Ich hab mir meine Weisheitszähne (alle vier auf einmal) auch unter Dämmerschlaf entfernen lassen. Du bekommst die lokale Betäubung, der Zugang wird gelegt und wenn du nichts mehr spürst, kommt der Dämmerschlaf. Du musst dir das so vorstellen, als wenn du wirklich kurz vor dem Einschlafen bist, noch Geräusche wahrnimmst, aber nicht mehr drauf reagierst. So ne richtige LMAA-Einstellung.
Musik hören wirst du nicht dürfen, da es sein kann, dass der ZA dir Anweisungen gibt. Mir wurde z. B. die Nase zugehalten und der Arzt sagte, ich solle durch ebendiese atmen. Damit wird geprüft, ob die Kieferhöhle eröffnet ist (soll nicht so sein, drum der Test).
Gespürt habe ich auch, dass der Nähfaden an meiner Wange gekitzelt hat. Das Ziehen der Zähne spürte ich gar nicht. Nur als der Arzt zwei Zähne zertrümmern musste, hab ich ein Drücken gespürt. Es war nicht schlimm, in etwa so, als wenn jemand mit dem Finger vom außen etwas fester gegen die Wange drücken würde.
Nach der OP wurde ich in einen Raum geführt (konnte selber laufen), wo ich mich noch eine halbe Stunde ausruhen sollte. Nach fünf Minuten sagte ich aber zu meiner Schwester (mein Fahrer), ich wolle heim, weil ich nicht mehr liegen wollte und mir langweilig war. Ich war auch so fit, dass ich mich beim Bezahlen mit Karte an meine PIN erinnert hab
Der Dämmerschlaf kostete mich 60 € und ich empfehle das wirklich jedem, der Angst vor der OP hat. Das ist es wert und man kann viel entspannter an die Sache ran gehen.
Ich war auch bei einem Kieferchirurgen. Das beste daran war, dass er praktisch nix mit seiner Assistentin gesprochen hat à la "Geben Sie mir bitte die Zange/das Skalpell/den Bohrer..." etc., höchstens, wenn er Tupfer oder den Faden brauchte. Nach 20 Minuten war alles vorbei, obwohl drei von vier Zähnen noch nicht durchgebrochen waren.
Die Sache mit den 24 Stunden hat schon seinen Sinn. Allerdings wohnte ich noch zu Hause und meine Schwester hat mich erst zu sich geholt und als dann jemand daheim war, wieder nach Hause gebracht. Wenn deinem Vater das aber zu lästig ist, könnt ihr ja vereinbaren, dass er dich alle Stunde anruft oder du ihn und er abends nochmal vorbeischaut oder so. Oder du lädst eine Freundin ein. Da wird euch bestimmt was einfallen.
Hör dich am besten im Familien-/Bekanntenkreis um, wo sie ihre Weisheitszähne entfernen ließen und frag dann da nach, wie es dort mit den Narkosen gehalten wird. Oder such gleich nach einem Kieferchirurg, der auf Angstpatienten spezialisiert ist. Du kannst bestimmt auch vor der OP in der Praxis vorbeischauen bzw fragen, ob du einen Voruntersuchungstermin machen sollst. Dann merkst du auch gleich, ob du dich bei dem Arzt wohl fühlst.
Was mir außerdem noch geholfen hat: Bereits zwei Tage vor der OP nahm ich Arnica-Globuli ein. Nach der OP hatte ich lange kein so geschwollenes Gesicht und nur einen klitzekleinen blauen Fleck am li Unterkiefer. Die Schmerzen waren gut erträglich, ähnlich wie Muskelkater.
Damit will ich keine Grundsatzdiskussion über die Wirksamkeit von Homöopathie anbrechen, sondern nur sagen, dass es mir etwas gebracht hat.
Und kühlen, kühlen und nochmals kühlen. Vor allem in ersten beiden Tagen nach der OP.
Des weiteren: Babygläschen. Die hab ich auch zwei Wochen nach der OP noch gefuttert, weil manches Essen noch nicht so der Hit war. Kauen konnte ich lange nur vorne. Suppe war mein Freund.
Strohhälme dagegen sind Gift. Das Anspannen der Wangenmuskulatur beim Saugen tat höllisch weh. Lieber alles löffeln.
Viel Glück bei der Suche und dann vor allem bei der OP
