Bahh, endlich komme ich dazu einen weiteren Teil reinzustellen ~.~ Es tut mir echt gigantisch leid! Bald sollte der Schulstress aufhören - na ja, die Story geht ja nicht mehr so lange!
Kapitel 16
„Amélie, es kommt Wasser raus“, rief Paula aufgeregt. „Schau mal, wenn man die Dusche aufdreht, kommt Wasser raus!“
Die beiden Frauen standen verwundert im Türrahmen und starrten auf das fließende Wasser.
„Ich dachte sie sei kaputt“, merkte Amé misstrauisch an.
„Ich auch. Ist das toll!“ Paula freute sich wie ein kleines Kind, endlich mal wieder duschen zu können. Sie duschte ziemlich lange und ausgiebig und Amélie hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, sich auch jemals waschen zu können.
Doch nach ein paar Stunden war auch sie an der Reihe. Mehr als ein paar Tropfen kriegte sie nicht ab, außerdem war es kalt und sie fror. Aber besser als nichts.
Da es Heiligabend war, lieh Paula ihrer neuen Freundin sogar etwas zum anziehen, einen schicken, schwarzen Pulli und enge Jeans.
Da Amélie ihre Haare an der Luft trocknen musste, waren sie gelockt und widerspenstig, außerdem bereitete sie sich schon mal auf eine Grippe vor. Nachts fror sie unheimlich und jetzt auch noch das mit den nassen Haaren.
Abends bereitete Paula ein paar Sandwichs zu, da sie sich kein anderes Festmahl leisten konnte. Immerhin besser als Dosenfutter.
Sie stellte Amélie den Teller hin und saß ihr gegenüber ab.
„Danke, echt nett von dir.“
„Kein Problem Liebes, ich hab ja sonst kein Geschenk für dich“, antwortete die blonde Frau und kaute.
Amélie war ein bisschen übel. Am Nachmittag hatte sie erfahren, dass ihr alter Dealer festgenommen worden war und musste sich einen neuen suchen. Sie fand einen, aber wie sich jetzt herausstellte war das ein ziemlicher Mistkerl, er hatte ihr nur unreines Koks besorgt. Von dem war Amélie nun nicht gut.
„Ist dir immer noch nicht gut von heute Nachmittag?“, wollte Paula schmatzend wissen.
Amélie schüttelte den Kopf. Dann überwand sie sich und biss einmal ab. Abgesehen von ihrer Übelkeit wäre sie auch sonst am liebsten auf der Toilette verschwunden… Paulas Kochkünste ließen zu wünschen übrig.
„Sag mal, Paula, was denkst du eigentlich so von mir?“, wollte Amélie nachdenklich wissen. Das war keine Ablenkung, das schwirrte ihr schon dauernd im Kopf rum.
„Was?!“
„Was du von mir denkst“, wiederholte Amé ruhig.
„Was ich von dir denke… hmm… jetzt wo ich dich besser kenne, schätze ich dich als energische junge Frau ein. Du tust ziemlich viel um dein Ziel zu erreichen und bist auch sehr stur würde ich sagen. Aber du bist echt okay, obwohl du manchmal, besonders wenn du morgens noch clean bist, echt zickig sein kannst. Du bist eben stur. Aber nett.“
Amélie atmete etwas erleichtert aus. Sie dachte, Paula wäre fertig, aber sie fügte noch in selbem Ton hinzu:
„Außerdem bist du der einsamste Mensch, den ich je gesehen habe.“
Amélie riss die Augen auf und schluckte. „Was?“
„Du hast mich verstanden“, sagte Paula ruhig.
Amélie hielt inne. Sie war also der einsamste Mensch der Welt… warum dachte sie jetzt nicht: „Die spinnt doch!“ – „Quatsch!“ – „Die labert nur Mist!“ Warum brachte sie dieser Gedanke bloß zur Ruhe und vor allem zum nachdenken?
Waren die Worte eines Junkies, einer drogenabhängigen Kriminellen, vielleicht sogar wahr…? Wenigstens ein bisschen? Nein… oder doch?
Ihr wurde leicht schwindlig und sie stützte sich auf. Wieso dachte sie nur darüber nach? Vielleicht weil sie wusste, dass ein Funken Wahrheit darin steckte? Oder nicht? Sie wusste es nicht.
„Entschuldige mich“, flüsterte sie hastig und stand auf.
Hinten holte sie ihren Mantel und zog ihn an. Dann ging sie wieder nach vorne.
„Ich muss noch ein bisschen raus, komme aber bald wieder. Fröhliche Weihnachten noch…“ Der Gedanke an Weihnachten, welcher sie in den letzten Tagen völlig ignoriert hatte, zauberte ein mildes Lächeln auf ihr Gesicht.
„Fröhliche Weihnachten“, entgegnete Paula ebenfalls lächelnd. „Und viel Glück.“
Ehe Paula diese Worte ausgesprochen hatte, befand sich Amélie bereits draußen. Ein eisiger Windhauch schlug ihr entgegen. Es war stockdunkel, nur die Straßenlaternen erleuchteten die Strasse geringfügig.
Während sie dem Gehsteig entlang spazierte, dachte sie noch einmal nach. War das vielleicht die Wirkung des Koks, dass sie diese Worte so wichtig erschienen ließen? Oder war sie völlig klar im Kopf? Warum dachte sie nur so, jetzt, so plötzlich, nachdem die letzten Monate so radikal anders gewesen waren für sie?
Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute in den Sternenhimmel. Auf den ersten Blick war der Himmel klar, aber auf den zweiten entdeckte man viele kleine Wölkchen.
Irgendwann einmal kam sie im Waldpark an. Er war menschenleer. Natürlich, immerhin war es Heiligabend. Zu dieser Zeit saß jeder im Kreise der Familie in einem schönen, warmen Zuhause. Man freute sich über das Beisammensein, stellte Kerzen und Schmuck auf und atmete den Geruch des warmes Essens der Mama und es geschmolzenen Bienenwachses ein.
Nachdenklich schritt Amélie zur kleinen Holzbrücke, die direkt über den Bach, der gleich in den kleinen See floss, führte und lehnte sich über das Geländer. Von da as sah sie direkt die Stelle, an der alles begonnen hatte, damals, als sie zur Clique stieß. Der Baum und der See, aus welchem sie tranken, und die Bank. Amé stieß leise einen Seufzer aus und schloss vorsichtig die Augen. Hier hatte alles angefangen. An dieser Stelle.
Plötzlich spürte sie eine zarte, weiche Hand auf ihrem Rücken, die nach Handcreme roch.
ENDE KAPITEL 16
~wenn ich Zeit finde gibt's diese Woche noch "the End", aber nur wenn ich Zeit finde!
