Fotostory Klaudia - Farben der Sehnsucht

Huiuiui, selbst vor den Lehrern zieht Karlotta ihre Show ab. :eek:

Natürlich. Das ist halt ihre Art. Sie hat Spaß daran, die Nette und Brave zu spielen, dann aber heimtükisch von hinten zuzuschlagen. Sie macht sich einen Spaß darauß, sich dabei von niemandem erwischen zu lassen. Und bislang hat das auch immer gut funktioniert.

Dieser böse Blick zuletzt😆 Jetzt hat Karlotta noch ein Opfer gefunden. Wobei ich zugeben muss, dass ich auch nicht weiß, was ich von der Lehrerin halten soll.

Ja, Karlottas Blicke sind super. Und ihre hellen blauen Augen in Kombination mit den dunklen Haaren unterstreichen das auch noch so gut :)
Über die Lehrerin brauchst du dir nicht all zu viele Gedanken zu machen (eine größere Rolle wird sie - Stand jetzt - nicht spielen). Aber die Lehrerin ist nicht dumm. Sie merkt ganz genau, dass Karlotta ein Spielchen mit ihr und allen anderen spielt. Und es ärgert sie, dass sie sie nicht dabei ertappen kann. Daher könnte jemand, der Karlotta nicht kennt, den Eindruck bekommen, die Lehrerin hätte sie auf dem Kieker. Aber eigentlich ist es genau andersherum.

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Kapitel 87: Auf dem Spielplatz

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Die Mathestunde zog sich noch endlos hin. Doch irgendwann erlöste die Schulglocke die Kinder und das Wochenende konnte beginnen. Trotz der Unterbrechung durch Frau Abel war die Nachricht, dass man sich nachher auf dem Spielplatz treffen wollte, erfolgreich unter das Volk gebracht worden. Karlotta kam kurz nach Hause, schlang hastig ein Butterbrot hinunter und erzählte mir, dass sie zu Shamika gehen werde und spätestens um 21 Uhr wieder zurück wäre. Da es Freitag war, hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Aber natürlich ging sie nicht zu Shamika, sondern ging wie verabredet zu Spielplatz, wo sie und ihre Freunde sich schon des Öfteren getroffen hatte. Alle anderen waren auch schon da. Es fehlte nur noch Julian. Also rief Karlotta ihn an, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen „Hast du das Bier besorgt? Wir warten alle schon.“ „Ich bin gleich da, Liz. Mein Bruder hat uns zwei Sixpacks besorgt, aber ich musste erst meine Eltern los werden. Ich bin in ein paar Minuten bei euch.“

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Julian hatte nicht gelogen. Mit den beiden Sixpacks in der Hand kam er auf die Gruppe zu. „Du bist echt der Beste, Julian“, lobt Karlotta ihren Freund und sofort scharte sich die gesamte Gruppe um ihn. „Habt ihr Plastikbecher dabei?“, frage er in die Runde. „Klar“, grinste Annabelle, „wir sind schließlich keine Barbaren, die aus der Flasche trinken.“

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Während die anderen bereits die Plastikbecher hervorholten und die ersten Bierflaschen öffneten, nahm Thassilo seine Cousine unauffällig beiseite. „Liz, meinst du wirklich, dass das hier eine gute Idee ist? Bier? Und dann auch noch auf einem Spielplatz? Was wenn wir erwischt werden?“

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Zu Erwiderung machte Karlotta nur eine wegwerfende Handbewegung. „Thass, was bist du denn für ein Schisser?“, fragte sie. „Bist du zwölf, oder was? Bei ein bisschen Bier ist doch nichts dabei. In zwei Jahren können wir es sogar ganz offiziell überall kaufen. So schlimm kann es also nicht sein. Außerdem sieh dich um, hier ist doch keiner. Wir haben uns in dieser Ecke schon öfter getroffen und hierhin verirrt sich nie jemand. Sei also ganz unbesorgt.“

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So wie das bei Teenagern nun einmal ist, konnte Thassilo dem Gruppenzwang nicht lange standhalten. Als alle ihren Becher Bier in der Hand hatten, griff auch er zu. Der erste Schluck schmeckte noch widerlich. Als er aber sah, dass die anderen trotz des bitteren Geschmacks keine Miene verzogen, selbst die Mädchen nicht, riss er sich zusammen und trank das Bier. Und mit jedem Schluck wurde der Geschmack weniger unangenehm.

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Und die Stimmung der Kinder wurde ausgelassener. Sie begannen zu scherzen, laut zu lachen und zu schreien. „Ich will aufs Trampolin!“, rief Karlotta plötzlich. „Wer macht alles mit?“ Ein lautes Gewirr aus „Ich“-Rufen ertönte und die Kinder lieferten sich einen Wettlauf zu den beiden Trampolinen auf der anderen Seite des Spielplatzes.

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Der Lärm, den die Teenager-Horde auf dem Trampolin veranstaltete, blieb auch den anderen Besuchern des Spielplatzes nicht verborgen. So manch eine Mutter oder Großmutter schaute hinüber zu den Halbwüchsigen, die auf dem Trampolin randalierten. Aber da sie sich noch von den Spielgeräten für die jüngeren Kinder fernhielten, wagte keiner etwas zu sagen.

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Nach einigen Minuten brauchte Karlotta eine Pause von dem Gehüpfe. Während also Annabelle ihren Platz auf dem Trampolin einnahm, sah Karlotta sich auf dem Spielplatz um. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Jungen, etwa acht Jahre alt, der mit einer Pappkrone auf dem Kopf und einem Zepter in der Hand auf einem Stuhl stand und mit der Luft redete. So ein Vollidiot, dachte Karlotta und ließ ihre Fingerknöchel knacken. Wer sich so lächerlich verkleidet in die Öffentlichkeit wagt, der hat es doch auf eine Abreibung angelegt.

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Kurzentschlossen ging sie auf den Jungen zu. „Was bist du den für eine Witzfigur?“, fragte sie provozierend. Verunsichert schaute sich der Junge um. Meinte das Mädchen etwa ihn? Er hatte doch gar nichts gemacht. „Ich…ich spiel hier nur“, stammelte er verschüchtert und stieg vom Stuhl hinunter. „Na, willst du jetzt zu deiner Mama laufen, du kleiner Schwächling“, setzte Karlotta ihre Drohungen fort. „Nein…ich…ich bin alleine hier. Ich wohne nicht weit weg“, stotterte der Junge. Und Karlotta grinste. Perfekt, wenn die Mutter nicht hier war, dann brauchte sie sich auch keine Sorgen zu machen, dass es Ärger geben könnte. Drohend baute sie sich vor ihm auf. „Kleine Trottel wie du haben eins auf den Deckel verdient.“ „Was habe ich denn gemacht?“, schluchzte der Junge. „Was du gemacht hast? Was du gemacht hast!? Es reicht das du mit deiner Anwesenheit meine Augen beleidigst!“

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„Und jetzt scher dich zum Teufel! Das ist mein Spielplatz, damit das klar ist. Und ich will Typen wie dich hier nicht sehen. Los, verschwinde aus meinem Blickfeld!“ Das brauchte Karlotta nicht zweimal zu sagen. Mit Tränen in den Augen dreht der Junge sich um und lief zum Ausgang des Spielplatzes, so schnell ihn seine dünnen Beinchen tragen konnten.

