte, auch wenn es mir noch so schwer fallen würde... zumindest nicht solange, wie er mit Mark zusammen war...

Ich blieb noch eine Weile bei den beiden und redete mit Bastian, während Mark still vor sich hin starrte und seine Gedanken schweifen ließ. Er war überhaupt nicht gesprächig heute und verzog sich ein paar Minuten später ins Schlafzimmer. "Ich hoffe, ihm geht’s bald besser..." sagte ich bekümmert. "Es wird ja schon besser, Julchen." Meinte Bastian "Die ersten Tage hat er nicht ein einziges Wort gesagt... gar nichts. Jetzt ist er wenigstens Minutenweise wieder gut drauf, das wird schon wieder... Wenn Nadine hier wäre, dann gings ihm sicher schon wieder gut... wo steckt die eigentlich?"

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"Ich weiß es nicht, ich hab sie schon seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen, ihr Handy ist immer aus und auf SMS antwortet sie nicht." Meinte ich schulterzuckend. "Na klasse... tolle Schwester... hoffentlich ist der nicht auch noch irgendwas passiert... in letzter Zeit sterben hier alle wie die Fliegen! Hoffentlich wars das jetzt erstmal... das kann einem ja echt Depressionen machen." Sagte Bastian. Da hatte er allerdings Recht... ich war auch schon völlig im Eimer. Erst Ricas Baby, dann Marks Mutter... hoffentlich kam da nicht noch was hinterher.... aber erstmal wurde wieder alles normal.

Ricas Schwangerschaft verlief bisher problemlos, wie sie sagte und Mark verkraftete den Tod seiner Mutter auch bald und das Leben schien wieder normal weiter zu gehen. Wir hatten ganz normal wieder unsere Cliquentreffen, bei denen Bernd und Bastian sich ganz normal anzickten und Mark und Rica davon ganz normal genervt auf der Couch saßen und vor sich hin grummelten. Meine ganz normalen Nächte mit Matthias, die immer wunderschön waren und natürlich weiterhin mein ganz normales Verlangen nach Bastian. Aber immer wieder lag ich Nachts lange wach und hatte viele wirre Gedanken in meinem Kopf, die ich einfach nicht verstehen konnte.... meistens hingen sie mit meinem Alptraum zusammen.

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Ich hatte seit langen keinen Alptraum mehr gehabt... ich träumte jetzt meistens von Matthias oder Bastian... oder Rica und ihrem Baby... wie immer eben. Von den Menschen, die ich gern hatte und über die ich nachdachte, bevor ich einschlief und eigentlich waren die Träume immer schön. Ich träumte oft, wie Bastian mich verführte... in allen möglichen Varianten – aber ich ließ ihn nie bis zum Ende machen... im Traum sagte ich immer "Stop", bevor ich mit ihm schlief... sehr seltsam – da spielte mir sicher mein Gewissen einen gemeinen Streich! Aber immerhin sagte ich im Traum immer erst nach seinen, alles in den Schatten stellenden, Zungenspielen "Nein", das war wenigstens etwas.

Den Tattootermin hatte ich erst einmal abgesagt, ich wollte den Sommer so weit möglich am See verbringen und da hätte ein frisches Tattoo nur gestört. Der Termin war Ende Herbst. Ich war jetzt schon ganz nervös, obwohl es gerade mal Ende August war. Mein Abi hatte ich auch in der Tasche mit einem Schnitt von 2,2 und Rica freute sich auf ihr zweites Baby noch mehr als auf ihr erstes. Hoffentlich ging diesmal alles gut, sie war zwar sehr stark aber ein weiterer Verlust war sicher noch schwerer zu verkraften. Zwischen mir und Matthias lief es gerade einfach nur wunderbar... mein Leben hätte im Moment nicht besser sein können...

Außer natürlich, ich hätte Bastian statt Matthias gehabt. Ich ließ meine Gedanken wandern und dachte an die Nacht, die ich mit ihm verbrachte – die erst, die komplett war... und ich schlief über dem Gedanken ein und erlebte sie im Traum ein weiteres, wunderbares Mal.



Fortsetzung folgt



hmm.... heut wohl nimmer :)
 
Hach, die Fortsetzungen waren mal wieder genial. Da fühlt man sich echt, als wäre man live dabei! Die Höhen und Tiefen - einfach spitze beschrieben! Muss dir schon ein großes Lob aussprechen!

Mach weiter so!
 
Huui,
mir blieb ja halb das Herz stehen, als die Julia mit dem Bastian....

Zum Glück kam es nicht zum äussersten...

Ich vermute, dass Nadine da ihre Finger im Spiel hatte (sie hat ja auch was bei Basti und Mark damals gedeichselt ;) ) und auch irgendwie was mit Julias Träumen zu tun hat.... Oder?!

Auf jeden Fall waren das wieder Super Fortsetzungen...

Freue mich auf die nächsten!:hallo:
 
Liebe ist...

Teil 30






Vorerst verlief wieder alles so, wie es sich gehörte. Nur mein Gewissen plagte mich noch Jahre immer wieder wenn ich Mark begegnete, bevor ich es irgendwann vergaß... Bastian schien so etwas nicht zu haben. Gewissen? Ist ausverkauft. Aber immerhin bekam ich keinen "Ausrutscher" mehr von Basti mit. Seine Mutter hatte den Job leider nicht bekommen und auch noch viele andere Vorstellungsgespräche blieben erfolglos. Aber sie versuchte es immer wieder und gab nicht auf. Bastian machte das ganze ein wenig zu schaffen, er gab sich auch jede menge Mühe, ihr die Möglichkeit eines Gesprächs zu verschaffen und es wollte einfach nicht klappen. Das Thema "Tod", was nach den ganzen Ereignissen erst einmal Gesprächsthema Nummer eins bei uns gewesen war, erledigte sich irgendwann.

Langsam fingen alle an zu vergessen. Ich konnte zwar sehen, dass der Tod seiner Mutter für Mark immer noch aktuell war, aber er verlor nie wieder ein Wort darüber... er hatte noch nie ein Wort darüber verloren. Er verarbeitete sowas, indem er es einfach totschwieg und nach außen hin wirkte er wie immer... das sentimentale war schon längst von ihm abgefallen und er war wieder er... tief drinnen war er ein sehr trauriger Mensch – egal wie glücklich er mit Basti war – aber das nahm niemand wahr... bei unserem nächsten Cliquentreffen war alles wie immer. Matthias, Bernd und Mark quatschten miteinander und Bastian brütete über einem Songtext und suchte vergeblich nach dem richtigen Wort. "Bist du bald mal fertig damit?" fragte Mark. "Ich komm einfach nicht auf das Schei*wort!"


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"Das gibt’s doch nicht... vorher wusst ichs noch!" zeterte Bastian und Bernd verzog schon wieder das Gesicht. "Vielleicht solltest du das Zeug schreiben, solang du nüchtern bist, dann geht’s vielleicht auch schneller... du verbringst mehr Zeit mit deinen blöden Zetteln als mit mir." Nörgelte Mark "Red doch keinen Blödsinn! Meinst du kann ich das so lassen?" Basti hielt ihm seinen Zettel unter die Nase. Er las es durch und meinte skeptisch "Sag mal... schreibst du das nur für die Musik... oder bist du wirklich so krank im Kopf?" Bastian musste grinsen "Nee Schatz, ich bin wirklich so "krank". Hab ich so was noch nie erwähnt?" "Nö, nicht wirklich..." Es war nicht zu überhören, dass wir alle schon wieder zu viel getrunken hatten.

"Was denn?" fragte ich, ich war doch so neugierig und das hörte sich sehr interessant an."Das sag ich dir, wenn du alt genug bist." Lachte Basti, trank seinen Cocktail und wandte sich wieder Mark zu "Meinst du können wir da mal drüber reden?" "DA drüber?? Also... Nä! Du hast Ideen... mit dir hab ich mir was angetan..." Mark schüttelte verständnislos den Kopf und ich war immer noch nicht schlauer... aber vermutlich gings um S*x. "Was heißt hier, du hast dir was angetan? Du hattest gar keine andere Wahl – niemand entkommt mir." Bastian grinste. "Ich krieg alles was ich will, da hättest du nichts ändern können." "Soso... du bist heut wieder ein bißchen arg von dir überzeugt, Kleiner. Mich hättste nicht gekriegt, wenn ich nicht gewollt hätt." "Mark, Ich krieg sie alle!" "Meinst du? Wetten nicht?"


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"Du solltest mich nicht herausfordern..." sagte Bastian. "Also... Bernd würdest du sicher nicht kriegen." Meinte Mark und Bernd stimmte ihm lautstark zu. "Ich krieg auch Bernd, wenn ich will!" "Sicher nicht!" Bernds Gesicht wurde allmählich besorgt – er wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. "Aber wohl!" meinte Bastian überzeugt, Mark grinste "Wollen wir wetten?" und Bernd bekam Angst. "Schatz, du solltest nicht mit mir wetten, du wirst verlieren!" "Nen Hunderter, wenn du Bernd ins Bett kriegst!" "Du lässt mich fremdgehen?" "Ähm... Nein! Aber das wär ne Sensation!"

"Kannst du das mal lassen?!?" Bernd wurde direkt panisch, während alle anderen grinsten, inklusive Rica. "Mark! Hör auf damit!! Ich will nicht, dass um mich gewettet wird!! SCHON GAR NICHT SO!!! UND NOCH WENIGER MIT DEM DA!!!" aber keiner hörte ihm zu... "OK!" meinte Bastian "Wie viel Zeit hab ich?" "Das ist mir egal! Du wirst es eh nicht schaffen." "ICH WERDE NIEMALS MIT DEM INS BETT GEHEN!!!! ICH BIN NOCH NICHT MAL FREIWILLIG MIT DEM IN EINEM RAUM!!!" zeterte Bernd und Matthias meinte grinsend zu ihm "Tja... Ich wünsch dir schon mal viel Spaß – erzähls mir dann." "Du spinnst doch!!!! Du kennst mich doch!!! NIEMALS!!!" "Ja klar kenn ich dich... aber man kann ja nie wissen." "HABT IHR EIGENTLICH ALLE EIN RAD AB?!?"


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"RICA!!! VERDAMMT TU IRGENDWAS!!!" "Aber... Schatz, was soll ich denn tun? Ich hab mit der Wette nichts am Hut." Lachte Rica, die fand das ganze zum schießen. "Aber vielleicht bist du dann nicht mehr so ekelhaft..." "Ich glaubs ja nicht!! Hallo??? Wir sind verlobt!!! UND ICH BIN NICHT SCHWUL!!!!" während Bernd sich aufregte, kullerten wir vor Lachen beinahe von der Couch. Ab jetzt wars erst Recht vorbei mit Frieden zwischen Bernd und Bastian – obwohl Basti diese verrückte Wette am nächsten Tag so wie so vergessen hatte... aber wir hatten noch eine ganze Menge zu lachen, während Bastian so richtig sadistisch an Bernd hinflirtete und den damit völlig zum verzweifeln und ausrasten brachte.

Soviel Spaß hatte ich wirklich noch nie bei unseren Treffen! Aber was ich genau von Bernd halten sollte, wusste ich immer noch nicht... einerseits konnte er bestimmt ganz nett sein... andererseits hatte er so einen abgrundtiefen Hass gegenüber Leuten, die seiner Meinung nach nicht "normal" waren... er nannte Bastian regelmäßig ein krankes, perverses Tier... war aber wiederum Mark gegenüber eigentlich ganz normal. Auch wenn Mark immer mal wieder mit Bernd aneckte, weil der ihm diese Perversion der gleichgeschlechtlichen Liebe ausreden wollte, tat er ihm trotzdem sehr gut... ich glaube ich hab Mark in der ganzen Zeit, die ich ihn kenne noch nie so oft und ehrlich lachen sehen, wie wenn er sich mit Bernd unterhielt....


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Ich denke, es war ganz gut, dass auch dieser... leicht gestörte Bernd in unserer Clique war... Mark war eigentlich nur richtig locker, wenn er mit ihm zusammen war – sonst war er immer irgendwie total ernst... sogar bei Bastian. Bei dem zwar nicht so sehr, aber immer noch ernster als mit Bernd. Wobei er mit Bernd natürlich schon viel länger befreundet war und ich natürlich nicht wusste, wie er ist, wenn er mit Basti alleine ist... aber, das sind so Dinge, die ich eigentlich auch gar nicht wirklich wissen will... in meinen Gedanken lagen die zwei die ganze Zeit nur im Bett und machten weiß-Gott-was; zumindest würde ich den ganzen nur mit Basti im Bett liegen, wenn er mein Freund wär...

An dem Abend war Matthias auch wieder so richtig lieb zu mir. Manchmal hatte er so Tage, an denen er mich nicht wie seine feste Freundin behandelte... eher wie eine flüchtige Bekannte und dann hatte er wiederum seine Tage, wo er sich benahm wie frisch verliebt. Nun ja, es hat eben jeder so seine Macken... vor allem Matthias! Der war der König der Macken... nicht nur, dass er stundenlang vorm Spiegel stehen und sich selbst bewundern konnte, so dass ich schon fast glaubte, er würde an sich selbst denken, wenn er mit mir schläft – nein, er war vermutlich auch der einzige Mann der Welt, der es auf den Tod nicht ausstehen konnte, mit dem Mund verwöhnt zu werden – was mich nicht wirklich störte... Heute war er auf jeden Fall wieder so richtig süß zu mir.


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Er nahm mich immer und immer wieder in den Arm und knuddelte mich. Er machte mir ganz liebe Komplimente und gab mir niedliche Namen. Genau so müsste es immer sein. Ich hoffte, dass wir ewig zusammen bleiben würden und irgendwann als alte Leute zusammen starben – ich liebte Matthias sehr. Er war derjenige, mit dem ich alt werden wollte, auch wenn er manchmal komisch oder sogar abweisend war. Langsam begann ich die Hoffnung aufzugeben, dass Bastian sich der "richtigen" Seite zuwandte... also... mir. Aber der war vermutlich ebenso glücklich in seiner Beziehung wie ich in meiner.

Zumindest betonte er das immer wieder, wenn ich mich mit ihm darüber unterhielt. Wir hatten noch lange unseren Spaß, bevor sich die anderen langsam verabschiedeten und ich mit Matthias alleine war. Ich hätte den Abend gern mit ein wenig S*x ausklingen lassen, aber ich war inzwischen schon viel zu müde vom Alkohol und es war mehr als spät. Wir kuschelten nur noch ein wenig und schliefen dann ein. Am nächsten Tag kam Bastian, er hatte es geschafft, seinen Text zu Ende zu bringen und die Wette hatte er natürlich vergessen – die war vermutlich so wie so nicht ernst gemeint. Dazu war Mark viel zu eifersüchtig. "Tag Julchen, du Maus! Süß siehst du heut wieder aus!" begrüßte er mich überfreudig, er war heute wieder erschreckend gut gelaunt...



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Dann diskutierte er erst mal eine ganze Weile mit Matthias über die nächste CD, die schon in Arbeit war. "Hast du dir denn das, was bisher gemacht ist, schon mal angehört?" fragte Matthias und Bastian nickte "Ja klar, passt alles ganz wunderbar. Du ich hab mir überlegt... vielleicht könnte man mal ein Video machen? Ist mir eingefallen als ich den Text da vorher fertig gekriegt hab..." "Öhm... dann hab ich mal ne blöde Frage: zu dem Song?" "Ja schon." Meinte Basti und Matthias las sich den Text noch mal durch. "Tjo... dann hab ich noch ne Frage; Mit wem zum Teufel willst du das denn drehen, wenn?" "Hmm... naheliegend wäre ja Mark..."

"Also Basti, das sag ich dir gleich... der macht das niemals mit!" "Woher willst du das denn wissen?" "Na, weil ich das auch nicht machen würde! Ich weiß ja nicht, was du dir vorstellst, aber das was ich bei dem Text im Kopf hab ist zu krass... So was macht Mark sicher nicht mit... außerdem – hast du dir schon mal überlegt, ob das Video überhaupt ausgestrahlt werden darf?" dann war Bastian wieder eingeschnappt "Manno! Du bist ne echte Spaßbremse, weißt du das?" "Hör auf beleidigt zu spielen, machen wir das Ding lieber fertig." Grummelnd folgte Bastian Matthias in den Keller um den Song aufzunehmen. Ich kam mit, denn ich hörte ihm so gern bei den Aufnahmen zu. Bei dem, was ich diesmal hörte musste ich allerdings schlucken...


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Diesmal würde nicht offen bleiben, um welche Art der Liebe es sich in seinen Songs handelte... Die Texte ließen keine Zweifel überleben, sie waren mehr als eindeutig... und teilweise so richtig krass. Ich verstand fast jedes Wort, weil ich in Englisch recht gut war und das was ich verstand ließ ziemlich harte Bilder in meinem Kopf aufblinken. Ich war schon am überlegen, ob ich vielleicht lieber gehen sollte – das war... wie soll ich sagen... harter Tobak. Da kamen diesmal Seiten von Basti ans Licht, an die ich noch nicht einmal im Traum gedacht hätte. Immerhin würden mich dann die Ziegen aus meiner Schule endlich in Ruhe lassen...

Seit Bastian Musik machte, schien die ganze Welt meine Handynummer zu haben... ich war nirgends mehr "sicher" vor den ganzen Weibern, die einen Mord begangen hätten, um Bastian mal Live zu sehen... bei der nächsten Strophe trieb es mich dann doch zur Tür hinaus – der kannte vielleicht schlimme Wörter... und benutzte sie in einem schlimmen zusammenhang... das war mir dann doch irgendwann zu viel. Matthias hatte anscheinend auch so seine Mühe damit klar zu kommen, was unser lieber, braver Basti von sich gab. Es war ihm ziemlich unangenehm, die ganze Zeit dabei zu sitzen und jedes einzelne Wort zu hören...

Nur, bei mir waren es nur Phantasien, was in meinem Kopf aufkam... Matthias hatte den ganzen Spaß in der Zeit, die er mit Bastian zusammen war, selbst mit ihm angestellt... das war ihm mit Sicherheit sehr peinlich.



Fortsetzung folgt

 
Liebe ist...



Teil XXXI (31)




Und ich verschwand lieber... ich wollte an das denken, was ich denken wollte, wenn ich Bastian sah und nicht daran, wie er was mit wem trieb.... ich hatte eh schon Gänsehaut. Diese CD brauchte eine Altersbeschränkung... das war wirklich nichts mehr für Teenies. Es war wirklich kaum zu glauben, was er hinter seinem unschuldigen Gesicht so alles für Gedanken versteckte... Bis die beiden im Keller fertig waren, klemmte ich mich ans Telefon und quatschte mit Minami um mir die Zeit zu vertreiben. Nach einer Weile kamen die beiden dann wieder hoch "Julchen, du bist gegangen... war irgendwas?" fragte mich Bastian, lieb wie immer.

"Nee, ich hab nur den Song nicht verkraftet... der war mir grad zu... extrem." Meinte ich und wurde dabei ganz rot. "Ja? Findest du?" ich nickte "Oh ja... ich wills eigentlich gar nicht wissen... aber... machst du so was mit Mark?" "Nö... der traut sich nicht..." sagte Bastian und verdrehte genervt die Augen. Er steckte sich eine Zigarette an. "Eigentlich is mir im Moment ziemlich langweilig mit ihm... der macht sich viel zu viele Gedanken drüber, was er tut... war ja anfangs noch ganz nett und natürlich auch verständlich.... aber inzwischen langweilts mich eigentlich nur noch..."


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"Warum? Was tut er denn?" fragte ich, ich hatte immer das Bedürfnis zu helfen... "Ja nix tut er..." "Nichts?!" "Also... nicht ganz nichts... er tut schon was... aber das is mir schon lang zu öde..." "Hast du denn mit ihm schon mal drüber geredet?" "Was denkst du denn, Jule? Natürlich – immer wieder... und er sagt zwar auch immer, dass ers versuchen will, anders zu machen – aber dann isses wieder das gleiche... mir geht dieser Blümchen-Kuschel-S*x wirklich allmählich auf den Keks... Meine Güte... Ich bin doch kein Mädchen, ich geh schon nicht kaputt."

"Könnt ihr da wo anders drüber reden?" murmelte Matthias, dem das ganze noch immer reichlich unangenehm war. "Da, der da – dein Macker, der konnte das!" "Halt die Klappe Bastian, red mit Julia da wo anders drüber. Nicht hier, ich will das nicht hören!" "Du bist vielleicht empfindlich geworden... die Mädels tun dir nicht gut, glaub ich." Matthias wurde langsam böse "Mein Lieber... gehst du freiwillig, oder muss ich dich mit Gewalt rausschmeißen?" "Is ja gut, bin ja schon weg. Machts gut, ihr zwei." Dann verzog er sich. "Du Matze... was hat Basti eigentlich damit gemeint? Ich verstehs nicht ganz... irgendwie komm ich mir grad völlig unterbelichtet vor... was versteht er denn unter Blümchen-Kuschel-S*x? Was traut sich Mark nicht?" fragte ich verwirrt.


