Hallo, ihr Lieben!
Jetzt ist es endlich wahr geworden Ich hab mich doch tatsächlich aufraffen können und habe den Prolog von Silbernacht geschrieben ...
Für User, die es noch nicht wissen sollten, Silbernacht ist die Fortsetzung, bzw. 2. Staffel meiner ersten Fotostory Abendgold. Ich muss auch leider sagen, dass Silbernacht garantiert nicht verständlich sein wird, wenn man die 1. Staffel nicht gelesen hat .
Wer das aber nachholen möchte, begibt sich einfach hierhin
Ansonsten wünsche ich euch nun viel Spaß beim Lesen und bin gespannt auf euer Feedback
LG
Yalea
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Prolog
“… bis zu 28° erreichen. Am Mittwoch und Donnerstag ziehen Wolken und teilweise starke Gewitter auf…“
Es war der Samstag nach meinem 16. Geburtstag gewesen, als ich, wie eigentlich jedes Wochenende, gelangweilt durch die Sender zappte. Regen, Gewitter und Stürme. Der Sommer war vorbei. Doch das störte mich nicht weiter. Es würde alles genauso weitergehen, wie vor den Ferien. Der ganze Schulstress, die kurzen Nächte, die lauwarmen Fertiggerichte mittags in der Cafeteria. Und mein Zweimann-Leben.
Ohne Mutter und ohne Geschwister. Geschweige denn Haustiere. Ich hatte nie viel über meine Mutter erfahren. Ich wusste nur, dass sie rothaarig sein musste, sonst hätte es so etwas wie mich nie gegeben. Immer, wenn ich etwas mehr über sie erfahren wollte, blockte mein Vater ab, wechselte das Gesprächsthema oder brüllte mich an, dass ich meine Schulsachen erledigen solle. Er machte ein Geheimnis daraus und das ließ mich immer wieder stutzig werden. Als ich klein war, hatte er mich vom Fragen abgehalten, indem er mir erzählte, Mum sei eine Hexe. Eine große, bleiche, rothaarige Hexe mit stechend grünen, bösen Augen. Einmal hatte es sogar geheißen, sie sei gar keine richtige Mutter, sondern ein Wesen, das sich in unser Leben eingemischt hatte. Damals fragte ich nicht weiter, ich hatte zu große Angst vor den Geschichten und wollte sie vergessen. Heute schäme ich mich für meinen Vater. Ich schäme mich für ihn, weil er zu feige ist, mir das zu erzählen, wofür ich so ziemlich das Recht habe es zu erfahren.
Doch es hatte keinen Zweck. Das hatte es eigentlich nie wirklich gehabt. Immer eine Ausrede parat. Und so saß ich, wie jeden Samstagmorgen vor dem Fernseher.
Ich hörte Schritte und stöhnte innerlich auf, da mir bereits schwante, warum mich mein Dad um die Uhrzeit störte.
“Raven? Würdest du bitte noch den Abwasch machen?“
“Ja ja ja… vielleicht…“
Ich konnte Dads anschwellende Ader auf der Stirn schon vor meinem inneren Auge sehen.
“Sofort, Fräulein Sleet!!! Und schalt endlich die dumme Glotze aus! Herrgott nochmal!“
Und wie jeden verdammten Tag rappelte ich mich auf und erfüllte die Wünsche meines Vaters.
Nachdem ich fertig gespült hatte, überkam mich vor lauter Langeweile und Trägheit eine deprimierende Müdigkeit, mit der ich mich schlussendlich auf mein Bett warf und einschlief. Ein Achtel des Tages hatte ich also schon mal überstanden.
Als ich meine Augen schloss, musste ich an meine Mum denken und überlegte, wie es wäre, wenn sie wirklich als meine Mum hier bei uns leben würde. Und wie jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, stellte ich mir die Frage, wo sie wohl gerade war und warum sie uns verlassen hatte… mit dieser Frage schlief ich ein und geriet in einen Strudel aus wirren Träumen.
Die schrille Türklingel ließ mich mein unkontrolliertes Herumwälzen stoppen. Ich schreckte auf und starrte in die Dunkelheit. Unbeholfen grabschte ich nach meinem Handy und blinzelte auf das Display. 16:35 Uhr. Ich hatte ganze 4 Stunden geschlafen, da kam die Klingel recht. Von unten konnte ich meinen Vater reden hören, die andere Stimme erkannte ich nicht. Es war eine weibliche Stimme.
Neugierig schlich ich die Treppe hinunter, wobei ich feststellte, dass sich mein Dad gar nicht wirklich unterhielt, er stritt sich.