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Die anderen hatten von dieser Szene nichts mitbekommen. „Hey, wo warst du denn“, fragte Annabelle, als Karlotta wieder zu den Trampolinen zurückkehrte. „Wir haben dich schon vermisst.“ Es schmeichelte Karlottas Ego, diese Worte zu hören. Aber sie erzählte ihrer Freundin nicht von dem Vorfall. Dass war ihr ganz persönlicher Spaß gewesen. Die anderen brauchten davon nichts zu wissen. „Ich wusste mal für kleine Mädchen“, flunkerte sie deshalb. „Aber hier auf dem Trampolin ist es auf Dauer echt öde. Haben wir noch Bier da?“

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Ja, es war noch Bier da. Sie hatten die restlichen Flaschen zuvor gut in einem Gebüsch versteckt. Also gingen sie alle wieder zurück, machten es sich auf der Parkbank in der hintersten Ecke des Spielplatzes gemütlich und tranken das restliche Bier.

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Erst Bier, den Trampolin, dann noch mal Bier. Das konnte einem schon auf den Magen schlagen. Insbesondere wenn man seit dem Mittag nichts mehr gegessen hatte. Und so war Julian der erste, der sich an diesem Abend übergeben musste. Und wenn er auf die Hilfe und das Mitgefühl seiner Freunde gehofft hatte, so wurde er enttäuscht. Die machten sie nämlich lieber über das „Baby“ lustig, was keinen Alkohol vertrug. Zum Glück zückte niemand sein Handy, um dieses Ereignis für die Ewigkeit festzuhalten.

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Doch Julian blieb gar nicht lange Zeit, sich über das Verhalten seiner Freunde zu ärgern. Zunächst hörten sie die Polizeisirene nur in weiter Ferne und dachten sich nichts dabei. Doch dann wurde diese lauter und durch das Gebüsch konnte man das Blaulicht gut erkennen. „Fuck, die Polizei!“, schrie Shamika panisch. „Die wollen uns bestimmt verhaften!“

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Augenblicklich brach Panik unter den Kindern aus. „Wir müssen hier weg, sofort“, schrie jemand. „Klettert über den Zaun! Schnell!“, erklang eine andere Stimme. „Lauft alle in unterschiedliche Richtungen“, rief Karlotta ihren Freunden zu. „Dann können sie uns nicht alle erwischen.“ Das klang nach einem vernünftigen Plan und die Freunde verteilten sich in Windeseile in alle Himmelsrichtungen. Während die Jungs versuchten über den Zaun zu klettern und Annabelle und Shamika sich einen Weg durch das Gebüsch bannten, versuchte Karlotta es durch den Haupteingang…und lief dem wartenden Polizisten direkt in die Arme.

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Der Polizist bekam sie am Arm zu fassen, drehte sie mit dem Rücken zu sich und schlang seine Arme um Karlotta. Er hatte sie fest im Griff. Alles Treten und Strampeln hatte keinen Sinn. Sie konnte ihm nicht entkommen. „Lassen Sie mich los!“, rief sie dennoch entrüstet. „Wissen Sie, wen Sie vor sich haben? Ich bin Lady Karlotta Hartfels, die Tochter von Lord Hartfels. Wenn Sie mich nicht sofort gehen lassen, dann werden Sie aber so richtig Ärger mit meinem Vater bekommen!“ Doch diese Worte beeindruckten denn Polizisten nicht. Er drückte sie auf den Beifahrersitz seines Wagens und verriegelte die Tür. Dann fuhr er los.​
 
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Joa, endlich hat es Karlotta mal erwischt. Das gibt hoffentlich richtig Ärger, wenn sie von der Polizei zu Hause abgesetzt wird. Nein, ich bin nicht schadenfroh :ohoh:
 
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Ach was. Natürlich waren die Anderen schuld. Das liebe Lottchen hatte doch sogar noch versucht sie davon abzubringen. Aber niemand wollte auf sie hören. Und dann hat sogar noch jemand sein Bier über sie verschüttet! Jetzt stinkt sie überall nach Bier!
Dazu ein paar Kullertränchen ... passt. Sowas schüttelt unsere Kleine doch aus dem Handgelenk.

Der einzige, der ihr gefährlich werden könnte, ist der kleine König. Wenn er sie als seinen Peiniger identifiziert und seine Geschichte wirklich glaubhaft machen kann ... wobei das ohne Videobeweis natürlich nicht einfach ist. Aber lass ihn der wohlerzogene Sohn vom Bürgermeister oder so sein ... =)
 
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Trampolin und Bier, das kann sich nicht vertragen🤣 Da wird mir beim Lesen schon übel.
Bei mir kommt grad Schadenfreude auf wegen Karlotta. Wie gemein sie schon wieder zu dem Jungen war. Der will wahrscheinlich jetzt gar nicht mehr auf dem Spielplatz spielen. Ich könnt mir vorstellen, dass Prinzessin 'Ich-bestimme-über-die-Welt' jetzt doch mal Ärger bekommt. Vielleicht sogar vom Lord höchst persönlich 😆
 
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Joa, endlich hat es Karlotta mal erwischt. Das gibt hoffentlich richtig Ärger, wenn sie von der Polizei zu Hause abgesetzt wird. Nein, ich bin nicht schadenfroh :ohoh:
Nun, ganz vertuschen wird sie die Sache diesmal nicht können. Aber Karoltta ist ein Meisterin, in sich rausreden ;)


Ach was. Natürlich waren die Anderen schuld. Das liebe Lottchen hatte doch sogar noch versucht sie davon abzubringen. Aber niemand wollte auf sie hören. Und dann hat sogar noch jemand sein Bier über sie verschüttet! Jetzt stinkt sie überall nach Bier!
Dazu ein paar Kullertränchen ... passt. Sowas schüttelt unsere Kleine doch aus dem Handgelenk.
Da kommen dir Idee, die mir noch gar nicht gekommen sind :lol: Aber sie wird definitiv eine Strategie einschlagen, die in diese Richtung geht.

Der einzige, der ihr gefährlich werden könnte, ist der kleine König. Wenn er sie als seinen Peiniger identifiziert und seine Geschichte wirklich glaubhaft machen kann ... wobei das ohne Videobeweis natürlich nicht einfach ist. Aber lass ihn der wohlerzogene Sohn vom Bürgermeister oder so sein ... =)
Da Karlottas Vater selbst der "Bürgermeister" ist (bzw. in diesem Fall der Lord der Stadt, da meine SimNation eine konstitutionelle Monarchie ist, wo der Adel auch noch echte politische Macht hat), kann letzteres schon mal nicht zutreffen ;) Aber ich weiß, wo du drauf hinaus willst. Er könnte der Sohn einer mächtigen Familie sein, mit der es sich auch Karlottas Vater nicht verscherzen möchte. Aber so weit habe ich gar nicht gedacht :lol:


Weiß nicht, diesmal könnte es dem VATER auffallen. Er ignoriert seine Familie ja ganz schön, aber er ist nicht ganz so blind wie momma.
Ja, Karlottas Aktion wird diesmal vor ihrem Vater nicht verborgen bleiben können.

Trampolin und Bier, das kann sich nicht vertragen🤣 Da wird mir beim Lesen schon übel.
Bei mir kommt grad Schadenfreude auf wegen Karlotta. Wie gemein sie schon wieder zu dem Jungen war. Der will wahrscheinlich jetzt gar nicht mehr auf dem Spielplatz spielen. Ich könnt mir vorstellen, dass Prinzessin 'Ich-bestimme-über-die-Welt' jetzt doch mal Ärger bekommt. Vielleicht sogar vom Lord höchst persönlich 😆
Bier und Trampolin zusammen stelle ich mir auch nur bedingt lustig vor. Inzwischen würde das Trampolin alleine bei mir schon für Überlkeit sorgen. Keien Ahnung, warum das als Kind mal toll war :lol:
Und Ärger wird es geben. Die Frage ist nur, schafft Karlotta es doch noch, sich da irgendwie rauszureden?
 