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"Na klasse... ich habs doch schon geahnt! Kann der Kerl nicht einmal seine Klappe halten? Das willst du nicht wirklich wissen..." "Naja... doch... eigentlich schon... willst du nicht drüber reden?" "Nein Süße, wirklich nicht!" er zögerte kurz "Aber... ich hätt auch mal ne Frage... Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich das sagen soll... Was denkst du eigentlich drüber, dass ich... naja, also... mit Bastian..." es war ihm ziemlich unangenehm, drüber zu reden. "Hm? Dass du vor mir mit Basti zusammen warst?" er nickte. "Was soll ich denn da denken, Matze? Mir doch egal, mit wem du vorher im Bett warst... solang man aufpasst, dass nix passiert..."

Er sah mich skeptisch an "Wie meinst du das denn?" "Du stellst blöde Fragen! Na mit den ganzen Krankheiten, die man sich heutzutage einfangen kann... ich mein Gummis." "Wir nehmen doch auch nie einen..." "Ja wir! Du bist ja erst der zweite Kerl mit dem ich schlaf... aber so, wie du rumgep*ppt hast... und Basti war angeblich auch nicht besser... ich hoffe doch sehr, dass ihr zwei da aufgepasst habts..." "Du bist ja lustig... mit mir kann man da ja noch drüber reden, wenns sein muss... Aber Bastian kannste damit jagen, der hasst diese Dinger mehr als alles andre auf der Welt."


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"Das ist aber ziemlich blöde von ihm! Ich dachte immer, der hätte auch was in seiner Birne, aber ist wohl doch nur Deko!" zeterte ich, ich war richtig wütend, dass Bastian so dumm sein konnte... "Woher weiß ich denn, dass er... dass du und ich... vielleicht haben wir alle AIDS?!" langsam fing ich an, hysterisch zu werden. Matthias lachte nur "Reg dich nicht auf... laut meinem Arzt bin ich fit wie`n Turnschuh. Und das ist noch nicht lang her, dass der Onkel Doc mir das bestätigt hat, das heißt auch, dass Bastian gesund ist. Vom Mark wird er sich kaum was einfangen... der hatte noch gar nicht die Möglichkeit sich irgendwo mit irgendwas anzustecken." Ich nickte, das war logisch... ich beruhigte mich wieder, wollte aber vorsichtshalber trotzdem noch einen Test machen lassen.... sicher ist sicher.

"Aber ich werd mich lieber untersuchen lassen... Vorsicht ist besser als Nachsicht." Sagte ich und Matthias meinte "Wenn du meinst... ich glaub zwar nicht, dass es das braucht..." "Hat Basti sich da wenigstens auch mal checken lassen?" "Och... immer mal wieder, aber nicht, wenn er nen festen Partner hat... da ist das Ganze ja auch sinnlos. Es wird schon nix passieren. Du bist immer so übervorsichtig, Süße." "Ich will eben älter als 30 werden... ich find das ziemlich unverantwortlich... von dir übrigens auch!" "Darf ich dich dran erinnern, dass du bei unserm ersten Mal auch an alles andere als an Verhütung gedacht hast?" "Na hör mal! Ich hab das erste mal richtig gesoffen!" "Is ja gut... chill dich mal Mäuschen. Du machst dir viel zu viele Gedanken." sagte Matthias und sah mich ganz lieb dabei an.


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Ich beschloss, die ganze Sache zu vergessen, nachdem ja alles in Ordnung war. Wenn, dann hätte ich da schon längst dran denken sollen... jetzt wäre es so oder so zu spät gewesen. Testen ließ ich mich einige Tage später trotzdem und ich war auch gesund... Puh, so ein Glück... Ich hätte nicht gewusst, was ich getan hätte, wenn mein Test positiv ausgefallen wäre... sicherlich gab es schönere Arten zu sterben, als langsam von einem Virus ausgesaugt zu werden... meine Tante starb vor einigen Jahren an AIDS... es war wirklich schrecklich dabei zuzusehen, wie sie jeden Tag immer mehr Tot war... Am Ende erinnerte nichts mehr an meine immer lächelnde, immer liebe und gutgelaunte, pummelige Tante... sie war nur noch ein Schatten ihrer Selbst gewesen...

Sie war ständig krank, hatte oft und lange Fieber, hustete viel und ihre Stimme war ganz kratzig und rauh geworden... und sie war so dünn geworden... ihr rundes Gesicht, was ich so geliebt hatte war ganz schmal und eingefallen und irgendwie grau geworden... ich war noch ein Kind, als sie gestorben ist, aber die Bilder werde ich wohl nie vergessen. Man konnte sehen, dass der Tod schon in ihr saß und nur auf den Tag wartete, an dem er sie endlich hatte... ich hatte sehr um meine liebe Tante geweint... Ich hatte auch nicht mehr so viele Verwandte. Aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken, mein Leben lag schließlich noch immer vor mir und ich hatte super Freunde und einen super Freund – das Leben war schön! Und Matthias gab mir in diesem Moment einen ganz zärtlichen und romantischen Kuss, der meinen Gedanken unterstrich.


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"Ich liebe dich, mein Mäuschen" flüsterte er mir zu und sah mich so unglaublich lieb an. "Ich liebe dich auch..." antwortete ich und ich war so glücklich... ich hätte Matthias für niemand anderen hergegeben... außer für einen, aber der kam ja leider nicht zu mir. Am nächsten Tag kam ich gerade mit Bastian von einem Besuch bei Biene und Jasmin. Minami war auch dabei gewesen, wir hatten sie unterwegs abgesetzt. Ich ging noch mit in die Wohnung und wunderte mich schon, wo Mark war... er wollte ein wenig spazieren gehen, aber das war jetzt auch schon einen Weile her. "Nanu? Wo isser denn...?" murmelte Bastian vor sich hin, er wunderte sich auch ein wenig.

Dann machten wir es uns auf der Couch gemütlich, quatschten ein wenig und sahen uns eine Talkshow mit einem richtig beknackten Thema an. Kurz darauf kam Mark auch nach Hause. Er sah wütend aus und setzte sich neben Bastian, dem er gleich noch ein Küsschen gab. "Was ist denn das?" fragte Basti und deutete auf den Kratzer in Marks Gesicht. "Ach... nur ein kleiner Kratzer... Basti, du solltest die nächste Zeit lieber nicht allein rausgehen..." "Wieso das denn?" "Es sind mal wieder so Anti-Schwulen-Gruppen unterwegs... ich bin mit einer zusammengestoßen." "Oh... Ist was passiert?" Mark grinste "Sagen wir mal so... sie hatten eine sehr unheimliche Begegnung."


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"Wie viele haben denn überlebt?" "Na, ich hoffe mal gar keiner. Auf jeden Fall solltest du auf dich aufpassen... mir können die jetzt nicht wirklich viel tun, aber bei dir... vor allem jetzt, wo dich ja eigentlich jeder hier in der Stadt kennt..." "Ja Mark, ich weiß... ich werd aufpassen." "Mir wärs lieber, wenn du mich mitnimmst, wenn du irgendwo hin willst. Aufpassen alleine bringt da glaub ich nicht viel – ich will ja nicht, dass dir was passiert." "Das weiß ich doch... aber hast du mir nicht eigentlich versprochen, dass du deine Fäuste aus andern Leuten Gesichtern raushältst?" meinte Bastian und machte ein ernstes Gesicht. "Ja... schon.... aber die..." "Am besten auch weg von denen... ich hab keinen Bock, dass du irgendwann noch im Knast endest."

"Die werden mich sicherlich nicht anzeigen... was meinst du denn, wie peinlich das denen sein muss... einer allein macht die ganze Gruppe fertig... und noch dazu einer, den die eigentlich fertig machen wollten...? Kommt das nicht ein bisserl blöd?" Mark war so richtig Schadenfroh und Bastian grinste ihn an "Da hast du Recht – das ist sicher nicht so gut für den Ruf." Ich mischte mich ein "Ähm... Basti... hast du keine Angst, dass da mal was passiert... du tust grad so, als würde Mark mit allem fertig werden..." "Mach dir um mich mal keine Sorgen" meinte Mark "ich brauch keine 10 Sekunden um einem erwachsenen Mann beide Arme zu brechen. Wer sich mit mir anlegt, der hat kein schönes Leben." "Du übertreibst doch... das glaub ich nicht..."


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"Das kannste ruhig glauben." Meinte Mark und Bastian nickte zustimmend. "Das kann doch nicht gehen... so leicht gehen Knochen doch auch nicht kaputt..." "Knochen nicht, das ist richtig... aber Gelenke sind schnell zerbröselt." "Gelenke?" "Ja klar Gelenke... pass auf..." sagte Mark. Bastian lieh ihm bereitwillig seinen Arm und Mark zeigt mir, was er meinte... natürlich, ohne Basti die Arme zu zertrümmern... "Einfach festhalten, Handfläche nach oben drehen und von unten mit ein wenig Kraft gegen den Ellbogen. Schon hat sich die Sache erledigt. Kannste dir merken, falls dich mal einer vergewaltigen will." Dann bekam Bastian seinen Arm wieder zurück. "Ähm... ok... merk ich mir..." ich war ein wenig perplex. "du hast aber auch ganz schöne Nerven... dich hier als Vorführobjekt an zu bieten." meinte ich zu Bastian

"Ach, Quatsch... passiert doch nix dabei. Mark hat schließlich versprochen, dass er mir nichts tut... und auf seine Versprechen kannste dich verlassen, ich würds auch bei keinem anderem machen." "Na, dann isses ja gut... was sind denn das eigentlich für Gruppen?" fragte ich und Bastian meinte "Das sind so Verrückte, die sich einbilden, sie müssten die Welt von einer Krankheit befreien – Bernd würde da auch gut dazu passen... und die können ziemlich brutal werden... bis jetzt konnt ich diesen Irren zum Glück aus dem Weg gehen. Ich will wirklich nicht mit denen zusammen knallen..." Bastian meinte es ernst – er wollte lieber weit weg von diesen Leuten bleiben, die anscheinend nur darauf lauerten, einen Schwulen zu erwischen. Dann kuschelte er wieder mit Mark. "Autsch, pass auf!" sagte der auf einmal. "Was denn? Haste doch noch was abgekriegt?"

"Ja... ein bißchen, aber nicht schlimm, nur ein blauer Fleck." Bastian betrachtete den Fleck der über Marks Schulter und am Schlüsselbein entlang ging. "Das... sieht nach nem Baseball-Schläger aus..." meinte er und Mark zuckte mit den Schultern. "Hab nicht aufgepasst..." "Schatz, du musst vorsichtiger sein! Irgendwann passiert dir noch was!"



Fortsetzung folgt

 
Liebe ist...



Teil XXXII (32)




Während Bastian an Mark herum doktorte, verabschiedete ich mich und schlenderte gemütlich ins Cafe. Ich wollte bei dem schönen Wetter mal wieder so richtig gemütlich einen riesigen Eisbecher in mich hinein stopfen. Meine gute Laune verschwand allerdings rasend schnell, als ich Matthias im Cafe sitzen sah, der mit 2 wildfremden Weibern gleichzeitig flirtete... und das nicht zu knapp! Noch hatte er mich nicht gesehen, ich trat einen Schritt zur Seite, hinter einen Baum und beobachtete das Geschehen. Ich wollte wissen, was er tut. Es heißt ja "Hunger holt man sich woanders, gegessen wird zu hause." ich wollte wissen, ob er das auch wirklich tat.

Aber Matthias machte keine Anstalten, die beiden Ziegen allein zu lassen... er nahm sie beide mit! Dieser Mistkerl!!! Als er mit den beiden in sein Auto stieg, wusste ich nicht, ob ich heulen, ausflippen oder ihn umbringen sollte! Ich versuchte mir einzureden, dass er nur höflich wäre und die zwei vielleicht nach Hause fahren wollte... in gewisser Weise stimmte das auch... er fuhr sie nach Hause, aber nicht dahin wo diese Weiber wohnten, sondern zu sich selbst! Er hatte mir doch hoch und heilig versprochen, dass er nie wieder fremdgehen würde! Dieser gewissenlose Trampel!!! Ich war so wütend! Am liebsten hätte ich sein Auto gesprengt, mit allen Insassen!!


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Noch dazu wusste er doch, dass ich unterwegs war! Es war ihm einfach völlig egal, ob ich ihn sehen könnte oder nicht! So etwas widerliches hatte ich in mein Bett gelassen?! Dem wollte ich bei nächster Gelegenheit so richtig Beine machen! Das würde ich mir kein zweites Mal gefallen lassen!!! Mein ganzer Tag war im Eimer... dabei hatte er doch so wunderbar angefangen... ich schlurfte nach Hause, wütend und deprimiert wie nie zuvor und studierte die schlimmste aller Standpauken ein, die mir einfiel.

Das Bild in meinem Kopf, wie er mit einem dieser Flittchen in jedem Arm, völlig von sich selbst überzeugt zu seinem Auto marschiert war, half mir dabei. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Für was hielt der mich eigentlich?? Ich bin doch keine Matratzenbezug, den man mal eben so wechseln kann! Zur ausgemachten Zeit ging ich zu ihm – noch immer stink sauer und fing gleich an zu meckern, als er mir aufmachte. "Matthias! Was sollte das?? Was waren das für zwei Weiber heute nachmittag??? Schau nicht so blöd, ich hab dich gesehen!! Ich will sofort eine Erklärung!" dann wartete ich auf seine Ausrede, ich hoffte für ihn, dass es eine gute war.


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"Hm? Wo hast du mich gesehen?" fragte er unbeteiligt. "Na, im Cafe! Mit diesen beiden Blondinen!!!" "Ach ja? Ich hab gar nicht mitgekriegt, dass du da warst." "Ja, das hab ich gemerkt!! Ich hoffe du hast ne gute Ausrede!!" "Ich brauch keine Ausrede, Kleine." Ich hasste das, wenn er Kleine zu mir sagte! Bei Bastian klang das immer niedlich, aber bei Matthias hörte es sich nur arrogant und selbstherrlich an – und der desinteressierte Blick, den er mir zuwarf, machte mich rasend. "Hast du irgendwas dazu zu sagen???" "Was willste denn hören? Dass ich sie geknallt hab? Beide?" er grinste überheblich "Und wenn schon? Ich bin einfach zu gut, für nur eine Frau... noch dazu für so ne halbe..."

Das war schon wieder eine ganz gemeine Anspielung auf meinen Busen, jetzt fuhr er also wieder die A*schlochbahn... "Ach?! Das ist ja sehr schmeichelhaft!!! Ich dachte du liebst mich??? Ist es da nicht schei*egal, wie viel ich in meinem BH hab???" "Ich hab gehofft, da wächst noch was... aber dem ist ja anscheinend nicht so... ich brauch schon ne ganze Frau, sonst hätt ich ja gleich bei Bastian bleiben können..." "DAS IST JA WOHL DIE HÖHE!!! WIE REDEST DU EIGENTLICH MIT MIR??? BIN ICH DIR SO EGAL???" "Oh Bitte! Verschon mich mit dieser Mitleidstour!"


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"Wie kindisch ist das denn? Werd doch mal erwachsen... sag mal, was hältst du denn von ner Brustvergrößerung?" "Was??? Wie wärs mit einer Gehirnvergrößerung??? Wie kann man nur so ekelhaft egozentrisch sein?? Du bist doch so ein widerlicher, dauergeiler Bock!! Das ist ja nicht auszuhalten!!!" kreischte ich wütend, dann zog ich mir den Ring vom Finger und warf ihn Matthias vor die Füße "HIER!!! DEN WILL ICH NICHT MEHR!!! KANNST IHN JA EINEM DEINER FLITTCHEN SCHENKEN!!!" "Behalt ihn ruhig, ich kann mir hundert dieser Dinger kaufen..." meinte er noch arrogant, während ich wütend sein Haus verließ und die Tür mit aller Wucht hinter mir zuschlug.

Als ich auf der Straße stand verschnaufte ich erst einmal... Wut war so anstrengend... und Matthias war noch anstrengender! Dieser Widerling!!! Egoistenschwein!!! Dann wurde ich langsam traurig... ob ich zu vorschnell war? Den Ring weg zu werfen war ein eindeutiger Schlussstrich... ich bereute es jetzt schon... ich drehte mich um und sah zur Tür, in der Hoffnung, dass er mir hinterher kam und mich aufhalten wollte... aber er kam nicht. Ich starrte die Tür länger an, als ich eigentlich wollte – und beinahe wäre ich umgedreht und wieder rein gegangen. Ich fing an zu zweifeln... er hatte ja Recht... da war wirklich nicht viel an mir dran...


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Aber eigentlich war das kein Grund, mich so fertig zu machen... Pah! Von wegen halbe Frau!!! Ich hatte schließlich alles, was andere Frauen auch haben... nur vielleicht ein wenig kleiner, aber das war doch nicht schlimm, oder? Irgendwie hatte ich in dem Moment das Gefühl, das Scheußlichste und Missgebildetste auf der ganzen Welt zu sein... echt klasse... ich schluckte meine Tränen runter, ich wollte nicht wegen so einem Ekelpaket weinen! Dann bekam ich das dringende Bedürfnis mit irgendwem darüber zu reden... Diana war aber nicht da und Minami hatte jetzt keine Zeit mehr... meine Mama ging das nicht wirklich was an... Rica vielleicht? Nein, die wollte ich jetzt nicht belasten, es war nicht mehr so lange bis zur Geburt.

Biene fiel auch aus und Bastian hatte sicherlich besseres zu tun, als sich ständig meine Jammerei anzuhören... zwar mochte er mich sehr gerne und war auch gern mit mir zusammen, aber ich wollte ihn ja auch nicht immer nerven... ich vermisste Nadine... die hätte mir jetzt sicherlich zugehört. Hätte ich nicht Chantals Nummer aus versehen gelöscht... da ärgerte ich mich fast täglich drüber! Mit ihr hätte ich mich auch gerne mal wieder unterhalten.... die würde mich bestimmt auch trösten... aber irgendwie war ich grad völlig allein... ich schlurfte langsam und mit hängendem Kopf nach Hause und legte mich ins Bett um nach zu denken


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Ich war immer noch total wütend... auf Matthias, auf mich selbst und machte mir so viele Gedanken über das, was passiert war... den nächsten Tag verbrachte ich auch alleine, tat nur das, was getan werden musste und ging nur da hin, wo ich hingehen musste... Bastian kam mich am Nachmittag besuchen. Er war bei Matthias gewesen und weil ich nicht auch da war, hatte er ihn gefragt ob etwas passiert sei... und jetzt stand er vor mir und sah mich ganz lieb an "Ich hab gehört du hattest Streit mit Matze... und ist alles in Ordnung?" "Ja... passt schon, ich bin nur ein wenig traurig..." "Du hättest mich ruhig anrufen können, gestern, wenn du hättest reden wollen."

"Schon gut Basti, ich will dich ja auch nicht immer mit meiner Jammerei nerven." Sagte ich bedrückt, er war ja so unglaublich lieb. "Ach Blödsinn! Du nervst mich doch nicht, Julchen. Für dich hab ich doch immer Zeit." "Mark wird das aber anders sehen... der würde sicher gerne mehr Zeit mit dir verbringen..." Bastian lachte "Ach, wenns nach dem ginge... der würd mich am liebsten am Schlüsselbund mit sich rumtragen." Ich musste lächeln, Bastian war so ein entsetzlich glücklicher Sonnenschein.... wie sollte ich da noch deprimiert bleiben.... "Ist das ein Lächeln? Das ist doch viel angenehmer als dieses Geschmolle, oder?" ich nickte, er war einfach viel zu süß...


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"Das gefällt mir schon viel besser! Ich mag das gar nicht, wenn du schlecht drauf bist. Siehst viel hübscher aus, wenn du lachst." "Ach Mensch... jetzt mach mich nicht auch noch verlegen..." ich wurde schon rot... "Sag Jule, magst du mitkommen ist Cafe? Frustfressen? Ich geb dir ein Eis aus." Sagte er und grinste frech. "Ein Frusteis? Hört sich ganz gut an... ok, gehen wir." Natürlich wollte ich mitkommen! Mit Bastian wäre ich überall hin gegangen, aber das konnte ich natürlich nicht sagen. Basti dachte, ich wäre über ihn hinweg... hätte er gewusst, dass ich immer noch mit Haut und Haaren sein war, hätte er mit Sicherheit Abstand genommen. Es war sehr schönes Wetter und ich versuchte, die warme Sonne zu genießen und nicht immer nur an Matthias zu denken.

Bastian erzählte mir mal wieder alles Mögliche und Unmögliche und brachte mich immer wieder zum Lachen. Es tat so gut, ihm zu zu hören... auch wenn es manchmal der absolute Blödsinn war, den er erzählte, hörte ich ihm doch immer mit voller Aufmerksamkeit zu. Ich wollte keine einzige Sekunde und kein einziges Wort von ihm verpassen. Und diesmal hatte ich ihn wieder einmal ganz für mich alleine. Das war selten, meistens war er mit Mark zusammen oder eben bei den Cliquentreffen... dass er nur für mich da war, war an dem Tag das allergrößte für mich... zu wissen, dass er hier bei mir war, weil er mit mir hier sein wollte – und er sprach nur mit mir, weil er nur mit mir sprechen wollte... das waren immer die schönsten Momente für mich.