Vorsichtig blickte ich um die Ecke und erspähte meinen Vater und eine rothaarige Frau. Sie stritten sich richtig übel, worüber, wusste ich nicht. Die Frau kannte ich nicht mal. Die beiden bemerkten mich nicht einmal, so laut brüllten sie sich an und machten sich lautstark unverständliche Vorwürfe.
Doch mit einem Mal hatte mich mein Vater bemerkt.
“Raven!“ Er war sichtlich überrascht, doch seine Miene änderte sich schlagartig.
“Verschwinde von hier! Geh‘ wieder in dein Zimmer, los!“
“Aber, wieso-…“
“SOFORT! Du hast hier nichts verloren!“
Ich hatte meinen Vater noch nie so dermaßen wütend erlebt. Mir wurde ein wenig mulmig zumute, trotzdem blickte ich kurz zu der fremden Frau hinüber.
Sie starrte mich mit einem Blick voller Enttäuschung und Trauer an. Ihre Augen streiften mich sehnsüchtig, was ich ein wenig beängstigend fand, doch aus irgendeinem Grund kam sie mir nun bekannt vor. Sie starrte immer weiter. Sie bedachte mich mit Blicken, die so viele Emotionen zeigten, dass man meinen könnte, sie würde mich ganz genau kennen.
Ihr Blick fesselte mich. Ich konnte kaum mehr wegschauen, da ich in meinem Gedächtnis suchte, woher ich diese Frau kennen könnte.
Die Nachmittagssonne strahlte durch ein Fenster und ließ ihre Augen grün aufleuchten. Sie schüttelte leicht den Kopf, während sie mir weiter in die Augen sah.
“Raven…“
Sie flüsterte es nur, doch ich hatte verstanden und augenblicklich fühlte ich mich geborgen. Ich wusste absolut nicht warum.
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[/FONT] Meinen Dad hatte ich total vergessen und zuckte zusammen, als dieser mit zornigem Gesicht angelaufen kam.
“Hast du mich nicht verstanden?! DU SOLLST IN DEIN ZIMMER GEHEN!“
“Aber, Dad! Wer ist diese Frau?“
“Das ist vollkommen egal! Das geht dich nichts an, Raven!“
“Dad! Lass‘ mich los“
Ich versuchte mich aus seinem schmerzhaften Griff zu befreien, doch es hatte keinen Zweck. Ich war den Tränen nahe. Was sollte das Ganze?
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[/FONT] Als ich es schaffte einen Blick zur Tür zu werfen, war die Frau einfach verschwunden. Nur meinen Namen hatte sie ausgesprochen, woher auch immer sie den gewusst haben mochte. Und jetzt war sie weg.
Meine Wut übertrumpfte jedoch die Überraschung, die sich vermutlich in meinem Blick widergespiegelt hatte, als ich vollkommen perplex die Tür angestarrt hatte.
“Sag‘ mal, was soll der Mist? Ich habe doch bloß gefragt, wer die Frau ist und du schubst mich weg! Was ist hier los, Dad?!“
“Nochmal zum Mitschreiben, ES GEHT DICH NICHTS AN! Das ist eine Angelegenheit zwischen mir und ihr!“
Seine Sturheit brachte mich zur Weißglut.
“Ich habe verdammt noch mal ein Recht darauf zu erfahren wer diese Frau war und woher sie bitte meinen Namen wusste! Was verheimlichst du vor mir?“
Der Blick meines Vaters ließ mich jedoch verstummen. Er war zorniger, als meiner Meinung nach nötig, und das machte mir Angst.
“HALTE DICH AUS MEINEM LEBEN RAUS, RAVEN!“
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[/FONT] Der Satz fraß sich in meine Haut, in jede Ader und schließlich auch in mein Herz. Ich brauchte etwas, um zu realisieren, was er da gerade gesagt hatte. Mit so viel Hass und Wut. Ich wusste nicht mehr weiter.
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[/FONT] Mit Tränen in den Augen rannte ich nach oben auf den Balkon und schluchzte in die drückende, gewittrige Luft hinaus.
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[/FONT] Fragen strömten durch mich hindurch, zogen jedoch keine Antworten mit sich. Ich fühlte mich erbärmlich und hilflos. Ich weinte aus Selbstmitleid. Ich weinte aus Wut auf meinen Vater. Ich weinte schließlich auch aus Selbsthass, weil ich mich nicht durchgesetzt hatte. Ich weinte über mein Leben. Ich konnte nicht verstehen, warum er mir das antat. Was verheimlichte er mir bloß? Als ich an die grünen, traurigen Augen der Frau zurückdachte, fragte ich mich, was meine Mum nur Schlimmes getan haben musste, um meinen Dad so stur sein zu lassen.
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Soooo, das war's erstmal! Ich wäre über Lob & Kritik sehr dankbar
LG
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