Ich finde die Idee einer kleinen Schreibwerkstatt wirklich super klasse.
Und da ich privat neben Sims viel schreibe und auch sehr viel an meiner Schreibfähigkeit arbeite, habe ich mir gedacht, ich lasse euch an dem, was ich alles lernen musste, teilhaben. Vielleicht interessiert es ja jemanden.
Ein kleiner Schreib-Exkurs für Interessierte
Ihr habt Lust zu Schreiben?
Ihr seid neugierig, wie man möglichst fesselnd schreibt?
Gibt es eigentlich Tipps uns Tricks zum Schreiben?
Ja. Denn das Schreiben ist eigentlich nichts anderes als ein Handwerk. Man kann es erlernen. Das Schreiben ist keine Königsdisziplin, die den wenigen genialen Individuen unserer Gesellschaft vorbehalten ist (auch wenn das manche selbsternannten Autoren gerne glauben), sondern schlicht und ergreifend einfach nur Arbeit. So weit, so langweilig. ^^
Hier möchte ich einen kleinen Beitrag über die Tricks und Tipps des Schreibens verfassen. Doch das sind alles keine festgeschriebenen Regeln, sondern nur ein kleiner schriftstellerischer Leitfaden für all jene, die ein wenig mehr in die Materie eintauchen wollen und sich für das geschriebene Wort interessieren.
1. Aufbau der Geschichte
Schon die alten Griechen erkannten, dass es bestimmte Tricks und Kniffe gibt, die eine Geschichte lesenswert und interessant machen. Wichtig ist, euch selbst zu fragen, was und worüber ihr eigentlich schreiben wollt.
Die Rahmenhandlung muss her. Das Große und Ganze in dessen Rahmen sich eure Figuren letztendlich bewegen und agieren.
Ihr braucht einen Konflikt.
Das ist eigentlich das Grundrezept jeder Rahmenhandlung. Und es ist egal, um was für einen Konflikt es sich dabei handelt. Der Konflikt kann im Charakter liegen. Oder in einer neuen und ungewöhnlichen Situation. Oder ein Ereignis aus der Vergangenheit beschwört den Konflikt herauf.
Doch warum ist der Konflikt so wichtig?
Nun, obwohl jeder von einem glücklichen und geruhsamen Leben träumt, ist dies das Letzte, was wir lesen wollen.
Wie frustrierend wäre es, wenn Harry Potter keinen Widersacher wie Voldemort hätte?
Der Film (und auch das Buch) »Vom Winde verweht« hätte nicht bis heute überlebt, wenn beide Hauptcharaktere nicht so furchtbar kompliziert und konfliktgeladen wären.
Wir wollen als Leser mitleiden, mitfühlen und uns mit der Figur freuen. Doch das geht nur mit einem Konflikt.
Und von Konflikten kann es gar nicht genug geben.
Spielt beim Schreiben eurer Geschichte Teufelchen. Spickt sie mit vielen kleinen Konflikten. Dann erst haucht man einer Geschichte noch ein bisschen mehr Leben ein.
Fürchtet euch nicht vor Übertreibung.
Beispiel:
Wir schreiben eine Geschichte von einem Prinzen, der einen Drachen töten soll. Das ist unser Hauptkonflikt. Unsere Rahmenhandlung.
Nun kommen die kleineren Konflikte.
Warum soll der Prinz den Drachen töten?! Nun, der Drache ist gefräßig und hat Hunger auf Menschen. Das ist natürlich furchtbar.
Reicht das?
Nein.
Der Prinz ist eigentlich ein Feigling. Er bekommt sehr schnell Angst. Wie soll er da einen Drachen töten.
Reicht das?
Nein!
Der Drache entpuppt sich als liebenswertes Tierchen, das niemandem ein Haar krümmt. Trotzdem muss der Prinz ihn töten. Warum? Nur so kann er die Prinzessin aus dem Nachbarkönigreich heiraten.
Reicht das?!
Vielleicht ahnt ihr es schon: Nein!
Eine böse Hexe hat sich als Prinzessin verkleidet und die wahre Prinzessin in einen Drachen verwandelt, den der Prinz jetzt töten soll.
Reicht das?!