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Die meiste Zeit war er am Reden und ich hörte ihm zu, das gefiel mir auch sehr gut... einfach nur seine Stimme hören, die nur für mich da war... nicht für Biene, Jasmin oder Mark... einzig und allein für mich... und in dem Moment wurde ich auf einmal unglaublich traurig. Irgendwie tat es an dem Tag unglaublich weh, so nah bei Bastian zu sein, der mein einziger Traum der Nacht war und zu wissen, dass meine Liebe so vergeblich war... ich hätte so gerne seine Hand genommen, jedes Mal, wenn er mir sein bezauberndes Lächeln schenkte, was an diesem Tag auch nur für mich war... am liebsten hätte ich ihn einfach so an mich gedrückt und ihn geküsst, um seine so perfekt geschwungenen, weichen Lippen spüren zu können...

Ich wäre für Bastian bis ans Ende der Welt gegangen... wenn er es sich gewünscht hätte, hätte ich für ihn eine Brücke übers Meer gebaut... oder zum Mond... ich wäre auf Knien zu ihm gekrochen und hätte mich ehrfürchtig wie bei einem Kaiser vor ihm auf den Boden geworfen, nur um für eine kleine Ewigkeit seine Prinzessin zu sein... oder ihn noch einmal fühlen zu dürfen... ich hatte wirklich Schwierigkeiten, meine Hände unter Kontrolle zu halten! Ich zitterte richtig, so stark war der Drang, über sein hübsches Gesicht zu streicheln und seine Hand zu halten... ich war noch völlig durcheinander wegen der Sache mit Matthias, so dass meine Gefühle wild durcheinander wirbelten und ich sie fast nicht kontrollieren konnte.

Sein Blick traf mich direkt ins Herz, ließ es rasen und mein Blut kochen... ich hatte so viele Gedanken in meinem Kopf, der Streit mit Matthias... die Nacht mit Bastian und die Gefühle, die nur er mir geben konnte... ich wäre am liebsten einfach gestorben und wusste nicht einmal warum.





Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...

Teil XXXIII (33)






Während ich Bastian ganz verträumt zuhörte und mir in Gedanken ausmalte, was ich alles gern mit ihm anstellen würde, betrachtete ich jeden Zentimeter seines Körpers und prägte mir alles ein... er faszinierte mich so sehr, er war keinen Tag gealtert, obwohl ich ihn jetzt doch schon 3 Jahre lang kannte... bald waren es vier... wie alt war er jetzt eigentlich? 24? Ja, das müsste hinkommen... ich bewunderte seine Augen, die wie dunkle Smaragde unter den weichen, seidigen Haaren, die ihm ins Gesicht fielen, leuchteten wie grüne Sterne... wie sich seine Lippen bewegten, wenn er mit mir sprach und die geschmeidige Eleganz in jeder seiner Bewegungen, wie bei einer Katze... er schien so unwirklich... zu perfekt, um echt zu sein... zu schön für einen Menschen...

Viel zu schön für einen Mann... zu zierlich... zu gepflegt... sein hübsches Gesicht, die Haut so weich und glatt... keine einzige Falte, nichts, was ihn real machte.... der schlanke Körper, sein schöner Hals... die zarten Hände, die jede Bewegung mit maximaler Perfektion ausführten... und seine schönen Beine.... er hätte sicher auch eine hübsche Frau abgegeben... Huch, was dachte ich denn da? Jetzt gings aber wirklich mit mir durch! Ich lief ganz rot an, als ich mich bei dem Gedanken ertappte... so was beklopptes konnte auch nur mir einfallen! Gut, dass er keine Gedanken lesen konnte – ich wäre gestorben...


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Ich schämte mich richtig dafür, dass ich an so etwas gedacht hatte... ich kam vielleicht auf Ideen! Und ich war an dem Tag so unerträglich sentimental! Sicher war Vollmond... bei Vollmond ging immer alles mit mir durch. Er lächelte mich schon wieder so engelhaft an und in meinem Herz tat es plötzlich weh... Ich hatte ein schlechtes Gefühl im Bauch, obwohl gerade gar nichts schlimmes war... beinahe hätten mich meine Gefühle überrannt und ich drehte mein Gesicht weg, bevor ich noch zu weinen anfing. Ich bemerkte diesen einen blonden Kerl vom Midnight, der hier immer wieder rumlief, als würde er nach Basti suchen.

Sicher tat er das auch... als er uns sah, drehte er sofort um und kam zu uns an den Tisch. Och nö... nicht noch mal... er stellte sich neben Bastian und lächelte ihn ganz bezaubert an. "Hey Süßer, so ein Zufall, dass ich dich hier find." Er klang ganz nett... Basti sah ihn desinteressiert an und meinte "Was willst du von mir?" "Hmm... ich dachte, vielleicht könnten wir unsere letzte Begegnung noch mal wiederholen." Er warf ihm ziemlich eindeutige Blicke zu. Bastian steckte sich völlig unbeeindruckt eine Zigarette an und zog daran, während der Blonde ihn dabei ganz fasziniert beobachtete. "Na, was hältst du davon?" fragte er, als Bastian eine Weile nicht geantwortet hatte.


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"Du störst meine Frequenzen, machn Abgang." Sagte Basti und der Blonde stand erst mal ziemlich blöd da. "Äh, wie jetz?" "Du sollst dich verziehen, red ich so undeutlich?" "Aber... was ist los? Im Midnight warst du ganz anders..." "Hör mal Blondie... Ich wollt dich haben, ich hab dich genommen und jetzt brauch ich dich nicht mehr. So gut warste auch nicht, dass sich da ein zweites Mal lohnt. Du kannst jetzt gehen." "Also meiner Meinung nach sah das aber anders aus." "Deine Meinung interessiert mich aber nicht... Null. Und jetzt geh mir nicht länger aufn Sack, verpi** dich." Der Blonde stand da wie bestellt und nicht abgeholt und schlurfte mit hängendem Kopf davon.

"Öhm... Basti... hast du nicht selbst zu mir gesagt, der wäre scharf?" fragte ich verwirrt, ich hätte mit allem gerechnet aber nicht damit, dass er diesem Typen so eine Abfuhr erteilt. "Ja, isser ja auch immer noch – aber was bringt mir das, zweimal mit dem selben... ist ja langweilig." Bastian ließ immer mehr von seinem wahren Ich durchscheinen... aber das war ein Ich, was mir nicht gefiel... zu mir war er nach wie vor immer ganz lieb und höflich – wie zu allen die er mochte – aber andere... waren für ihn auch nur Spielzeuge. Bastian war eigentlich auch ein ziemlich egoistisches A*schloch... "Na gut... ich finds gut, dass du ihn hast abblitzen lassen." Meinte ich.


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Ich versuchte das ganze positiv zu sehen... irgendwie machte mich das alles fertig... jeder hatte zwei Gesichter... Bei Matthias war das eindeutig, bei Bastian merkte ich es auch immer wieder. Bei den Beiden war es am offensichtlichsten. Bei Mark und den anderen brauchte ich noch eine Weile, bevor ich anfing es zu erkennen – aber Mark war mir so wie so ein großes Rätsel... der war fast immer mies gelaunt, rein aus Prinzip und sowie so irgendwie... anders. Ich brauchte noch sehr lange, bis ich merkte, dass der Mark, den ich viele Jahre kannte, nur eine Maske war... aber er konnte das gut, sich so zu verbarrikadieren, dass niemand, wirklich niemand hinter seine Mauer sehen konnte.

Aber ich wusste nicht, was hinter seiner Mauer war. Das erfuhr ich erst viele Jahre später. Bastian verlor keinen weiteren Gedanken an den Blonden und redete wieder weiter wie zuvor. "Basti, sag mal, was soll ich denn jetzt wegen Matthias machen..." fragte ich kleinlaut, ich hasste es, anderen ins Wort zu fallen... aber bei Bastian war das oft der einzige Weg, um selbst zu Wort zu kommen. "Ähm... keine Ahnung. Kannst warten, bis er zum zweiten Mal angekrochen kommt..." "Mal sehen..." ich war am überlegen, ob ich ihm denn ein zweites Mal verzeihen wollte... ich liebte ihn ja noch... "ich weiß nicht, ob ich ihn nochmal zurück will..." sagte ich schwach.


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Beim nächsten Cliquentreffen war ich nicht einmal eingeladen... ich verbrachte den Abend ziemlich gelangweilt zu Hause und gab mich dem Selbstmitleid hin. Am Tag darauf stand Matthias plötzlich, nach 2 Wochen ohne einen einzigen Mucks von sich zu geben, wieder vor meiner Tür... wieder mit einem riesigen Strauß Rosen und schleimte mich voll... Wie blöd er doch war, es käme nie wieder vor, dass er mich doch soooo sehr liebte... bla bla bla.... und ich verzieh ihm... natürlich... wir gingen essen, landeten im Bett und alles war beim alten... wie beim ersten Mal.

Rica war jetzt kurz vor der Geburt, sie war schon vor ein paar Tagen in ein Krankenhaus gefahren, um nichts zu riskieren. Ein wenig später brachte sie ein Gesundes Mädchen zur Welt. Wir waren alle sehr erleichtert. Wir besuchten sie alle im Krankenhaus und es war wirklich ein sehr süßes Baby. Und ganz friedlich... ich hörte es bei den Krankenhausbesuchen kein einziges Mal schreien. Rica blieb noch länger dort, damit auch wirklich nichts passieren konnte. Bernd war so high von seinem Glücksgefühl, dass er völlig vergaß, Bastian zu beschimpfen – nein, er schaffte es sogar, sich mal einigermaßen normal mit ihm zu unterhalten.


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Das blieb natürlich nicht immer so... Streit gabs immer wieder... als Bernd verdaut hatte, dass er jetzt Vater einer kleinen, süßen Tochter war, ging es wieder weiter mit dem Gezeter... aber nicht mehr ganz so schlimm. Es sah aus, als würde er sich langsam an Bastian gewöhnen – und kapieren, dass der nichts von ihm wollte. "Eigentlich biste ja ganz OK...." murmelte er "...aber komm mir bloß nicht zu nahe!" "Nur keine Panik... das hab ich auch nicht vor... dich will ich immer noch nicht!" Bastian war noch ein wenig zickig und noch nicht so gut auf Bernd zu sprechen. Aber das war ja auch kein Wunder nach dem ganzen Ärger, den die beiden hatten. Dann passierte erst mal nicht viel bei uns...

Alles war so wie es sich gehörte – Friede, Freude, Eierkuchen... die lange Ruhe vor dem Sturm. Lauter quietschig-glückliche Pärchen in unserer Clique und süßer Nachwuchs... irgendwie war es bedrückend, jetzt noch ein Kind in unserem Freundeskreis zu haben, es erinnerte so stark daran, dass wir alle langsam älter wurden und die Zeit auch für uns nicht stehen blieb. Wie auch immer... das Alter kam, die Weisheit nicht *gg* Es war noch immer wie am Anfang. Bastians kindische Phasen, Marks Wutanfälle, wenn ihm was auf die Nerven ging und Bernds Beleidigungen, die immerhin nicht mehr ganz so gemein waren. Und natürlich Matthias Flirtereien, die mich wahnsinnig machten! Aber immerhin war er erstmal treu... und lieb wie (fast) immer.


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Ich hatte mein Studium natürlich bekommen und war schon mittendrin. Ich strengte mich sehr an, um es nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Matthias arbeitete immer noch nicht – wozu auch... und Bastian hatte schon länger keinen Song mehr aufgenommen, er hatte im Moment schlicht und ergreifend keine Lust und beschränkte sich darauf, das Geld, was ihm die Musik eingebracht hatte – und was nicht zu wenig war – auszugeben. Die neueste Errungenschaft war ein Whirlpool. Seine Mutter hatte auch endlich eine Arbeit bekommen. Es war zwar nur ein dummer Tipsen-Job, aber sie freute sich trotzdem sehr darüber. Sie hatte jetzt eine kleine Wohnung in der Nähe und war unglaublich glücklich, sich keine Sorgen mehr um ihre Zukunft machen zu müssen.

Manchmal ertappte ich mich dabei, dass ich mich fragte, was Moni wohl gerade so trieb... dabei interessierte mich die Frau eigentlich gar nicht... und auch für mich blieb die Zeit nicht stehen und mein 19ter Geburtstag näherte sich mit schnellen Schritten. Ich dachte schon die ganze Zeit darüber nach, wie ich den denn wieder feiern sollte... war ja eigentlich nichts besonderes... vielleicht einfach nur alle zu Matthias einladen? Oh mann... eigentlich hatte ich gar keine Zeit für einen Geburtstag! Ich musste doch so viel lernen... außerdem suchte ich nach einem Studentenjob, um mir eine eigene Wohnung zu suchen. Ich hätte zwar bei Matze wohnen können, aber dann wären wir uns sicher irgendwann auf die Nerven gegangen... das sagte ich ihm auch, als er es mir anbot.


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"Du brauchst doch keinen Job... du kannst doch bei mir wohnen..." sagte er. "Lass gut sein... ich will nicht, dass wir uns irgendwann gegenseitig auf den Keks gehen... außerdem muss ich lernen, selbstständig zu sein. Ich werd schließlich auch immer älter und wahrscheinlich sind wir nicht ewig zusammen... dann hätt ich schon gerne eine Arbeit und eine Wohnung, weißt du?" "Na, wenn du meinst... aber ich halte das für sinnlos... mein Schatz muss nicht arbeiten... ich hab genug Geld für 10..." "Ja Matze, das ist ja auch ganz lieb von dir, aber trotzdem... ich studiere ja auch nicht zum Spaß." Kicherte ich "Ich studiere, um mal den Job machen zu können, den ich mir wünsche – und das werd ich dann auch tun."

Eigentlich war es unglaublich süß von ihm, dass er nicht wollte, dass ich arbeiten ging... aber ich konnte nicht verstehen, dass er den ganzen Tag so "sinnlos" verbringen konnte... mir würde sicher irgendwann langweilig werden, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste... womit sollte ich mich denn dann beschäftigen? "Sag mir lieber, was ich an meinem Geburtstag machen soll... ich steh voll aufm Schlauch..." "Das weiß ich nicht, Süße... machen wir halt nen gemütlichen Saufabend bei mir... außer du hast keinen Bock drauf." Ich überlegte kurz. Mit allen Freunden bechern bis zum umfallen? Das hatten wir schon lange nicht mehr und es war eigentlich immer verdammt lustig.... "Da werd ich mal drüber nachdenken... wird sicher lustig... Mal sehen, vielleicht fällt mir ja auch noch was ein."

Ich musste über so viel nachdenken... mein Tattoo hatte ich auch immer noch nicht... ich hatte zu viel Angst vor der Nadel und diesem Zahnarztgeräusch... aber wenn Bastian schon Geld dafür ausgeben wollte.... vielleicht traute ich mich ja dieses Mal... bisher war ich immer weggelaufen.



Fortsetzung folgt.
 
Liebe ist...



Teil XXXIV (34)




Ich dachte den ganzen Tag drüber nach, was ich an meinem Geburtstag machen wollte... ich hatte wirklich keine Ahnung. Am nächsten Tag war ich mit Minami unterwegs, wir spazierten ganz gemütlich durch die Straßen in Richtung Park und redeten über meinen kommenden Geburtstag. Da lief ich dem komischen Blonden wieder über den Weg. Er saß auf einer Parkbank, ganz nachdenklich und irgendwie sehr deprimiert... aber die Abfuhr, die er bekommen hatte war doch schon länger her... vermutlich war irgend etwas anderes, was mit Basti gar nichts zu tun hatte, er hatte einen Brief in der Hand, der wohl nicht so erfreulich gewesen war.

Er bemerkte mich nicht, als wir an ihm vorbei liefen. Ich warf einen kurzen Blick auf den Zettel, durch den er so entgeistert hindurch starrte – obwohl es mich eigentlich nichts anging – konnte aber nichts entziffern... nur ein paar Worte vom Briefkopf... irgendwas mit "Medizinisches Institut", aber er sah aus, als hielte er sein Todesurteil in Händen... auch egal, das hatte mich nichts anzugehen. Ich wollte es schließlich auch nicht, dass wildfremde Menschen meine private Post lasen. Wir blieben am Weiher stehen, fütterten die Enten ein wenig, obwohl es verboten war und Minami fragte mich "Sag mal, was wünscht du dir eigentlich zum Purzeltag von mir?" "Oh, das weiß ich doch nie... du kennst mich doch."


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"Warum fragst du mich denn jedes Jahr wieder, wenn du doch weißt, dass ich immer "keine Ahnung" sag...?" "Na, weil es sich gehört... komm schon, irgendwas wird dir doch einfallen." Ich überlegte, aber in meinem Kopf war Leere. "Ich weiß es nicht... schenk mir irgendeinen Kitsch oder so was..." "Ohweh... da muss ich mir wohl doch selber noch was einfallen lassen. Dass du aber auch nie Plan hast..." sie lachte. "Tut mir ja leid" kicherte ich "aber eigentlich ist es mir auch egal, was du mir schenkst... Geschenke sind doch nicht so wichtig, viel wichtiger isses mir, dass wir alle zusammen sind."

"Das ist ja echt süß von dir. Und wo willst du feiern?" "Matthias hatte die Idee, dass wir einfach ne Runde zu ihm zum Saufen gehen... so ganz anspruchslos." "Oh weia... eine Saufparty? Na das wird was werden... hoffe mal, dass da Basti nicht wieder mit Bernd aneinander gerät... jetzt wos grad ein wenig besser zu werden scheint." Ich nickte. "Du Jule... um die Pool-Villa zu besetzen isses wohl zu spät, oder? Das wär klasse, wenn du dort feiern könntest." "Hmm... ich kann Matthias mal fragen, aber ich glaub nicht, dass das noch hinhaut... ich glaub, die ist vermietet..."

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"Das ist ja auch nur noch eine Woche hin... das wird wahrscheinlich nix." Das war wirklich sehr kurzfristig... außerdem kamen da Erinnerungen in mir hoch, an die ich mich gar nicht erinnern wollte... da war mein 18ter Geburtstag schon ins Wasser gefallen.... dann doch lieber sinnlos zu saufen bei Matthias. "Du Minami, ich geh heut abend mit Basti in die Disco, magst du mal mitkommen?" "In diesen Schwuchtel-Laden? Och... nö... nicht heute... beim nächsten Mal vielleicht." "Ach schade... ich hätt dich gern mal dabei, die sind alle echt nett! Und keiner macht einen blöd an."

"Nee Jule, sorry... ich hab heut echt keine Lust auf Menschenmassen... beim nächsten Mal, versprochen." Schade... ich hätte Minami gerne dabei gehabt... auch wenn ich mich mit Chantal gut verstand, sie saß auch nicht die ganze Zeit bei mir, die wollte schließlich auch ihren Spaß haben. Naja... ging ich eben alleine mit. Mark war natürlich auch dabei. Erstens wegen den Anti-Gruppen die hier in der letzten Zeit ihr Unwesen trieben und zweitens, weil er so schrecklich eifersüchtig war und Bastian am liebsten nirgends alleine hingehen lassen würde – aber das gab er natürlich nicht zu. An dem Abend machte Andre den Versuch, sich mit Mark zu versöhnen. "Kann ich mal mit dir reden?" fragte er vorsichtig.

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"Bloß nicht! Wenn du leben willst, dann bleib mir fern! Mit dir will ich nichts zu tun haben!" Mark wollte sich nicht versöhnen, schon gar nicht mit Andre. "Ich will mich doch nur... entschuldigen..." "Mann, das ist mir schei*egal, was du willst – lass mich bloß in Ruhe! Los, weg von mir sonst werd ich ungemütlich!" Andre ließ sich das nicht zweimal sagen und schlurfte zu mir an die Bar. "Sag mal..." meinte er "kann der eigentlich nur ekelhaft sein? Da will ich mich ehrlich entschuldigen – und der motzt mich gleich an?!" "Ich habs mitgekriegt..." sagte ich "so isser eben... du hast schließlich Bastian angekrabbelt... was erwartest du?"

Andre überlegte kurz "Ja schon... aber das ist doch jetzt auch schon über ein Jahr her... da könnte er mir doch wenigstens ne Chance geben..." "Er gibt dir ne Chance." Sagte Bastian, der zu mir kam, um eine zu Rauchen. "Ansonsten würdest du hier nicht mehr rumlaufen." Er zündete sich seine Zigarette an und Andre war ein wenig perplex. "Öhm... ist das dein Ernst?" fragte er zögernd und Bastian nickte. "Unterschätz ihn lieber nicht, Andre – hast du gehört, dass eine dieser Anti-Gruppen fertig gemacht wurde?" "Aber sicher, wer hat dass nicht gehört..." "Dreimal darfste raten von wem..."


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Andre starrte ihn ungläubig an "Das isn Witz oder?" "Nö, kein Witz. Musst ihn ja nur mal anschauen, er hat ein bißchen abgekriegt... is immer noch blau." Andre linste vorsichtig zu Mark rüber, der gerade versuchte, sich Chantal vom Hals zu schaffen, die aus irgendeinem Grund unbedingt mit ihm reden wollte. "Is mir gar nicht aufgefallen... sieht nicht nett aus..." "Meinst du Mark oder den blauen Fleck?" lachte Bastian und Andre grinste "... beides... ist das wirklich wahr? Ist ja heftig... ich kenn diese Spacken... die sind auch ganz gut beieinander..." "Tja, aber wohl nicht gut genug."

