Um nochmal auf das Thema "Marketing" zurückzukommen:
Ein Beispiel: Würdest du in einer Schulklasse, die einen Kinder auf einen roten Stuhl setzen und die anderen auf einen blauen, passiert noch nichts. Die Farbe ist allen egal. Sobald du jedoch einer Stuhlfarbe eine Wertigkeit beisteuerst, wählen die Kinder entsprechend die Farbe. Es reicht jedoch nicht zu sagen: "Blaue Stühle sind blöd", da dies zu plump ist und kein Bezug zum Nutzer des Stuhles entsteht. Machst du als Lehrer jedoch die Aussage "Blaue Stühle sind für Muttersöhnchen", werden sich die Kinder um die roten Stühle prügeln, obwohl deine Behauptung völlig aus der Luft gegriffen ist und eigentlich kein Grund zur Aufregung besteht. Du hast also einen Hype um rote Stühle generiert, obwohl die Stuhlfarbe bisher niemandem eine Rolle gespielt hat.
Was du dabei vergißt ist, das man hier keine Schüler-Lehrer Konstellation hat, sondern Käufer-Verkäufer. Hier sogar ein Sonderfall, nämlich Leute die seit Sims1 Geld ins Unternehmen zu buttern, die sich also als treue Kunden verstehen und sich einbilden ein wenig zum Erfolg des Titels beigetragen zu haben. Sims hat eine starke Com, auch durch die ganzen CCs und auch weil vieles buggy war und man immer im Forum beratschlagen musste, wie man was am besten löst, bis hoffentlich bald ein Patch kommt.
Um im deinen Bild zu bleiben: Als Käufer kann man sich dieser Einflussnahme einfach entziehen, indem man das Klassenzimmer verläßt (= nicht kaufen). Als Schüler bedeutet das für gewöhnlich nicht nur Ärger, sondern man durchbricht auch ein klassisches Autoritätsverhältnis, das es zwischen mir und EA ganz sicher nicht gibt.
Stell dir mal bitte vor, du gehst in einen Laden, und da ist so ein Probieren-Sie-unsere-neue-Margarine-Stand und dir wird gesagt: "Ne, SIE kriegen kein Schnittchen! Wir testen hier, sind voll in der Margarinen-Beta, und wir suchen uns die Leute zwar willkürlich aus, aber SIE kriegen nix. Ist mir ganz egal das sie unsere Marke schon so lange kaufen!" Ganz sicher geht da jeder Abgewiesene sofort zur Kühltheke und holt sich den Aufstrich, weil das top Marketing ist.
Ehhh, ne.
Ich finde das Marketing einfach
unterirdisch. Nicht nur in Bezug auf die Demo, auch wenn das natürlich herraussticht, sondern überhaupt die Infopolitik, die Ausflüchte warum Sims4 in vielen Dingen ein Schritt zurück ist etc. Dazu hätte es auch garnicht gebraucht, das irgendein Guru sich von einer vermeintlich hübschen Larve besäuseln läßt und ihr sofort einen Key in die Hand drückt, während 1000e treuer Kunden die ihr Anlitz u.a. nicht zu Markte tragen, weiterhin blöd gucken und kein Schnittchen bekommen.
Dilettantismus³ fällt mir dazu ein

. Ich hab pronto nach der Tante gegoogelt und mir gedacht: Nicht schlau, du, Guru. Und der Marketingchef von EA/Maxis kommt auf diese Idee
nicht?
Zweiter Punkt: Sims4 ist keine Softdrinkmarke, kein Modefetzen und kein roter Stuhl, sondern ein
technisches Produkt. Darauf bezieht man sich doch immer. Irgendwie.
EA hatte in den letzten Release-s bestimmter BrotundButter-Spiele keine allzu gute Figur hingelegt. Selbst Sims4 ist eine Fehlentwicklung derart, dass es erst ein MMO sein sollte und viel Zeit drauf gegangen ist, die man sich aber jetzt trotzdem mit einem Vollpreis bezahlen lassen will, obwohl vieles fehlt.
Ich frag mich dauernd was es bringen soll, ein paar Hansel (pardon