Nö
Lasst eurer Phantasie freien Lauf! Das ist das Schöne beim Schreiben: Ihr habt es in eurer Hand, was der Prinz nun aus der verfahrenen Situation macht. Findet sich eine Lösung für die Konflikte?
Struktur
Und jetzt sind wir wieder bei den alten Griechen. Es hat sich in der Vergangenheit eine dreiteilige Strukturierung bewährt:
1. Einführung in den Konflikt
2. Zuspitzung des Konfliktes/ Showdown
3. Die Lösung/ Happy(?)end
In der Schule kennt man das Prinzip oftmals als Dreieck. Und natürlich muss man sich nicht strikt daran halten. Keine Regel ist dazu da, strikt eingehalten zu werden. (Manch einer würde sogar behaupten: Regeln sind nur dazu da, um sie möglichst kreativ zu brechen. Und ja, das wäre alles andere als gelogen)
Regeln zeigen uns nur anschaulich, was besonders wirkungsvoll ist und sich in der Vergangenheit bewährt hat. Und natürlich sehnen wir uns als Leser den Moment herbei, wo unser Herz zu rasen anfängt, die Spannung kaum mehr auszuhalten ist und wir nun fürchten müssen, ob alles gut ausgehen wird. Nutzt dies für eure Geschichte. Schafft eine absolut verfahrene Situation. Lasst euch nicht den Showdown nehmen. Spielt den bösen Gott, der eure Charaktere in den Untergang reißt.
Das Ende
Wie oder was ihr schreibt, ist eigentlich egal. Wichtig ist, dass die Geschichte einfach rund ist. Zumindest der Hauptkonflikt sollte am Ende der Geschichte möglichst gelöst werden. Andere Konflikte dürfen durchaus bestehen und somit offen bleiben. Macht euch einen groben Plan, damit ihr eine ungefähre Ahnung habt, was wann passieren sollte. Ihr könnt auch mit dem Ende beginnen. Sprich: In eurer Vorstellung hat die Geschichte ein bestimmtes Ende. Fragt euch, was passieren muss, damit die Geschichte dahin kommt.
Denn das Schwierigste beim Schreiben, ist nicht die Sprache, sondern eine Geschichte mit allen Konsequenzen zuende zu denken und auch zu schreiben. Aber wenn man sich einen groben Plan macht und eine ungefähre Ahnung des Handlungsablaufs hat, dann kann man auch das leichter schaffen.
2. Gestaltung der Charaktere
Genauso langweilig, wie eine durchweg reibungslose und ereignislose Geschichte ist, so langweilen ebenfalls perfekte Charaktere. Jeder Mensch hat eine Macke. Perfekt! Wunderbar! Stellt euch doch nur mal die Möglichkeiten vor. Ihr könnt aus einem großen Fundus aus nervigen Charakterzügen wählen, die ihr an euch selbst oder euren Mitmenschen nervig oder auch interessant findet.
Zurück zu unserem Drachen tötenden Prinzen. Oder besser: zu dem Prinzen, der es werden will. Vielleicht ist er leichtgläubig und wird auf seiner Reise zur Drachenhöhle von mehreren Menschen, die er unterwegs trifft, hereingelegt.
Aber es geht noch mehr. Eurer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Lernt euren Charakter/Sim kennen. Was sind seine Wünsche und Träume? Was seine Ängste? Beobachtet euren Sim.
Oder nutzt einen alten Schriftsteller-Trick: Interviewt eure Chraktere.
3. Informationsfluss
Was wisst ihr über eure Leser? Oder anders gesagt: Was fesselt euch an einer Geschichte?! Ich glaube, ihr stimmt mir zu, wenn ich einfach mal behaupte, es sei die Neugier! Man möchte wissen, wie es weiter geht. Man möchte vor Spannung platzen. Leider geschieht es nur all zu oft, dass man hoffnungsvoll in eine Geschichte abtaucht, nur um irgendwann einmal das Interesse zu verlieren.
Gibt es denn Möglichkeiten Leser bei der Stange zu behalten?
Es gibt keine Garantie. Jeder hat seinen ganz eigenen Geschmack und es gibt kein universales Erfolgsrezept. Allerdings gibt es trotzdem auch hier ein paar Kniffe den Leser neugierig und noch neugieriger zu machen.
