Unerwartetes Wiedersehen

Wilfried machte sich sofort auf den Weg zum Oststrand, um dort das beschriebene Grundstück zu besichtigen.
„Das ist ja ein fantastischer Platz für ein Kinderheim“ dachte er, während er eine Sandburg baute.
„So ein Strand ist doch ideal für Kinder, da können sie nach Herzenslust buddeln und sich austoben.“
Ein wenig melancholisch dachte er an seine Kindheit.
„So ein Heim hätte ich auch gerne als mein Zuhause gehabt.“

Dann setzte er sich noch eine Weile in den Sand und beobachtete, wie die Wellen ihr Spiel
mit dem Strandgut trieben. Was eine Welle an den Strand spülte, nahm die nächste wieder mit zurück ins Meer.
Gern hätte Wilfried hier noch länger gesessen, aber er hatte noch einen Termin mit einem Bankangestellten der Sim-Bank.

„Bevor ich nicht weiß, ob das mit der Finanzierung klappt, kann ich das Grundstück nicht kaufen.“
Wilfried gingen so viele Gedanken durch den Kopf, als er die Bank betrat.
„Hoffentlich sagen die nicht, dass ich zu jung bin für ein Darlehen.“

Als er an den Schalter trat, war er freudig überrascht als er seinen alten Freund Dodo
als den Bankangestellten erkannte, mit dem er den Termin vereinbart hatte.
„Mensch, da hätte ich aber auch selbst drauf kommen können, ich weiß doch,
dass Dominik Donner dein richtiger Name ist.“ Wilfried fasste sich an den Kopf
„Dann muss ich dir ja nicht viel erklären. Ich nehme an, du weißt schon um was es geht.“
„Sag bloß, du willst tatsächlich deinen Jugendtraum verwirklichen und ein Kinderheim bauen?“ Fragte Dodo.
Wilfried nickte. „Selbstverständlich bekommst du ein Darlehen, dafür werde ich mich schon einsetzen,“
versicherte Dodo. „Ist doch auch für eine gute Sache. Wenn wir es geschickt anfangen,
gibt es mit Sicherheit auch noch einen Zuschuss vom Land Maxis. Lass mich mal machen Wilfried.“
Die beiden Freunde verabredeten sich noch für abends zu einer Strandparty, bevor sie sich wieder trennten.

Als Wilfried abends zur Strandparty erschien, kam er aus dem Staunen nicht mehr raus.
Dodo hatte nämlich die alten Freunde zusammengetrommelt. Die Wiedersehensfreude war riesig.
Seit damals, als das Kinderheim geschlossen wurde, hatten sie sich nicht mehr gesehen.
„Was, ihr Zwei wohnt auch hier in Irgendwo?“ fragte Wilfried und begrüßte Angelo mit einem Handschlag,
dann sah er zu Beate. „Wie ich sehe, bist du in freudiger Erwartung,
darf man fragen, wer denn der glückliche Vater ist?“

„Typisch, immer noch so wissbegierig wie früher,“ stellte Angelo lachend fest.
„Oder soll ich lieber sagen neugierig?“ Und dann erklärte Beate: „Angelo und ich,
wir haben gleich nach der Schule geheiratet. Und jetzt, wo wir beide gut verdienen,
haben wir uns entschlossen, eine Familie zu gründen.“ Dodo zündete ein Feuerwerk an.
„Los Leute, wenn das kein Grund zum Feiern ist…!“ rief er und klatschte in die Hände.
Noch bis in die frühen Morgenstunden feierten die vier Freunde ihr Wiedersehen.
Sie setzen sich um das Lagerfeuer und erzählten sich, was ein jeder von ihnen in den letzten Jahren erlebt hatte.

Zum Glück kam Wilfried’ s Fahrgemeinschaft erst mittags, um ihn zur Arbeit abzuholen,
so konnte er wenigstens noch ein paar Stunden schlafen. Die wissenschaftliche Arbeit im Labor war ganz ok,
wenn es auch nicht Wilfried‘ s Traumberuf war. Wenigstens konnte er so ein Einkommen nachweisen,
und das war gar nicht so wenig.
Dodo hatte versprochen, so schnell wie möglich alle Formalitäten
für das Darlehen von der Sim-Bank vorzubereiten.

Nach einer Woche kam endlich der lang ersehnte Anruf von Dodo.
„Hör zu Wilfried, du kannst das Darlehen von der Sim-Bank nur bekommen,
wenn du einen Zuschuss vom Land oder der Stadt erhältst.“ „Na prima, das hört sich doch gut an“
antwortete Wilfried voreilig. Dodo jedoch hatte noch Einwände: „Die Förderungen vom Land
gibt es aber nur, wenn das Kinderheim innerhalb eines Jahres fertiggestellt ist.
Bist du dir sicher, dass das zu schaffen ist?“ „Das wird ganz schön knapp, was meinst du denn?“
Dodo wusste nicht, was er seinem Freund raten sollte. „Komm doch einfach nochmal
in mein Büro, dann sehen wir weiter“ vertröstete er Wilfried.

Gerade, als Wilfried das Haus verlassen wollte, kam David von der Arbeit.
„David, ich brauche dringend mal deinen Rat!“ sprach er ihn an. „Ja, wie kann ich dir helfen?
Nur immer raus mit der Sprache…, du hast doch hoffentlich nichts angestellt?“
Dabei dachte er an seine Vergangenheit, als er in Wilfried’ s Alter war. „ Nein, nein, was denkst du denn von mir?“
Dann erzählte er David von dem Telefongespräch, das er mit Dodo geführt hatte,
und von den Bedingungen, die die Sim-Bank für ein Darlehen, stellte.
David, der sich in Sachen Finanzen sehr gut auskannte, hatte auch sofort die perfekte Lösung.

David selbst hatte auch Grund zum jubeln. Im Beruf hatte er sich schon wieder hochgearbeitet,
gerade war er zum Abteilungsleiter befördert worden; und auch privat lief alles nach Wunsch.
„Das muss gefeiert werden!“ rief er, als er die Wohnung betrat.
So fröhlich und ausgelassen hatte Verena ihn selten erlebt.

„Das ist ja klasse, dass du zum Abteilungsleiter befördert wurdest“ lobte sie David,
der sich zu ihr auf die Couch gesetzt hatte. „Was hältst du davon, wenn wir noch in diesem Jahr heiraten?“
fragte sie. „Und vielleicht können wir dann ein Kind adoptieren, damit wir eine richtige Familie sind,“
fügte sie noch an. „Ach Schatz, so schön wie sich das auch anhört,“ antwortete David zögernd,
„ aber wir sollten uns ruhig noch etwas Zeit damit lassen, so wie es jetzt ist, ist es doch auch ganz schön.“

Wilfried war währenddessen bei Dodo im Büro und erzählte ihm von David‘ s Idee.
„Das Geld, was wir von Marie haben, reicht doch, um das Grundstück zu kaufen.
Bis es mit dem Bauen richtig los geht, dauert ja sicher noch ein paar Monate.
Also beantrage ich das Darlehen auch erst dann, wenn ich es wirklich brauche.“
„Klar, klingt logisch, und dann ist das Bauvorhaben auch in einem Jahr zu schaffen.“
Dodo war von dem Vorschlag begeistert. „Warum bin ich nicht darauf gekommen?“

Nachdem das Geschäft abgeschlossen war, bedankte sich Wilfried für Dodo‘ s Hilfe.
„Schön, dass es Freunde gibt…“ die beiden umarmten sich „… und noch schöner,
dass ich euch alle wieder gefunden habe.“