Bastian war sichtlich stolz – außerdem gab er unheimlich gern an... das war mal wieder so typisch für ihn... ich hatte die Prellung irgendwie auch völlig übersehen... sah wirklich nicht gut aus – schien aber schon wieder weg zu gehen. Kurz darauf verschwand Andre ziemlich flott, Mark hatte sich von Chantal befreit und kam zu uns. "Die kann vielleicht nerven!" moserte er "Ich hab schon gedacht, ich krieg die Transe nie mehr los!" "Sei nicht so gemein, ich mag sie..." meinte ich, aber Mark interessierte das nicht, der überhörte mich einfach. "Basti, ich will ein Haustier." Sagte er.


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Bastian sah ihn verwirrt an "Äh... ein Haustier? Das fällt dir jetzt ein?" "Nö, überleg ich schon ne Weile, is mir nur grad wieder eingefallen." "Was denn für ein Viech?" "Nen Hund." Bastian verzog das Gesicht "Ich will keinen Köter in meiner Nähe! Du weißt was ich von den Viechern halt!" "Aber das ist doch alles nur Erziehungssache... nur nen ganz kleinen... Dobermann." "EINEN WAS??? Du hast doch wohl nen Schatten?! Also nee!" Bastian zeterte schon wieder so richtig schön rum. "Ach komm schon... Hunde sind doch sooo nette Tierchen... und ein Dobermann ist echt schön." Mark machte ein ganz mitleidiges Gesicht und Bastian tippte sich an die Stirn.

"Du hast Nerven! Warum denn keine Katze? Oder noch besser, nen Hamster? Muss es unbedingt so ein Drecksköter sein?" "Ich weiß ja, dass du Hunde nicht leiden kannst, aber der wär sicher ganz lieb... ich fahr mir morgen Welpen anschauen, komm doch mit. Die werden dir sicher auch gefallen." "Ach, erfahr ich das auch mal? Ist ja nett, dass du mir das auch mal erzählst..." "Überlegs dir wenigstens..." "Ja, schon gut!" Bastian war eingeschnappt und ließ uns erst mal ne Weile allein. "Nanu... was hat er denn gegen Tiere?" fragte ich neugierig. "Nicht gegen Tiere... nur gegen Hunde." Meinte Mark.


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"Und ich bin auch noch schuld dran... seit ich meinen Rottweiler auf ihn losgelassen hab... isser nicht mehr so gut auf die Viecher zu sprechen." Ich starrte ihn schockiert an "Du hast was???" "Das war vor 100 Jahren... ich bin jetzt nicht mehr stolz drauf... und meinen Hund ham die Bullen abgeknallt..." ich war wirklich entsetzt... was ich so alles erfuhr! Das war ja wirklich schlimm. OK, ich wusste, dass Bastian das Lieblingsopfer der Matthias-Gang war, aber dass die so hart drauf gewesen waren und sogar einen Kampfhund auf ihn gehetzt hatten... ich war wirklich froh, dass ich sie erst kennengelernt hatte, wo dieser Terror schon vorbei war.

Und ich fragte mich, welcher Teufel Bastian geritten hatte, dass der jetzt unbedingt mit seinem ehemals gefährlichsten und brutalsten Gegner zusammen war... auch wenn Mark jetzt anders tickte als damals. "Und ich mag Hunde... ich will ja auch keine Killermaschine draus machen... von dem Trip bin ich runter." Er druckste ein wenig herum "Eigentlich wollt ich mir morgen vielleicht nen Welpen holen und da nen ganz lieben draus machen... den kann Basti dann mitnehmen, wenn er spazieren geht... bei den ganzen Trotteln die jetzt wieder rumlaufen – ich kann ja nicht immer auf ihn aufpassen..."


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Nun gut... der Hintergedanke war in Ordnung... ich fragte "Wieso sagst dus denn mir und nicht Basti? Den würds glaubt ich eher interessieren, warum du nen Hund willst..." "Nee, das muss er nicht wissen... was denkt der denn dann von mir?" "Na, vielleicht, dass du dir Sorgen machst? Dass der Hund seine Lebensversicherung sein soll?" "Da krieg ich sicher nur wieder nen blöden Spruch zu hören... der ist felsenfest davon überzeugt, dass ihm nix passieren kann und er keinen "Beschützer" braucht... wahrscheinlich hört er mir nicht mal zu – da kann ich auch gleich mit der Wand reden!" Mark sah missmutig zu Bastian rüber, der sich auf der Tanzfläche austobte.

"Dass ich gesagt hab, er soll mich mitnehmen, interessiert ihn auch nicht... der geht immer noch allein Nachts raus und dreht seine Runden im Park... nur ne Frage der Zeit, bis ihn diese Schläger-Typen in die Finger kriegen. Er gibt sich auch nicht wirklich viel Mühe, seine sexuelle Neigung zu verstecken, außerdem weiß inzwischen wahrscheinlich die ganze Welt, wie er tickt." Mark bestellte sich noch einen Drink "Ich kapiers nicht... wenn er jemandem zuhören müsste, dann doch mir, oder? Aber es ist ihm einfach schei*egal, was ich sag!" Er war sauer. Kein Wunder, nach dem was er so erzählte... ich verstand es auch nicht.

Bastian war nicht wirklich kräftig und er wusste selbst, dass er keine Chance hätte – und trotzdem riskierte er es, dass ihn diese Kerle schnappen könnten. Vermutlich waren die ziemlich böse drauf... vermutlich riskierte er damit sein Leben... Mark konnte mir nicht sagen, wie weit diese Typen, die mit Baseball-Schlägern um sich prügelten, gehen würden.



Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...





Teil XXXV (35)





Während Bastian mal wieder den Raum zum beben brachte, beobachtete Mark ihn mit ziemlich finsterem Blick, er war sauer. "Warum interessierts den Kerl nicht, was ich sag?! Manchmal könnt ich ihm den Hals umdrehen – der macht mich so wütend mit seiner Ignoranz!" knurrte er vor sich hin "und das ist nicht gut... ich will nicht wütend auf ihn sein... aber das interessiert ihn ja auch nicht!" er tippte unruhig mit den Fingern auf der Theke rum, er war wirklich sehr sauer... die Wut funkelte schon wieder in seinen Augen, die immer düsterer zu werden schienen. "Reg dich nicht so auf..." versuchte ich ihm gut zu zu reden. "irgendwann wird ers schon kapieren, dass dus nur gut meinst."

Mark war so gereizt, dass ich schon mit dem Gedanken spielte, ein Stück beiseite zu rutschen... der Kerl konnte einem echt Angst machen, wenn er so wütend war, dann sah er noch gefährlicher aus, als er es eh schon tat... "Ich hoffe bald! Sonst dreh ich irgendwann durch!" er nahm sich erstmal eine Zigarette und versuchte, sich wieder zu beruhigen. "Ich will ihm nicht weh tun... das hab ich schließlich versprochen, aber wenn sich da nicht bald was ändert – dann kann ich für nichts mehr garantieren! Überhaupt fühl ich mich in letzter Zeit ziemlich vera*scht! Und das interessiert ihn auch nicht!! Wahrscheinlich bin ich ihm genauso schei*egal, wie alles andere!"

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"Ich hör immer nur "Ich – ich - ich", fast nie ein "wir"! Mag sein, dass ich da falsch informiert bin... aber sollte das in ner Beziehung nicht eigentlich anders sein?! Vielleicht sollte ich ihn mal dran erinnern, dass er nicht der Mittelpunkt der Welt ist!" ich schwieg lieber, um nichts falsches zu sagen... Dann kramte er ein paar Tabletten aus seiner Tasche und nahm eine davon. Anschließend rauchte er noch eine Zigarette und schwieg erst mal, um sich nicht noch weiter rein zu steigern. "Was ist das?" fragte ich vorsichtig, um ihn nicht zu reizen. "Na Tabletten, das sieht man doch!" antwortete er grob.

"Ja, is klar... aber für was?" "Die sind zur Beruhigung – ohne die hätt ich Bastian vermutlich schon zehnmal umgebracht!" "Aber... Bastian macht das sicher nicht absichtlich... er ist ein wenig stur... ja... aber sicher nicht absichtlich so Ego. Vielleicht merkt er ja gar nicht, dass dich das so stresst..." meinte ich und Mark fauchte mich nur genervt an "Lass mich damit in Ruhe! Ich will jetzt nichts mehr drüber hören, sonst gibt’s noch ein Unglück!" ich hatte es versucht... aber jetzt hielt ich doch lieber den Mund... Mark war jemand, mit dem ich es mir auf gar keinen Fall verscherzen wollte. "Weißt du eigentlich, wo Nadine ist?" fragte ich ein wenig später.

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"Woher soll ich denn das wissen? Bin ich Moses? Keine Ahnung wo die sich wieder rumtreibt... aber irgendwo wird sie wohl sein." Antwortete Mark gereizt. "Ich dachte ja nur... wenn, dann müsstest dus doch wissen, wo sie ist... machst du dir keine Sorgen?" "Um Nadine muss ich mir keine Sorgen machen, der passiert schon nichts." Das sagte er, aber ich konnte fühlen, dass er sich mehr als nur Sorgen machte... Er hatte Angst, dass ihr was schlimmes passiert war. Nadine war der winzige Rest, der von seiner Familie übriggeblieben war. Irgendwie fand ich das alles sehr traurig. Auch mit guten Freunden muss das Leben ohne Familie doch ziemlich einsam und traurig sein.

Als sich Bastian ein wenig ausgetobt hatte und wieder zu uns kam, war er schon nicht mehr ganz so zickig. Er setzte sich neben Mark und rauchte eine Zigarette. Nachdem sich die zwei eine Zeit lang beleidigt angeschwiegen hatten meinte Basti "Wann willste dir denn die Köter anschauen...?" "Morgen Nachmittag, warum fragst du?" Bastian druckste ein wenig herum, sein Stolz war ihm im Weg. "Naja... vielleicht komm ich doch mit... aber das heißt noch lang nicht, dass so ein Viech auch bei mir einzieht! Ich komm nur mit, um aufzupassen, dass du mir nicht einfach einen Köter anschleppst!"

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Dann besserte sich Marks Laune wieder. Aber in einem Punkt musste ich ihm Recht geben... wenn man Bastian reden hörte, kam wirklich verdammt oft "Ich" vor... und eigentlich tatsächlich sehr selten ein "wir"... aber dagegen konnte man wohl nichts tun, Bastian hatte eben ein recht starkes Ego... er war ja auch ein Löwe... Ich hatte mich schon immer sehr für die verschiedenen Sternzeichen und deren Eigenschaften interessiert. Ich war "nur" ein weinerlicher Krebs... *gg* ich hatte mir vor kurzem ein neues Buch darüber zugelegt – in dem stand, dass das kleine, hilflose Krebslein beim Löwen den Beschützerinstinkt weckt...

Deswegen war er wohl so gerne mit mir zusammen und immer so lieb zu mir und für mich da. Ich kam ins grübeln... Löwe... ist doch ein Feuerzeichen...? Und was für ein Feuer! Marks Sternzeichen wusste ich nicht... fragen wollte ich ihn auch nicht, was würde der denn von mir denken? Aber interessieren tat es mich doch. Ich hatte auch noch keine herausragenden Eigenschaften bei ihm bemerkt, außer, dass er immer noch Probleme mit seiner Aggressivität hätte... und sich anscheinend nicht, wie ich, in irgendwelche Tagträumereien verlor... Ach Mensch... ich wusste immer noch nichts über ihn!


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Immerhin war Mark kein so ein Angeber wie Basti... Bastian war richtig wild darauf, bewundert zu werden – bei Mark konnte ich nicht mal sagen, ob es ihn überhaupt interessiert hätte. Er war noch immer so in sich gekehrt und verschlossen, wie am Anfang... inzwischen wusste ich sogar über Bernd mehr als über Mark... obwohl ich den schon länger kannte. Vor allem aber interessierte mich im Moment, welches Sternzeichen wer war – und wie die Pärchen in unserer Clique eigentlich zusammen passten. Ich hegte ja immer noch den Traum, dass Bastian eines Tages zu mir kam... um das kleine Krebslein zu beschützen....

Angeblich ergänzen sich Krebs und Löwe einfach nur wunderbar! Vielleicht würde Bastian das ja irgendwann noch merken... die Hoffnung stirbt zuletzt. Allerdings fragte ich mich auch, ob ich mit den ganzen Sternzeicheneigenschaften, die in meinem Buch aufgelistet waren überhaupt klarkommen würde.... da waren doch ein paar, die mir nicht so gut gefielen... und ich fragte mich manchmal wirklich, wie Mark damit klarkam, ohne Bastian den Kopf abzureißen.... am nächsten Tag war ich bei Matthias und machte mir ein paar schöne Kuschelstunden mit ihm, während Bastian und Mark unterwegs waren... natürlich kamen sie nicht ohne einen Welpen zurück. Das nächste Treffen stand auch schon wieder an


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Bei unserem Nächsten Treffen war Rica nicht dabei, sie war daheim bei ihrem Baby, ebenso wie Biene bei Jasmin bleiben musste – noch war sie viel zu jung, um alleine zu bleiben. Ich unterhielt mich mit Minami und Diana, während die Jungs den "guten alten Zeiten" nachhingen. "Ich hätt echt Bock, mal wieder die ganzen Instrumente im Keller abzustauben." Meinte Matthias "Mal wieder die Band aufstellen, das wär doch was!" Mark nickte und Bernd sagte "Aber Jan ist am A*sch der Welt und keiner weiß, wie und ob man den erreichen kann... ohne Keyboard is des alles nur halb so toll... das klingt nach nix..." dann ging das große Schweigen um.

"Da muss ich dir Recht geben..." Murmelte Matthias "...ohne Keyboard fehlt was... Kennst du nicht einen, der das kann?" Bernd schüttelte den Kopf "Nee... ehrlich gesagt nicht... das ist unglaublich! Es muss doch außer Jan noch einen geben, der so ein Ding spielen kann!" dann machten alle ein beleidigtes Gesicht. "Wenn ich mich mal einmischen darf..." sagte Bastian, als ob es ihn interessieren würde, ob er darf oder nicht... "Vielleicht kann ich ja helfen." "Du? Wie willst du denn helfen? Wir brauchen keine Hüftschwingende Schwuchtel sondern nen Keyboarder!" zeterte Bernd, er war heut nicht gut drauf...

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"Beleidig mich nicht schon wieder! Ich hab dir nichts getan du A*sch!" zickte Bastian zurück. Matthias war gleich neugierig "Kannst du so ein Ding spielen?" "Naja... an nem Keyboard war ich noch nie... ich hab mal Klavier gespielt... aber wenn mir jemand das mit der Technik drumrum erklärt..." Matthias war begeistert "Das ist ja geil! Die Technik ist das kleinste Problem, nur spielen kann ich eben nicht. Kein Problem, das zeig ich dir. Super, dann können wir die Band ja doch wieder so richtig aufbauen!" Bernd zeterte "Du erwartest doch nicht im Ernst von mir, dass ich mit dem da in einer Band spiel?!" Matze sah ihn böse an. "Nein Bernd.... ich erwarte gar nichts... Ich befehl es dir!" Damit war Bernd der Mund gestopft und die Diskussion für Matthias beendet.

"Gibt’s eigentlich auch irgendwas, was Bastian nicht kann?" fragte ich Mark, während Matthias sein Keyboard holte. "Das frag ich mich auch immer wieder..." antwortete der. Matthias hatte inzwischen das Teil aufgebaut "Komm mal her, Basti... pass auf, ist ganz einfach..." dann erklärte er ihm die verschiedenen Einstellungen und das ganze drum herum und hielt ihm gleich ein paar Noten unter die Nase. "Kannst du das?" fragte er und Bastian sah sich die Noten an "Hmm... theoretisch – ich war nur ewig nimmer an nem Klavier oder so... ich muss erst wieder ein wenig einspielen..." "Na, dann mach mal!" befahl Matthias, Bastian fing an... und wir waren platt....


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Sogar Bernd staunte. "Ich denk, ich krieg das hin... ein wenig üben muss ich noch." Meinte Bastian nach einer Weile "Hatte schon ganz vergessen, wie viel Spaß das macht! Mark stell dich schon mal drauf ein, ich werd mir ein Keyboard kaufen!" "Was willst du denn noch alles kaufen?! Hast du nicht langsam genug Geld ausgegeben? Bald brauchen wir ne extra Wohnung für deinen ganzen Kram!" antwortete Mark gequält "Sag mal, wie lang hast du denn gelernt, dass du das so gut kannst?" fragte ich neugierig und Bastian antwortete "Ach... nicht so lange, nur 5 Jahre..." ich musste schlucken "nur" 5 Jahre... der hatte Nerven.

"Basti, du bist echt klasse!" freute sich Matthias "Wenn du willst, dann bist du ab heute dabei! Und Bernd, du brauchst gar nicht so blöd schauen! Ich will kein Gejammer hören!" "Sag mal... hattest du irgendwie zu viel Zeit oder warum kannst du das alles?" fragte Diana staunend. "Naja, weißt du, wenn man jahrelang keine Freunde hat – dann hat man eine ganze Menge Zeit so was zu lernen... was soll man denn dann auch sonst tun?" "Oh... wieso dass denn?" "Na vor allem wohl, weil meine Mutter ne Hure war... die sich bei einem dieser notgeilen Säcke, die über sie drüber gestiegen sind, unfreiwillig ein Kind eingefangen hat... Die Leute fangen an zu tratschen, wenn so was passiert."

Es machte ihm sichtlich noch immer zu schaffen... das war auch bestimmt nicht leicht zu wissen, dass man nur auf der Welt war, weil bei einem Freier das Kondom gerissen war. Tausende, die der Vater sein könnten - keiner, dens interessiert...





Fortsetzung folgt


Das wars für heute
 
Das war einfach wieder eine geniale Fortsetzung, bzw. geniale Fortsetzungen!

Was mir nur nicht so toll gefallen hat war die Szene wo Julia mit Minami in den Park geht und den blonden Kerl sieht mit dem Brief in der Hand - das hat wohl nichts Gutes zu bedeuten!!!

Bin gespannt wie es weiter geht!

Hut ab! Wie wär'r, wenn du in Zukunft Bücher schreiben würdest?? Würdest bestimmt ne Menge damit verdienen! :)
 
wow....

wieder mal super fortsetzungen!!!! =)

ich ahne bei dem blonden auch nix gutes....
meine vermutung:

er hat positiven aids test, spricht basti drauf an, dabei kommt raus, dass basti fremd gegangen is und und und.....

da könnte noch ne ganz schöne lawine ins rollen gebracht werden:argh:

freue mich auf deine nächsten Teile..

liebe grüße..

dat wurzelchen
 
Endlich kann ich mal was schreiben
1.wow echt super freu mich schon voll auf die fortsetzung
2.sooooo viele teile auf einmal brauchte jetzt eine woche um alles zu lesen aber endlich hab ich s geschafft!*lufthol*
 
ähm... hmm... es geht weiter, sobald ich meine letzte Ratte eingesammelt hab, die sich hier irgendwo in meiner Wohnung versteckt... die kleinen *******r hatten die suuuuper geniale Idee ohne Erlaubnis von Frauchen einen kleinen Ausflug zu machen... :mad:

Hier die Zutaten für das "Such-dich-blöd-Rattenspielchen"... man nehme

1 80 qm Wohnung
1 Ratte, die noch nicht ganz zahm ist
5 Zimmer, dafür nur 2 Türen
1 riesiger Gang
1 mal ordendliches Chaos in dieser Wohnung
... und viiieeel Geduld... :naja:

es kann sich nur um STunden handeln....
 
owe...

obwohl die situation für dich wahrscheinlich alles andere als witzig ist, musste ich eben schon grinsen...

ich hoffe du findest deine ratte bald! :)

hab aber auch noch zeit zu warten;)

muss eh noch ein wenig wäsche machen...
 
Liebe ist...

Teil XXXVI (36)




Während Bastian fröhlich auf dem Keyboard klimperte und Matthias vollkommen begeistert um ihn herum hüpfte, machte Bernd ein Gesicht wie 3 Tage Regenwetter... und Mark sah ziemlich gequält aus, bei dem Gedanken daran, dass Bastian dann auch noch bei ihm klimpern wollte... Diana unterhielt sich mit Minami und ich hörte Bastian beim spielen zu und träumte vor mich hin... "Menno... ich will nicht mit der Trulle da spielen!" nörgelte Bernd wie ein bockiges Kind. "Hör doch mal auf zu jammern! Das ist ja nicht auszuhalten!" motze Mark ihn an. "Lass mich doch wenigstens jammern!"

Bernd kippte sein Bier runter und meckerte weiter "Ich geb mir Mühe, diese Pussie nicht zu verkloppen, wenn ich ihn seh... aber in einer Band mit dem?! Das halt ich nicht aus! Am Ende behaupten die Leute dann noch, ich wär auch einer von diesen.... kranken Typen! Darauf kann ich verzichten! Ich will sowas nicht länger als nötig in meiner Nähe haben!!! Eigentlich will ich das Ding da GAR NICHT in meiner Nähe haben! Ich krieg echt Zustände, wenn ich nur dran denk!" "Bernd... du machst mir Kopfschmerzen... hältst du bald mal die Klappe, oder muss ich nachhelfen?" meinte Mark gelangweilt.