Ihr schreibt die Geschichte. Und daher wisst ihr auch alles über die Handlung, die Zukunft, die Vergangenheit und die tiefsten Wünsche, Ängste eurer Charaktere. Klar, dass es einem nur so in den Fingern brennt, dies in eure Geschichte einfließen zu lassen. Aber genau hier, solltet ihr euch selbst zügeln. Es nützt niemanden, wenn ihr alles sofort preisgibt.
Als Autor seid ihr der Geheimagent, der ein Geheimnis verwahren soll. Der Leser nimmt euch immer wieder ins Kreuzverhör und ist ganz erpicht darauf, dieses Geheimnis zu erfahren. Natürlich sollt ihr das Geheimnis nicht ewig für euch behalten, aber es ist die Aufgabe des Autors es dem Leser möglichst schwer zu machen. Von diesem Prinzip lebt nicht nur ein guter Krimi. Nein alle Geschichten leben davon und sichern sich ihre Spannung damit, die wichtigen Informationen so lange wie möglichzurück zu halten. Gebt sie erst Stück für Stück wider - und erst dann wenn es absolut notwendig ist!
So vermeidet ihr es auch, eure Leser mit Informationen zu erschlagen. Auch zu viel Info kann irgendwann langweilen. Das ist dann der berühmt berüchtigte Info-Dump.
Und wenn ihr Informationen preisgebt, bietet es sich wunderbar an, damit gleich neue Fragen aufzuwerfen. Bringt den Leser zum Grübeln. Er durstet danach.
Im Grunde heißt das alles kurz und kapp folgendes:
Informationen sind wie Tabasco oder gemahlene Jalapenos. Man sollte mit ihnen so SPAAAARSAM umgehen wie möglich.
4. Sprachliche Gestaltung
Jetzt kommen wir zum haarigen Thema.
Natürlich geht es bei dem Schreiben einer Fotostory in erster Linie darum, Spaß zu haben. Und daran soll sich auch gar nichts ändern. Es ist selbstverständlich, dass die Grammatik mal nicht sitzt, oder zum hundertsten Mal »seit« anstatt »seid« oder »das« anstatt »dass« geschrieben wird.
Das Lesevergnügen stellt sich zwar einfacher ein, wenn die Grammatik und die Rechtschreibung beachtet werden, nun, das ist klar. Allerdings sollte sich niemand scheuen, eine Geschichte zu schreiben, weil man Angst bekommt, dem Rotstift zum Opfer zu fallen.
Rechtschreibprüfung
Heut zu Tage schreibt ja kaum jemand mehr mit Stift oder Papier. Und die wenigstens klimpern noch auf einer alten Schreibmaschine herum. Nutzt die Rechtschreibprüfung eures Schreibprogramms. Auch wenn diese nicht immer richtig liegt. Nur ganz wenige Schreibprogramme sind in der Lage, richtig zu korrigieren. Trotzdem merzen sie schon einmal die gröbsten Schnitzer und Fehlerchen aus. Und viele Fehler passieren nun mal auch oft, weil man sich im Schreibrausch mal schnell vertippt.
Klar, das Internet ist mittlerweile zu einer Rechtschreibfreienzone geworden. Groß- und Kleinschreibung sind nicht mehr wichtig. Und meine Güte, wen kümmert es, wenn man »dass« mit »das« verwechselt?
Auch wenn sich mir als Germanistin da die Fußnägel hochrollen, kann ich diese Lockerheit durchaus nachvollziehen. Gerade, weil sich auch nicht jeder Internetnutzer mit der Sprache leicht tut. Das ist überhaupt nicht schlimm.
Aber wenn man eine Story schreibt, die anderen Spaß beim Lesen machen soll, bietet es sich schon an, ein klein wenig darauf zu achten. Vor allem, wenn es so schöne technische Helferlein wie die Rechtschreibprüfung gibt.
Es ist doch schade, wenn ihr so viel Zeit für eure Geschichte aufwendet, und der Lesespaß daran scheitert, dass man als Leser grübeln muss, was der Satz nun bedeutet.
