Irgendwie bin ich was Facebook angeht dann wohl auch sehr altmodisch. Bin eigentlich in keinen größeren Gruppen und hatte es vorwiegend, um Freunde zu adden.
Es gab ja mal eine Zeit, da war das fast ein Zwang. Jeder hatte es und mal sollte es auch haben. Momentan bin ich ganz froh, dass ich es kaum noch nutze. Es geht einfach so viel Zeit da drinne verloren für völlig unnötige Dinge, und man ärgert sich auch sehr schnell über unsinnige Kommentare, die jemand schreibt. Manche sind ja permanent on und haben dann noch ihr Handy auf laut gestellt. Ich finde das immer interesant, wie manche im Zug oder Bus sitzen und es dauernt piept, läutet oder sonst wie summt. Wie halten die das denn andauernd aus?
Ich versuche damit bewusst umzugehen. Ich gehe ins Forum oder selten mal auf Facebook und gucke nach dem, was ich gucken wollte und versuche dann auch wieder gleich off zu gehen. Ansonsten ist man in so einer Endlosschleife aus Zeitverlust. Weil Facebook ja kein Stopp hat. Das ist wie bei schlechtem Fernsehprogramm. Manche bleiben auch Stunden davor sitzen, weil es berieselt und Gewohnheit ist, obwohl eigentlich gar nichts interessantes läuft.
Dieser ganze Digitalisierungswahn ist, so finde ich, auch nicht gut. Klar, es sagt ja keiner was dagegen, dass man online Filme sehen kann oder auch einkaufen kann. Aber manche haben da Vorstellungen, da gruselt es mich. Zum Beispiel so absolute CyberReality, wo man dann einfach drinne leben können soll. Da gibt es einige Vorträge von Fachleuten, die das total gutheißen. Die sogar sagen, dass der Mensch lernen muss, dass CyberRealität genau das gleiche sei wie die normale.
Das finde ich dann trotzdem gruselig. Kennt jemand den Film Matrix? ...
Ich war auch ganz schockiert als mir auch eine Bekannte erzählte, dass die Kleinkinder in ihrer Gruppe (sie ist Erzieherin) teilweise mit 4 oder 5 Jahren nicht die Motorik besitzen, um einen Würfel richtig zu würfen bei einem Spiel, aber dem älteren Bruder die portable Konsole klauen und im Kindergarten dann LilyFee oder sowas spielen wollen und können. Da musste ich gleich an so eine Reportage aus den frühen 80er Jahren denken, wo gesagt wird, dass sich besonders das Militär und die Luftfahrt erhofft, dass die Kinder, die sehr viel mit Computern spielen ihre motorischen Fähigkeiten besser als jeder erfahrene Pilot entwickeln werden. Man hat diesbezüglich ja auch entdeckt, dass eben der Computer in keiner Weise Ersatz für die multidimensionale Entwicklung eines Menschen ist und zu wenig guter und qualitativ hochwertiger Input gerade bei sich entwickelnden Menschen nicht nur zu Schäden führt, sondern einfach zu geringer Entwicklung, obwohl eigentlich alles dafür da wäre. Das ist wie bei Blinden, die von Geburt an blind sind, aber eigentlich durch eine Operation sehen könnten. Wenn man diese nicht früh genug operiert, dann bleiben sie blind, auch wenn man den Fehler später behebt, weil das Gehirn einfach im relevanten Zeitfenster keinen Input bekommen hat und das Sehen somit eben nie erlernt hat. Das ist wie bei der Sprache. Kinder die nur vorm Fernseher sitzen und wo zuhause sehr "schlecht" (damit meine ich keine Dialekte oder so etwas, sondern wirklich mangelhaften sprachligen Input) gesprochen wird haben dann in der Schule oder im Kindergarten enorme Rückstände. Erwachsene können mit so einem Medium ja besser umgehen, weil sie schon viel entwickelt haben. Zumindest in den höheren Generationen noch. Will gar nicht darüber nachdenken was passiert, wenn immer mehr Kinder reale Erfahrung durch digitale ersetzen und dann wesentliche Dinge aufgrund fehlendem Input nur gering oder gar nicht entwickelt werden.