Kapitel 88: Der wütende Lord

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Die Fahrt zu unseren Anwesen Hardsten dauerte nur wenige Minuten. Da Karlottas Drohungen dem Polizisten gegenüber ohnehin keine Wirkungen zeigten, schwieg sie lieber und überlegte bereits fieberhaft, wie sie die Situation uns, ihren Eltern, erklären sollte. Konnte sie die Schuld auf jemanden abwälzen? Auf den Polizisten vielleicht? Aber die Zeit war zu kurz für eine gute Geschichte und der Alkohol lähmte zusätzlich ihre Gedanken.

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Da der Abend noch nicht zu weit fortgeschritten war, waren Francesco und ich beide noch wach. Wir saßen im Wohnzimmer vor dem Kamin, jeweils vertieft in ein Buch, als wir das Blaulicht bemerkten. Ich lief umgehend zum Fenster und erschrak, als ich durch die Gardine sah, wie unser Lottchen aus dem Wagen stieg. Francesco ging sofort hinaus, nahm unsere Tochter in Empfang und redete mit dem Polizisten. Er bebte sichtlich am ganzen Körper, als er das Haus wieder betrat und die Tür hinter sich schloss. Und dann begann er auch schon zu brüllen: „Was um Himmels Willen hast du dir dabei Gedacht, Karlotta Elisabetta! Randale auf einem Spielplatz, in der Dunkelheit und dann ist auch noch Alkohol im Spiel? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“

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Randale? Alkohol? Das musste doch alles ein schrecklicher Irrtum sein. Mein braves Mädchen würde so etwas doch niemals tun. „Das muss doch alles ein Missverständnis sein“, wagte ich daher einzuwerfen. Aber Francesco wollte davon nichts wissen. „Unsere vierzehnjährige Tochter riecht wie eine Kellerkneippe. Ich wüsste nicht, was es da für ein Missverständnis geben könnte.“ Er zitterte immer noch vor Wut und ich konnte die Angst in den Augen meines kleinen Mädchens sehen. „Papa ich…“, setzt Karlotta an, aber Francesco schnitt ihr gleich das Wort ab. „Nein, ich will nichts hören. Du gehst rauf in dein Zimmer. Sofort! Und du hast bis auf Weiteres Hausarrest! Haben wir uns verstanden?“

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Karlotta nickte eingeschüchtert und mit einer Bewegung seines Kopfes gab Francesco unserer Tochter zu verstehen, dass sie hinauf in ihr Zimmer sollte. Dieser Aufforderung kam Karlotta nur zu gerne nach und lief hastig die Treppe hinauf. Francesco stand neben mir und atmete schwer. Ich wollt etwas sagen, doch mir fielen keine passenden Worte ein, um ihn zu beruhigen. Daher ließ ich es und sagte stattdessen: „Ich werde mal nach Lottchen sehen. Sie sah nicht gut aus.“ Das Grunzen meines Mannes wertete ich als seine Zustimmung.

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Als ich oben ankam, sah ich, dass das Licht im Badezimmer brannte. Die Tür stand offen, also ging ich hinein. Mein kleines Mädchen stand über das Waschbecken gebeugt und atmete schwer. „Mir ist so schlecht, Mami“, sagte sie gequält, sobald sie mich bemerkte. Mein armes Engelchen. „Ich weiß, Lottchen“, tröstet ich sie. „Aber morgen geht es dir wieder besser. Mach die fertig fürs Bett, und ich mache dir in der Zwischenzeit einen Tee.“

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Wenig später betrat ich Karlottas Zimmer und stellte die Tasse mit dem dampfenden Tee auf das Regalbrett neben ihrem Bett. „Ich habe dir Fencheltee gemacht. Der beruhigt deinen Magen. Du musst aber vorsichtig sein, er ist noch sehr heiß.“ „Danke, Mami.“ Karlotta saß bereits auf ihrem Bett und zog die Decke hoch. Ich schob den Stuhl ans Bett und setzte mich zu meiner Tochter. „Ist Papa sehr böse?“, fragte sie besorgt. Ich wollte mein Lottchen nicht anlügen. „Ja, er ist böse. Aber morgen wird er sich wieder beruhigt haben. Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen. Ich werde gleich noch mit ihm reden.“

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Ich blieb noch eine Weile bei meinem Mädchen. Irgendwann fielen Lottchen Augen dann zu und sie glitt hinüber in die Welt der Träume. Behutsam deckte ich sie zu und strich ihr über das dunkle Haar. Wenn ich sie so ansah, konnte ich mir einfach nicht erklären, wie mein Engel bloß in solch eine Situation geraten war.

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Auch ich machte mich fertig fürs Bett. Als ich das Badezimmer verließ, hörte ich, dass bei Francesco im Zimmer der Fernseher noch lief. Es war also ein günstiger Moment, um mit ihm zu sprechen. Trotzdem klopfte mein Herz, als ich sein Schlafzimmer betrat. Francesco lag auf dem Bett und blättert in einem Buch, aber ich erkannt, dass er die Wörter kaum wahrnahm. „Was wirst du…werden wir wegen Karlotta unternehmen?“, fragte ich ihn schließlich direkt. „Ich weiß, sie muss bestraft werden. Aber bitte sei nicht zu streng zu ihr. Sie ist doch bisher immer ein so braves Mädchen gewesen.“

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Francesco legte das Buch beiseite und ich nahm in einem der Ledersessel Platz. „Wir werden morgen mit ihr reden. Dann hat sie auch die Gelegenheit uns selbst zu berichten, was vorgefallen ist“, erklärte Francesco. Seine Wut hatte sich inzwischen offenbar wieder gelegt. „Aber sie muss bestraft werden. Ihr muss klar sein, dass sie als Tochter des Lords von Rodaklippa eine besondere Verantwortung trägt. Wir können so ein Verhalten nicht hinnehmen. Das muss sich begreifen. Es ist schlimm genug, dass sie das bisher offenbar noch nicht getan hat.“

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Ja, da hatte Francesco leider Recht. Wir waren nun einmal Personen des öffentlichen Interesses. Und so leid es mir für mein Mädchen auch tat, sie musste lernen, dass jeder ihrer Schritte beobachtet wurde. Das war nun einmal das Leben, in das sie hineingeboren wurde. Es hatte seine Privilegien, aber auch seine Schattenseiten.​
 
Jup. Jetzt hat die Kleine genau das, was sie braucht. Zeit. Francesco beruhigt sich zumindest wieder etwas und Klaudia liebt ihre Tochter ja eh weit über das objektive Maß hinaus. Läuft! :)
 
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Ihr Engel? Och Klaudia... :lol: Man kann jetzt nicht sagen, dass sie einen laissez-fairen Erziehungsstil hat, aber sie ist einfach zu gutmütig oder eben geblendet. Ich hoff doch, dass ihr Francesco zumindest eine tatsächliche Strafe auferlegt. Wenn Lottchen wirklich betrunken ist, wird ihr über Nacht wohl nicht so schnell eine Geschichte bzw. Ausrede einfallen. Aber gut, vielleicht morgens. Und wir reden immer noch von Lottchen. 😆
 
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Stimmt, Karlotta hat jetzt Zeit, sich eine Geschichte zu überlegen. So viel hat sie nun auch nicht getrunken, das wird das Denken also nicht zu sehr beeinflussen.
Und ja, Klaudia ist wirklich zu gutmütig. Sie kann...oder will nicht erkennen, dass Karlotta kein Engel ist. Vermutlich ist das ein Eigenschuz. Denn sonst müsst sie sich eingestehen, dass sie nicht nur in einer lieblosen Ehe gefangen ist, sondern auch noch bei der Erziehung ihrer Tocher versagt hat. Aber wer weiß, irgendwann erkennt sie die bitter Wahrheit vielleicht doch noch. Aber noch ist es nicht so weit.
Francessco kann da schon besser hinter Karlottas Fassade blicken. Aber auch ihm passt die aufmüpfige Tochter nicht so recht in das Bilde von Familie, was er divh selbst gemacht hat. Daher hat er ihr Verhalten bislang mehr oder weniger ausgeblendet, um auch seine eigene "heile Welt" nicht zu stören. Doch langsam treibt es Karlotta einfach zu weit.
 