Macht es nicht unnötig schwer. Bleibt authentisch.
Man kann nur gut schreiben, wenn man das schreibt, was man selbst gerne liest. Bleibt euch selbst treu. Warum sollte ich schreiben wie ein Thomas Mann, dessen Sätze sich mal gerne über eine halbe Buchseite ziehen, wenn ich doch knackige Krimis im Bücherregal stehen habe?
Das ist auch der Trick beim Schreiben: Möglichst kurze und knappe Sätze. Es fällt selbst dem sehr geübten Leser schwer, lange bei der Stange zu bleiben, wenn sich ein Schachtelsatz nach dem anderen aneinanderreiht. Hier habe ich ein paar Beispiele aus meiner eigenen Geschichten-Datenbank.
Das erste Beispiel zeigt, wie man es auf gar keinen Fall macht: Zu lange Schachtelsätze. Nebensatz reiht sich an Nebensatz. Ein zu hochgestochener Sprachstil. Tja, ich habe mir bei diesem Text die beste Mühe gegeben, mich selbst zu verwirren. Ein Lesen ohne Kopfschmerzen oder Lustlosigkeit ist einfach nicht möglich. Alles, was rot markiert ist, lässt sich schwer lesen. Und rot ist mehr oder weniger der ganze Text.
Das zweite Beispiel zeigt, wie es aussehen sollte. Der Text lässt sich einfach lesen. Das zeigen die Farben Grün bis Blau. Das Gehirn muss nicht erst um mehrere Ecken denken. Das strengt an und auf Dauer tötet es die Leselust. Nicht das, was wir unseren Lesern antun wollen, oder? Also, kurze Sätze sind oftmals die Lösung des Problems.
Stellt euren Text auf den Prüfstand.
Ich habe ein Schreibprogramm, das mir anzeigt, wie gut sich mein Text lesen lässt. Aber man kann auch ohne ein Programm klarkommen. Lest einfach euren Text laut vor. So einfach ist das. An jeder Stelle, bei der ihr beim Lesen ins Stocken geratet, stimmt etwas nicht. Markiert euch diese Stolpersteine. Denn wenn ihr erst ins Stolpern geratet, tun es fremde Leser erst recht. Das ist doch schade - oder nicht?
Es lohnt sich trotzdem auch, Textstellen zu markieren, die ihr für richtig gut gelungen haltet. Auch das gehört dazu. Es findet sich sicherlich etwas. Und es motiviert!
Adjektive - immer diese Adjektive!
Wie schafft man es, das Bild, das man im Kopf hat, möglichst genau widerzugeben. Klar, man schießt Photos. Da kommt einem die Fotostory in der Form wie sie leibt und lebt, sehr entgegen.
Trotzdem kann man nun mal nicht jeden Satz verbildlichen, sondern muss eben auch auf die Sprache zurückgreifen.
Zurück zu unserem Drachentöter, oder besser, dem Prinzen, der es werden will. Er hat eine lange Reise vor sich und schläft unter freiem Himmel. Es ist kalt und er zittert. Wie kann ich das denn plastisch beschreiben?
Das Erste, was einem in den Sinn kommt, sind Adjektive.
"Es war kalt. Eisig kalt. Zitternd kauerte sich der müde Prinz auf dem kleinen Flecken Erde zusammen, bis er irgendwann erschöpft einschlief."
So, jetzt haben wir unsere Szene. Aber es geht noch besser. Die Verwendung von Adjektiven ist eigentlich oftmals nichts anderes als Schreibfaulheit. Wozu sollte man sich auch anstrengen und seine Synapsen zum Rotieren bringen, wenn man schlicht ein Adjektiv gebrauchen könnte?
Der Haken an der Sache ist nur, dass man mit Adjektiven etwas nur dürftig umschreibt. Das präzise Bild, das wir eigentlich beim Schreiben im Kopf haben, verstecken wir so unter dem dichten und unnötigen Schleier. Wir verschenken das Potenzial unserer Geschichte.
