@ Lynie: Hey, vielen Dank. Hab dich in die Liste eingetragen und freu mich sehr, dass dir meine FS so gefällt.
Die Sommersprossen sind von Helaene, weiß aber nicht, ob es sie auf der Seite noch gibt.
@ Meike: Danke! Du kannst jetzt gleich nachlesen, ob du mit deiner Vermutung Recht hast.
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[FONT=Times New Roman, serif]Kapitel 12[/FONT]
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Bäume, Stromleitungen und Büsche flogen an Juliane vorbei. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster hinaus und träumte vor sich hin. Seitdem der Zug ihre Heimatstadt verlassen hatte, hatte sie den Blick nicht mehr von der Scheibe gewandt. Dabei nahm sie gar nicht wahr, was draußen alles an ihr vorbei raste oder wo sie sich gerade befanden. Sie konnte nicht einmal sagen, wie lange sie schon unterwegs waren. Jegliches Gefühl für Zeit war ihr abhanden gekommen.[/FONT]
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Es war Dienstagvormittag und Juliane und Leon waren auf dem Rückweg. Der Besuch bei den Grüns war vorbei, Juliane musste heute um 16 Uhr wieder in der Bücherei arbeiten. Die letzten anderthalb Tage waren ruhig und friedlich verlaufen. Juliane war nach ihrem Besuch auf dem Dachboden wieder stillschweigend ins Bett gegangen, allerdings nicht ohne den Ring vorher sorgsam in ihrer Tasche verstaut zu haben. Natürlich hatte sie niemandem davon erzählt, erst recht nicht ihrer Mutter. Diese hatte ihren Streit von Sonntag anscheinend auch sehr schnell bereut, denn bereits am Montag war sie fürsorglicher denn je gegenüber ihrer Tochter gewesen und hatte, bevor sie morgens zur Arbeit gefahren war, liebevoll den Frühstückstisch für Juliane und Leon gedeckt, die zu diesem Zeitpunkt noch geschlafen hatten.[/FONT]
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Leon selbst war völlig ahnungslos, obwohl Juliane sich sehr darüber wundern musste. Sie war den ganzen Montag über kühl und distanziert ihm gegenüber gewesen. Nicht mit Absicht, aber sie hatte einfach nicht anders gekonnt. Zu sehr waren ihre Gedanken um Felix gekreist. Sobald sie die Augen geschlossen hatte, um Leon zärtlich zu küssen, war sein Gesicht vor ihr aufgetaucht. Sie verstand sich selbst nicht mehr. Eigentlich war sie sich so sicher, mit Leon die richtige Entscheidung getroffen zu haben, aber Felix ließ sie einfach nicht los. Seit der SMS letzte Woche, als sie mit Norma den Film geguckt hatte, hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Was er wohl machte? Ob sie sich bei ihm melden sollte?[/FONT]
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Jule?“ riss Leons Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken. Die Zeitung, in der er eben noch geblättert hatte, hatte er beiseite gelegt. „Ist alles in Ordnung?“ Fragend sah er sie an.[/FONT]
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Ja, alles klar“, nickte sie und wusste im selben Augenblick, dass es wenig überzeugend klang.[/FONT]
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Du siehst so nachdenklich aus.“ Okay, Leon war nicht überzeugt.[/FONT]
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Juliane rümpfte ein wenig die Nase und sah wieder aus dem Fenster. „Wenn ich sage, es ist alles klar, dann kannst du mir das glauben.“ Es klang viel unfreundlicher, als es gemeint war.[/FONT]
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Wie soll ich dir das glauben, wenn du es zwar sagst, dich aber nicht so verhältst?“ hakte Leon mit hochgezogener Augenbraue nach. „Seit gestern bist du irgendwie komisch.“[/FONT]