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"Hör auf, mir zu drohen, du machst es ja eh nicht!" zickte Bernd ihn an "Bist du dir da sicher?" "Ja, bin ich! Seit du dich mit diesem kranken Hirn da drüben abgibst bist du auch schon mehr Tussie als Kerl!" Mark steckte sich eine Zigarette an, er war erstaunlich ruhig. "Du solltest mich nicht reizen mein Lieber – das kann weh tun... ich geb dir nen guten Rat; halt dein hässliches Maul!" Ich an Bernds Stelle hätte brav den Mund gehalten, aber der war heut gar nicht in der Stimmung dazu. "Ich muss dich enttäuschen, Mark... du machst mir keine Angst mehr..."

Er sah ihn abwertend an "Wie soll man denn vor dir noch Respekt haben?!" "Bernd... ich meins gut mit dir... vergiss nicht, wen du vor dir hast - langsam werd ich sauer..." "Ach? Du wirst sauer? Weißt du eigentlich wie egal mir das ist?! Mich schüchterst du auf jeden Fall nicht mehr ein! Schau dich doch mal an! Du bist doch inzwischen auch nicht mehr als eine blöde Schwuchtel! Genauso krank!! Vor einer Trulle wie dir hab ich keinen Respekt!" Jetzt riss Mark der Geduldsfaden und er knallte sein Bier mit solcher Wucht auf den Tisch, dass die Flasche beinahe zerbrochen wäre. "JETZT REICHTS!!! WAS GLAUBST DU EIGENTLICH WER DU BIST?!?"


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Und bevor Bernd auch nur einen Pieps von sich geben konnte, bekam er Marks Faust ins Gesicht und saß auf dem Boden. "Der einzige Kranke hier bist DU!!! Und komm bloß nicht nochmal auf die Idee, mich Trulle zu nennen, sonst mach ich dich kalt!!!" "Was zum Teufel ist hier los?!" fragte Matthias "Ich hab ihm die Nase gebrochen." Meinte Mark, als wäre es das natürlichste der Welt, setzte sich wieder auf die Couch und nahm sein Bier. Matthias zog Bernd hoch, der grad anfing zu jammern und sagte "Mensch, du bist doch selbst schuld! Du weißt doch, dass das ungesund werden kann, wenn du ihn ärgerst... erst denken – dann reden!"

Er drückte ihm eine Packung Taschentücher in die Hand und kümmerte sich dann nicht weiter darum. "Autsch... sieht ja übel aus... immerhin kannste sagen, du hast es kommen sehen." grinste Bastian und betrachtete das Chaos in Bernds Gesicht. "Halt dein schwules Maul!!" zischte Bernd "Dich kann ich jetzt gar nicht brauchen!" "Du solltest zum Arzt gehen..." meinte Bastian noch und setzte sich zu Mark. "Auf deine Ratschläge kann ich auch verzichten!" Bernd taumelte noch ein wenig, als er zu seinem Sitzplatz schlurfte. "Sowas will ich hier übrigens nicht haben!" sagte Matthias streng.


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"Aus dem Teppich krieg ich die Flecken doch nie wieder raus! Geht das nächste Mal nach draußen... oder brich ihm irgendwas, was nicht blutet..." "Herzlichen Dank für dein Mitgefühl!" zickte Bernd. "Mitgefühl ist ausverkauft! Du bist doch selbst schuld!" "Das tut verdammt weh... musst du so fest zuschlagen?" "Hast eh Glück gehabt. Ich kann im Moment gar nicht mit ganzer Kraft zuhauen, hab noch ziemliche Schmerzen..." antwortete Mark und rieb sich die Schulter, wo er den Schläger drauf bekommen hatte. "Pass beim nächsten Mal besser auf, was du sagst und vor allem zu wem!" "Ja verdammt! Ist ja gut... AU! Ich glaub, die ist wirklich gebrochen..."

Bernd untersuchte ganz vorsichtig seine Nase "Rica wird mir die Hölle heiß machen..." auch wenn Bernd es eigentlich verdient hatte, war ich nicht davon begeistert... Gewalt war nichts gutes und sollte vermieden werden... "Schau mich doch nicht so an!" meinte Mark zu mir "Ich hab ihm ne Chance gegeben... aber der hat ja richtig drum gebettelt." "Na immerhin weiß ich jetzt, dass du doch noch nicht vollkommen angeschwult bist... dann ist vielleicht noch nicht alles verloren..." murmelte Bernd und Mark fauchte ihn an "Hast du etwa noch nicht genug? Soll ich dir vielleicht noch was brechen? Brauchst es nur zu sagen."


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"Bin ja schon still..." murmelte Bernd kleinlaut – jetzt hatte er wieder Respekt. "Beruhig dich mal wieder." Sagte Bastian "Komm, rauch eine, trink ein Bier..." "Das is ne gute Idee... Bier und Kippe, her damit." Der Rest des Abends verlief dann recht ruhig. Bernd blieb nicht mehr lange, er hielt es für sinnvoll, doch noch ins Krankenhaus zu fahren – aber natürlich war er selbst drauf gekommen... er würde ja niemals auf Basti hören, von dem konnte schließlich nur Blödsinn kommen. "Ich weiß ja nicht obs so ne gute Idee ist, die beiden in einer Band zu haben..." meinte Mark nach einer Weile "Das wird sicher ne Menge Ärger geben..."

"Aber ich will wieder ne komplette Band!" zeterte Matthias "Bernd wird schon den Mund halten..." "Mich würds mal interessieren, was er eigentlich für ein Problem hat... Basti tut doch gar nichts." Sagte ich. Matthias kam zu mir rüber, nahm mich wie immer in den Arm und meinte "Bastian existiert... mehr Gründe braucht Bernd nicht, um ihn zu hassen." "Das kann doch nicht alles sein! Das ist doch verrückt!" "Tja Süße, so ist er nun mal – ich weiß auch nicht, was er für nen Dachschaden hat... außer dass er absolut allergisch gegen Gays ist. Sind aber viele Kerle, nur der steigert sich ein bisserl zu sehr rein."


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"Also ich kann damit leben, dass er mich hasst... nur dass er mich dauernd beleidigen muss geht mir echt auf die Nerven..." sagte Bastian während er mit seiner Flasche rumspielte. "Ich beleidig ihn ja auch nicht." "Sicher hat er ein schweres psychisches Problem!" kicherte Minami und Diana grübelte vor sich hin "Vielleicht ist er ja mal von einem belästigt worden... oder schlimmer noch!?" "Meine Güte, ihr erzählt vielleicht einen Mist! Mädels sind doch wirklich alle verrückt..." lachte Matthias "Ich hab ihn schon ein paar Mal gefragt, aber ich krieg ja keine Antwort, irgendwann wird’s mir auch zu blöde."

"Vielleicht gewöhnt er sich ja noch dran..." meinte Minami "Der kann doch nicht ewig so ein Ekel bleiben." "Doch... Bernd kann das, der ist schon seit Jahren so – da wird sich nichts ändern." Murmelte Mark in sein Bier "Das wird nur noch schlimmer, hast ja gesehen. Der hat sich schon so sehr in seinen Hass rein gesteigert, dass er sich traut, mich zu beleidigen." "Na, das wird er wohl so schnell nicht mehr machen." Grinste Bastian, zufrieden weil Bernd eins auf die Nase gekriegt hatte. "Aber auch, wenns mir ehrlich gesagt ganz recht war, will ich dich doch dran erinnern, dass du keine Leute mehr prügeln sollst."

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"Weiß ich doch... aber das war nötig. Sonst gibt der Affe doch nie Ruhe." Meinte Mark entschuldigend. "Bernd überlebt das... der isses gewohnt, ab und zu eine von mir geballert zu kriegen. Der lernt auch einfach nicht dazu und reizt mich immer wieder solang, bis er sich eine einfängt... ziemlich bescheuert – das tut doch sicher weh." Bastian verzog das Gesicht "Allerdings! Da bin ich schon sehr froh, dass du dir das wenigstens bei mir abgewöhnt hast." "Das wollt ich ja auch eigentlich gar nicht..." murmelte Mark schuldbewusst.

"Aber Bernd wird sicher noch öfter was abkriegen... das ist normal. Dem hau ich regelmäßig eine runter, schon seit ich ihn kenn. Das muss so sein, sonst wird er übermütig, wie du je gesehen hast." Matthias nickt zustimmend, als Mark das sagte und meinte "Das kriegen wir schon hin, dass der wenigstens in der Band sein Maul hält." "Das will ich doch hoffen – wenn der mich da auch Rund um die Uhr beschimpft, dann geh ich nämlich." Sagte Bastian und zündete sich eine Zigarette an. "Wird er schon nicht machen, da werd ich mich persönlich drum kümmern. Den bring ich schon zum schweigen." Meinte Matthias und nahm sich ein neues Bier.

Dann quatschten wir noch eine Weile miteinander und zockten ein paar Runden an der Playstation, bevor sich der Abend zum Ende neigte. Bastian und Mark verschwanden schon ein wenig früher, um nach zu sehen, ob der Welpe in der Zeit die er alleine war irgendwas angestellt hatte.





Fortsetzung folgt



*unglaublich froh bin, dass alle Kabel noch ganz sind* %)
 
Liebe ist...

Teil XXXVII (37)




Nur ein paar Tage später feierte ich meinen 19ten Geburtstag. Es wurde doch nur eine Saufparty im kleinen Kreis bei Matze. Biene, Rica und Bernd kamen nicht – aber das war nicht so schlimm, sie hatten ja schließlich ihre Gründe. "War der Hund denn brav?" fragte ich, als Bastian und Mark eintrudelten, ich hatte sie die letzten Tage nicht getroffen. "Brav?? Dieses Mistvieh hat meine Schuhe gefressen und ins Wohnzimmer geschi**en!" zeterte Basti. "Mensch... der ist doch noch so klein, der muss das erst noch lernen..." murmelte Mark und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ja, klasse... dann lerns ihm gefälligst! Die Schuhe waren teuer, warum zum Henker frisst die Töle nicht deine??" "Weil sich Stahlkappen nicht so schön kauen lassen, deswegen... er hats ja versucht." "Na toll... das Vieh hat sich auch nur die teuersten ausgesucht!" "War er denn nicht Gassi, bevor ihr gekommen seid?" fragte ich und Mark antwortete "Doch, natürlich... ziemlich lang sogar – in der Hoffnung dass er müde wird und pennt bis wir wieder kommen..." "Aber dieses dumme Fellknäuel pennt nicht!" meckerte Bastian "Dieses Viech pennt NIE!?! Mitten in der Nacht springt dieser Köter auf mich drauf uns sabbert mich voll – am liebsten hätt ich ihm den Hals umgedreht!"


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"Er mag dich eben, freu dich doch drüber." Meinte Mark. Minami und Diana kicherten fröhlich vor sich hin und ich war wie immer damit beschäftigt vor mich hin zu träumen... Basti war ja so unglaublich niedlich, wenn er sauer war. "Was wollt ihr denn trinken?" fragte Matthias während er eine Kiste mit Alkohol zu seiner Bar trug. "Mir völlig egal... Hauptsache Alkohol... ich will dieses blöde Vieh vergessen!" moserte Bastian. "Ein Hamster hätt weder meine Schuhe gefressen, noch mich mitten in der Nacht vollgesabbert! Warum denn bloß ein Hund?" Matthias drückte ihm ein Glas in die Hand.

"Hier. Trink und chill ne Runde." Sagte er und Bastian ließ sich beleidigt auf die Couch plumpsen, rauchte eine und trank seinen Cocktail. Matthias diskutierte mit Mark noch eine ganze Weile über Hunde und Erziehung, er hatte auch mal einen gehabt und möchte diese Tiere richtig gern. "Euer Hund ist aber wirklich süß." Sagte ich zu Basti, ich hatte Mark vor einer Weile mal getroffen, als er den Kleinen ausgeführt hatte. "Findest du nicht auch?" "Mag sein, dass er jetzt noch süß ist, wo er klein ist... aber irgendwann wird das Ding groß... hoffentlich kaut der dann nicht auf mir rum!"


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"Red nicht so nen Blödsinn..." meinte Mark, als er sich neben ihn setzte. "Der is doch ein ganz Lieber – der tut gar nix und das wird so bleiben." "Schau dir das an! Überall hab ich diese blöden Hundeflusen an mir dran!" zickte Bastian und zupfte sich die Hundehaare runter. "Außerdem stinkt das Vieh!" "Der stinkt nicht, der riecht nach Hund..." "Und ich sage, er stinkt!" "Könnt ihr jetzt mal aufhören mit dem Gezeter?" nörgelte Matthias, dem das Ganze langsam auf die Nerven ging. "Gibs doch zu, du magst den Kleinen." "Nichts da, ich kann ihn nicht ausstehen! Ich hasse Köter!"

Mark grinste "Na so was... wer ist denn um den Zwinger rumgehopst und hat gequietscht "Guck mal, wie süß! Oh wie lieb die schauen!"" Bastian wurde rot "Halt doch die Klappe... das war nur ein Anfall von sentimentaler Überreaktion. Schei* Kindchenschema! Ich mag keine Hunde." "Ja Schatz... wers glaubt..." "Gibst du jetzt mal Ruhe? Sonst darfst du mit deinem Köter heut draußen pennen!" wir wären vor Lachen beinahe von der Couch gerollt. Diese Diskussion war schon wieder nur noch schräg. Bastian atmete ein paar mal durch und fragte "Sag mal Matthias... hast du eigentlich noch den Billardtisch im Keller stehen?"


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Matthias überlegte kurz "Öh... ja, der dürfte inzwischen ziemlich verstaubt sein." "Warum weiß ich das denn gar nicht, dass du einen Billardtisch hast?" meinte ich "Du hast ja nicht gefragt, Maus..." "Ich liebe Billard! Das hab ich mit meiner Mutter immer oft gespielt. Es ist mein Geburtstag, lasst uns Billardspielen!" Diana und Minami waren gleich dafür, Bastian natürlich auch. Nur Mark und Matthias waren nicht ganz so begeistert, die ahnten schon, dass sie dafür zuständig waren, das Teil auszugraben und nach oben zu schleppen. "Na gut... aber nur, weil du Geburtstag hast..." stöhnte Matthias und deutete Mark, mitzukommen.

"Meinst du, geht das denn mit deiner Schulter?" fragte Bastian noch, allerdings ohne die Absicht zu helfen... *gg* "Ja... wird schon gehen..." es dauerte dann auch nicht lange, bis der Tisch stand. Wir spielten in Zweiergruppen. Matthias zwang Mark, mit ihm zu spielen und ich spielte als erstes mit Basti zusammen. "Ihr dürft anfangen... weil ich heut so großzügig bin." Meinte Bastian grinsend. "Du hast Nerven... ich seh so ein Teil zum ersten Mal live..." murmelte Mark und betrachtete skeptisch das Stück Holz, das ihm Matthias in die Hand drückte. "Na los!" lachte der und schubste Mark zum Tisch. "Na toll... ich kann den Schei* nicht... wie solln das funktionieren?"


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"Wenn ihr nicht bald anfangt... dann tus ich." Grinste Bastian und Matthias schob Mark zur Seite "Bloß nicht! Wenn du anfängst, dann können wir uns ja gleich wieder hinhocken." "Hier, schenk ich dir." Sagte Mark und gab den Queue an Minami weiter, die gleich fröhlich zu Matthias hopste. "Ich glaub ich schau erst mal zu..." Es dauerte recht lange, bis Matthias einen Fehler machte und Mark betrachtete das Ganze mit ziemlicher Skepsis. "Bitteschön Basti, dein Auftritt." "Zu freundlich... willst du nochmal drankommen?" fragte Bastian und grinste überlegen, dann fing er an.

"Also das ist nichts für mich..." murmelte Mark "sieht ja voll kompliziert aus..." "Ach, so schwer ist das gar nicht." Sagte Bastian, während er die erste Kugel im Loch versenkte. "Viel einfacher als dein blödes Schach!" und die nächste Kugel. "Was hast du denn gegen Schach?" fragte Matthias und Bastian antwortete, während die nächste Kugel verschwand "Das ist mir viel zu verspult... um so viele Ecken kann ich nicht denken... noch dazu isses langweilig und was für alte Leute! Da kann ich mich mit beschäftigen, wenn ich 70 bin." Während ich ihm beim spielen zusah, schwand meine Hoffnung, selbst noch dran zu kommen... da würde ich nachher lieber noch alleine mit Minami oder Diana spielen.


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"Also ich dachte immer, das wär genau das richtige für dich..." überlegte Matthias. "Falsch gedacht! Außerdem hat der Köter schon 3 Figuren gefressen..." "Warum frisst der Hund mein Schach?" moserte Mark "Weil er ein unerzogenes Mistvieh ist!" zickte Bastian zurück. "Mann, so ne Schei*e... muss ich wohl mal Figuren kaufen..." Bastian gewann und Matthias verlangte eine Revanche... und dann noch eine, und noch eine und immer so weiter... inzwischen hatten wir anderen es uns wieder bequem gemacht und die Hoffnung aufgegeben, jemals selbst spielen zu können.

Ich schlurfte gemütlich meinen Drink und unterhielt mich mit den Mädels, während Mark gelangweilt auf der Couch saß. "Sag doch auch mal was..." meinte Diana zu ihm. "Was soll ich denn sagen? Zu euren Frauengesprächen hab ich keinen Beitrag zu machen." "Dann erzähl doch mal irgendwas, du bist immer so still." Sagte Minami "Was treibst du so... gestern, heute, morgen?" "Nichts besonderes... ich leb so vor mich hin... Morgen wird Basti kastriert..." wir starrten ihn an "Was??? WER???" platzte ich geschockt heraus und er sah mich kurz verwirrt an, bevor er meinte "...der Hund natürlich, was denkst du denn?" "Oh... ach so... der Hund... ja natürlich..."


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Meine Güte, wie peinlich... ich lief ganz rot an, Minami und Diana ging es auch nicht anders. Selbstverständlich der Hund... wer denn sonst... der Kleine hieß jetzt also Basti... das war ja unglaublich süß, dass er seinen Hund Basti genannt hatte... aber das sorgte noch sehr oft für absolute Verwirrung bei mir. Nach dem ersten Schock machte sich auf unseren Gesichtern ein verträumtes Lächeln breit... wir waren eben Frauen und fanden so was einfach nur zum Knuddeln – das wiederum war Mark unangenehm und er fing an unruhig mit seiner Zigarettenschachtel herum zu spielen. Kein Wunder, wenn man von allen Seiten verträumt angegrinst wurde, würde ich auch unruhig werden.

Ich glaube, er bereute es in dem Moment sehr, dass er nicht einfach nur "der Hund" gesagt hatte. Aber das hatte einen kurzen Blick hinter seine Mauer zugelassen, hinter der er anscheinend so ein richtig verknallter, ganz lieber Kerl war. Leider zog er seine Mauer gleich wieder hoch und stopfte die Löcher, indem er schwieg, bis Matthias endlich aufgab und mit Bastian zu uns zurück kam. "Du solltest noch ein wenig üben, mein Hübscher, bevor du mich das nächste mal herausforderst." Grinste Bastian und war ganz stolz auf sich. Als er an mir vorbei ging, um sich neben Mark zu setzen und mir ein ganz bezauberndes Lächeln schenkte, wurde ich gleich wieder rot...

Wie konnte ich denn nur auf die Idee kommen... dass er... also nein! Peinlich genug, dass es vorhin so aus mir herausgeplatzt war... und jetzt wurde ich schon wieder rot – Mann, ich hasste das! Immer musste ich rot werden! Aber so richtig!



Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...



Teil XXXVIII (38)






Bastian beteuerte immer und immer wieder, dass er den kleinen Hund hasste – er konnte doch schließlich nicht zugeben, wie verknallt er in die großen, braunen Augen des Welpen war... und dass er ihn ausgesucht hatte... das war einfach nicht möglich... genauso wenig wie es möglich war, dass Bastian zugab, wie sehr er es liebte, wenn der Kleine sein Gesicht ableckte und wie ein Schatten hinter ihm her hopste. Er blieb trotz allem dabei, dass er ihn nicht leiden konnte, Bastian war einfach zu stolz um zuzugeben, dass andere außer ihm auch Recht haben konnten.

Aber ein paar Tage später erwischte ich ihn inflagranti, als ich mit Minami im Park spazieren ging. Er saß im Gras und konnte seine Hände gar nicht von dem kleinen Fellknäuel lassen, welches sich schwanzwedelnd vor ihm hin und her rollte, ab und zu versuchte seine Hand zu fangen und sich voll Genuss kraulen ließ. Bastian war so mit dem kleinen Hund beschäftigt, dass er gar nicht mitbekam, wie wir uns zu ihm stellten. "Hi Basti!" sagte ich und er zuckte zusammen "Was? Julia? Meine Güte, musst du mich so erschrecken?" Ich setzte mich zu ihm und das Hündchen sah mich gleich ganz aufmerksam an. "Du scheinst ihn ja doch ganz gern zu haben." Meinte ich grinsend.


