@N1_2888
@Andreas : Ich stimme Euch ebenfalls in vielen Punkten zu:
Möchte hier noch auf einen Aspekt hinweisen, der vielleicht ebenfalls nicht so bekannt ist.
Ich arbeite ja bei der Bundespolizei.
Wie viele wissen, überprüfen wir den grenzpolizeilichen Einreiseverkehr.
Folgende Feststellungen habe ich dabei gemacht.
- Der Flugverkehr aus Drittstaaten (dies sind u. a. die Türkei, Albanien, der Kosovo, Georgien und Russland) läuft nach wie vor und war während der Pandemie
wenig eingeschränkt.
- Die Reisenden aus diesen Ländern haben alle einen Selbstauskunftszettel dabei (Kontakte, Symptome, etc.)
(Von uns glaubt niemand, dass die ordnungsgemäß ausgefüllt werden, aber nachzuweisen ist dass sehr, sehr schwierig).
- Wenn die Reisenden keinen Zettel dabei haben, dürfen sie den vor Ort ausfüllen.
-
Zurückweisen (aus Corona-Gründen, - die anderen rechtlichen Gründe gelten weiterhin und lasse ich 'mal außen vor) können wir nur bei offensichtlichen Symptomen (da wir Polizist*innen sind und nicht Ärzt*innen, auch nicht so einfach).
Wer keinen Test dabei hat, darf zum Testzentrum am Flughafen gehen und sich dort testen lassen (kostet 47,-- €), wenn das Testzentrum nach 18:00 Uhr geschlossen hat, wird dem Reisenden (und ich lache grad etwas bitter
) die Auflage erteilt, sich in die häusliche Quarantäne (14 Tage) zu begeben, und sich zweimal testen zu lassen und erst dann wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Jetzt sollte man wissen, dass die oben zitierten reisenden überwiegend im Niedriglohnsektor (z. B. auf Baustellen) arbeiten (ich behaupte, die werden nicht in häuslicher Quarantäne bleiben, sondern zur Arbeit gehen und Geld verdienen).
Zudem haben wir aktuell das Problem der Sekundär-Migration von Asylbewerbern aus Griechenland.
Dabei handelt es sich um anerkannte Asylbewerber (in Griechenland, also überwiegend u. a. Nordafrikaner, Syrer, Afghanen, Iraker, Iraner und Pakistaner), die hier einen zweiten Asylantrag stellen und mit (oftmals) gefälschten Dokumenten (u. a. gefälschte Corona-Tests) einreisen wollen.
Die fangen wir dann bei der lagebildabhängigen Kontrolle ab, dann werden sie angezeigt (versuchte unerlaubte Einreise und ggf. Urkundenfälschung oder andere Urkundendelikte), und dann werden sie in das Bundesgebiet entlassen, mit der Auflage, sich in zwei Tagen bei der Landes-Erstaufnahmeeinrichtung (LEA) im Karlsruhe zu melden.
Ihr dürft gerne 'mal raten, von den 6 Parteien (insgesamt 10 Personen), beim letzten nachtdienst, es zwei Tage später bis zur LEA geschafft haben?
Testen dürfen wir die Reisenden nicht.
Wir dürfen sie fragen, ob sie bereit sind sich testen zu lassen (47,-- € > 18:00 Uhr schließt das Testzentrum), - ich lache gerade wieder etwas bitter.
Gibt noch ein paar weitere erstaunliche Varianten, aber dass alles würde viel zu weit führen.
Wo ich nicht Eurer Meinung bin, ist der vermeintliche Schaden für die Kinder.
Niemand von uns "alten Säcken" hatte die Möglichkeiten der heutigen Kinder, geschweige denn war dermaßen (permanent) vernetzt, wie diese und wir nicht auch nicht verrückt geworden.
Ich bin auf einem ziemlich kleinen Dorf großgeworden, da gab es gar nicht so viele Kinder in meinem Alter: Ich bin dann alleine um die Häuser gezogen oder im Wald unterwegs gewesen oder hab mit mir selbst gekickt.
Das geht auch heute noch, glauben bloß die meisten Eltern nicht.
(Einen PC oder eine Spielkonsole hatte ich übrigens auch nicht, - dafür einen duppeligen Bruder).
Meine Kinder haben definitiv keinen Schaden davon getragen, lernen mussten die bei Muttern und Vaddern definitiv nicht weniger.
Ich gebe zu, nicht jede Familie kann dass leisten.
Bei meinem Junior ist definitiv die Eigenschaft "Klassenclown" weggefallen (der hat tatsächlich in der Schule rumgekaspert, da ihm zu langweilig war, insbesondere, wenn er den Stoff schon geblickt hatte und seine Klassenlehrerin den Stoff für andere Kinder wiederholen musste).
Also deutliche Verbesserung, weil bei uns ist der sittsam und außerdem viel weniger gestresst.
Tatsächlich haben wir die Kinder noch mehr in die Haushalts und Gartenaufgaben eingebunden (auch was die Betreuung und Versorgung von Omma und Oppa betrifft (die sind beide durchgeimpft)).
Da müssen sie mit ran.
Beispiel: Junior muss nach der Schule mit seinen 8 Jahren da 'rüberradeln (einen Ort weiter) und den Großeltern Brot einkaufen (bekommt er super hin, übrigens).
Klar es gibt auch negatives:
Schwimmkurs für die Lüdde z. B. (in dem Alter, sie wird im November 6 Jahre alt, stand das "Seepferdchen" auf dem Plan), wird wahrscheinlich, hoffentlich noch dieses Jahr was, aber die hängt natürlich anderthalb Jahre (bisher) hinterher.
Allerdings habe auch ich erst recht spät schwimmen gelernt, da meine Eltern und Großeltern gar nicht schwimmen konnten und wiederhole (außer jetzt in Corona-Zeiten) regelmäßig mein DLRG-Schwimmabzeichen in Silber (hoffentlich reicht es nach Corona noch zu Bronze).
@Susa56 : Die Entlassung von Kohfeldt kommt leider (auch für mich als Werderaner) viel zu spät.
So muss mich nun hinlegen, habe heute und morgen Nacht Nachtschicht.
VG