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Nun wandte Juliane doch den Blick vom Fenster. „Ach ja?!“ entfuhr es ihr schnippisch. „Inwiefern?“[/FONT]
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Leon druckste ein wenig herum. Unbeholfen sah er dabei auf den Boden und Juliane hätte ihn am liebsten küssen wollen. Es lag ihr fern, sich mit ihm zu streiten und sich so gereizt aufzuführen, aber sie konnte einfach nichts dagegen tun. „Na ja... Ich will dir nichts unterstellen, aber du bist so... abweisend.“[/FONT]
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Pfff“, machte sie und wollte sich gleich in der nächsten Sekunde dafür ohrfeigen. „So ein Blödsinn. Ich bin nicht abweisend.“ Um Leon nicht ansehen zu müssen, ließ Juliane ihren Blick durch das Abteil schweifen. Es war ein älterer Regionalexpress, in dem sie sich befanden, mit recht unbequemen Sitzen und dreckigen Scheiben. Heute war der Zug sehr leer, denn mitten in der Woche fuhren meist nicht so viele Leute durch die Gegend.[/FONT]
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Dann erklär mir doch mal, warum du mir gestern fast den ganzen Tag aus dem Weg gegangen bist?“ Leon sah sie jetzt direkt an, sein Blick und seine Stimme waren fest. Juliane fühlte sich plötzlich fürchterlich in die Ecke gedrängt. Hilflos suchte sie nach einer Möglichkeit, seinen Fragen zu entkommen und wand sich im Innern wie ein Fisch an der Angel. „Sobald ich mit dir reden wollte, hast du mich abgewürgt. Mit dir allein sein ging auch nicht, den ganzen Tag bist du hinter deinen Eltern oder deiner Schwester hergetrottet wie ein Schoßhündchen. Vom Küssen oder Berühren brauche ich wohl gar nicht erst zu reden.“ Leon legte eine Pause ein und Juliane überlegte schon fieberhaft, was sie ihm antworten konnte, als er plötzlich weiter sprach: „Du gibst mir die ganze Zeit das Gefühl, als wenn irgendwas zwischen uns vorgefallen wäre. Ich weiß nicht, was es sein soll, aber es muss Sonntagabend passiert sein. Können wir nicht einfach darüber reden? Ich will mich nicht mit dir streiten. Wenn ich was falsch gemacht haben sollte, dann sag es mir, es war bestimmt keine böse Absicht.“[/FONT]
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Juliane spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Leon sah sie rat- und hilflos an. Er war so lieb zu ihr und sie verhielt sich wie eine hochnäsige Zicke. Das hatte er nicht verdient. Im Gegenteil, er hatte es verdient, dass sie ihm die Wahrheit sagte, dass sie von Felix und ihrer Unsicherheit ihre Gefühle betreffend erzählte. Aber so, wie er jetzt da vor ihr saß und sie anblickte, wollte sie ihm nicht weh tun und noch weniger wollte sie ihn verlieren. Eine unbändige Welle der Gefühle erfasste sie. Wenn Leon nicht vor ihr gesessen hätte, hätte sie auf der Stelle angefangen zu weinen, aber so beherrschte Juliane sich und schluckte die Tränen mit einem langen Räuspern tapfer hinunter.[/FONT]
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Leon...“, begann sie schließlich zaghaft. „Es tut mir Leid, wenn ich irgendwie bei dir den Eindruck erweckt habe, dass du was falsch gemacht hättest. Das ist nicht so und das war auch nicht meine Absicht. Also glaub mir bitte einfach, dass alles in Ordnung ist.“ Sie hatte langsam und leise gesprochen und dabei auf ihre Hände gestarrt, mit denen sie nervös herumspielte.[/FONT]
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Leon, der sich zeitweilen zu ihr herüber gebeugt hatte, ließ sich nun mit einem kleinen Seufzer schwungvoll zurück in den Sitz fallen. Sein Blick wanderte zur Decke. „Gut, dann glaub ich dir das. Aber es wäre trotzdem schön, wenn du mir sagen könntest, warum du dich so verhältst.“[/FONT]