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Er machte ein ertapptes Gesicht. "Jetzt kann ich mich wohl nimmer rausreden, oder?" fragte er lächelnd und ich schüttelte den Kopf "Naja... was soll ich denn machen? Er ist ja eigentlich wirklich ganz niedlich... und wenn er schon meinen Namen hat – ich kann mich doch nicht selbst hassen... was für ne blöde Idee, den Hund Basti zu nennen..." nörgelte er und Ich sah mir das kleine Fellknäuel an, mit einem "richtigen" Dobermann hatte er noch nicht viel gemeinsam. "Ist ja immer noch so winzig, der Süße." Sagte ich.

"Dafür hat er umso mehr Blödsinn im Kopf! Alles muss er kaputt beißen..." Minami sah derweil auf die Uhr. "Mädels, ich lass euch mal allein! Ich darf heut auf keinen Fall meine Lieblingsserie verpassen! Jule, wir sehen uns." Sie drückte mich kurz und machte sich dann aus dem Staub. "Na, der wird ja nicht ewig so ein Winzling bleiben." "Ja leider... mir sind die kleinen Hunde dann doch lieber..." murmelte Bastian und der Welpe sah ihn ganz mitleidig an, als würde es ihm leid tun, dass er nicht so klein blieb. "Die Mutter von dem Kleinen war riesig! Ich hoffe mal, dass der nicht vorhat, auch so groß zu werden..."


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Als ich Bastian zu nahe kam, gab der Hund ein schüchternes und ganz leises Knurren von sich. "Na so was? Der will dich wohl schon beschützen." Kicherte ich "Ach, der ist nur eifersüchtig... manchmal kann das ziemlich nerven..." "Ich find ihn trotzdem einfach nur Zucker! Allerdings dachte ich immer, dass die Rasse stehende Ohren hat...?" "Nee... die sind entweder abgeschnitten oder hingezüchtet... der Kleine ist ein Original, so wies sichs gehört." "Ahso... Ich hätte auch gern einen Hund... aber mit dem Studium geht das erst mal nicht." "Ach ja, du studierst ja – wie kommst du denn voran?"

"Naja... es geht so. Viel Stoff zu lernen, aber das krieg ich schon hin." Ich seufzte, bei dem Gedanken an das, was ich noch alles zu lernen hatte wurde mir ganz anders... "Ich werd euch zwei dann auch mal alleine lassen, ich bin noch mit Matze verabredet. Im Übrigen find ich das unheimlich niedlich, dass Mark seinen Hund nach dir nennt... du nicht auch?" "Mag ja sein... aber es sorgt für Verwirrung... ich kenn mich nie aus, wen er ruft..." "Das glaub ich dir gern, aber das wird sich sicher auch mal geben. Ich muss jetzt aber los... viel Spaß noch! Hoffentlich komm ich nicht zuuu spät..."


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"Bis dann Julchen." Rief er mir noch hinterher, als ich im Eilschritt aus dem Park flitzte – ich wollte mir mit Matthias einen Film anschauen, der in wenigen Minuten anfing. Ha! Aber das Basti das Hündchen mochte hatte ich doch schon längst geahnt! "Mensch, wo bleibst du denn?" nörgelte Matthias, als er mir aufmachte. "Entschuldige, ich hab Basti mit seinem Hund im Park getroffen... hat der Film schon angefangen?" "Nein noch nicht, aber die Werbung ist gleich aus. Los, komm schon rein, ich will den Anfang nicht verpassen." Ich schlüpfte an Matthias vorbei, der mir noch ein Willkommens-Küsschen gab und wir gingen ins Wohnzimmer.

Er hatte sich vor kurzem Premiere geleistet und das nutzten wir natürlich aus. So viele gute Filme und noch dazu ganz ohne Werbung! Einfach nur super – das brauchte ich auch, wenn ich mal meine eigene Wohnung hätte... "Willst du was trinken, Maus?" fragte er. Heute war er mal wieder so richtig lieb zu mir. "Cola wär nett, danke." Er holte mir ein Glas und schenkte mir gleich noch ein... ein richtiger Gentleman heute. Diese Tage liebte ich, an denen er so süß zu mir war. In letzter Zeit kam das sogar recht oft vor. Zwischendrin hatte er zwar immer noch seine Phasen, wo er irgendwie kalt zu mir war, aber die wurden immer weniger. Arm in Arm genossen wir das "neue" Fernsehprogramm, bis wir davon irgendwann nichts mehr mitbekamen....


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Eigentlich war es verdammt sinnlos, sich mit Matthias einen Film anzusehen... wir bekamen immer nur die ersten 20 Minuten mit – einfach hoffnungslos. Aber ich mochte es, wenn er einfach mitten im Film anfing mich zu küssen und ganz zärtlich zu streicheln... da war irgendwie immer Spannung dabei, wann er denn wohl anfangen würde. Und eigentlich war eine Beziehung mit Matthias recht entspannend, wenn er nicht grad seine Ekelphase hatte... er erwartete nie eine Gegenleistung für das, was er tat – er machte es einfach und für ihn war das selbstverständlich, dass die Frau verwöhnt werden muss.

In dieser Hinsicht war er wirklich der perfekte Gentleman und ich war auch ganz froh darüber, weil ich in Sachen S*x noch immer ein wenig schüchtern war. Vielleicht war das der Grund, das ich so an ihm hing und mir seine ganzen Seitensprünge antat... sicher hatte ich Angst, ein anderer würde vielleicht Dinge von mir verlangen, die ich nicht tun wollte, oder mich nicht traute... und am meisten wäre mir abgegangen, dass er mich immer wie eine Prinzessin auf Händen ins Schlafzimmer trug, um mich dort endgültig zu verführen.


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Ich muss leider zugeben, dass ich mir manchmal vorstellte, Bastian würde mich statt Matthias tragen... aber ehrlich gesagt traute ich Basti nicht zu, dass er in der Lage gewesen wäre, mich hoch zu heben... Irgendwann mal hatte ich bei einer Diskussion zwischen Bastian und Mark sein Gewicht mitbekommen – das waren ja nicht mal ganz 10 Kilo mehr als ich hatte... und bei nem Kerl, der einen Kopf größer war als ich, war das nicht wirklich viel. Darum ging es auch in dem Gespräch. Mark hatte sich natürlich so seine Gedanken darüber gemacht, dass Basti so dünn war. Es fiel sogar das Wort "Essstörung"...

Aber das glaubte ich nicht, ich hatte Bastian ja schon ein paar Mal essen gesehen... da war eigentlich nie irgendwas merkwürdiges dabei. Marks Sorgen konnte ich natürlich auch verstehen, aber meiner Meinung nach war bei Basti alles in bester Ordnung. Es gab eben dickere und dünnere Menschen, da war ja nichts besonderes bei und wenn wir zusammen Essen waren oder an meinen Geburtstagen, dann war alles ganz normal, außerdem war Bastian auch sehr aktiv, da konnte er ja nicht zunehmen. Als Matthias und ich uns wieder angezogen hatten und noch ein wenig entspannten meinte er "Tja... der Film ist jetzt wohl aus... vielleicht sollten wirs morgen nochmal versuchen, da kommt die Wiederholung."



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"Ach Schatz... das wird doch morgen genau so wenig was, wie heute... ich kenn dich doch." Kicherte ich. "Irgendwie hab ich das Gefühl, du hast dir dieses Premiere ganz umsonst geholt." "Na irgendwann werden wirs schon mal schaffen, einen Film ganz zu sehen. Nichts ist unmöglich." "Na wenn du das sagst... ich glaub ja nicht mehr dran." Er musste lachen und gab mir einen Kuss. "Tut mir leid..." sagte er grinsend "Ich versuch ja mich zusammen zu reissen, aber du bist einfach zu süß..." wie schön er das immer sagte... ich liebte solche Sätze. Der nächste Tag war ein Samstag. Ich hing schon seit Stunden am Telefon und quatschte mit Bastian – Mark hatte etwas zu erledigen und kam erst am späten Nachmittag wieder.

"Sag mal Julchen, willst du nicht vorbei kommen? Mir ist hier stink langweilig... außerdem red ich vom Handy aus, das wird teuer..." "Warum sagst du denn nicht, dass vom Handy angerufen hast? Ich hätt dich schon aufm Festnetz zurückgerufen." Meinte ich, ich hatte schon wieder ein schlechtes Gewissen. "Tja... Festnetz, schön wärs... Marks Köter hat das Kabel vernichtet..." sagte er pampig. Es war schon lustig... wenn der Hund irgendeinen Blödsinn verzapfte oder was kaputt machte, dann war es "Marks Hund", wenn er lieb und brav war, dann sagte Bastian "mein Hund" oder "unser Hund"...

Natürlich ließ ich mich nicht zweimal bitten und machte mich gleich auf den Weg um Bastian zu besuchen. Ich hatte mich schon lang nicht mehr ohne Mark und Matthias mit ihm getroffen.





Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...



Teil XXXIX (39)




Bastian öffnete mir kurz nachdem ich geklingelt hatte und drückte mich zur Begrüßung. Ich ging rein, streichelte das Hündchen, das neugierig auf mich zu gehopst kam und machte es mir auf der Couch gemütlich. "Wo ist Mark denn hin?" fragte ich. "Ich hab keine Ahnung, was der schon wieder macht..." moserte Basti "Hat mir nicht gesagt, wo er hinfährt – hat sich heut vormittag einfach verpi**t ohne großartig was von sich zu geben!" er war sichtlich beleidigt, setzte sich neben mich und schmollte vor sich hin. "Wie... er hat dir nicht gesagt, was er vorhat?" fragte ich nochmal.

Das war seltsam... ob wohl was passiert war? Ich kannte Mark doch schon lang genug um zu wissen, dass er sich nicht einfach so aus dem Staub machte – außer es war irgendwas passiert... irgend etwas, was ihn fertig machte... oder so wütend, dass er Abstand nehmen musste, um niemanden weh zu tun... "Hast du ihn geärgert?" "Nö... dazu bin ich gar nicht gekommen. Ich war nur kurz im Bad und als ich anschließend eine rauchen wollt, hat er gesagt, er geht – und ist gegangen... hmm... er schien aber wirklich nicht so gut gelaunt... ich wüsst ja zu gerne, was er jetzt wieder hat!"


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"Ach Basti... reg dich nicht schon wieder auf, du hast mich schon am Telefon zugenörgelt." Meinte ich, ich hatte heute keine Lust auf sein Gezicke, auch wenn er dabei immer so süß aussah. Irgendwie konnt ich das an dem Tag gar nicht ertragen... ich hatte auch ein merkwürdiges Gefühl im Bauch... wie bei einem Tier, das spürt das ein Sturm naht... aber zuordnen konnte ich es nicht, ich tat es damit ab, dass es wohl etwas mit meinem Studium zu tun hatte. "Hast Recht... ich hab auch eigentlich gar keine Lust zum rummeckern... magst du auch was? Ich mach mir nen Kaffee."

"Ein Cappucchino wär nett, wenn du noch einen hast." "Aber sicher hab ich Cappucchino." Er schlenderte in die Küche und der "kleine" Basti hoppelte ihm gleich tolpatschig hinterher. Der Kleine war einfach zum anbeißen! Am liebsten hätte ich ihn geklaut. Während Bastian versuchte seinen Kaffee und meinen Cappucchino zu machen, ohne alle 10 Sekunden über den Hund zu stolpern, der die ganze Zeit zwischen seinen Beinen herum wuselte, sah ich mich ein wenig im Wohnzimmer um, die zwei hatten sich richtig schön eingerichtet. Basti hatte seine Drohung mit dem Keyboard wahr gemacht und in einer Ecke stand sogar ein Flügel.


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Ich hatte zwar keine Ahnung, wie teuer so ein Ding war, aber dass es eine ganze Stange Geld kostete, das konnte ich mir schon denken... ich konnte einfach nicht anders, setzte mich an den Flügel und klimperte ein wenig drauf herum, während Basti mit zwei Tassen und einem kleinen hopsenden Verfolger wieder aus der Küche kam. "Na du musst aber noch ein wenig üben." Lachte er, als er mein schiefes Geklimper hörte. "Oh, entschuldige... vielleicht hätt ich erst fragen sollen..." "Ach Blödsinn, du wirst das Teil ja nicht gleich kaputt machen." Er setzte sich auf die Couch und stellte den Welpen erst mal mit einem Kauknochen ruhig.

"Irgendwann werd ich mir wegen dir noch alle Knochen brechen!" sagte er zu dem Hündchen, das ihn, mit dem Knochen im Mäulchen ganz aufmerksam dabei ansah. Ich schlurfte zu ihm rüber "Der verfolgt dich wirklich wie ein Schatten." Kicherte ich. "Allerdings! Und er weiß genau, wo er im Weg ist und da bleibt er dann... Jaja, da brauchst du mich gar nicht so anschauen, Hund. Friss deinen Knochen. Meine Güte, dieses Leckerchenzeugs stinkt vielleicht..." er verzog das Gesicht. "Ja, ich riechs auch... aber da gewöhnt man sich sicherlich auch dran."

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"Aber das Katzenfutter riecht auch nicht besser..." meinte ich "Wir hatten mal eine ganz liebe Katze... aber die ist leider überfahren worden... seitdem haben wir keine Haustiere mehr. Ich finde das sehr schade, denn ich mag Tiere wirklich gern. Aber meine Mutter... der hat die Katze sehr viel bedeutet, weißt du. Mein Vater hat die als Baby aus dem Tierheim geholt und meiner Mama geschenkt, kurz bevor er seinen Unfall hatte..." Bastian sah mich an "Dein Vater hatte einen Unfall? Ich dachte immer, deine Eltern wären geschieden?" ich schüttelte den Kopf

"Nein, er hatte einen schlimmen Autounfall. Jemand hat ihn von einer Bergstraße gedrängt und er ist mitsamt dem Auto über die Klippe geschlittert... da hat die Leitplanke auch nicht mehr geholfen... und den Kerl, der ihn runter gedrängt hat, den haben sie immer noch nicht gefunden... immerhin war mein Vater gleich tot und musste nicht noch lange leiden." "Das is ja ne ziemliche Schei*e..." "Das kannste laut sagen... naja, seit dem will meine Mutter keine Haustiere mehr, weil sie nicht dran erinnert werden will. Ich hab nicht viele Erinnerungen an meinen Vater, da war ich noch viel zu klein, als das passiert ist... das einzige, was ich von ihm hab sind alte Fotos, das find ich sehr traurig..."

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"Och Mönsch... nicht so traurig sein... vielleicht hätt ich nicht fragen sollen...?" "Ach, ist schon OK Basti... ich hab heut nur meine Sentimentale Phase. Aber ich hätte meinen Vater gern kennengelernt... also in einem Alter in dem ich mich an ihn erinnern könnte..." "Hmm... keine Ahnung, wie das ist. Ich kenn meinen Erzeuger auch nicht – und ich will den Drecksack auch gar nicht kennenlernen! Hat deine Mutter denn keinen anderen gefunden?" "Doch, hätte sie mit Sicherheit, sie ist ja nicht hässlich... aber sie will keinen anderen. Sie sagt immer, sie könnte niemand anderen lieben als meinen Papa."

Bastian überlegte eine Weile "Findest du das nicht übertrieben? So Sätze wie "Ich werde nie einen anderen lieben können" oder so ein Kram? Das ist doch eigentlich blödsinnig... Man kann sich doch nicht sein Leben lang so an jemandem aufhängen?" sagte er und ich neigte erstmal mein Gesicht nach unten, so dass meine Haare meine roten Wangen versteckten. Doch, doch, das konnte man... ich konnte das ja auch ganz gut – mich an Bastian aufzuhängen... mal wieder eine recht unangenehme Situation für mich... "Das muss eben richtige Liebe sein." Sagte ich, als sich mein Gesicht wieder normalisierte. "Also... mal ganz ehrlich... ich versteh das nicht."


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"Ist ja ganz schön, zu hören, wenn jemand sagt, er wird dich ewig lieben... aber ich glaub nicht dran! Nichts währt ewig! Das sind doch alles nur Träumereien! Irgendwann zerbricht doch allen – und wenn nicht, dann lebt man nur noch so nebeneinander her... irgendwie... zusammen bleiben, weil man es so gewohnt ist..." "Aber... in gewisser Weise liebst du doch Biene auch noch, oder?" "Ja Julchen, aber das ist ja wieder was anderes... für mich ist sie eher... Hmm... wie sag ich das am besten... eher wie eine Schwester oder so was... kann man nicht beschreiben, ist einfach so."

"Also ich glaube schon, dass Liebe so stark sein kann, dass sie ewig hält. Im Park seh ich immer wieder ältere Pärchen um die 60 – 70, die sich verliebt anlächeln..." "Na wenn du meinst... ich will dir ja nicht deine Träume zerstören... lass uns über was anderes reden, ich find das Thema deprimierend." Ich nickte, mit Bastian zu diskutieren hatte sowie so keinen Sinn, der war nicht von seinem Standpunkt abzubringen. "Ich muss Frust ablassen, lass uns ein wenig Playstation zocken, ok?" "Ja gern, wenn der Hund nicht auch schon die Controller zerlegt hat." aber die waren noch ganz *gg*. Und dann spielten wir.


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Die erste Runde gewann diesmal sogar ich! Ich freute mich wie blöde, das war das erste Mal, dass ich gegen Bastian gewann... es war überhaupt das erste Mal, dass ich bei so was gewonnen hatte. Nach der nächsten Runde machten wir erst mal eine kurze Pause. Ich spielte ein wenig mit Klein-Basti, während Bastian sich seine Lieblingsnahrung aus dem Schrank holte... Waffeln. "Möchtest du auch was?" fragte er mich, während er die Packung, die sich verzweifelt wehrte, aufmachte. "Nee danke, meine Mutter kocht heute, da will ich mir nicht den Appetit verderben." Antwortete ich und wir spielten weiter.

Ich staunte direkt, dass Bastian gleichzeitig seine Waffeln mampfen und gegen mich gewinnen konnte – aber der konnte eben einfach alles. Während wir vor der Playstation saßen vergaßen wir vollkommen die Zeit, die einfach nicht stehen bleiben wollte. Dass wir schon seit Stunden vor diesem eigentlich recht dämlichen Prügelspiel hingen, merkte ich erst, als die Haustür aufgeschlossen wurde und Mark nach Hause kam. Er war richtig mies drauf. Den Welpen, der ihn fröhlich begrüßte, ignorierte er völlig und verschwand ohne ein Wort zu sagen erst einmal ins Schlafzimmer. Seinem Gesicht nach zu Urteilen, war er stinksauer!


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"Oh weh... der sieht aber wütend aus..." meinte ich leise zu Bastian. "Stimmt... und wenn er nicht mal dem Hund "Hallo" sagt, dann ist er wirklich ziemlich sauer... keine Ahnung, was der schon wieder hat... aber er wird sich schon wieder beruhigen. Wahrscheinlich hat ihn jemand genervt als er unterwegs war..." damit war für Bastian der Fall erledigt und er holte sich die nächste Waffelpackung. Der Welpe lag winselnd vor der Schlafzimmertür, er verstand nicht, dass sein Herrchen nicht so lieb wie immer zu ihm war. Bastian legte seine Waffeln auf den Tisch, holte das Hündchen und setzte sich mit ihm auf die Couch.

"Der fängt sich schon wieder." Sagte er zu dem Kleinen, der noch immer leise vor sich hin wimmerte – so ein süßes kleines Fellknäuel. "Oh, wie süß... wie er halt so voll traurig ist..." schwärmte ich, ich war total begeistert von dem kleinen Hund. Einige Zeit später kam Mark dann wieder ins Wohnzimmer, allerdings nur um in die Küche zu gehen und schwieg noch immer. Er holte sich etwas zu trinken, lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete uns beim Playstation spielen. Bastian griff nach seiner Waffelpackung.

"Leg das wieder hin!" sagte Mark in einem Befehlston, der mir nicht gefiel. "Äh... wie bitte?" fragte Bastian ungläubig. "Du sollst die Waffeln wieder weglegen! Sofort!" Basti sah ihn verwirrt an und legte seine Packung zurück auf den Tisch. "Was ist denn los, sag mal?" fragte Bastian pampig.





Fortsetzung folgt



Hmm.... ich glaub das wars für heute... vielleicht kommt in ein paar Stunden noch was.
 
oh wie gemein, gerade jetzt aufzuhören ;)

Sorry, habs doch erst jetzt gelesen... war heut nacht doch zu fertig.... hab den Laptop doch erst ausgemacht und dann noch ein wenig in der Bude getan....

waren aber wieder prima Teile...

obwohl ich doch schon so langsam auf den zeitpunkt hoffe, an dem Jule ein wenig weniger von Bastian schwärmt ;)

was der Mark wohl hat? *grübel*

Ich hoffe der nächste Teil kommt bald *hoff*

liebe grüße

dat wurzelchen
 
Es ist wirklich gemein von dir gerade an dieser Stelle aufzuhören!

Aber ich ahne nichts gutes!!! Naja, bin mal gespannt wie es weiter geht!!
 
Liebe ist...