"Er spürte, wie der Herbstwind an seiner Rüstung klapperte und an seinen Beinkleidern zerrte. Er kroch durch das Leinen und brachte seinen Körper zum Zittern. Der Prinz kauerte sich zusammen und versuchte dem Wind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Vergebens! Seine Zähne klapperten und wäre der Prinz von dem Marsch nicht so erschöpft gewesen, er wäre wohl nie eingeschlafen."
In der ersten Fassung haben wir nur zwei Sätze, aber sieben Adjektive. In der überarbeiteten Fassung findet sich nur ein einziges Adjektiv, obwohl der Text viel länger ist. Was gefällt euch denn besser?
Lasst euch nicht die Chance nehmen, genau das zu schreiben, was ihr im Kopf habt. Es sind eure Ideen - macht das Beste draus.
Show - don't tell!
Ein ganz wichtiger Aspekt, der oftmals übersehen wird. Sehr schnell gerät man beim Schreiben in die Falle, Dinge einfach nachzuerzählen, anstatt sie schlicht und ergreifend zu zeigen.
Ich zitiere an dieser Stelle mal
Wikipedia mit einem sehr anschaulichem Beispiel:
Wikipedia schrieb:
Statt zu
berichten …
„Frau Kleinschmidt war eine Klatschtante.
Immer fand sie etwas, das sie weitertratschen konnte.“
… soll der Autor
zeigen:
„Sie öffnete einen schmalen Spalt zwischen den Blättern der Jalousie, so dass sie den VW erkennen konnte, der in der Auffahrt hielt. Sie blinzelte, um den muskulösen Mann besser sehen zu können, der aus dem Auto gestiegen war und in Richtung der Eingangstür ging. Als er klingelte, rannte Frau Kleinschmidt zum Telefon: ‚Charlotte, du wirst nicht glauben, was ich gerade gesehen habe!‘“
Die Macht der Dialoge
Dialoge, Dialoge, Dialoge!!! Bitte mehr davon.
Es fehlt generell viel zu sehr und viel zu oft an Dialogen.
Nein, Dialoge machen eine Story nicht platt. Nein! Es gibt nichts Dynamischeres, nichts, was eine Geschichte sonst so viel ausdrucksstärker und authentischer macht als Dialoge!
Ellenlange Texte, die etwas nacherzählen und erklären, seien die Sätze auch noch so kunstvoll, sind einfach auf Dauer langweilig. So lange man hier nicht einen auf Hermann Hesse machen möchte, sondern eine Geschichte, die Spaß macht, ja entertaint, lohnt es sich IMMER die Handlung zu zeigen anstatt sie nachzuerzählen und zu berichten. Und das heißt aktive Handlung und Dialoge (die zählen nämlich auch zur Handlung!).
Und wie wunderbar man Dialoge mit den Sims verbinden kann! Wenn ich spiele dann kann ich gedanklich regelrecht hören, was meine Sims zueinander sprechen. So etwas lohnt, aufgeschrieben zu werden!
Beispiel gefällig?
Ohne Dialoge:
Lydia beugte sich vor und erzählte Nicholas flüsternd, dass Sarah wieder in der Stadt sei. Nick konnte es einfach nicht fassen und hörte stumm, aber mit klopfenden Herzens zu, wie seine Freundin zu einer Hetztirade über Sarah los legte. In Gedanken war er ganz weit weg. Erst als ihr Lehrer, Mr. Hamilton, Lydia unterbrach schaffte es Nick wieder sich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Mit Dialoge:
Lydia beugte sich zu ihm vor. Sie war ihm nun so nahe, dass ihr Atem ihm am Ohr kitzelte und ihr Parfum ihn einlullte wie in einem klebrig süßem Kokon.
"Sarah ist wieder da", flüsterte sie, ohne dabei ihren Lehrer aus den Augen zu lassen. Nicholas riss den Mund auf, als wollte er etwas sagen, doch heraus kam nichts. Der Bleistift, den er lässig auf seinen Fingern balanciert hatte, fiel scheppernd auf seinen Pult.
"Kannst du das fassen?! Dass die sich überhaupt traut hierher zurück zu kommen! Mir wäre das an ihrer Stelle ja so peinlich! Tja, wie es aussieht, ist ihrem Daddy wohl das Geld ausgegangen. Das, oder sie war einfach zu schlecht für diese Privatschule. `Die Schüler dort gehen fast ausnahmslos alle nach Harward oder Yale´...", äffte Lydia schließlich Sarah nach, doch Nick hörte schon lange nicht mehr zu.