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Das geht nicht.“[/FONT]
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Wie bitte?“ Leons Blick verließ die Decke und galt nun wieder Juliane. Ungläubig sah er sie an. „Was soll das heißen, es geht nicht?“[/FONT]
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Ich kann mit dir einfach nicht darüber reden.“ Betreten schaute Juliane immer noch auf ihre Finger, weil sie nicht wagte, den Mann anzusehen, der vor ihr saß und sich Sorgen um ihre Gefühlslage machte, die völlig durcheinander geraten war, was aber nicht an ihm, sondern an einem anderen Mann lag und diese Tatsache konnte und wollte sie ihm einfach nicht erzählen.[/FONT]
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Wieso denn nicht?“ wollte Leon wissen und hob fragend die Arme. „Ich dachte, wir können über alles reden. Zumindest bin ich davon ausgegangen.“[/FONT]
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Juliane begann, nervös auf ihrem Sitz hin und her zu rutschen. „Ja, das können wir bestimmt auch. Aber wir kennen uns doch noch gar nicht richtig und es gibt einfach Dinge, die ich nicht mit dir besprechen kann. Noch nicht.“[/FONT]
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Leon brummte etwas, was wie ein „aha“ klang. Anschließend ließ auch er seinen Blick aus dem Fenster schweifen und Juliane konnte an seinen Augen erkennen, dass er nachdachte. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und die Augenbrauen leicht zusammengezogen. Nach einigen Minuten sah er schließlich wieder zu ihr herüber und fragte leise: „Gibst du mir denn die Möglichkeit, dich richtig kennen zu lernen?“[/FONT]
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Was? Wie meinst du das?“ Juliane war verwirrt.[/FONT]
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Na ja...“, druckste er erneut herum und legte den Kopf schief. „Weißt du, Jule, ich mag dich schon ziemlich und... vielleicht ging das alles in den letzten Tagen ein wenig schnell, aber mich hat noch nie eine Frau so fasziniert wie du... und das meine ich wirklich ernst, auch wenn es vielleicht abgedroschen klingt... und ich hoffe, du bereust es nicht, dass alles so schnell ging... und wenn doch, dann hoffe ich einfach, dass du trotzdem bei mir bleiben willst... ich mein, wir können uns ja mehr Zeit lassen... uns richtig kennen lernen... wenn du das willst...“ Er war zum Schluss immer leiser und hektischer geworden und hatte seinen Blick von ihr abgewandt.[/FONT]
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Juliane war einige Sekunden lang sprachlos. Noch nie hatte ein Mann sich ihr so offenbart. Seine Worte, ja sein ganzes Verhalten zeigten ihr, dass er sie sehr mochte und dass er es wirklich ernst mit ihr meinte. Sie fühlte sich furchtbar. Während Leon sich ihr schonungslos öffnete, hatte sie nichts Besseres zu tun, als an Felix zu denken und ihre Gefühle Achterbahn fahren zu lassen. Verdammt noch mal, Leon war es wert, sich auf eine ernsthafte, tiefere Beziehung einzulassen. Und das musste sie ihm möglichst schnell mitteilen, bevor er womöglich noch das Weite suchte. Sie wollte ihn doch, sie wollte ihn richtig kennen lernen, mit ihm Höhen und Tiefen erleben, lachen und weinen, durch Dick und Dünn gehen und vielleicht sogar eines Tages über die Zukunft nachdenken, eine gemeinsame Zukunft.[/FONT]
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Juliane holte tief Luft. Sie war wild entschlossen, ihm all das zu sagen, was sie gerade gedacht hatte. Sie wollte nach seiner Hand greifen und ihn zu sich ziehen, ihm ins Ohr flüstern, dass sie ihn genauso gern hatte und ihn anschließend küssen. Stattdessen jedoch ließ sie sich zurück in die Polster gleiten, starrte aus dem Fenster und hörte sich sagen: „Gib mir noch etwas Zeit.“[/FONT]