Kapiel 89: Schlagzeilen

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Am Morgen nach ihrer Biereskapade und Verhaftung durfte Lottchen erst einmal ausschlafen und in Ruhe frühstücken, auch wenn ihr Hunger sich in Grenzen hielt. Doch kurz vor Mittag war ihre Schonfrist abgelaufen. Unser Hausmädchen Janny teilte meiner Tochter mit, dass der Hausherr sie in seinem Arbeitszimmer erwartete. Als Lottchen eingeschüchtert den Raum betrat, saß Francesco an seinem Schreibtisch und schaute unsere Tochter finster an, während in auf dem Sofa Platz genommen hatte und mich ähnlich unwohl fühlte, wie meine Tochter.

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Francesco sagte gar nichts und überließ so Karlotta den ersten Schritt. Diese verharrte zunächst, kam dann aber doch zögerlich auf ihren Vater zu und stellte sich reumütig vor dessen Schreibtisch. „Papa, Mama, es tut mir leid, was ich gestern angestellt habe. Ich hätte auf keinen Fall Bier trinken dürfen und hätte sofort nach Hause kommen sollen, als ich gemerkt habe, was die anderen vorhaben. Bitte verzeiht mir.“

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„Ich bin froh, dass du das einsiehst, Karlotta. Aber leider war das nicht dein einziges Fehlverhalten am gestrigen Abend.“ Bei diesen Worten legte Francesco eine Mappe vor Karlotta auf den Schreibtisch und öffnete sie. „Diese Fotos hat mir ein Papparazzo heute Morgen zukommen lassen. Wie du siehst, wurde dein gestriges Abenteuer genauestens dokumentiert.“ Karlottas Augen waren schreckgeweitet. Sie hatte nicht mitbekommen, dass sich ein Fotograf auf dem Spielplatz befunden hatte. Und auch ich war geschockt, denn bis zu diesem Augenblick hatte ich nichts von der Existenz dieser Fotos gewusst. „Werden die Bilder etwa in der Zeitung erscheinen“, fragte ich panisch. Ich konnte die Schlagzeilen schon deutlich vor mir sehen. Adelssprössling schlägt über die Stränge. Die Presse würde mein kleines Mädchen in einem ganz falschen Licht darstellen und ihren Ruf dauerhaft schädigen.

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Doch zum Glück konnte Francesco Entwarnung geben. „Der Fotograf wollte die Bilder der Zeitung verkaufen. Aber ich habe einen Deal mit ihm aushandeln können. Im Austausch für die Bilder und alle Negative bekommt er exklusiv den Zuschlag als Fotograf bei den nächsten Galas im Rathaus. Das ist für ihn anscheinend lukrativer als die Bilder an die Lokalpresse zu verkaufen.“ Erleichtert atmete ich aus und auch Lottchen schien ein Stein vom Herzen zu fallen. Aber nur für einen kurzen Augenblick, denn nun geriet Francesco erst richtig in Rage. „Du brauchst gar nicht so erleichtert zu sein, Karlotta Elisabeta! Du hattest einfach nur Glück. Wahnsinniges Glück. Verdammt, du bist die Tochter des Lords von Rodaklippa! So ein Benehmen kannst du dir nicht erlauben. Bei anderen geht das vielleicht als kleine Jugendsünde durch, aber dir wird man ein solches Fehlverhalten auf ewig anlasten. So etwas darfst du dir nicht erlauben. Eigentlich dachte ich, deine Mutter und ich hätten dir das frühzeitig beigebracht.“

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„Und jetzt will ich wissen, was genau passiert ist! Und keine Ausflüchte!“ Karlotta nickte eingeschüchtert. „Von wem war das Bier?“ „Ehrlich, Papa, ich weiß es nicht. Wir wollten uns einfach auf dem Spielplatz treffen. Zumindest dachte ich das. Und auf einmal war das Bier da. Ich habe nicht gesehen, wer es mitgebracht hat. Wirklich! Ich wollte erst auch nichts trinken…aber Thassilo erzählte, dass er am Strand von Paradiso schon öfter mal Bier getrunken hätte, zusammen mit seinen Surfer-Freunden. Und da wollte ich es auch probieren.“

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„Ich weiß, dass es ein Fehler war. Es tut mir furchtbar, furchtbar leid. Und ich verspreche, so etwas nie wieder zu tun.“ Reumütig blickte mein kleines Mädchen abwechselnd mich und dann ihren Vater an. „Das will ich sehr hoffen“, entgegnete Francesco. „Aber Strafe muss sein. Du hast für zwei Wochen Hausarrest. Janny wird dich von der Schule abholen und direkt nach Hause begleiten. Außerdem gibst du für diese Zeit dein Smartphone ab. Du bekommst für den Notfall ein altes Handy, auf dem nur wichtigsten Nummern freigeschaltet sind. Und der Computer in deinem Zimmer kommt auch weg. Für die Schule darfst du gerne unter der Aufsicht deiner Mutter den Laptop im Wohnzimmer benutzen.“ Instinktiv wollte Karlotta zum Protest ansetzen, aber dann seufzte sie nur schwer und akzeptieret mit den Worten „Ja Papa“ ihre Strafe.

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Nachdem Lottchen das Zimmer verlassen hatte, setzte sich Francesco sichtlich ermattet zu mir auf das Sofa. „Ist die Strafe nicht ein bisschen zu hart?“, fragte ich besorgt um das Wohlergehen meines Mädchens. Doch Francesco schüttelt den Kopf. „Ohne Strafe wird sie aus ihrem Fehlverhalten nichts lernen. Und es sind nur zwei Wochen. Ich hoffe, es wird ihr für die Zukunft eine Lehre sein.“ „Und sie hat Thassilo erwähnt. Er war also auch dabei?“ „Ja, auf den Fotos des Paparazzos ist er deutlich zu erkennen. Und auch er hat Bier getrunken.“ Bekümmert seufzte ich. „Dann muss ich dringend mit meinem Bruder sprechen. Laut Lottchens Bericht hat er ja nicht zum ersten Mal Alkohol getrunken. Mein Gott, er ist doch erst Vierzehn.“​
 
Claudia lernt es wohl wirklich nicht, dass Karlotta absolut kein Engel ist. Aber dass sie ihren Bruder über den Bierkonsum seines Sohnes aufklärt, finde ich richtig.
 
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Naja, es ist schwer zu einem Erkenntnis zu kommen, wenn das eigene Wohlbefinden von der blinden Ignoranz abhängt. Ich fühle in der Hinsicht schon ein bisschen mit Klaudia, aber sie ist in der Hinsicht echt verblendet.

Wird interessant zu sehen, ob die Paparazi Sache eine Lektion für Karlotta ist. Man ist selten unbeobachtet, schon gar nicht wenn man berühmte Eltern hat.
 