"Lydia, deine Hoffnungen auf Yale oder Harward sind, wenn ich mich recht entsinne, mit deiner letzten Matheklausur gestorben", unterbrach Mr. Hamilton sie nun endlich streng. "Aber wenn du deine Aufmerksamkeit nach vorne zur Tafel richten könntest, hättest du vielleicht noch eine kleine Chance auf das Gemeindecollege!" Die anderen Mitschüler lachten und Lydia zog sich mit hochrotem Kopf von Nick zurück.
Tja, ich kann in diesem Post ja nur versuchen eine Lanze für mehr Dialoge zu brechen. Entscheiden muss dies jeder selbst, aber erfahrungsgemäß kann ich nur sagen: Es lohnt sich.
5. Zu guter Letzt
Kein Autor sitzt grübelnd vor seinem Rechner, seiner Schreibmaschine oder einem leeren Blatt Papier und bekommt dann plötzlich einen Geistesblitz. Kreativität stellt sich meistens beim Schreiben selbst ein. Haut einfach in die Tasten. Irgendetwas kommt bestimmt. Vielleicht ist die erste Fassung nicht das, was euch vorschwebt, aber ihr habt es zumindest schon einmal geschafft, loszuschreiben.
Das ist es, worauf es ankommt.
Kein einziger Autor auf dieser Welt schreibt einen perfekten Text in der Erstfassung. Ich habe Originalhandschriften von Autoren gesehen, die mehr Ähnlichkeit mit einem Gemälde von Picasso aufweisen, als mit dem Roman, der später gedruckt wurde. Selbst meinen Romananfang musste ich unzählige Male überarbeiten.
Und Überarbeitung lohnt sich. Kein Mensch schreibt so flüssig und verständlich, wie er spricht. Ein Schreibstil, der wirkt, als hätte der Autor ihn leicht aus dem Ärmel geschüttelt, ist in Wirklichkeit harte Arbeit.
Aber lasst euch davon nicht demotivieren.
Vergesst alle Tipps und Tricks, oder nehmt nur das an, was ihr beim Schreiben aktuell gebrauchen könnt. Habt keine Angst, dass eure Worte nicht gut genug sein könnten. Denn darauf kommt es erst später an. Schreibt erst und prüft dann. Erst wenn ihr einen Text geschrieben habt, könnt ihr überprüfen, wie gut er lesbar ist. Erst wenn ihr eure Handlung im Kopf habt, könnt ihr überlegen, womit ihr sie noch würzen könntet.
Das worauf es ankommt, ist die Tatsache, dass ihr beim Schreiben alles in der Hand habt. Ihr könnt tun, wozu ihr Lust habt. Euch sind keine Grenzen gesetzt. Das Schreiben - vor allem das Schreiben einer Fotostory - soll schließlich zu aller erst Spaß machen.
Erste-Hilfe-Not-Trick
Beim Schreiben kann es mal passieren, dass ihr an eine Sackgasse kommt. Ihr wisst nun doch einmal nicht, wie es weitergehen soll. Das ist demotivierend.
Was tun?
Ganz einfach: Schreibt weiter. Es ist egal, ob ihr die Textpassagen später wieder löscht. Scheut euch nicht vor dem Gebrauch des Papierkorbs. Er ist das liebste Stück des Autors.
Manchmal schreibt man eben einfach Müll und ist unzufrieden, mit dem, was man da fabriziert hat. Das kommt vor. Wichtig ist nur, weiterzuschreiben, denn beim Schreiben kommt er ja doch: die Idee oder der Geistesblitz, wie es tatsächlich weitergehen soll.
Lasst euren Charakter etwas Ungewöhnliches tun. Lasst ihn etwas tun, was euch ärgert. Und plötzlich läuft der Schreibfluss wieder.
Oder, da die Charaktere in einer Fotostory nun mal Sims sind, lasst zu, dass euer Charakter einfach euch überrascht!
Viel Spaß beim kreativen Schreiben!
Liebe Grüße,
der Schreibfreak