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Leon tat es ihr gleich und erwiderte flüsternd: „Okay.“[/FONT]
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So saßen sie sich schweigend gegenüber und schauten nach draußen. Der plötzliche Abstand zwischen ihnen erschien Juliane wie eine riesige Schlucht und sie hasste sich dafür, dass sie diese überhaupt hatte entstehen lassen, und noch mehr hasste sie sich dafür, dass sie jetzt nicht den Mut hatte, diese Schlucht mit ein wenig Anlauf zu überwinden. Zu groß kam ihr der gähnende, schwarze Abgrund vor und sie scheute sich vor einem Fehlversuch, bei dem sie eventuell hätte stolpern können. Also beließ sie alles so, wie es war, auch wenn es sie innerlich dabei fast zerriss.[/FONT]
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Eine knappe Stunde später standen Juliane und Leon am Bahnhof. Der Zug, in dem sie eben selbst noch gesessen hatten, verließ bereits langsam wieder die Halle und Juliane wünschte sich, dass er diese überflüssige Mauer, die sich anscheinend zwischen ihr und Leon gebildet hatte, durchbrechen und die Reste fortschleifen möge. Leider blieb es Wunschdenken. Unschlüssig und steif standen sie sich gegenüber und es herrschte beklemmendes Schweigen zwischen ihnen. Irgendwann wurde es Juliane aber doch zu bunt, sie musste sich beeilen, wenn sie pünktlich in der Bücherei sein wollte. Also griff sie nach Leons Hand, zog ihn ein Stückchen zu sich und flüsterte: „Ich muss jetzt los. Telefonieren wir morgen?“[/FONT]
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Leon nickte und ein erleichtertes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ja klar, ich ruf dich an.“[/FONT]
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Gut, dann bis morgen.“ Juliane lächelte zurück. „Ich freu mich“, fügte sie schnell mit sanfter Stimme hinzu. Dann küsste sie ihn. Es war ein kurzer, aber intensiver Kuss und Juliane versuchte, all ihr Gefühl hineinzulegen, damit er es spüren und ihr verzeihen möge.[/FONT]
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Als sie sich voneinander lösten, blickte Leon sie liebevoll an. „Ich freu mich auch“, entgegnete er.[/FONT]
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Anschließend nahm er seinen Rucksack und machte sich auf den Weg zum Bus. Juliane sah ihm noch kurz nach. Er war das Beste, was ihr in der letzten Zeit passiert war und nun benahm sie sich wie eine tiefgefrorene Schneekönigin. Mit ihrem Verhalten würde sie ihn nur vertreiben. Sie verspürte erneute Wut, aber diesmal galt sie ihr selbst. Wie bescheuert konnte man eigentlich sein? Ach, sie war so eine Idiotin manchmal![/FONT]
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Wenig später saß Juliane wie jeden Dienstag in der Bücherei. Heute gab es allerdings nicht viel für sie zu tun, sodass Rita ihr mit einem Augenzwinkern nahegelegt hatte, sich doch ein gutes Buch zu schnappen. „Wenn ich dich brauche, bist du ja da, dann rufe ich dich“, hatte sie noch hinzugefügt.[/FONT]
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So hockte Juliane nun in einem der Sessel und blätterte in Frischs „Homo faber“, welches sie schon lange einmal hatte lesen wollen, aber heute konnte die Geschichte um die Liebe zwischen Walter Faber und seiner unwissentlichen Tochter Sabeth sie nicht so richtig fesseln. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, zu Leon, zu ihrer dämlichen, kleinen Auseinandersetzung, zu Felix, zu Hanna und zu ihrer Mutter. Irgendwann klappte sie energisch das Buch zu, legte es beiseite, stand auf und lief unruhig zwischen den Regalen hin und her.[/FONT]