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Oh der arme Thassilo, dem wird jetzt die Schuld gegeben. :(

Lottchen entwickelt sich für mich zu einem ungeliebten Charakter ich hoffe sie wird die Kurve kriegen obwohl mir ein Antiheld, oder ein richtiger Bösewicht Charakter auch Mal gefallen würde. :geek:
 
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Ich finde Lottchen klasse. Also so als Charakter in dieser Geschichte. Im RL müsste ich sehr an mich halten, ihr nicht das Antlitz zumzugestalten. Ich liebe einfach Kunst und Gestaltung. Ich sehe da eine große Leinwand mit viel Verbesserungspotential. :)

Hier hat die Kleine ja nun alles richtig gemacht. Reumütig, kein Widerspruch UND Ablenkung auf Thassilo von dem sie ja annehmen muss, dass der sich nicht wehrt und nur einfach ja und amen sagt. Mal schaun, ob er das wirklich macht.
 
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Claudia lernt es wohl wirklich nicht, dass Karlotta absolut kein Engel ist. Aber dass sie ihren Bruder über den Bierkonsum seines Sohnes aufklärt, finde ich richtig.
Ja, Klaudia ist halt immer noch blind und glaubt alles. was ihre Tochter ihr auftischt. Trotzdem ist es richig, dass sie mit Sky darüber sprechen will, dass auch Thassilo Bier getrunken hat. Er ist ja auch noch viel zu jung dafür.

Wird interessant zu sehen, ob die Paparazi Sache eine Lektion für Karlotta ist. Man ist selten unbeobachtet, schon gar nicht wenn man berühmte Eltern hat.
Das wird sich noch zeigen...

Hauptsache jetzt auch noch Thassilo in die Schei*e reiten. Zumal der ja auch noch Bedenken hatte, was zu trinken und nur der Gruppenzwang in dazu verleitet hat. Bravo Karlotta 👏 Gäb's einen Preis für Boshaftigkeit, wär ihr Trophäen-Schrank voll.
Karlotta kann ja nicht selbst Schuld sein ;) Das würde ja ihrem Image als Unschuldslamm schaden. Und es ist ja nicht das erste Mal, dass sie Thassilo ankreidet.
Und so einen Thophäen-Schrank kann ich mir bei ihr super vorstellen. Die würde sie sich bestimmt sogar selbst im Internet bestell, nur um sich jeden Tag an ihrer Boshaftigkeit zu erfreuen :lol:

Lottchen entwickelt sich für mich zu einem ungeliebten Charakter ich hoffe sie wird die Kurve kriegen obwohl mir ein Antiheld, oder ein richtiger Bösewicht Charakter auch Mal gefallen würde. :geek:
Ich hatte ja schon immer mal wieder Charakter, die auch neagtive Seiten haben (z.B. Klaudias Tante Joanna oder sehr viel früher Klaudias Opa Arek oder ihre Uroma Justyna). Aber bei Karlotta neigt sich die Schale immer mehr zum neagtiven. Bin selbst gespannt, wie weit ich das noch treiben werden :D

Hier hat die Kleine ja nun alles richtig gemacht. Reumütig, kein Widerspruch UND Ablenkung auf Thassilo von dem sie ja annehmen muss, dass der sich nicht wehrt und nur einfach ja und amen sagt. Mal schaun, ob er das wirklich macht.
Wir werden bald erfahren, wie Thassilo und seine Eltern auf diese Beschuldigung reagieren werden :)

Vielen Dank noch einmal, auch an die stillen Mitleser :)
 
Ich hatte ja schon immer mal wieder Charakter, die auch neagtive Seiten haben (z.B. Klaudias Tante Joanna oder sehr viel früher Klaudias Opa Arek oder ihre Uroma Justyna). Aber bei Karlotta neigt sich die Schale immer mehr zum neagtiven. Bin selbst gespannt, wie weit ich das noch treiben werden :D
Stimmt, ich bin gespannt. Friedefreude Eierkuchen wäre ja auch öde auf die Dauer =). Ich glaube ich muss deine sims 1 Story noch einmal lesen, ist schon etwas her. :schäm:
 
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Ich glaube ich muss deine sims 1 Story noch einmal lesen, ist schon etwas her. :schäm:

Ich bin manchmal selbst erstaunt, was ich damals geschrieben habe. Ist ja inzwischen auch schon fast 20 Jahr her :eek:
 
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Gerade die alten Sachen sind aus der Retroperspektive richtig spannend. Man kann dann halt die Entwicklung sehr gut nachverfolgen. Wenn die Zeit es irgendwann mal zulässt, müsste ich mich da eigentlich auch mal reinwurschteln. Aber Momentan freue ich mich einfach auf das nächste Kapitel :)
 
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Karlotta kann ja nicht selbst Schuld sein ;) Das würde ja ihrem Image als Unschuldslamm schaden. Und es ist ja nicht das erste Mal, dass sie Thassilo ankreidet.
Und so einen Thophäen-Schrank kann ich mir bei ihr super vorstellen. Die würde sie sich bestimmt sogar selbst im Internet bestell, nur um sich jeden Tag an ihrer Boshaftigkeit zu erfreuen :lol:
Oh ja, so kennen wir Karlotta. :nick:
 
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Kapitel 90: Die richtigen Konsequenzen

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Ich musst mit meinem Bruder Sky und seiner Frau darüber sprechen, dass ihr vierzehnjähriger Sohn Thassilo Bier getrunken hatte und darüber hinaus auch noch meine Tochter dazu überredet hatte, das gleiche zu tun. Am Sonntag wollte ich meinen Bruder und seine Familie allerdings nicht belästigen. Daher kündigte ich meinen Besuch erst für Montag an. Tammy war nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes Taylor vor wenigen Monaten noch in Elternzeit und deshalb auch tagsüber zuhause. Sie beabsichtigte wieder zu arbeiten, sobald Balduin, ihr Zweitältester, nächstes Jahr in die Schule kam. Ihr Zweitjüngster, Lothar, würde dann in den Kindergarten gehen und Taylor konnte zu einer Tagesmutter. Ich bewunderte meine Schwägerin dafür, wie gut sie ihren Alltag mit vier Kindern bewältigte. Als ich am Haus meines Bruders eintraf, waren Tammy und die Kinder im Garten. Ein Azorenhoch bescherte uns für diese Jahreszeit ungewöhnlich warmes Wetter und meine Schwägerin war froh, dass die Jungs sich noch nach Herzenslust draußen austoben konnten.

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„Hallo Tante Klaudia!“, begrüßte Balduin mich fröhlich und schlang sofort seien Arme um meine Taille. Lothar hingegen vergrub schüchtern sein Köpfchen in der Brust seiner Mutter. Er brauchte immer einen Moment, bis er auftaute, aber dann war er ein offenes und liebes Kind. „Na, Balduin, möchtest du ein Eis haben?“, fragte ich meinen älteren Neffen. „Ich habe den Eiswagen nur ein paar Häuser weiter gesehen.“ „Darf ich, Mama?“, fragt Balduin seine Mutter mit großen Augen. Tammy hatte nichts dagegen und so konnte mein Neffe sich sein Lieblingseis aussuchen.

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Während Balduin draußen sein Eis schleckte, folgte ich Tammy ins Haus. Lothar setzte sie auf dem flauschigen Wohnzimmerteppich ab. „Möchtest du einen Kaffee, Klaudia?“, fragte sie anschließend. „Gerne“, antwortete ich. Während meine Schwägerin die Maschine bediente, merkte ich, wie mir langsam unbehaglich wurde. Ich fürchtete mich zunehmend vor dem Gespräch, was gleich folgen würde.