) auf den Server rumhupfen zu lassen. Zum Release wollen sich nicht nur Tausende registrieren, die Galerie nutzen, u.U. müssen auch Patches runtergeladen werden. Das ist alles Last, die bisher, wenige Wochen vor Release nicht getestet wurde.
Der 12.08 wurde in einem Readme-File "vergessen". Entweder auch PR oder einfach auch wieder --- unschlau. Alle erwarten mehr oder minder das die Demo dann für alle frei ist. Was ist, wenn nicht? Spekulationen werden wieder aufbranden. Man gibt das Spiel für viele/alle frei, stellt es auf der Gamescom vor, die Server klappen zusammen, es sind 80% Mutanten in der Galerie - PR-Gau. SimCity 2.0 werden sie sagen.
Ich hab auch mal als Admina gearbeitet,
nie würde ich so knapp planen, wenn eine größere Sache ansteht. Immer Worst-Case denken, und irgendwas kann trotzdem passieren, woran man nicht gedacht hat. So ist IT eben. Unberechenbar. Und seltenst bekommt man es in 5 min. wieder hin.
Ich hab gestern abend eine Mail von Ubisoft (AC), Arenanet (GW2) und Playstation (SSV) bekommen, offensichtlich wollen die mein Geld und schmeicheln mir. So will ich das haben. Das sind btw. 3 Mails mehr als ich jemals von EA/Maxis gesehen hab, in 14 Jahren

.
Erinnert sich vielleicht noch jemand wie Ubisoft zusammengetreten wurde, als sie den Multiplayer bei der E3 vorstellten und kein Madel dabei war? Pfui, AC immer Kerle etc.pp. Die Erklärung war in etwas dieselbe wie Maxis bzgl. Toddler: Wir hätten ja gern, aber der Aufwand, wir hatten doch keine Zeit...
Im Cinematictrailer auf den mich Ubi gestern hinwies, rettet unserer schleichender Held Arno am Ende die schöne Elise vom Schafott, glühende Blicke

(haben die keinen besseren Platz gefunden?), klar, aber die Dame trug eindeutig kämpferische Ausrüstung. Klingt für mich wie: Wir haben verstanden, sorry, Folks. Nicht das was man sich gewünscht hätte, aber immerhin. Frag mich wie EA das glätten will.
Irgendwie habe ich jetzt den Faden verloren, weil mein Sohn mich vollbrabbelt (den ich übrigens den letzten gewünschten EA-Titel
nicht gekauft habe).
Marketing kann auch in die Hose gehen, wäre so mein Schlusswort. Abercrombie&Fitch ist ein schönes Beispiel, wie etwas was anfangs geklappt hat (nur für TOLLE Leute!!), einem wie eine Boomerang in the face zurückschlagen kann.
EA möchte mich als Kunden nicht? Na, dann eben nicht.
Edit: Ach das noch. Marketing oder ich sage mal Kundenführung funktioniert nur so lang, wie der Kunde nicht spitz bekommt, das er an der Nase herumgeführt wurde. Es gibt z.B. die Quengelware an der Kasse, oder die Unart günstigere Produkte weiter unten in den Regalen einzuräumen. Um nochmal in den Supermarkt zu gehen. Wenn man das weiß, funktioniert es nur noch bedingt. Verstehst?
Und einige Leute dürfte sich jetzt veräppelt vorkommen und mit dem CAS eine eher negative Erfahrung in Verbindung bringen. Der Sommer als mich EA nach 14 Jahre Kundentreue ausschloss...
Das ist für mich kein gutes Marketing. Ein Kunde sollte sich an gute Zeiten mit dem Produkt erinnern, nicht an schlechte. So wird ein Schuh draus.