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Dieses Gefühlschaos musste aufhören. Es machte nicht nur sie selbst kaputt, sondern es gefährdete ihre Beziehungen zu sämtlichen Menschen, die ihr am Herzen lagen. Und schuld daran war Felix.[/FONT]
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Juliane entfuhr ein leises, höhnisches Lachen. Es war schon eine Ironie des Schicksals, welches ihr erst anderthalb Jahre lang keinen Mann gesandt hatte und dann gleich zwei auf einmal. Natürlich hatte sie in den 18 Monaten auch keinen Mann gewollt, aber warum mussten dann ausgerechnet jetzt zwei von dieser Sorte in ihr Leben treten? Was sollte das sein? Eine Probe?[/FONT]
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Juliane seufzte. Warum musste immer alles so kompliziert sein? Wenn Felix nicht aufgetaucht wäre, hätte alles so schön sein können. Sie hätte Leon trotzdem kennen gelernt, sie hätte sich trotzdem ein bisschen in ihn verliebt und wäre jetzt ohne Gefühlsschwankungen glücklich mit ihm, so wie es zu Beginn einer jungen, sich entwickelnden Beziehung sein sollte. Und vielleicht hatte Hanna sogar Recht und Juliane hätte sich mit allem etwas mehr Zeit gelassen. Aber wollte sie wirklich vor ihren Gefühlen davonlaufen? Gefühle für Felix?[/FONT]
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Verflixt noch mal“, fluchte Juliane und hielt sich im nächsten Moment erschrocken die Hand vor den Mund. Da aber alles ruhig blieb, ließ sie sie wieder sinken und wanderte weiter zwischen den Regalen hin und her. Rita hatte sie wohl nicht gehört.[/FONT]
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Ab sofort musste mit diesem Unfug Schluss sein. Juliane beschloss, Felix endgültig aus ihrem Kopf zu streichen. Zwar wollte sie weiterhin für ihn da sein, wenn er sie brauchte, aber sie wollte sich nicht bei ihm melden und außerdem jeglichen zärtlichen Gedanken an ihn verbannen. Das hätte sie schon von Anfang an tun sollen. Es war töricht von ihr gewesen, sich dazu hinreißen zu lassen, diesen blöden Ring auf dem Dachboden zu suchen, während Leon neben ihr lag und schlief. Sowas Albernes! Nie wieder wollte sie Leon hintergehen. Im Gegenteil, ab sofort sollte ihre ganze Aufmerksamkeit ihm gelten, neben dem Studium natürlich. Es war an der Zeit, ihm zu zeigen, wie viel er ihr bereits nach einer Woche bedeutete. Sie wollte ihn noch besser kennen lernen, außerdem seine Freunde und seine Familie treffen, ja, sie wollte einfach ein Teil seines Lebens werden.[/FONT]
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Entschlossen ballte Juliane die Hand zu einer Faust. Felix war einmal ihr Freund gewesen, als sie jung und unschuldig gewesen war. Nun war sie erwachsen, stand mit beiden Beinen im Leben und hatte ganz konkrete Vorstellungen von ihrem zukünftigen Leben. Und außerdem gab es jetzt Leon. Er war der Mann, den sie wollte und den sie brauchte, mit dem sie sich vorstellen konnte, ihre Zukunftspläne verwirklichen zu können. Sie war sicher, dass dies die richtige Entscheidung war und diesmal wollte sie sich durch nichts und niemanden wieder zum Zweifeln bringen lassen. Gleich heute Abend würde sie Hanna anrufen und sich mit ihr aussöhnen. Und ab morgen sollte ihr Leben dann wieder in geregelten Bahnen verlaufen, ohne Streitereien und ein undefinierbares Gefühlschaos. So wie vorher auch, nur eben mit Leon an ihrer Seite. Jawohl, es war an der Zeit, das zu genießen, was sie hatte und nicht nach dem greifen zu wollen, was ihr sowieso niemals gut tun würde.[/FONT]