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Wir fiel es noch nie leicht, Menschen direkt auf ihre negativen Eigenschaften anzusprechen. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um Menschen handelte, die mir viel bedeuteten. Deshalb hatte ich mir für den Besuch auch den Vormittag ausgesucht, wenn ich sicher sein konnte, dass mein Neffe Thassilo in der Schule war. Und ich wolle auch lieber erst einmal nur mit Tamara und nicht mit meinem Bruder über Thassilo sprechen. Aber leider ging zumindest der letzte Teil des Plans nicht ganz auf. „Schatz, kommst du runter?“, rief Tamara, als der Kaffee fertig war. „Wir haben Besuch. Deine Schwester ist hier.“ Wie sich rausstellte, hatte mein Bruder heute einen Home-Office-Tag eingelegt. Und ein kleines Päuschen konnte er jetzt gut gebrauchen und gesellte sich zu uns Frauen ins Wohnzimmer.

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Nun gut, dann musste ich da eben durch. Wir hielten zunächst eine Weile lockeren Smalltalk. Doch ich war mit meinen Gedanken natürlich ganz wo anders und rutschte nervös auf dem Sofakissen hin und her. Meine Nervosität fiel offensichtlich auch meinem Bruder und seiner Frau auf. „Klaudia, was ist los?“, fragte Sky schließlich. „Ich…ähm…ja, hat Thassilo euch erzählt, was Freitagabend passiert ist?“ „Du meinst, dass er mit Freunden auf dem Spielplatz Bier getrunken hat? Ja, das hat er uns erzählt“, antwortet Tammy. „Wir haben es gleich gerochen, als er nach Hause kam. Und dann hat er auch schnell alles gebeichtet. Wir haben ihn auch schon bestraft. Er darf den ganzen Herbst über das Laub im Garten zusammenharken.“

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„Aber woher weißt du eigentlich davon?“, fragte nun Sky. „Von Lottchen“, gestand ich und erzählte was vorgefallen war. Auch dass meine Tochter von der Polizei nach Hause gebracht wurde, ließ ich nicht aus. „Wir wussten bisher nicht, dass Liz…ähm…Karlotta meine ich, auch beteiligt war“, erklärte mein Bruder. „Thassilo hat sich darüber ausgeschwiegen, wer alles mitgemacht hat. Er wollte seine Freunde wohl nicht verpfeifen und sie in Schwierigkeiten bringen.“

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„Also…Lottchen sagt, dass es Thassilos Idee gewesen sei, das Bier zu besorgen und zu trinken.“ Ich merkte selbst wie meine Stimme bei diesen Worten immer leiser wurde und ich verkrampft auf meine Hände starrte, die fest auf meine Oberschenkel gepresst waren. „Sie sagt, er hätte so etwas schon öfter gemacht, als ihre noch auf Paradiso gewohnt habt. Ich will mich wirklich nicht in eure Erziehung einmischen, aber ihr solltet dringend noch einmal mit Thassilo über die Gefahren des Alkoholkonsums reden. Es scheint, als ob er kein gutes Vorbild für seine Klassenkameraden abgeben würde.“

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Eine Weile sagten Tamar und Sky kein Wort. „Das sind harte Anschuldigungen“, durchbrach mein Bruder schließlich die Stille. „Wir werden mit Thassilo darüber reden, sobald er aus der Schule zurück ist. Wenn es stimmt, was du erzählst, dann werden wir die Strafmaßnahmen für unseren Sohn noch einmal überdenken müssen.“ „Ich wollte einfach nur, dass ihr Bescheid wisst“, entgegnete ich. „Ihr werdet schon die richtigen Konsequenzen ziehen.“
 
Na da bin ich ja mal gespannt, ob Thassilo die Anschuldigungen schluckt oder dagegen hält. Es passt jedenfalls zu ihm sofort mit der Wahrheit rauszurücken, aber seine Freunde nicht mit zu belasten. Und der Laubdienst passt auch. Ist ja sogar nützlich. Da haben seine Eltern eine gute Idee gehabt. :)
 
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Danke für eure Kommentar und Likes!

@seebee
Tatsächlich wird Thassilo die Anschuldigung erst einmal so hinnehmen. Es steht immerhin Aussage gegen Aussage. Und seine Eltern glauben ihm ja, daher wird er es auf sich beruhen lassen.
Hier noch einmal in Konfrontation zu gehen, ist auch nicht seine Art. Das heißt aber keinesfalls, dass er nicht sauer und enttäucht ist. Immerhin hat er Karlotta für seine Freundin gehalten.

@#debug
Ja, Sky hat sich seinen Monatag bestimmt schöner vorgestellt :lol:

@chalcara
Ja, Thassilos Eltern lassen sich von Lottchens Getue nicht so leicht blenden. Sie kennen ihren Sohn und vertrauen ihm auch. Und wenn er dann doch mal Mist baut, dann wird er bestraft.
 
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Auch dieses Gespräch wird Klaudia nicht davon abbringen zu glauben, dass Karlotta ein Unschuldsengel ist.
Da hast du vermutlich Recht. Klaudia muss erst mit eigenen Augen und Ohren mirerleben, dass Karlotta nicht das liebe Mädchen ist, für das sie sie hält.
 
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Kapitel 91: Wunderbar schlafen

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Als Konsequenz darauß, dass sie auf dem Spielplatz Bier getrunken hatte und von der Polizei aufgegriffen wurde, hatte Karlotta zwei Wochen Hausarrest bekommen. Und diese Strafe setzte meinem Lottchen extrem zu. Bereits nach zwei Tagen langweilte sie sich in ihrem Zimmer zu Tode. Für Spielzeug war sie zu alt, auf Bücher hatte sie keine Lust und die immer gleichen Songs auf ihrem MP3-Player hingen ihr schon bald zum Halse raus. Und das Schlimmste war, dass sie überhaupt nicht wusste, was bei ihren Freunden abging. Ohne Whatsapp und Simstagram fühlte sie sich vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Sie würde erst am nächsten Morgen in der Schule erfahren, was ihre Freunde so getrieben haben. Das war eine halbe Ewigkeit!

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Natürlich hatte sie versucht, sich von Annabelle und Shamika auf dem alten Knochen anrufen zu lassen, den Francesco ihr als Ersatz für ihr Smartphone überlassen hatte. Schlimm genug, dass sie selbst nur einige Nummern wählen konnte. Aber es ging sogar so weit, dass sie nur von eben diesen Nummern angerufen werden konnte. Annabelle und Shamika kamen einfach nicht durch. So konnte sie mit niemandem kommunizieren.

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Auch ihr Simflix-Account war gesperrt. Und im linearen Fernsehen kam nur Mist. Nur totlangweilige Nachrichtenmagazine, Kochsendungen oder Reiseberichte. Wer wollte denn schon so etwas sehen? Wenn wenigsten eine spannende Soap oder eine Reality-TV-Show laufen würde. Kein Wunder, dass die großen Zeiten des Fernsehens vorbei waren, bei dem Programm!

