Das ist Luis. Luis liebt es, angeln zu gehen. Er ist gerne alleine unterwegs - ohne, dass ihn jemand stört. Ohne, dass jemand zickt oder keift. Ohne, dass jemand ihn dazu auffordert, Dinge zu tun, auf die er ... naja, keine Lust hat.
Ist das Leben nicht herrlich, so ganz ohne Verpflichtungen? Wenn man morgens aufstehen und in den Tag hinein leben kann, ohne dass man von jemandem
zurückgepfiffen wird? Oder wenn man, eingerollt wie ein kleiner
Welpe, schlafen kann, solange man Lust dazu hat? Wenn man stattdessen die Nacht zum Tag machen kann, am besten am Lagerfeuer, mit einem ganzen
Rudel von Freunden! Und wenn man doch das Bedürfnis haben sollte, zu
unmenschlichen Zeiten vor die Tür zu gehen, dann kann man sich nach Lust und Laune die Sonne auf den
Pelz scheinen lassen - oh ja! Was für ein Leben!
Luis liebt sein Leben.
Aber Luis liebt auch Clara. Richtig gehört. CLARA. Kennt ihr nicht? Echt nicht? Oh doch, jeder kennt eine Clara! Clara ist klug und weiß genau, was sie vom Leben will. Und sie ist, nunja, einfach ... zum
Anbeißen schön. Wirklich schön. Als Luis sie zum ersten Mal gesehen hat, war ihm sofort klar, dass sie zu ihm gehört. Ihre mädchenhaften Kleider, ihr sanft gelocktes und adrett gekämmtes Haar, ihre perfekt manikürten Nägel, ihre geschliffene Aussprache ... all das konnte ihn nicht darüber hinwegtäuschen, dass
mehr in ihr steckte als das. Ihm war klar, dass in ihr etwas
Wildes, Ungezähmtes lauerte, das unbedingt zum Vorschein gebracht werden wollte.
Und tatsächlich: Nachdem er monatelang versucht hatte, sie von sich zu überzeugen, ließ sie sich endlich von ihm breitschlagen. In einer lauen Sommernacht
badeten sie gemeinsam im Mondschein - und diese Nacht veränderte einfach alles.
Zumindest in einem Punkt hat Luis recht behalten: In Clara steckt so viel mehr als das brave Mädchen. Sie ist gerissen und draufgängerisch, witzig und wahnsinnig
verfressen. Insofern hat sie sich ihm angepasst. Sie hat
ihre wilde Seite entfesselt. Das findet er wirklich großartig!
Nicht ganz so großartig findet er, dass sie auf Biegen und Brechen die Welt verändern will. Reicht es ihr denn nicht, dass sie sich komplett
gewandelt hat? Muss sie auch noch alle anderen dazu drängen, ihr Leben umzukrempeln? Clara, die immer neue Wege findet, altes Zeug zu recyceln, die ihre Klamotten selbst näht, die in der Mülltonne nach Essen wühlt und die von morgens bis abends nur Gemüse in sich reinstopft ...
Selbst angebaut und vollkommen bio, versteht sich. Wenn sie wenigstens nicht von ihm erwarten würde, ebenfalls im Garten mitzuhelfen und sein schönes
blutiges Steak durch Tofu zu ersetzen. Im Dreck wühlen, das kann er ganz gut. Aber wenn er mit seinen
großen Pranken den zarten Pflänzchen zu nahe kommt, dann war's das ... und dann ist Clara wirklich gar nicht glücklich. Sie wird sozusagen ...
rasend.
Das Einzige, was dann noch helfen kann, ist Ben. Ben, mit seinen großen
Hundeaugen, der so niedlich lacht und jauchzt, dass es fast wie das
Heulen eines kleinen
Wolfs klingt.
Manchmal fragt Luis sich, ob Clara wohl noch bei ihm wäre, wenn nicht auch Ben Teil ihrer gemeinsamen Geschichte wäre ...
Clara hat darauf eine eindeutige Antwort: Für nichts in der Welt würde sie ihre beiden Jungs, ihr kleines
Rudel, aufgeben.
Denn obwohl sie und Luis sich manchmal ganz schön auf die Nerven gehen ...



... gehören sie einfach zusammen! Das ist ihr
Schicksal!


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Und hier noch ein paar Bilder aus dem CAS