Teil XXXX (40)




Ohne eine Erklärung abzugeben kam Mark zu uns rüber und nahm Bastian seine Waffeln weg. "Die wirst du nicht essen!" meinte er grob "Sag mal, was geht denn mit dir ab? Vielleicht will ich die Dinger aber essen! Los, gib das Zeug wieder her!" Bastian wurde zickig und Mark schubste ihn, ziemlich unbeeindruckt, einfach wieder auf die Couch zurück. "Ich sage Nein! Du wirst in dieser Wohnung gar nichts mehr essen! Nichts, was ich von meinem Geld gekauft hab!" "Hast du nen Programmfehler - spinnst du jetzt völlig?! Was zum Teufel ist mit dir los??"

"Du brauchst gar nicht so unschuldig tun! Versuch nicht, mich für blöd zu verkaufen! Ich weiß was ich gesehen hab!" "Wie... was hast du gesehen?" fragte Bastian verwirrt und ein wenig kleinlaut, als ahnte er, wovon Mark sprach. "DICH!! Dich hab ich gesehen, heut vormittag im Bad... und wie du geko*zt hast! Du hättest abschließen sollen!" Basti wurde nervös "Ach, quatsch... das bildest du dir nur ein." "Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich?! Hör zu, Nadine hatte jahrelang Magersucht und Bulimie – ich kenn den ganzen Schei* besser als du denkst! Versuch nicht dich rauszureden!!!"


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Ich merkte, dass Marks Wut in Wahrheit eigentlich nur Sorge war und fühlte mich irgendwie ziemlich fehl am Platz. "Von mir kriegst du jedenfalls nichts mehr zu Futtern! Da kann ich mein Geld ja gleich ausm Fenster oder besser gesagt ins Klo schmeißen!!" fuhr er Bastian an, mit einem Blick als wolle er ihm den Kopf abreissen. Nach einer kurzen Schweigepause meinte Bastian zickig "Schön, dann weißt dus jetzt eben! Na und?! Was willst du schon dagegen tun??" "Was ich dagegen tun will...?" knurrte Mark, während die Wut aus seinem Gesicht wich.

"Nichts, Bastian. Ich werde gar nichts tun... das bringt so wie so nichts! Das hat bei Nadine nichts gebracht und wird bei dir genauso wenig irgendwas bringen! Du weißt jetzt, dass ich davon weiß... und denk nicht, dass ich mir keine Sorgen mach! Aber ich werd dir nicht rein reden, du musst wissen, was du tust! Ich kann da so wie so nichts dran ändern, egal was ich mach!" Bastian schien überrascht, dass Mark nichts tun wollte... mir war das alles zu hoch, ich hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diese Sinnlosigkeit zu beenden. Mark atmete kurz durch und fragte ganz ruhig, ohne Bastian anzusehen "Wie lang machst du den Schei* denn schon?"


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Bastian überlegte kurz "Keine Ahnung..." sagte er kleinlaut "Seit ein paar Jahren..." Mark schüttelte verständnislos den Kopf, er konnte nicht verstehen, dass manche Menschen so etwas taten... oder freiwillig hungerten... Mir ging es da genauso, jeder war auf seine eigene Art und Weise schön... es war doch wirklich nicht notwendig, sich selbst so zugrunde zu richten... "Und warum machst du das?" "Weiß ich nicht... irgendwie... gewohnheitsmäßig. Ich hab schon längst vergessen, warum ich damit angefangen hab. Aber ich mach das nicht immer!" Mark rieb sich die Schläfen, er sah wirklich fertig aus.

"Mann... ich muss blind gewesen sein! Wie bescheuert sowas! Einfach nur bescheuert! Was für eine beschi**ene Dreckswelt ist das eigentlich?" murmelte er vor sich hin, dann warf er Bastian die Waffeln zu. "Hier, mach damit, was du willst!" Er schnappte sich den Hund und war dann erst mal wieder verschwunden. Ich saß neben Basti auf der Couch und schwieg unschlüssig vor mich hin, während er seine Waffeln auf den Tisch legte – jetzt hatte er keine Lust mehr drauf. Es war ganz still im Raum, eine Stille, die mich beinahe erdrückte... Bastian gab keinen Ton von sich, er grübelte.... ich hätte gern gewusst, was gerade in seinem Kopf so vor sich ging...


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Aber ich konnte ja leider nicht in ihn hinein schauen. Auf jeden Fall war er schwerstens in seine Gedanken vertieft. Irgendwann griff er nach seinen Zigaretten und rauchte erstmal eine. Dann meinte er zu mir "Behalt das für dich, muss nicht jeder wissen!" ich nickte stumm, dann fiel er wieder in seinen Gedankengang. Ich war direkt überrascht, dass er mich nicht wegscheuchte... vielleicht war er grad ganz froh darüber, nicht allein zu sein – wer weiß, vielleicht wären die Waffeln, die er vorher so fröhlich gemampft hatte, sonst längst wieder draußen...

Wir schwiegen uns sehr lange an. Ich wusste nicht, was ich hätte dazu sagen sollen, das war alles so plötzlich gekommen... wieder etwas, was ich am liebsten nie erfahren hätte – ich machte mir so schon mehr als genug Sorgen um alles... nach einer halben Stunde meinte Bastian "Ich weiß wirklich nicht, warum ichs tu..." darüber hatte er also die ganze Zeit gegrübelt. "Das ist über die Jahre so normal geworden, dass ichs einfach vergessen hab..." "Aber..." sagte ich vorsichtig "dann kannst du doch eigentlich damit aufhören... oder?"


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Als er erst nicht antwortete, fürchtete ich schon was falsches gesagt zu haben. Aber er brauchte nur eine Weile um eine Antwort zu finden. "Weiß nicht... das gehört irgendwie zu meinem Leben... ist irgendwie ein Teil von mir... ich weiß gar nicht, ob ich aufhören will." "Aber Spaß macht das doch sicher nicht!" ich stellte mir das ziemlich unangenehm vor... ich hasste es wie die Pest, wenn ich mich übergeben musste, weil ich krank war oder mir den Magen verdorben hatte... wie konnte man so was nur freiwillig machen?! Bastian antwortete nicht darauf, aber immerhin machte er sich Gedanken darüber.

In der Schule hatten sie vor ein paar Jahren mal einen Vortrag mit Film über Essstörungen gezeigt. Was sie da über die Betroffenen erzählten... dass sie aggressiv und vollkommen unzugänglich waren. Ich versuchte mich in Bastian hineinzuversetzen. Wenn ich er wäre... und mein Freund wüsste, dass ich in Sachen Essen ein Problem hätte... könnte ich dann noch damit weiter machen? Weit kam ich nicht mit meinen Gedanken, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, dieses Thema war immer Meilenweit entfernt gewesen... so als könnte es mich niemals erreichen. "Was willst du denn jetzt machen?" fragte ich.


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"Ich hab keine Ahnung... vielleicht... einfach versuchen, normal weiter zu leben?" ich hätte gern gewusst, was "normal weiterleben" für ihn hieß – aber ich fragte nicht nach. Zum einen, weil Bastian schon fertig genug aussah, zum anderen, weil Mark mit dem Hundespaziergang fertig war und wieder nach Hause kam. Auch der war völlig im Eimer... wie alle in der Wohnung in diesem Moment. Mark nahm dem kleinen Zappeltier die Leine ab und gab ihm ein Leckerchen, was der Welpe sofort mit Genuss fraß.

Die Stimmung war echt tiefer als im Keller... sehr erdrückend... Mark kam zu uns, setzte sich auf die Couch, gab Basti ein Küßchen und steckte sich eine Zigarette an. Er sagte nichts dazu, dass die Waffeln unangetastet auf dem Tisch lagen und nahm Bastian wie immer in den Arm, auch wenn es an dem Tag sehr kühl und beinahe gezwungen wirkte. Mark tat mir wirklich leid... als ob der noch nicht genug Sorgen mit Nadines Verschwinden hätte... jetzt kam auch noch so was dazu. Ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und ganz fest gehalten, wie ein kleines Kind, das weint....


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Aber mit Mark konnte ich das keinesfalls machen... der hätte mir was gehustet! Wieder wurde lange geschwiegen, die einzigen Geräusche im Raum waren das Quietschen von Klein-Bastis Spielzeug, auf dem er fröhlich und schwanzwedelnd herumkaute... der wusste nichts von den ganzen Sorgen, ich beneidete den kleinen Hund richtig darum. Nach einer halben Ewigkeit meinte Mark "Alles klar?" und Bastian nickte schwach. "Ich muss irgendwas essen... willst du auch was?" fragte er und Bastian murmelte "Nee, lass mal... mir is grad nach gar nichts."

Es war Mark anzusehen, dass es ihm leid tat, wie er Bastian vorhin angemotzt hatte – aber eine Entschuldigung brachte er einfach nicht heraus. Vermutlich wusste Basti schon längst, dass es ihm leid tat, er kannte ihn ja schließlich schon länger. Als Mark aufstand, um in die Küche zu schlurfen, fragte er mich auch noch kurz, ob ich Hunger hätte, aber mir war heute auch alles vergangen. Ich machte mir auch sehr viele Gedanken... so viel Kummer und Sorgen wie Mark in sich hineinfraß, müsste er irgendwann daran ersticken...


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Oder die ganzen Emotionen entluden sich eines Tages in einer gewaltigen Explosion... er wusste auch immer noch nicht, richtig mit seinen Gefühlen umzugehen. Sorgen zeigten sich immer noch sehr oft mit Wut und Aggressivität... wobei es sich doch schon sehr viel gebessert hatte, seit Bastian an seiner Seite war – vielleicht, weil er ihm das Gefühl gab, nicht allein in einer kalten, grauen Welt zu sein, die die Menschen verurteilte ohne vorher nachzufragen... "Sag mal... kommst du klar? Dann würd ich jetzt lieber gehen, ich fühl mich ein wenig im Weg." Sagte ich zu Bastian.

Er sah mich an, zwang sich zu einem Lächeln und meinte "Sicher komm ich klar! Wenn du gehen möchtest, dann geh ruhig, wir sehen uns ja eh bald wieder." Ich verabschiedete mich und schlurfte unmotiviert nach Hause. Bastians Blick war mir durch und durch gegangen. Ihm machte das Ganze genauso sehr zu schaffen. Und seine Augen waren so... hilflos gewesen, er wollte mich eigentlich gar nicht gehen lassen. Äußerlich war er stark und lächelte, aber innerlich war er an dem Tag einfach am Ende seiner Kräfte. Das war wirklich ein sehr anstrengender Tag gewesen, den ich erstmal verdauen musste.

Ich wusste nicht so recht, wie ich Bastians Blick deuten sollte... vielleicht war es ein stummer Hilferuf... vielleicht wusste er nicht, ob er allein gegen seine Bulimie ankam oder ankommen wollte... Bei dem Cliquentreffen ein paar Tage später wirkte dann alles wieder völlig normal, als wäre es nur ein böser Traum gewesen.





Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...



Teil XXXXI (41)




Ich sah die beiden auch erst beim nächsten Treffen wieder... ehrlich gesagt, vermied ich es vorerst, Bastian über den Weg zu laufen. Ich fühlte mich bei dem Gedanken daran, ihn zu treffen ein wenig unwohl... außerdem wollte ich nicht ständig daran erinnert werden, dass das ganze "Alles-ist-so-wunderbar-Getue" nur Schein war... ich verbrachte jede freie Minute mit Matthias oder Minami um mich abzulenken. Ich versucht, das alles zu verdrängen um nicht immer darüber nachdenken zu müssen.

Bastian rief mich auch nicht an, sicher war es ihm genauso unangenehm, dass ich von seinem "Geheimnis" wusste. Außerdem war da bestimmt gerade ein kleiner Knacks in der Beziehung. Aber das nächste Treffen verlief wie immer und Bastian tat, was er immer tat. Er rauchte seine Zigaretten, trank seine Drinks und knabberte die Snacks, die immer bereit standen. Mark sagte keinen Ton dazu und ließ sich überhaupt gar nichts anmerken. Niemand hätte je gemerkt, dass da was nicht in Ordnung war...


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Allerdings wusste ich auch nicht, ob das Thema "Essstörung" noch aktuell war, vielleicht hatte sich das schon längst erledigt. Ich hatte Bastian über eine Woche nicht gesehen – Mark ebenso wenig. Es konnte also schon längst wieder alles OK sein. Irgendwie sah es auch so aus, als wäre wieder alles so, wie es sich gehörte... und ich glaubte daran, weil ich daran glauben wollte. Ich liebte das Glücklichsein doch so sehr...

Ich merkte auch nichts, dass etwas nicht stimmte, als Bastian irgendwann aufstand und in aller Seelenruhe ins Bad schlenderte... anscheinend hatte sich das Thema wirklich schon erledigt... hmm... das ging ja schnell – aber um so besser. Meine Laune besserte sich sofort wieder und meine Sorgen schwanden, so konnte ich mich dann auch endlich wieder mit Bastian treffen, ohne gleich paranoid zu werden. Das war schon sehr erleichternd.


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Als wäre niemals auch nur das geringste passiert... genauso wollte ich das haben, so war es gut! Und gerade als sich eine innere Zufriedenheit in mir ausbreiten wollte, fing Bernd schon wieder an zu nörgeln... langsam nervte der Typ... "Sag mal Mark..." sagte er noch recht vorsichtig, er wollte nicht gleich wieder eins auf die Nase bekommen "...hast du dich denn nicht mal gefragt, wies denn mit ner Frau ist...?"

Mark verdrehte genervt die Augen "Fängst du etwa schon wieder damit an? wann gibst du endlich auf?" "Ich mein ja nur... also... so find ich das alles nicht gut..." "Hör mal zu mein Lieber, ich lass mich nicht nach deinen Vorstellungen umbauen! Find dich doch endlich damit ab!" "Ich habs versucht, glaubs mir... aber das ist doch nicht normal... die Natur hat sich schon was dabei gedacht, dass es Männer UND Frauen gibt...." "Tu dir selbst nen Gefallen und hör endlich auf, mit dem Schei*..."


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"Das geht hier langsam jedem auf die Nerven... nicht nur mir!" meinte Mark ruhig... er war grad nicht in der Stimmung, um sich zu schlagen. Bastian hielt sich raus und schlurfte unbeeindruckt seinen Drink. "Ich fühl mich einfach nicht wohl, wenn hier alles schief läuft!" nörgelte Bernd. "Oh bitte! Das einzige, was schief läuft bist doch du... niemand beschwert sich, außer dir. Gibt dir das nicht zu denken?" Mark hatte heute wohl einen freundlichen Tag, er hatte erstaunlich viel Geduld mit Bernd...

"Na, dann bin ich anscheinend der einzige normal denkende Mensch in diesem Verein... der einzige, der nicht krank ist!" meinte Bernd "Früher war doch auch alles OK..." Mark fiel es langsam schwer, weiterhin so ruhig zu bleiben. "Du weißt aber schon seit Jahren, dass ich keinen Bock auf Mädels hab! Warum musst du jetzt so nen Aufstand machen?! Also ehrlich, ich versteh das nicht... kannst du mir mal erklären, was in deinem hohlen Schädel vorgeht? Oder... bist du etwa eifersüchtig?"


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"Eifersüchtig??? Auf was soll ich denn eifersüchtig sein?!" motzte Bernd gleich los, er fühlte sich angegriffen. "Na auf Bastian... schließlich verbring ich mehr Zeit mit ihm, als mit dir..." "WIE BITTE??? Also auf den bin ich garantiert NICHT eifersüchtig!!!" "Könnt ich mir aber gut vorstellen, dass du eifersüchtig bist, Bernd... Na wenigstens bist du so weit entwickelt, dass du niemanden vor die Wahl stellst..." meinte Matthias beiläufig dazu.

Bernd schwieg und überlegte kurz. "Hmm... aber wenn ich das tun würde... wie würdest du dich entscheiden...?" fragte er vorsichtig. "Das würde dir nicht gefallen." Antwortete Mark, ohne zu zögern und Bernd seufzte gequält. "Na klasse..." murmelte er und ließ sich wieder auf die Couch fallen, er war eindeutig beleidigt. Bastian grinste zufrieden, ob es deswegen war, weil Bernd schon wieder besiegt war oder wegen dem was Mark gesagt hatte, wusste ich nicht.


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Ich hoffte natürlich letzteres... obwohl man das bei Basti nie so genau wissen konnte. Matthias inspizierte gerade sein Glas "Mann! Ich glaub der Alkohol verdunstet! Ist ja schon wieder halb leer! Das darf doch nicht wahr sein!" fing er an zu nörgeln. "Also meiner Ansicht nach isses noch halb voll..." meinte Bastian. "Nee, halb leer!" "Es ist noch über der Mitte, also isses halb voll!" "Was ist das denn für ne blöde Erklärung?" nörgelte Matthias, schon ging die nächste sinnlose Diskussion los und Bernd war vergessen und beleidigt. *gg*

"Ich denk aber auch, dass das noch als halb voll durchgeht..." meinte ich grinsend. "Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken? Das ist eindeutig halb leer! Nix da mit Mitte! Du musst dran denken, dass das Glas nach unten schmaler wird! Also isses in der Mitte schon halb leer!" "Nur Pessimisten sagen "halb leer"!" sagte Bastian und Matthias meckerte "Was heißt hier Pessimist? Ich bin kein Pessimist, aber es ist halb leer!" "Mensch! Soll ichs dir vorrechnen? Wetten, es ist noch halb voll?" fragte Bastian.


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"Das ist halb leer!" Matthias blieb dabei "Und zwar so lange, bis du mir das Gegenteil beweist!" "Das ist einfach... hast du ein Lineal?" "Kannste haben!" wenig später hatte Bastian ein Lineal... Matthias und er maßen das Glas aus und Bastian fing an, zu berechnen, ob das blöde Glas jetzt halb voll oder halb leer war... und diskutierte währenddessen mit Matthias auch noch über die Berechnung und das Lineal... und das Glas und den Alkohol, der drin war... während wir vor lauter Lachen kaum noch Luft bekamen.

"HA! Siehst du?? Ich sags doch, das ist mehr als die Hälfte – also HALB VOLL!" grinste Basti stolz und Matthias war eingeschnappt "Na klasse! Bist du jetzt wenigstens zufrieden?" "Allerdings! Vielleicht kapierst dus ja noch irgendwann, dass ich immer Recht hab." Basti war mal wieder von sich selbst begeistert. "Wie bescheuert war das denn?" zeterte Bernd "So was kann auch nur nem kranken Hirn wie dem da einfallen! Ist das hier ein Irrenhaus oder was?!"


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"Nee, isses nicht, aber da würdest du hin gehören!" zickte Bastian zurück. "Pass auf, was du sagst! Ich hab heut nicht meinen Schwuchtel-freundlichen Tag!" Bernd war stinkig... was dem wohl wieder über die Leber gelaufen war? Es hatte doch schon mal so gut mit den beiden ausgesehen... "Und glotz mich nicht an! Das kann ich nicht ab!" "Vielleicht schau ich hin, wo ich will!!" zeterte Basti, der war heut auch mal wieder ziemlich zickig Bernd gegenüber... außerdem kam noch der Alkohol dazu, der nicht sparsam floss.

Mark war das alles zu viel, er hielt sich raus und versuchte Bernd zu ignorieren. Der aber taute gerade so richtig auf "Ich halt das einfach nicht aus! Wenn ich den seh, dann wird’s mir ganz schlecht! Du ekelst mich echt an! Du und dein... krankes Dasein!! Ekelhaft!! Einfach nur widerlich!" "Du bist widerlich, mit deinen hirnlosen Sprüchen!" "Das gehört verboten! Solche... perversen Ausgeburten von stinkenden, minderwertigen Huren!" kaum hatte Bernd zu Ende geflucht, bekam er wieder eine gesemmelt...


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Wir waren alle total baff... Ich hätte nicht gedacht, dass man Bastian so sehr reizen konnte, dass ihm selbst mal die Hand ausrutschte "Meine Mutter wirst du nicht beleidigen!!!" Ich hatte ihn noch nie so wütend gesehen und auch Bernd war so überrascht, dass er nicht wusste, was er sagen sollte. "Du... du traust dich..." stammelte er wütend und gleichzeitig verwirrt. "Ich tus auch nochmal, wenn du nicht endlich mal deine Fresse hältst!!! Ich hab die Schnauze voll von dir und deinen Beleidigungen!!!"

Natürlich konnte Bastian nicht so heftig zuschlagen wie Mark oder Matthias... aber Bernd war so überrascht gewesen, dass ihm einfach nichts mehr einfiel. In dem Moment ging einfach nur das große Schweigen um – niemand von uns hatte damit gerechnet! Am wenigsten Bernd... "Was zum Teufel hast du fürn Problem, dass du mich ständig beschimpfen musst?!? Los, raus damit, das will hier jeder wissen!!! Ich hab dir verdammt nochmal nie was getan und der Schei* mit Rica war auch nicht meine Idee!!!" fuhr Basti ihn an.

Bernd stand sehr verwirrt da und war irgendwie gerade überfordert mit der Situation. "Ja, das würde mich allerdings auch mal interessieren..." meinte Matthias "vielleicht kannst du uns endlich mal aufklären? Langsam geht mir das hier tierisch auf die Nerven!"





Fortsetzung folgt

 
Liebe ist...