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Nachdem drei Viertel ihrer Strafe rum waren, fiel ihr die Decke regelrecht auf den Kopf. Ihr war sogar so langweilig, dass sie mir freiwillig dabei half, die Pfirsiche aus unserem Garten zu Marmelade zu verarbeiten. Aber wirklich spannend war das auch nicht. „Mami, darf ich bitte nach draußen?“, flehte sie mich schließlich an. „Nur ganz kurz. Bitte. Ich will nur einmal um den Block joggen, dann bin ich auch gleich wieder da.“

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„Ach, Lottchen, du weiß doch, dass das nicht geht. Dein Papa würde das nicht erlauben und du hast ja nur noch ein paar Tage Hausarrest.“ „Oh, bitte Mami! Papa muss ja nichts davon erfahren“, bettelte meine Tochter weiter. „Ich verspreche, dass ich längst wieder zuhause bin, wenn er heimkommt. Ich brauche einfach nur ein bisschen Bewegung. Bitte Mami.“ Wie konnte ich da bloß nein sagen? „Na gut, Lottchen. Aber nur ganz kurz. Und kein Wort zu Papa.“

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In Windeseile hatte Lottchen ihre Sportsachen angezogen und lief hinaus in die hereinbrechende Dunkelheit. Die frische Luft tat so gut. Aber noch besser war das Gefühl, endlich der Enge des Hauses entkommen zu sein. Ihr Vater würde erst in gut zwei Stunden nach Hause kommen. Sie hatte also Zeit. Eigentlich dachte Karlotta, dass sie durch das Laufen den Kopf frei bekommen würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Ihre Gedanken kreisten nur noch um die ihrer Meinung nach absolut unfaire und viel zu harte Strafe. Und je mehr sie nachdachte, desto wütender wurde sie.

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Und dann entdeckt sie ein kleines Mädchen, das allein im Park stand und offenbar auf jemanden wartete. Karlotta sah sich um, konnte aber keine weitere Person entdecken. Na, was machst du denn hier so alleine im Dunkeln?, dachte sie. Das ist aber gar nicht klug von dir. Was wenn ein böser Mensch vorbeikommt und dir etwas tut? Ein böser Mensch wie ich, hehehehe!

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In ihren Gedanken lachte sie hämisch und schlich sich vorsichtig an das nichtsahnende Mädchen heran. Und mit einem Satz sprang sie das Mädchen von hinten an und brüllte laut wie ein Grizzlybär, der gerade ein Elchkalb riss. Das schrille, panische Kreischen des Kindes durchbrach die Stille der Nacht…und Karlotta kriegt sich vor Lachen kaum noch ein. Man, hatte das gut getan!

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Dem Mädchen war gar nicht zum Lachen zumute. Vor Panik zittert sie am ganzen Körper und weinte dicke Tränen. Zum Glück tauchte in diesem Moment ihr Freund auf, der auf der Suche nach Käfern für einen Moment im Gebüsch verschwunden war und auf den sie gewartet hatte. Weinend lief sie auf den Jungen zu und berichtete schluchzende, was vorgefallen war.

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„Das war aber nicht nett von Ihnen!“, beschwerte sich der Junge. Eigentlich hatte Karlotta genug Spaß für heute gehabt, aber so freche Worte konnte sie sich nicht bieten lassen. Mit finsterem Blick ging sie auf die beiden Kinder zu. „Was hast du da gesagt, Kleiner!“ Der Junge musste zwar schlucken, aber er hielt Karlottas Blick stand.

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„Ich habe gesagt, dass Sie eine gemeine Frau sind. Es war nicht nett, Lizzy so zu erschrecken.“ „Ich mache was mir gefällt“, entgegnete Karlotta aufgebracht. „Und freche Kinder wie euch fresse ich zum Frühstück!“

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Es reichte, dass sie ihre Hände wie Klauen in die Luft streckte und durch ein Zucken andeutete auf die beiden verängstigten Kinder loszugehen. Panisch kreischend ergriffen diese die Flucht. Und Karlottas einzige Angst bestand darin, sich vor Lachen gleich in die Hose zu machen. Was für ein Spaß! Oh ja, heute Nacht würde sie wunderbar schlafen können.​
 
Es reichte, dass sie ihre Hände wie Klauen in die Luft streckte und durch ein Zucken andeutete auf die beiden verängstigten Kinder loszugehen. Panisch kreischend ergriffen diese die Flucht. Und Karlottas einzige Angst bestand darin, sich vor Lachen gleich in die Hose zu machen. Was für ein Spaß! Oh ja, heute Nacht würde sie wunderbar schlafen können.
Schade, dass sie sich nicht in die Hose gemacht hat, das hätte mir so richtig gefallen. ;)
 
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Ach ja ... Klaudia und das Wörtchen "nein". So wird das nie was, Mädchen. Und da Lottchen das weiß und halt eben auch nicht auf den Kopf gefallen ist ...
Ich bin gespannt, wie dieser Abend weitergeht und ob sie es tatsächlich rechtzeitig nach Hause schafft. Wenn nicht, bekommt dieses Mal wohl vor allem Klaudia Ärger. Zu recht. Francesco muss sich auf seine Frau verlassen können.
 
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Ach ja ... Klaudia und das Wörtchen "nein". So wird das nie was, Mädchen. Und da Lottchen das weiß und halt eben auch nicht auf den Kopf gefallen ist ...
Ich bin gespannt, wie dieser Abend weitergeht und ob sie es tatsächlich rechtzeitig nach Hause schafft. Wenn nicht, bekommt dieses Mal wohl vor allem Klaudia Ärger. Zu recht. Francesco muss sich auf seine Frau verlassen können.

Was das angeht, werden Karlotta und Klaudia beide Glück haben. Francesco wird von Lottchens kleinem Ausflug nichts mitbekommen.
Wenn er es täte, dann wäre seine Wut aber auf Klaudia größer, da sie seine Autorität untergräbt. Wie du schon schreibst, ist es wichtig, dass Eltern beide an einem Strang ziehen, sonst kommt die erhofft Botschaft bei den Kindern nicht an.
Aber Klaudia ist einfach zu gutherzig (manche würden naiv sagen ;)) und erträgt es nicht, wenn ihr Kind (scheinbar) leidet.

Oh, da wär ich aber auch sauer, wenn ich Francesco wäre und Wind von der Sache bekäme. Sauer auf Lottchen und Klaudia.
Aber so was von :nick: Schön, wenn sich Eltern so einig sind.:eek:
Die Anwort an Seebee passt auch zu euren Kommentaren. Klaudia hat hier devinitiv nicht richtig gehandelt, auch wenn sie natürlich nur das Beste für ihr Kind wollte.

Lottchen hat nix von dem Mist auf dem
spielplatz gelernt, huh?
Und Karlotta nix vom ihrem Mist in der Erziehung, aber irgendwie erwarte ich nicht, dass sie es jemals will. :/

Tja, ich würde nicht sagen, dass Karlotta nichts aus der Sache gelernt hat. Nur war es nicht unbedingt das richtige. Sie weiß jetzt, dass ihr Vater sie raushaut, wenn sie richtig Mist baut (er hat immerhin die Paparazzi-Bilder verschwinden lassen) und dass sie bei ihrer Mutter mit so ziemlich allem durchkommt, wenn sie ein bisschen auf die Tränendrüse drückt.
Sie hat definitiv nicht eingesehen, dass ihr Verhalten falsch war und das sie daran arbeiten sollte.


