Kapitel 19
„Colin...“, murmelte ich verschlafen und zog die Decke über mich. Gähnend griff ich an Colins Platz - doch er war weg. „Colin?“, fragte ich leicht beängstigt. Unruhig rappelte ich mich auf, zog mir etwas leichtes über und schlich in den Flur. Aus der Küche konnte ich Brutzeln hören... „Colin, bist du da?“ Ich atmete schwer und ging weiter. Als ich in die Küche einbiegen wollte, stand Colin am Herd und fluchte. „Verdammt...“ Ich blieb ruhig, bis mich Colin bemerkte. „Adrie... es... tut mir Leid, ich hab die Eier anbrennen lassen...“, sagte er und fluchte nochmals. „Colin“, sagte ich leicht zitternd, „das macht doch nichts...“ Warum machte er sich wegen jedem Mist so viele Sorgen? Als Colin mich ansah, drehte er sich rasch wieder um. „Adrie... ich schlag dir vor, dass du dir was anziehen solltest...“ Er lachte genüsslich. Stattdessen wurde ich knallrot, verzog mich wieder ins Zimmer und zog mich an.
Dieses Mal ging ich nicht wieder raus, sondern setzte mich ins Bett und dachte nach. Ich brauchte wieder das Zeug! Ich konnte mir kein Geld von Colin „ausleihen“ ... ich musste es selbst kriegen. Bloß wie? Als erstes fiel mir ein, dass ich jemanden beklauen könnte... doch das war viel zu aufwändig. Plötzlich schoss mir eine andere Idee in den Kopf - ich müsste mit jemandem schlafen... das wäre die einzige Möglichkeit, an Geld ranzukommen... da fielen mir Pierres Kumpels ein. Die würden alles geben, um wieder Befriedigung zu bekommen! So würde ich schnellstens an Geld kommen. Nur dürfte Colin es nicht merken und überhaupt müsste ich vorsichtig sein. Matthew war auch noch im Spiel - wenn er mich kriegen würde? Ich verdrängte diese Gedanken und ging wieder raus. „Colin?“ „Ja?“ „Ich geh für heute mal wieder spazieren... bis Abend, okay?“ Hoffentlich merkte er nichts...
„Ja... bis dann...“ Colin drehte sich nicht mal zu mir um, kein Abschiedskuss, keine Aufmerksamkeit- hatte er vielleicht doch bemerkt, dass ich ihn... hintergehe? Um an irgendwelches Geld oder Drogen zu kommen? Ich musste mich nun auf den Weg konzentrieren. Wo fand ich Pierres Kumpels? Gingen sie nicht immer in diese Disco? Angestrengt dachte ich nach. Es könnte nicht anders sein, sie mussten dort sein.
In Gedanken vertieft setzte ich mich auf eine Bank und wartete so lang ab, bis es fast dunkel war. In diesen Zeiten waren meist so viele in dieser Disco... als es soweit war, suchte ich die Disco auf. Normalerweise dürfte ich noch nicht in solche Discos rein..., aber ich war auf der Hut und sah mich jedes Mal wachsam um. Überall war es beleuchtet, und entweder tanzten alle, tranken etwas oder flirteten mit jemandem. Mein Herz klopfte. Wohin jetzt? Zuerst entschied ich mich, an die Bar zu gehen und etwas zu trinken. Vielleicht würde dies helfen, um mich abzulenken...
Verschwommen erkannte ich einige von Pierres Kumpels, die auf mich zu kamen. Die hatte ich schon öfter gesehen, wenn Pierre seine Kumpels zuhause einlud. Sie packten mich unwirsch und schleppten mich heraus. „Süße Zuckerpuppe“, flüsterte einer und kniff mir in den Po. Ich spürte fast nichts, das Alkohol wirkte also langsam. „Du kommst jetzt brav mit, weil wir doch mit dir spielen wollen...“ „Ich brauche... Geld...“, begann ich und hickste. „Wenn ich abwechselnd mit euch schlafe, gibt's GELD, dass das klar ist...“ Sie blickten sich verblüfft an. „Wie du meinst, Puppe“, sagte jemand nur. Sie stritten sich noch kurz darüber, wer zuerst „durfte“, doch das war mir relativ egal, weil ich in diesem Moment nur Geld im Sinne hatte. Jemand von den Kumpels schleppte mich mit zu sich nach Hause. Es war bereits stockdunkel, als ich mich ausgezogen auf einem Bett wiederfand. Der Typ kam herein.
„Puppe, endlich aufgewacht?“, grinste er. Er stieg zu mir ins Bett und berührte mich. Ich ließ es über mich ergehen, hoffte, dass das schnell vorbei war. Schließlich entkleidete sich auch er und mein Herz hämmerte gegen die Brust. Wir waren uns nah, zu nah, und er küsste mich vom Hals hinab zur Brust. Seine Zunge spielte mit meinem Bauchnabel, als er mich auf das Bett drückte und sich zwischen meine Beine legte. Ich war zu betrunken, um noch etwas wahrnehmen zu können. Sofort fing er an, sodass ich aufschreien musste. Es tat weh, und er ließ nicht locker, sondern wurde immer härter... Er sollte aufhören! Ich bereute es, wollte weg, fühlte mich schmutzig... zum Spielzeug 'verurteilt'...
Mein Unterleib schmerzte gewaltig. Ich biss mir auf die Lippen, bis sie zu bluten anfingen. Der Schmerz war unerträglich... er presste seinen verschwitzten Körper auf meinen, und ich stöhnte völlig unbeabsichtigt. Nach meinem Stöhnen war ich so überrascht, dass ich fast meine Schmerzen vergaß. Ich krallte mich am Bett fest, um nicht laut aufzuschreien. Als ich ihn packen und wegschubsen wollte, packte er mich wieder und drückte mich aufs Bett. Mein Körper zog sich vor Angst und Schmerzen zusammen. Nochmals konnte ich mein Stöhnen nicht unterdrücken.
Wann war der Moment da, dass es aufhörte? Wann? Das fragte ich mich immer wieder... „So, Puppe“, sagte der Typ und löste sich aus unserer Verbindung. „Hier sind die 120 €, das sollte reichen.“ Keuchend zog ich mich an, nahm das Geld und hörte noch ein „Darfst gerne mal wieder kommen...“ Ich entfernte mich in immer schnelleren Schritten von dem Haus, in dem dieser Typ wohnte. Mein Körper bemühte sich, durchzuhalten, und nicht umzufallen, weil die Schmerzen sich selbst überschlugen.
Das Haus von Colin war nahe, ich stand schon fast vor der Tür. Sollte ich anklopfen? Wie sah ich überhaupt aus? Innerlich hoffte ich, dass er schlief und nichts bemerkte...