Wie versproche geht es weiter.
Kapitel 16
„Adrienne!’’, rief meine Mutter. Hatte sie jetzt doch etwas zu meckern? Sie riss mit Gewalt die Tür auf. Meine Mutter kam auf mich zu und betätschelte mein Gesicht. „Geht es dir gut? Ich habe mir Sorgen gemacht!’’ Ich zog ihre Hand weg. „Jetzt tu nicht auf tolle Mutter! Wo warst du, als ich dich gebraucht habe? Denkst du ich habe dir verziehen?’’, schrie ich und rannte nach oben in mein Zimmer. Was dachte sie sich eigentlich? Nur, weil sie jetzt nicht mehr so wie früher ist, ist sie die beste Mutter der Welt? Ich stand auf und kramte in meiner Hosentasche herum.
Das Kokain fiel auf den Boden. Ich nahm die Tüte in meine Hand und machte sie auf. Ich klimperte mit meinen Augen. Sollte ich jetzt wirklich etwas nehmen? Ich steckte das Zeug wieder in meine Tasche. Ich lief zum Fenster und öffnete es. Frische Luft kam mir entgegen und wehte mir eiskalt durch mein Haar. Ich kletterte aus dem Fenster. Matthew lief die Straße entlang. Ich legte mich hin, in der Hoffnung dass er mich so nicht sah. Ich hatte Glück, er sah mich nicht und ging ruhig die Straße entlang.
Ich atmete tief durch und stand auf. Ich ging langsam zum Park. Dort war ein kleiner See. Ich war in dem Park angekommen, und setzte mich an den Rand des Sees. Wenn ich clean werden wollte, musste ich aus dieser Clique raus, so schnell wie möglich. Ich will mich wieder wie früher mit Colin verstehen können, wie mit Colette verstehen können. Meine Hände fingen an zu zittern. Ich brauchte etwas. Ich spielte mit dem Gedanken, aufzustehen und nach hause zu rennen, damit ich wieder etwas kriegte. Doch ich riss mich zusammen und blieb an dem See sitzen. Es war mir egal, auf welche Weise ich clean werden müsste.
Ich saß bis abends an dem kleinen See. Mich packte die Wut. Wieso fing ich an, diese Drogen zu nehmen? Ich schaute mich um. Niemand war mehr in dem Park. Ich schaute auf die Uhr. Es war 22 Uhr. Der Wind wehte eine leichte Brise um mich. Ich nahm das Kokain aus meiner Tasche. Ich ballte meine Hand zu einer Faust und schrie dabei. Dann holte ich aus und warf das Kokain in den See. Es glitt auf dem Wasser umher. Ich spürte eine kalte Hand auf meiner Schulter. Ich schrie laut auf. „Pssst... beruhige dich’’, sagte eine Stimme, die mir bekannt vorkam. Es war eine männliche Person.
Als ich mich umdrehte, erkannte ich Colin. Er half mir aufzustehen. „Ich habe dich beobachtet.’’ Ich nickte ihm zu. Plötzlich nahm er mich in den Arm. „Das war der erste Schritt’’, flüsterte er. Bei mir traf wieder ein riesiger Schwarm von Schmetterlingen ein. Ich schloss die Augen. „Colin… ich liebe dich’’, flüsterte ich in sein Ohr. Er löste sich von der Umarmung. „Ich… liebe dich auch. Adrienne du hast mich sehr verletzt. Ich dachte damals, du stehst auf meiner Seite aber plötzlich gingst du in diese Clique. Ich habe das nicht ausgehalten, deshalb habe ich Schluss gemacht.’’
Mir kamen Tränen in die Augen. „Colin. Ich werde aus dieser Clique rausgehen. Ich will bei dir sein’’, sagte ich und wusch mir eine Träne aus dem Gesicht, die über meine Wange lief. Dicke Tränen flossen mir über meine Wangen. Colin strich eine Träne aus meinem Gesicht. „Ich liebe dich, daran kann niemand etwas ändern’’, flüsterte ich und schluckte fest. Colin zog mich sanft an sich ran, und küsste mich auf den Mund. Ich klammerte ihn fest an mich und wollte ihn nie mehr los lassen.
„Ich will dich nicht mehr enttäuschen’’, flüsterte ich und drückte ihn immer fester. Ich spürte sein ruhiges Atmen. Plötzlich kamen wir aus dem Gleichgewicht und flogen zur Seite in den See. Ich tauchte auf und bemerkte, dass Colin nirgendwo war. Er musste noch unter Wasser sein. „Colin!’’, schrie ich panisch und tauchte wieder unter. Das kalte Wasser umschloss mich. Ich musste schon längst blaue Lippen haben, was man aber wegen meinem Lippenstift nicht sah. Ich traute mich nicht, meine Augen unter Wasser auf zu machen. Ich fuchtelte mit den Händen im Wasser herum. Doch ich kriegte Nichts zu spüren, außer dass Wasser. Ich merkte wie ich langsam an die Oberfläche geführt wurde. „Was suchst du da?’’ Colin drehte mich um. „Dich…’’, sagte ich. „Ich bin doch hier’’, sagte er und schmunzelte. Er küsste mich.
„Ich liebe dich. Ich hätte nie in diese Clique gehen dürfen.’’ Er nickte mir zu. Wir schwammen an den Rand des Sees. „Kommst du mit zu mir nach hause? Oder möchtest du zu deiner Mutter?’’, fragte er mich und schmunzelte wieder. „Ganz bestimmt nicht’’, sagte ich und musste jetzt auch lachen. Wir gingen Arm in Arm nach Colins Haus, wo wir fürsorglich von Colins Mutter behandelt wurden. Es war so schön, Colin wieder in meiner Nähe zu haben. Colin und ich schliefen gemeinsam in seinem Bett ein…