Teil XLII (42)




Bernd wurde von allen Seiten interessiert angestarrt und trat unruhig von einem Bein aufs andere, während Bastian hochnäsig an ihm vorbei stolzierte und sich wieder auf die Couch setzte um eine zu rauchen. Bernd schwieg lange und machte ein sehr zerknirschtes Gesicht, während er von einem zum andern schaute und nicht wusste, was er sagen sollte. "Kannst du uns jetzt mal aufklären? Ich wird schließlich auch nicht jünger...." nörgelte Matthias.

"Äh... was... was soll ich euch denn da aufklären?" er war ziemlich verunsichert, versuchte aber möglichst cool zu wirken. "Da gibt’s nichts zu erklären! Ich hasse diese Perversen eben einfach!" Matthias seufzte genervt "Gut, wenn dus nicht sagen willst, dann eben nicht! ABER: wenn das nicht bald aufhört, dann wird ich nen neuen Schlagzeuger für die Band suchen und du wirst einfach ausgetauscht... ist das angekommen? Denk also lieber drüber nach, bevor du solche Schei*e von dir gibst!"


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Bernd machte ein beleidigtes Gesicht, er erinnerte mich an ein bockiges Kind. "Na Klasse! Ist ja ne Super Freundschaft!" motzte er. "Du siehst das ein wenig falsch! Du bist ohne Frage einer meiner besten Kumpels – ganz klar... und Früher war das auch ganz wundertoll, wenn wir Basti fertig gemacht haben. Aber der gehört jetzt auch zu meinen Freunden, das heißt: FINGER WEG!!! Wenn hier einer flucht, dann bin ich das! Also Schnauze halten oder anzischen!" Matthias hätte einen wunderbaren Chef abgegeben... er konnte so schön Befehle erteilen....

Bastians Wut hatte sich inzwischen zu einer Depression gemausert... er schwieg und ich vermisste doch sehr das ewig-glückliche Lächeln, dass er sonst im Gesicht hatte... wie Bernd seine Mutter und ihn heute beleidigt hatte, war ihm wohl sehr nahe gegangen... so ekelhaft war er auch noch nie gewesen... der Spruch von vorhin hätte sicherlich jeden aus der Bahn geworfen. Basti drückte seine Zigarette schon nach ein paar Zügen aus, und schlurfte aus dem Wohnzimmer. Diesmal schimmerte bei Mark doch wieder Sorge durch, die in mir natürlich auch gleich wieder hochkam... anscheinend war doch noch nichts wieder gut....


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Mark sah zu Bernd rüber und sein Gesicht wurde ganz finster. Er war wütend, aber er sagte nichts – es musste ja schließlich nicht die ganze Welt wissen, was los war... außerdem hätte Bernd dann sicher wieder ein paar neue, noch blödere Sprüche ausgepackt. "Ich seh mal nach ihm" sagte ich ganz leise, so dass nur Mark mich hören konnte, wenn er gegangen wäre, hätte das sicher seltsam ausgesehen. Ich drückte Matthias zur Ablenkung ein Küsschen auf und meinte lächelnd "Ich hol Bier, mal was anderes als diese Cocktails." Er wusste, dass ich immer ewig herumtrödelte, wenn ich in den Keller ging.

Ich fragte noch kurz in die Runde, ob ich jemandem eins mitbringen sollte und schlenderte anschließend los. Gut dass zwischen dem Wohn- und Badezimmer noch ein etwas längerer Flur war, so bekam niemand was mit. Ich klopfte an die Badezimmertür. "Basti? Kann ich reinkommen?" "Jaja, ich mal mich nur an." antwortete er und ich ging rein. Er war grad damit beschäftigt, sein Make-Up aufzufrischen, sicher war es verlaufen oder so... "Ist alles in Ordnung?" fragte ich vorsichtig.


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Bastian ließ sich nicht beim schminken stören und meinte "Ja klar, was soll schon sein?" "Ich hab mir nur Sorgen gemacht... hast du wieder...?" Die Frage war eigentlich vollkommen überflüssig... das Erbrechen hinterließ seine Spuren in seinem Gesicht, die er gerade wieder unter seinem Make-Up versteckte... "Was hab ich?" fragte er unbeteiligt. "Ach.. nichts. Ich bin eigentlich nur auf dem Weg in den Keller... willst du auch ein Bier?" "Och... warum eigentlich nicht..." er ließ mich nicht an sich ran...

Obwohl er genau wusste, dass ich wusste, was er gerade getrieben hatte, ging er nicht auf mich ein. Irgendwie war das sehr deprimierend, aber immerhin hatte er sich wohl wieder gefangen und es war nichts schlimmeres passiert. Er machte noch einen letzten Check, ob alles passte und er wieder "normal" aussah, dann schenkte er mir ein zuckersüßes Lächeln und ging zurück zu den anderen, die wieder um irgendwas stritten... wie immer. Ich sah ihm mit gemischten Gefühlen hinterher und bekam eine riesen Wut auf Bernd, der ihn vorhin so weit getrieben hatte!


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Als ich ein paar Minuten später mit dem Bier zurückkam, machte Bastian schon wieder ein Gesicht wie 3 Tage Regenwetter und Bernd war nicht da. "Nanu? Fehlt da nicht einer?" fragte ich und Matthias moserte "Ich hab Bernd nach draußen geschickt, dass er sich erst mal beruhigt, bevor er noch weiter zetert! Der Affe nimmt mich einfach nicht ernst!!! Der hat schon wieder angefangen!" die Wut in meinem Bauch wurde immer schlimmer und ich bekam richtig Sodbrennen davon... Unter dem Vorwand, aufs Klo zu gehen, stampfte ich wütend nach draußen, mir reichte es!

Ich bin ja eigentlich ein sehr freundlicher Mensch, der selten so richtig durchdreht... aber an dem Tag langte es mir einfach! Ich war so wütend auf Bernd, so besorgt wegen Bastian und so traurig, weil es Mark deswegen auch schlecht ging, dass ich es einfach nicht aushielt! Meine Wut machte sich so zu sagen selbstständig. Bernd stand beleidigt im Garten, ich tippte ihn an und als er sich umdrehte, fing ich sofort an, ihn anzumeckern. "Sag mal du Spinner!?! Was für einen Dachschaden hast du eigentlich?!?! Du machst hier alles kaputt!!! Bist du erst glücklich, wenn alle anderen unglücklich sind???"


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Bernd sah mich ziemlich verwirrt an, damit hatte er wohl nicht gerechnet... ich ehrlich gesagt auch nicht *gg* "Äh... wie? Was?" "Du gehst hier allen auf den Wecker mit deinen hirnlosen Sprüchen!!! Hast dus noch nicht gemerkt, dass du nicht nur Basti fertig machst, wenn du über ihn herziehst???" Als er nichts darauf sagte, meckerte ich einfach weiter "Du bist nicht nur ein absolutes Ekel, dass ich persönlich nicht mal mit dem Hintern anschauen würde, sonder auch noch blind und blöd!!!" "Was regst du dich hier denn so auf, Kleine?" fragte er unbeeindruckt.

"Verdammt!!! Nenn mich nicht Kleine, du selbstherrlicher Quadratschädel!!! Ich bin doch keine 12 mehr!!! Du machst Bastian völlig fertig mit deinen Ekelsprüchen!! Und das nervt alle!!!" "Kannst du dich nicht bei wem anders ausko*zen?" meinte er desinteressiert. "Na das Wort triffts ja auf den Punkt!!! Ausko*tzen ist echt lustig!!! Basti hat dich auch schon ausgeko*zt!!!" bei dem Satz schlug meine Wut in Trauer um und ich hoffte, Bernd hatte es überhört – ich hatte mich verplappert...


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"Was hat wer?" fragte er verwirrt und noch immer ziemlich unbeeindruckt. "Nichts!!! Völlig egal, geht dich nichts an!!!" ich hätte mich in den Hintern beißen könnten... ich war ja echt super im Geheimnisse hüten... kommt schon, nur her damit, wenn ihr wollt, dass es die ganze Welt weiß... "Auf jeden Fall..." meinte ich kleinlaut "Gibt’s hier schon genug Probleme, als dass wir dich und deine Beleidigungen auch noch brauchen können..." Bernd sah mich schief an und fragte "Was denn für Probleme?"

"Verdammt noch mal!!! Keine Probleme, die dich irgendwas angehen!!!" ich redete einfach zu viel, wenn ich sauer war... "Du hast Mark doch gern, oder?" fragt ich schwach "Ja, und?" "Warum machst du ihm dann so viel Kummer?" Bernd runzelte die Stirn "Kummer? Mark? Wir reden schon von demselben oder?" Bernd lebte wie ich selbst auch, bevor der ganze Mist rauskam, in einer Traumwelt, in der es nichts schlimmes gab "JA!!! Du bist echt blind!! Mark hat im Moment wirklich genug Sorgen, da kann er deine blöden Sprüche gar nicht brauchen!!!"


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Bernd wusste nicht viel mit meinem Text anzufangen "Hä?? Kannst du mir mal erklären, worauf du hinaus willst? Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass Mark Probleme haben kann." Mann war der Kerl stur und selbstherrlich!!! "Und ob!!!" zickte ich "Ist dir schon mal aufgefallen, dass Nadine nie bei den Treffen dabei ist? Ich geh mal davon aus, dass du sie kennst!" "Klar, ist seine kleine Schwester... warum ist die denn nie dabei?" "Weil sie seit ewig und 3 Tagen spurlos verschwunden ist und niemand weiß, wo sie sich aufhält und ob sie überhaupt noch lebt!!!" schrie ich ihn an.

Langsam schien er zu begreifen "Das wusste ich nicht..." meinte er nachdenklich "aber was hat das mit dieser Trulle zu tun?" Ich stampfte wütend mit dem Fuß auf "Kannst du nicht mir gegenüber wenigstens diese blöden Wörter lassen???" ich zögerte kurz, aber um zu Bernd durchzudringen musste ich es wohl ausplaudern... "Weißt du was Bulimie ist?" fragte ich "Ja klar, ich bin ja nicht völlig bescheuert!" "Sehr schön! Und was würdest du denken, wenn Rica Bulimie hätte??" "Das wär Horror!!!" platzte Bernd ohne zu zögern heraus "So was ist schrecklich, ich würd vor Sorge um meine Süße sterben!" wenigstens war er ehrlich...

"Gut..." meinte ich "...dann weißt du jetzt, wies Mark geht... ach ja, nicht zu vergessen, Nadine ist noch immer verschwunden." Bernd sah mich verwirrt an, bis er kapierte, was ich meinte. Er wurde ganz kleinlaut und murmelte "Oh... das... hört sich nicht gut an." ich wunderte mich fast, dass er nicht wieder einen dummen Spruch losließ.





Fortsetzung folgt
 
Liebe ist...



Teil XLIII (43)



Bernd sah aus, als würde er überlegen. Kurz darauf setzte er ein schiefes Grinsen auf und machte wieder einen auf cool... "Soso... Ist der Kerl also schon so schwul, dass er Weiberkrankheiten kriegt?" Ich musste mich wirklich zusammenreissen, um ihm nicht eine runter zu hauen! Der Typ schaffte es, sogar mich in den Wahnsinn zu treiben... "Du bist doch echt ein Vollidiot!!!" motzte ich "Es gibt ne ganze Menge Männer die von so was betroffen sind!!! Das hat nix mit "Weiberkrankheit" zu tun!!! Ich glaubs einfach nicht, was du für ein A*sch bist!!!"

Ich zitterte direkt, so wütend war ich! Am liebsten hätte ich Bernd links und rechts eine geklatscht und ihm anschließend dort hin getreten, wos richtig weh tut!!! Aber das tat ich natürlich nicht... dazu war ich viel zu freundlich und zurückhaltend – obwohl er es nicht besser verdient hätte! "Also auf meiner Freundesliste stehst du nicht wirklich weit oben!" meckerte ich "Und bei allen anderen sinkst du inzwischen auch immer weiter ab, falls dir das entgangen ist!"


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"Gibt’s eigentlich noch irgend jemanden außer Rica und dir selbst, der dir nicht schei*egal ist? Ich versteh dich nicht! Dass Rica Bastian vor Jahren mal verführt hat kann doch nicht der einzige Grund für so viel Hass sein! Da muss doch noch was anderes dahinter sein?? Ich bitte dich wirklich, dass dus wenigstens mir erklärst, ich wills nur nachvollziehen können!" meinte ich und Bernd wurde wieder ekelhaft. "Vielleicht geht dich das überhaupt nichts an! Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten!"

"Soll ich Basti holen? Erklärst dus dem?" "Wegen mir, hol ihn – aber stell dich drauf ein, dass du ihn in Einzelteilen wieder kriegst!" Wie sollte ich ihn nur zum reden bringen? Ein Vernünftiges Gespräch konnte so sicherlich nicht zustande kommen und langsam trieb mir meine Wut die Tränen in die Augen... soviel Emotion auf einmal brachte mich immer irgendwann zum weinen. "Du machst die ganze Clique kaputt! Nicht nur Basti! Auch mich und Mark!!! Versuch dich doch mal in Bastian rein zu versetzen! Würde dich diese ganze Schei*e nicht auch fertig machen?"


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"Na und? Wen interessiert der Kerl schon..." "Na alle!!! Alle außer dir!!!" langsam schien meine Predigt wenigstens ein kleines Bißchen zu wirken... Bernd fluchte nicht mehr ganz so schlimm. "Ich versteh das ehrlich gesagt nicht, dass dich Matthias immer noch einlädt! Und ich verstehs auch nicht, dass Mark immer noch mit dir spricht! Du bist ja jetzt schon länger wieder dabei... hast dus immer noch nicht kapiert, dass Bastian überhaupt gar nichts von dir oder deiner Rica will? Ich hasse diese blöden Sprüche übrigens bis auf den Tod!"

Dann konnte ich einfach nicht mehr... es war so anstrengend, Bernd war anstrengend... der machte mich so alle... dann kullerten mir doch ein paar Wuttränen über die Wangen. Als Bernd das bemerkte wurde er ein wenig nervös. "Kannst du damit aufhören?" fragte er und versucht noch immer möglichst cool zu sein. "Nein! Verdammt noch mal, das kann ich nicht!!! Du machst mich völlig fertig! Und Basti... und Mark!!! Mit deinem verfluchten Hass!!! Homophober Psychopath... ich versteh Rica nicht, wie sie mit so einem zusammen sein kann. Für mein Kind würde ich mir einen besseren Vater suchen! Einen Toleranteren!"


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"He! Das geht unter die Gürtellinie!" zeterte Bernd "Ich bin kein A*schloch! Ich will den Kerl nur nicht in meiner Nähe!! Der soll ja nicht denken, dass ich ihn mögen könnte!!!" "Ach... das denkt der sicher nicht!" ich war eingeschnappt. "Deinen Hass kann man richtig riechen!! Es stinkt direkt danach! Du wirst ihn noch irgendwann in den Tod treiben!!!" es platzte einfach so aus mir heraus, ohne dass ich selbst daran glaubte, schien aber bei Bernd irgendwie etwas zu bewegen.... Er wurde plötzlich unsicher, nachdenklich und druckste herum.

"Blödsinn... in den Tod treiben, so ein Schwachsinn!" murmelte er vor sich hin, mehr zu sich selbst als zu mir. "Also... Eigentlich hab ich gar nichts gegen den..." meinte er kleinlaut. Von dieser Antwort war ich doch schon sehr überrascht! "Aber... aber... warum... warum bist du dann so ekelhaft?" stammelte ich verwirrt und Bernd trat nervös von einem Bein aufs andere "Ich hab eben meine Gründe... das kann ich dir jetzt nicht erklären... ist ne längere Geschichte..." auf einmal war er ganz normal und ich zweifelte schon daran, mit dem "richtigen" Bernd zu reden...


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"Ach, das macht nichts..." sagte ich "Ich hab ne Menge Zeit." Er wurde nur noch nervöser "Nein, dass kann ich dir nicht erzählen... das ist was privates..." mit seinen halben Sätzen ließ er meiner Phantasie eine Menge Spielraum... "Bist du vielleicht selber und willst nur ablenken?" fragte ich skeptisch "NEIN! Natürlich nicht!!! Auf gar keinen Fall!!!" Auch gut... immerhin wusste ich jetzt, dass es wirklich Bernd war *gg* "Wie kommst du nur auf so nen Schei*??" "Na mit deinen halben Sätzen... da kann man sich ne ganze Menge dazu dichten..."

"Aha... nee, auf keinen Fall!!! Ich bin sicher keiner von denen!!! Damit hab ich Null Komma Gar nichts zu tun!!!" "Ist ja gut, ich habs kapiert – aber was denn dann?" dass man diesem Kerl aber auch alles aus der Nase ziehen musste... "Also... weißt du..." "Nein, weiß ich nicht, jetzt red endlich Klartext!" nörgelte ich. "Naja... ich hatt mal nen Freund, der falsch gepolt war... das wusst ich da aber noch nicht..." "Ah... ja... anscheinend wars wohl nicht so schlimm, immerhin warste mit dem befreundet!"


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"Ich wussts doch nicht!" wollte er sich rechtfertigen. "Eigentlich halt ich mich von so was fern!" "In unserer Clique dürfte das allerdings schwierig werden... aber ist ja jetzt auch egal, wo ist die Pointe? Komm zum Punkt!" Bernd popelte unruhig an seinen Händen rum, er war grad völlig nervös. "Naja... der Punkt ist... das der Kerl die Freundschaft eigentlich nur ausgenutzt hat, um an mich ran zu kommen... Irgendwann hab ichs ihm dann mehr oder weniger freundlich beigebracht, dass der mich vergessen soll... und dann..." er bekam einen ganz traurigen Gesichtsausdruck.

"Was dann?" fragte ich neugierig und nach kurzem Zögern murmelte Bernd ganz kleinlaut "Nun ja... dann hat er sich umgebracht und in seinem Abschiedsbrief stand drin, dass es allein meine Schuld war..." er seufzte, die Geschichte schien ihm sehr nahe zu gehen... aber schließlich war er auch mit diesem Kerl befreundet gewesen... natürlich ging einem so was nahe... "Das ist ja schlimm!" sagte ich "Aber... was hat denn Bastian damit zu tun?" "So gesehen eigentlich gar nichts... aber ich will nicht noch einen Menschen auf dem Gewissen haben..."


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Das war eine ehrliche Antwort, daran zweifelte ich nicht. "Ähm... wenn ich das jetzt richtig verstanden hab, dann hast du Bammel, Bastian könnte sich in dich verknallen und sich umbringen, weil du nix von ihm willst?" leicht verwirrt war ich doch noch... "Öhm... klingt vielleicht merkwürdig... aber... ja. Das macht mir noch immer zu schaffen..." Nach dem ich den Satz kurz verarbeitet hatte, musste ich lachen. "Also... nee, du bist doch nicht dran schuld! Und Bastian hat sicherlich kein Interesse an dir! Schon gar nicht nach den ganzen Beleidigungen! Du solltest dich wirklich entschuldigen..."

"Aber... wie sieht denn das aus, wenn ich jetzt einfach da rein geh und bei dem Kerl angeschleimt komm? Dann denkt der ja gleich sonst was von mir!" "Meine Güte, du musst ja nicht gleich auf Knien angerutscht kommen... aber ne Entschuldigung hat er schon verdient... Matthias wird übrigens auch nicht freundlicher, je länger du damit wartest... und Mark wäre dann sicherlich auch wieder besser drauf." Meinte ich und Bernd überlegte. "Aber..." "Kein Aber! Komm schon, wir gehen jetzt rein und du entschuldigst dich, kannst ja sagen, ich hab dich gezwungen."

"Du bist ja lustig... mich gezwungen – geh rein, ich muss mich erst mal wieder ordnen." Sagte er und war gerade ziemlich am Boden... das tat sicher sehr weh, wenn ein guter Freund Selbstmord beging und einem dann die Schuld zuwies... aber jetzt wusste ich wenigstens, warum er immer so ekelhaft gewesen war.



Fortsetzung folgt




das wars für heute... erstmal zumindest. Vielleicht mach ich nachher noch ein bisserl weiter, muss mal schauen... uha! der Smirnoff schlägt mir aufs Gemüt *lol*
 
wieder prima fortsetzungen :) :lalala:

oweia... ich hoffe Julia bekommt keinen Ärger, dass sie sich wegen der Bulimie verplappert hat und hoffentlich ändert sich bei Bernd jetzt nicht nur kurzfristig was *hoff*

was is denn mit der story mit dem blonden Typen (der von basti damals) geworden? der wohl irgendso ein testergebnis bekommen hat... kommt da nochmal was? *liebschau*

liebe grüße
dat wurzelchen
 
Klasse Fortsetzung(en)!

Aber ich denke es ist bestimmt Ärger vorprogrammiert was das Verplappern von Julia betrifft!

Das mit dem blonden Typen würd ich auch gern wissen *ganzliebschau*!
 
hi


wollte nur kurz ne Meldung machen... da mein PC im Eimer war und sich nicht mehr hochgefahren hat (und das alles nur wegen ner kaputten Maus... :naja: ), hat sich da jetzt alles ein wenig verzögert.

Wird aber bald weiter gehen.

Blonder Typ? Hmm.... wer war das gleich...? War da was? =) Abwarten ;)

LG
 

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