Frohe Weihnachten an euch und an alle stillen Mitleser! 🎅🎄 Ich bin echt happy, dass ihr meine Geschichte hier so aufmerksam mitverfolgt :)
 
@Stev84
Auch dir frohe Weihnachten!
Ich mag deinen Schreibstil und freue mich immer sehr, wenn ich sehe, dass es hier etwas Neues gibt.
Außerdem finde ich Sims 3 wirklich verdammt gruselig. Auf eine sehr verquere Art passt das jedoch zur Geschichte insbesondere zu Lottchen. :)
 
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Auch dir frohe Weihnachten @Stev84 🎄 Ich reg mich natürlich über Lottchen und oft auch Klaudia auf, aber ich finde deine Geschichten klasse und sehr sehr unterhaltsam. Gerade, weil deine Charaktere nicht nur "gut" oder fehlerlos sind. Es liest sich auch alles total angenehm. Ich bin immer gespannt, wie 's weitergeht und was Lottchen als nächstes böses treibt.😊
 
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Auch dir frohe Weihnachten!
Ich mag deinen Schreibstil und freue mich immer sehr, wenn ich sehe, dass es hier etwas Neues gibt.
Außerdem finde ich Sims 3 wirklich verdammt gruselig. Auf eine sehr verquere Art passt das jedoch zur Geschichte insbesondere zu Lottchen. :)
Vielen Dank, das höre ich doch sehr gerne :)
Und ich finde es witzig, dass du die Sims 3 "gruselig" findest :lol: Ich hab mich so an die Grafik gewöhn, dass ich die Sims3 eigentlich sehr schön finde. Und wenn man es richtig anstellt, dass kann man die "Puddinggesichter" auch ganz gut vermeiden.

Auch dir frohe Weihnachten🎄 Ich reg mich natürlich über Lottchen und oft auch Klaudia auf, aber ich finde deine Geschichten klasse und sehr sehr unterhaltsam. Gerade, weil deine Charaktere nicht nur "gut" oder fehlerlos sind. Es liest sich auch alles total angenehm. Ich bin immer gespannt, wie 's weitergeht und was Lottchen als nächstes böses treibt.😊
Auch das höre ich sehe gerne :) Meine Charakter hatten schon immer auch eine "dunkle" Seite, wbei ich das bei Lottchen diesmal extrem ausreize. Das finde ich auch bei deiner Geschichte so gut, dass die Charakter (z.B. Colin) manchmal richtige Hitzköpfe sind, die man am liebsten nur schütteln würde :)
 
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Ich bin manchmal selbst erstaunt, was ich damals geschrieben habe. Ist ja inzwischen auch schon fast 20 Jahr her :eek:
Jetzt fühle ich mich alt :lol:

Karlotta hat ihre Eltern gut im Griff.
Klaudia hätte ihrem Mann nicht in den Rücken fallen sollen, aber zwei Wochen finde ich auch ultra lang, vielleicht bin ich da auch klaudia ähnlicher als gedacht :lol:
 
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Klaudia hätte ihrem Mann nicht in den Rücken fallen sollen, aber zwei Wochen finde ich auch ultra lang, vielleicht bin ich da auch klaudia ähnlicher als gedacht :lol:

Also, wenn ich bedenke, dass sie erst vierzehn ist, Alkohol getrunken und sich nicht gerade gut auf einem Spileplatz mit kleinen Kindern benommen hat, dann erscheinen mit 2 Wochen Hausarest eigentlich noch sehr mild als Strafe.
Aber so unterschiedlich kann man das sehen :)
 
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Kapitel 92: Zu viel Brennnesseltee

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Lottchen war nicht glücklich, aber meine vierzehnjährige Tochter saß ihren restlichen Hausarrest, den sie für als Strafe für die Bier-Aktion auf dem Spielplatz erhalten hatte, ab, ohne sich erneut zu beschweren. Und nach insgesamt zwei Wochen durfte sie endlich ihr Smartphone wieder benutzen und das Haus verlassen. Was war sie erleichtert! Lieber hätte sie sich das Bein gebrochen, als noch länger von den sozialen Medien getrennt zu sein.

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Ich war nur froh, dass sie wieder glücklich war. Hatte mein kleines Mädchen nicht genug gelitten? Um zu zeigen, wie stolz ich war, dass sie ihre Strafe so tapfer überstanden hatte, fuhr ich in die Stadt, um ihr etwas Hübsches zum Anziehen zu kaufen.

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Und auch für Francesco entdeckte ich etwas Schönes. Es gab ein neues Bartpflegprodukt seiner favorisierten italienischen Kosmetikmarke und ich war mir sicher, dass er es sich noch nicht selbst gekauft hatte. Sicher würde er sich über diese kleine Aufmerksamkeit freuen.

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Ich ließ das Geschenk für Francesco schön einpacken. Und da das Rathaus gleich um die Ecke war, entschloss ich mich dazu, meinen Mann, den Lord von Rodaklippa, zu überraschen und ihm an seinem Arbeitsplatz einen Besuch abzustatten.

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Doch zuvor musste ich noch ganz dringend auf Toilette. Den zweiten Brennnesseltee zum Frühstück hätte ich lieber weglassen sollen. Immerhin waren die Toiletten im Rathaus in einem tadellosen Zustand.

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Kaum hatte ich mich gesetzt, betrat eine Frau den Raum. Sie telefoniert mit jemandem und nahm meine Anwesenheit nicht wahr…oder es war ihr schlicht egal, dass jemand ihr Gespräch mit anhören konnte. „Ja, wenn ich es dir doch sage, Cathy, er hat mich heute wieder mit einem Blumenstrauß überrasch“, sprach die zu der Person am anderen Ende der Leitung. „Das macht er jetzt schon seit einigen Wochen. Und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schön die Blumen sind. Die müssen ein vermögen gekostet haben.“

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„Und letzten Monat hat er mir diese Halskette geschenkt. So wunderschön, sage ich dir…Aber Cathy, ich sagte dir doch schon, er ist mein Vorgesetzter! Außerdem ist er verheiratet…Und ich weiß, dass er gut aussieht. Sehr sogar. Diese wundervollen himmelblauen Augen. Welche Frau würde da nicht schwach werden.“

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Plötzlich wurde ich hellhörig. Vorgesetzter? Verheiratet? Himmelblaue Augen? Und die Stimme der Frau kam mir auch so bekannt vor. War das nicht Amy March-Tracy, die persönliche Assistentin von Francesco. Aber was redete sie da bloß? Sprach sie etwas von meinem Mann? Aber warum um Himmels Willen sollte Francesco ihr Geschenke machen? Das ergab doch alles keinen Sinn.

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Geräuschlos erhob ich mich und starrte durch den Türspalt der Kabine. Ja, es bestand kein Zweifel, das war die Assistentin meines Mannes. Und ihre nächsten Worte versetzen mir einen weiteren Stich. „Er will, dass ich ihn dieses Wochenende nach SimNorsk begleite. Angeblich sollten wir dort einen Bericht für den Stadtrat ausarbeiten. Aber ganz ehrlich, dafür müssten wir nicht extra in ein Hotel fahren und das ganze Wochenende dort verbringen. Ich glaube, er hat da etwas anderes im Sinn. Nun gut, Cathy, ich muss jetzt auflegen. Auf meinem Schreibtisch wartet noch ein ganzer Berg Arbeit. Und eigentlich hätte ich dir das alles auch gar nicht erzählen dürfen. Aber ich bin so glücklich und es musste einfach mal raus. Ich melde mich später wieder bei dir“.

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Sie legt auf. Dann blickte sie in den Spiegel und fuhr sich mit den Fingern durch die feurig leuchtenden Locken. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Ganz offensichtlich gefiel ihr, was sie im Spiegel sah. Ein letzter Blick und dann verließ sie den Raum.

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Als ich mir sicher sein konnte, dass Amy nicht mehr zurückkehren würde, verließ ich schwankend die Kabine. Wie betäubt schritt ich zum Waschbecken und wusch mir minutenlang die Hände. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Hatte Francesco etwa eine Affäre mit seiner Assistentin?​
 

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